von Andrea Karminrot | Sep 13, 2017 | Komödie, Rezension, Roman |
ein Roman von
Ruth Hogan
Verlorenes mit Geschichte
Der Titel hatte es mir wirklich angetan. Ich wollte dieses Buch einfach haben, denn wie oft verliert man etwas und ärgert sich dann, dass es nie wieder auftaucht. Nachdem ich die ersten Seite gelesen hatte, war ich dann aber doch etwas enttäuscht. Unterhaltsam zwar, aber nicht das, was ich erwartet habe.
Mr. Peardews sammelt eben alles von den Straßen auf, das irgendwie nach einem verlorenen Gegenstand aussieht. Ein Haargummi, eine alte Tasse, ein Freundschaftsbändchen und noch so einige seltsame Dinge. Auch eine Keksdose ist dabei, die mit Asche gefüllt ist. Asche, die eindeutig nicht aus einem normalen Ofen stammt, sondern vielleicht tatsächlich ein verbrannter Mensch zu sein scheint. Mr. Anthony Peardews trägt alles nach Hause und etikettiert, wo und wann er es gefunden hat. All das macht er, weil er selber etwas verloren hat. Ein Liebespfand, das er von seiner Verlobten bekam. Am Ende stirbt Anthony und vermacht alles seiner Sekretärin Laura, der er den Auftrag gibt, weiter dafür zu sorgen, dass die verlorenen Dinge an ihre Besitzer zurückgegeben werden. Ein Unterfangen, das nicht so leicht erscheint. Aber Laura bekommt Hilfe…
Es ist eine unterhaltsame Geschichte, die in verschiedenen Zeiten und Orten spielt und einigen verlorenen Dingen ein Gesicht verschafft. Manches ist lustig, einiges aber auch sehr traurig, manchmal auch grausam. Die Erzählweise hat mich zeitweise etwas verwirrt. Oftmals schaffen es Schriftsteller nicht, in den verschiedenen Zeiten zu schreiben. Mir fiel der Wechsel nicht immer leicht. Doch habe ich die Figuren gerne verfolgt, um herauszufinden, warum unter anderem, diese Keksdose in der Bahn verloren wurde. Was bitte, macht die Asche eines Verstorben, allein auf Reisen, in einem Zug? Ich empfand das Buch als eine herrliche Urlaubslektüre. Leichte Kost für Unterwegs.So gesehen, lesenswert.
Verlag : List
320 Seiten
Übersetzt von Marion Balkenhol.
ISBN-13 9783471351475
von Andrea Karminrot | Aug 30, 2017 | Rezension, Roman |
ein Roman von
T.C. Boyle
1992 steht in Arizona, ganz in der Nähe von Tucson, eine Biosphäre. Eine Art Forschungsstation, die beweisen soll, dass es möglich ist, dass eine handvoll Menschen ohne Zufuhr von Lebensmitteln, Sauerstoff und sonstigen Dingen, überleben können. Die Menschen, die sich dort für zwei Jahre einschließen lassen, werden unter bestimmten Voraussetzungen ausgewählt. Und nur 8 werden die “Gewinner” sein. Unter welchen besonderen Gesichtspunkten die Terranauten ausgewählt werden ist nicht unbedingt ersichtlich. Sie müssen sich allerdings mit dem Erhalt dieser künstlichen Welt befassen können. Denn es wird nur den Strom von außen geben.
Erzählt wird diese Geschichte von drei Personen. Dawn, einer hübschen Frau, die sich selbstbewusst darstellt. Ramsay, einem Kerl, der keinem Rock widerstehen kann und schon bei der kleinsten Anmache nur an Sex denken muss. Und Linda, die sich für nichts zu schade ist. Sie erzählen ihre Sicht auf die Ecosphäre. Dabei wird auch recht schnell klar, wie der Mensch aufgebaut ist, voller Neid, Missgunst, Egoismus, Liebe und Selbstaufgabe.
T. C. Boyle hat hier ein interessantes Buch geschrieben, das Einblicke in die menschliche Psyche gestattet. Wie leicht Mensch sich manipulieren lässt und zu was er imstande ist. Unter welchen Bedingungen lässt die Nächstenliebe nach und wird zu purem Egoismus und Gehässigkeit.
Ein wenig hat mich der Roman an “Big Brother” erinnert. Der Blick in die Welt hinter dem Glas und mit Kameras überwacht. Nichts entgeht den Menschen außerhalb des Glashaus und alles wird von der Presse ausgeschlachtet und vermarktet.
Die Ecosphäre gab und gibt es tatsächlich. Sie steht in der Nähe von Tukson. Sie wurde tatsächlich zu Forschungszwecken dort gebaut und bewohnt. Ich habe nach der Lektüre von T. C. Boyle ein wenig im Internet gestöbert. Der Autor hat seine Geschichten um dieses Glashaus gesponnen.
