von Andrea Karminrot | Dez. 10, 2024 | Kurzgeschichte, Roman |
O du schreckliche Weihnacht, geht es so manchem Menschen durch den Kopf, wenn die Weihnachtszeit wieder anfängt. Alles ist nur noch in einem Rausch, wie man es nur zu Weihnachten empfinden kann. Oder man ist auf Drogen …
O du Schreckliche
Ist ein Buch für alle, die keine Laune mehr haben, sich mit diesem Weihnachtstumult zu beschäftigen. Es ist ein Weihnachtskanon der besonderen Art. Es handelt von den seltsamsten Advents- und Weihnachtbegebenheiten. Da sind die beiden superreichen Nachbarn, die sich Jahr um Jahr noch mehr übertreffen wollen. Die Familie, die immer wieder davon träumt, dass die früheren Weihnachten doch so viel besser waren. Da sind die jungen Leute, die sich auf die Suche nach dem Idol sind, ihn finden und die speziellsten Weihnachten überhaupt feiern werden.
Es ist eine Sammlung verschiedenster Autoren, die das Weihnachtsfest meist mit schwarzem Humor noch schwärzer, noch anstrengender machen. Autoren wie T.C. Boyle, Jan Weiler und Martin Suter, Saki und Robert Benchley vergällen einem das Weihnachtsfest um so mehr, dass man es eigentlich direkt nicht feiern möchte. Also für den Leser, der es auf keinen Fall Weihnachten mag, ein passendes Buch. Für den Leser geeignet, der schaurige Geschichten und schräge Romane liebt genau das Richtige.
O du schreckliche beginnt gleich mit einer Geschichte, die ich richtig perfide fand. Sie hier zu erzählen würde den Rahmen sprengen, nur das mag gesagt werden, nämlich dass mir dadurch wirklich klar wurde, dass Weihnachten doch wohl das Fest der Liebe sein sollte und nicht das des Schenkens! Weihnachten sollte nicht in einem Wettstreit enden, der am Ende das eigene Leben kosten könnte … Die erste Geschichte wurde von David Sedaris geschrieben. Einem amerikanischen, humoristischen Autor. Das letzte Mal habe ich solch einen schwarzen Humor nur bei Tom Sharp gelesen.
Weihnachtsgeschichten einmal anders
Beliebte Weihnachtskrisen kann man genauso nachempfinden, wie die Geschichte von Tiny, die das Weihnachtsfest lieber auf dem Dach des Hauses verbringt und ihre Gäste von oben betrachtet. (Lucia Berlin Noël. Texas 1956). Aber auch die Gedichte von Ringelnatz haben mir gefallen, obwohl ich eigentlich Weihnachten verehre und es wirklich liebe. Nein ich lasse mir das Fest nicht von diesen Autoren vergällen, lieber lache ich über ihre Texte und schaudere bei diesen kruden Texten darüber, wie man schrecklich Weihnachten sein kann. Mit diesem Büchlein habe ich mich an Autoren gewagt, die ich noch nicht kannte oder wir T.C. Boyle sehr schätze. Ich habe dieses Buch gefeiert (würde Rubi sagen!) Wir geben diesem schönen, schrecklichen Büchlein gerne 🐭🐭🐭🐭🐭. Ein Muss für jeden Weihnachtshasser und jeden,d er es werden möchte!
O du Schreckliche
Ein garstiger Weihnachtskanon.
Mit Erzählungen von T. C. Boyle, Martin Suter, Axel Hacke, Lucia Berlin u.v.m.
160 Seiten
aus dem Kanon Verlag
ISBN:9783985681457
von Andrea Karminrot | Juli 29, 2018 | Bücher, Kurzgeschichte, Leicht, Regionales |
Neulich in Berlin
Kurioses aus dem Hauptstadt-Kaff
Von Torsten Harmsen
Im Rahmen der DeutschlandreiseBlogtour habe ich ein „Neulich in Berlin“ für euch gelesen, das ich dir hier vorstellen möchte:
Wennste ma kieken willst…Ditt is Bahlin. Meene Stadt. Mit seene jutgläubigen und immer adretten Bürjer. Unn Torsten Harmsen stammt och aus die Stadt. Iss ja nich ehnfach unseje Sprache zu vastehn. Aba, wenn de dir Müha jibst, sollste ma sehn, denn kommste och weita.
Icke, dette, kiekste ma… Unser Dialekt ist schon ziemlich speziell. Manches mal, hat man das Gefühl angepöbelt zu werden, dabei sind die meisten Berliner gar nicht so knotterich, wie man immer vermittelt bekommt. Die Berliner haben eben einen rauhen Ton. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sich in Berlin, die verschiedensten Völkerstämme zu einer faszinierenden Stadt zusammengefunden haben. Da bleibt ordentliche Orthografie und Satzstellung etwas auf der Strecke. Die Artikel werden verdreht und manches Mal staunt man nur, was da für Worte entstanden sind. Französisch wird och manchma jequatscht…
Neulich in Berlin, ist eine Zusammenfassung, mehrerer Glossen, die uns Berliner mit schmunzelden Augen betrachtet. Stets herzlich und zuvorkommend. Immer einen flotten Spruch auf Lager, dürfen wir über die Berliner lachen. Nicht jeder, findet den patzigen Ton des Urberliners witzig oder kommt damit zurecht, angeschnautzt zu werden. Torsten Harmsen versucht, Woche für Woche in der Berliner Zeitung, Neuberlinern die Urigen (Berliner) näher zu bringen. Ich konnte gut lachen, über all die Anektdoten. Ist ja och keen Wunda, bin ick doch in die Stadt jebohren.