Hanser Verlag
Übersetzt von Dirk van Gunsteren,
Fester Einband, 608 Seiten
ISBN 978-3-446-25386-5
ePUB-Format
ISBN 978-3-446-25559-3
Interessant auch die Rezension von Die Buchbloggerin und Readpack
von Andrea Karminrot | Aug 20, 2017 | Geplauder |
Ich weiß, es ist noch nicht Herbst
Aber so fühlt es sich für mich schon an. Mit dem Buch auf dem Schoß und einer Decke über den Knien, sitze ich auf meinem Balkon und freue mich, dass es wenigsten gerade nicht regnet. Im Moment lese ich noch die letzen Seiten von „Terranauten“, dem letzten Werk von T.C. Boyle. Was ich davon halte, werde ich dir demnächst erzählen.
Die anderen Bücher warten schon. Eines davon, schiebe ich immer noch vor mir her. Aber „Montana“ wird definitiv diesen Herbst endlich gelesen. „Ein angesehener Mann“ ist mir bei einer meiner Bücherbloggerinnen aufgefallen. (Ich sollte mir wirklich aufschreiben, wer die Empfehlung gibt, damit ich diese Rezensionen auch verlinken kann) Die Rezi las sich so spannend, so dass ich es auch lesen wollte.
Und das letzte Buch, das bekam ich vom Verlag und darf schon mal vorablesen. Irgendwie freue ich mich da schon eine Rezension zu schreiben. Der Schriftsteller ist ein erfolgreicher TV-Regisseur. Wenn da nichts bei heraus kommt…
Nun aber zu der Gewinnerin. Ich hatte ja gesagt, dass der Kerl dafür zuständig sein soll, den Gewinner zu ziehen. Bis letzten Freitag gab es die Möglichkeit in den Lostopf zu springen. In dem Fall ist es meine Garnschale, die ich mir während einer Kur getöpfert habe.
Ordentlich durchgeschüttelt und gerührt, nein es ist kein Martini und James Bond ist auch nicht in der Nähe. Der Kerl rührte noch einmal nach ….
So nun ist es heraus. Anke hat gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Ich schreibe dir gleich eine Mail und kläre dann, wie du zu deinem neuen Buch kommst.
von Andrea Karminrot | Aug 16, 2017 | Geplauder |
Letzte Woche bin ich über einen Twitteraccount gestolpert.
Angeltearz liest twitterte davon, dass wieder ein Blogger sich bei ihrer Blogparade „Du und dein Blog“ vorgestellt hat. Einige davon, habe ich gelesen und stellte fest, dass ich mich noch nirgends wirklich vorgestellt habe. Klar, auf meinem
„großen“ Blog kann man einiges über mich nachlesen. Aber die meisten, die mein Lesezimmer besuchen, schauen nicht auf meinem Hauptblog vorbei und umgekehrt. Steffi, die Schreiberin von
Angeltearz liest, hat einige Fragen gestellt, um das Miteinander in der Bloggerwelt wieder etwas positiver zu machen. Denn in letzter Zeit, kommt es wohl immer häufiger vor, dass untereinander nicht mehr so ein freundlicher Umgang herrscht. (Bisher hatte ich wohl Glück).
Sich allerdings mal vorzustellen, gefällt mir, also habe ich mir so ein paar Gedanken gemacht…
Wer bin ich? Eine gute Frage, aber weiß das wirklich jeder von uns? Klar, kann ich sagen wie ich heiße, dass ich Mutter von zwei erwachsenen Monstern bin, einen Kerl an meiner Seite habe und Katzen liebe. Ich kann dir erzählen, dass ich reichlich lese, aber noch lange nicht so viel, wie einige Buchbloggerinnen, denen ich folge. Gelesen habe ich allerdings schon immer sehr gerne. Meine Schwester war, als wir Kinder waren, oft sehr böse mit mir, weil ich mich lieber in meine Fantasiewelt verzogen habe. Inzwischen liebt sie es selber, viel zu lesen.
Zum bloggen bin ich gekommen, als ich zu einem Stricktreffen in unserer Stadt ging. Ich traf dort Frauen, die gebloggt haben, ihre Strickstücke der Welt präsentierten. Was die können, das kann ich auch, dachte ich mir. Aber irgendwie fanden die Strickerinnen es nicht so schön über Bücher zu lesen und so habe ich meinen Karminroten Blog, im August 2014, geteilt. Das Lesezimmer nur für meine Bücher und für alles andere, der Karminrot Blog.
Meine Familie und einige Freunde wissen, dass ich blogge. Manche haben mich schon gefragt, warum ich das mache. Wenn ich es ihnen erkläre und sie einen Blick auf meinen Blog werfen lasse, schütteln einige die Köpfe. Verstehen mich nicht. Aber es gibt auch immer wieder Überraschungen. Letztens habe ich mich mit einer Freundin unterhalten, von der ich nie dachte, dass sie weiß, dass ich blogge. Sie erzählte mir, dass sie meinen Blog ganz toll findet und gerne meine Rezensionen liest, sich immer wieder inspirieren lässt. Ich war wirklich baff, es gibt einige die meinem Blog auch „heimlich“ folgen. Das freut mich ungemein.
Neben dem bloggen bin ich auch bei Facebook, Twitter und Instagram vertreten. Auf meinem Blog sind in der Seitenleiste die Icons versteckt. Am einfachsten ist es, nach Andrea Karminrot zu suchen. Oder Karminrotlesezimmer. Trifft meistens.
Eigentlich stört mich nichts an der Bloggerwelt. Vielleicht, dass ich zu vielen Blogs folge und kaum zum Kommentieren komme, weil jeden Tag so viele neue Post online gehen, dass man kaum hinterher kommt. Aber auch, dass so selten in meinem Lesezimmer kommentiert wird. Vielleicht sollte ich da etwas ändern. Kannst du mir helfen, kann ich etwas besser machen?
Ich habe über die bloggerei schon einige tolle Menschen kennengelernt und möchte das auch gar nicht missen. Die meisten Blogs, denen ich folge, sind aus allen Themenbereichen. Ich gucke nach Strickerinnen und nach Büchern, nach DIY und nach Fotoblogs. Manchmal sind es auch Blogs über leckeres Essen, denen ich folge.
Einer meiner Lieblingsblogs ist Le monde de kitchi. Ein Blog, der unheimlich informativ ist und doch mit schönen Bildern besticht. Was Strickereien angeht, liebe ich den Blog von Marion.
Noch zwei besondere Blogs sind Mammilade und fim. Und Leseblogs, da schaust du am besten mal in meine Liste.
von Andrea Karminrot | Aug 15, 2017 | Nachdenklich, Rezension, Roman |
Wie weit kann man sich ignorieren?
Das wollen die doch gar nicht hören! Wem sollte ich es überhaupt erzählen? Wie soll ich es sagen? Das will doch keiner wissen! Ich werde das schon alleine auf die Reihe bekommen, so wie es in allem ist… So denkt Katharina, die Hauptdarstellerin in dem Buch:
ein Roman von
Mareike Krügel
Einfach eine Liste schreiben, was ich noch zu erledigen habe und dann den normalen Wahnsinn weiter spielen. Nicht darüber nachdenken, dass dort in meiner Brust ein “Etwas” ist.
Wie würde ich wohl reagieren, wenn ich einen Knoten in der Brust entdecken würde, mit dem Wissen, dass meine Mutter, als ich 17 war, elendig an solch einem Gewächs gestorben ist? Wäre ich wie Katharina in dem Buch von Mareike Krügel? Würde ich es für mich behalten wollen und es “schon alleine schaffen“. Vielleicht auch selber nachhelfen, bevor der Krebs mich auffrisst? Ich finde, es ein schwieriges Thema, vor allem, wenn man mit 40 noch zu jung zum sterben ist.
Katharina steckt in dem “normalen“ Wahnsinn einer Mutter. Als sie einen Knoten in ihrer Brust entdeckt. Ihr Vertrauen zu den Ärzten, ist nicht besonders groß, nachdem ihre Mutter schon an einem solchen Gewächs gestorben ist, als Katharina gerade in der Pubertät war. Katharinas Leben steht auf dem Kopf. Ihre Familie und ihr Umfeld machen es ihr auch nicht besonders leicht, über dieses Etwas zu reden. Immer wieder treten Situationen auf, die ihre Misere in den Hintergrund rücken. Katharina hat ein kleines Buch. Dort schreibt sie Listen über Dinge, die ihr wichtig sind, die sie noch erledigen möchte. Oder was sie liebt und was sie erfreut, alles was sie nicht vergessen möchte. Unter anderem, hat sie dort eine Liste angelegt, wie man sich am Besten aus dem Leben stiehlt…
Katharina ist die Erzählerin. Sie ist Musiklehrerin in einem Kindergarten aber eigentlich ist sie studierte Musikwissenschaftlerin und liebt klassische Musik. Sie hat eine 11 jährige Tochter mit ADHS und einen 17 jährigen Sohn, der Musicalsänger werden möchte. Ihr Mann kommt nur an den Wochenenden aus Berlin an die Küste. Er arbeitet dort in einem Architekturbüro. Aber damit nicht genug, kümmert Katharina sich auch noch um die seltsamen und einnehmenden Nachbarn. Somit steht sie mit ihrem Problem komplett alleine da. Wem sollte sie also von ihrer Entdeckung erzählen?
Mareike Krügel hat einen Roman geschrieben, der so voller schöner, lustiger und nachdenklicher Momente ist. Sie hat eine Art zu schreiben, die einem die Luft nimmt. So mitreißend und klar. Mit sehr viel Humor, einiger Bestürzung und Angst vor dem “Etwas”. Die Autorin verzaubert durch Sätze, die man am liebsten ständig unterstreichen möchte.
Ich kann nur empfehlen, dieses Buch zu lesen, ein wirklich geniales Buch.
Verlag Piper
256 Seiten,
Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-492-05855-1