Harmsens Tante, eine echte Ur-Berlinerin (eingewandert, wie so viele andere, aus Schlesien), steht häufig im Mittelpunkt seiner Erzählungen. Harmsen nimmt alle aufs Korn. Die Alten, die Jungen, die Imigranten (Un ditt sinn janz ville. Keena iss mit langem Stammbohm aus Bahlin), Politiker und den Kerl vonne Staße. Harmsen schnappt die Episoden in der U-Bahn, auf der Straße oder im Restaurant auf. Seine Töchter sind ebenfalls manches Mal dabei.
Solche Geschichtchen sammle ich selber auf meinem Blog Karminrot. Ebenso wie Harmsen, gehe ich mit offenen Augen durch unsere Stadt und finde so manche Situation sehr lustig und bringe sie dir gerne näher. Anne Cörriewurschtbude kannste och, janns fülle dolle Jeschichten hörn. Ach ditt iss eben Bahlin.
Berlin war schon immer ein Sammelpfuhl von Zugereisten. Der Alte Fritz hat sogar Franzosen in die Stadt geholt. Seitdem gibt es eine Menge Französischer Begriffe in unserer Ladessprache. Die schon dagewesenen, haben sich schon immer über die Einwanderer uffjerecht. Doch schon mit der nächsten Generation, färbte der Dialekt ab. Selbst, wennste dir Mühe jibbst, ditte aus Bahlin stammst, kannste nich faleugnen.
Mit diesem Büchlein, hat man jedenfalls eine Menge Freude. Mehr Bücher über Berlin findest du auch hier oder einen Roman der in Berlin spielt. Ein auf zu empfehlendes Buch über Berlin aus dem BeBraVerlag findest du hier
224 Seiten, Paperback
Februar 2018
ISBN 978-3-8148-0231-2
Noch mehr Tourenstopps findest du hier:
Startbeitrag der Deutschlandreise auf leckerekekse
Eine Ode an Köln auf savedmomentsblog
Die Perle im Norden von modewerkstatt
Das Buch “Deutsche Schreibschrift“ von leseratz
Wollwanderwege in Berlin auf karminrot-blog
The Wurst auf moment-newyork
Hanseaten-Kekse von Leckere Kekse
Wenn dich das Heimweh nach Deutschland packt bei keine Superhelden
Ehrenfeld, ein Kölner Stadtviertel von Niwibo
von Andrea Karminrot | Aug. 17, 2015 | Kurzgeschichte, Rezension, Roman |
von Haruki Murakami
Sieben kurze Erzählungen, die von Männern handeln, die einsam und irgendwie verletzt wirken. Murakami beschreibt diese Männer, einige erfolgreich aber eben glücklos, da ihnen das wirklich Entscheidende fehlt. Die Frauen. Sie haben Frauen, aber eben nicht die Eine, die sie verehren, die nur für sie da ist…
Murakami hat hier recht zarte Geschichten geschrieben. Nachdenkliche. Er schreibt für meinen Geschmack ohnehin immer sehr nachdenklich, verwirrend. Ich mag die Bücher von dem japanischen Schriftsteller sehr gerne. Seine recht mystische und phantastische Ansicht der Welt. >1Q84< war schon sehr spannend. Dieses Buch hatte ich als Hörbuch und war davon schon sehr hingerissen. Hier bei >von Männern, die keine Frauen haben< war ich von der Zartheit der Figuren überrascht. Manchmal mitleidig, habe ich die Geschichten um die sieben Männer gelesen. Einige Zitate sind mir dabei im Kopf geblieben, oder besser in meiner Zitatensammlung:
“…Aber ganz gleich, wie sehr man ihn liebt, ins Herz schauen kann man ihm doch nicht. Selbst wenn man es sich noch so sehr wünscht. Man macht es sich nur schwer damit. Unter Umständen können wir uns selbst ins Herz schauen, aber auch das nur mit Mühe. Uns bleibt nichts anderes übrig, als mit uns ins Reine zu kommen. Will man einen anderen Menschen wirklich verstehen, kann man nur möglichst ehrlich und tief in sich selbst hineinschauen. …”
Aus den Texten Murakamis, kann man das herauslesen, was man zur Zeit braucht. Seine Texte können unterhalten, aber auch hilfreich oder nachdenklich sein.
Die Bücher von diesem Autor zu rezensieren, finde ich außerordentlich schwer. Er besticht durch eine Schreibweise, die ich nur schwer in Worte fassen kann. Entweder man liebt diesen Autor oder eben nicht. Manch einem Leser, scheinen diese Texte zu phantastisch. Mir gefallen sie.
“…Im Grunde bedeutete eine Frau zu verlieren genau dies. Frauen schenken uns besondere Momente, in denen sie für uns mitten in der Wirklichkeit die Wirklichkeit außer Kraft setzen…”
Ein Lob muss ich auch an die Übersetzerin (Ursula Gräfe) geben. Diese Texte zu übersetzen, erscheint mir nicht als besonders einfach. Ich kann die japanischen Bücher nicht lesen, habe also keinen Vergleich, aber alleine die deutsche Übersetzung ist grandios. Sie hatte ein Interview bei einer meiner Lieblingsbuchbloggerinnen Buzzaldrins, wen es interessiert, der schaut es sich doch einfach mal an.
Das Buch ist von seiner Aufmachung schon recht hübsch. Der Umschlag ist aus durchsichtiger Folie, auf dem eine Frau mit schwingendem Rock zu sehen ist. Der Einband ist weiß und ein schemenhafter Mann ist darauf. Dadurch verschwindet der Mann fast vollständig und man nimmt ihn nur als Falten im Rock wahr.
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe
254 Seiten, Hardcover
Mit Folienumschlag
Originaltitel: Onna no Inai Otokotachi
Originalverlag: Bungei Shunju, 2014
Das ist mein Buch des Monats bei Nicole auf ihrem Blog
Niwibo