Die Zeit, die Zeit

PicsArt_05-27-07.45.01

Nicht immer muss ich neue Bücher lesen. Dieses hier, habe ich in der Kramkiste meines Buchdealers gefunden. Da ich Suter längst mal lesen wollte, kam mir das gerade recht. Vielleicht bringe ich dich auch auf den Geschmack…

Die Zeit existierst gar nicht. Sie ist ein, von den Menschen erfundenes Ding, dass die Veränderungen einfangen soll. Dem Leben einen Rhythmus geben soll. Ein Gerät, mit Zahnrädern und Federn, das dem Menschen vorrechnet, wie der Lauf der Veränderungen vor sich geht. So zumindest der Gedanke von Albert Knupp, einem schrulligen Alten,der Peter Taler gegenüber wohnt und 1991 seine Frau an den Krebs verloren hat. Knupp tut alles um die “Zeit”, oder besser die Veränderungen, rückgängig zu machen. Denn er hofft, so seine Frau wieder zurück zu bekommen. Peter Taler, jünger und selber seit einem Jahr Witwer, ist empfänglich für die verrückte Idee des Alten. Auch Peter ist über den jähen und gewaltsamen Tod seiner Frau längst nicht hinweg. Peter macht sich zudem den Vorwurf, nicht rechtzeitig da gewesen zu sein, um seine Frau retten zu können. Immer noch ist er auf der Suche nach dem Mörder.

Das war das erste Buch, das ich von Martin Suter gelesen habe und bin wirklich sehr angetan. Die Handlungsstränge sind klar und deutlich. Die Geschichte mit den vielen Figuren verständlich und man kann sich die Situation der beiden Hauptcharaktere sehr gut vorstellen. Die Verzweiflung, die beide Männer verspüren, welche sich an jede Möglichkeit klammern, um die Vergangenheit aufzuheben. Suter schaffte es den Roman für mich nie langweilig werden zu lassen. Die 297 Seiten sind recht schnell gelesen. Es ist bestimmt kein Meisterwerk, aber ein Buch, das sehr unterhaltsam ist. Wenn du glaubst, der Lösung nahe zu sein, dann dreht sich wieder alles.

 

Roman, Diogenes Verlag,

304 Seiten
Erschienen im Nov. 2013
ISBN 978-3-257-24261-4

Die Zeit, die Zeit

Nicht immer muss ich neue Bücher lesen. Dieses hier, habe ich in der Kramkiste meines Buchdealers gefunden. Da ich Suter längst mal lesen wollte, kam mir das gerade recht. Vielleicht bringe ich dich auch auf den Geschmack…
Die Zeit existierst gar nicht. Sie ist ein, von den Menschen erfundenes Ding, dass die Veränderungen einfangen soll. Dem Leben einen Rhythmus geben soll. Ein Gerät, mit Zahnrädern und Federn, das dem Menschen vorrechnet, wie der Lauf der Veränderungen vor sich geht. So zumindest der Gedanke von Albert Knupp, einem schrulligen Alten,der Peter Taler gegenüber wohnt und 1991 seine Frau an den Krebs verloren hat. Knupp tut alles um die“Zeit”, oder besser die Veränderungen, rückgängig zu machen. Denn er hofft, so seine Frau wieder zurück zu bekommen. Peter Taler, jünger und selber seit einem Jahr Witwer, ist empfänglich für die verrückte Idee des Alten. Auch Peter ist über den jähen und gewaltsamen Tod seiner Frau längst nicht hinweg. Peter macht sich zudem den Vorwurf, nicht rechtzeitig da gewesen zu sein, um seine Frau retten zu können. Immer noch ist er auf der Suche nach dem Mörder.
Das war das erste Buch, das ich von Martin Suter gelesen habe und bin wirklich sehr angetan. Die Handlungsstränge sind klar und deutlich. Die Geschichte mit den vielen Figuren verständlich und man kann sich die Situation der beiden Hauptcharaktere sehr gut vorstellen. Die Verzweiflung, die beide Männer verspüren, welche sich an jede Möglichkeit klammern, um die Vergangenheit aufzuheben. Suter schaffte es den Roman für mich nie langweilig werden zu lassen. Die 297 Seiten sind recht schnell gelesen. Es ist bestimmt kein Meisterwerk, aber ein Buch, das sehr unterhaltsam ist. Wenn du glaubst, der Lösung nahe zu sein, dann dreht sich wieder alles. 
Roman, Diogenes Verlag,

304 Seiten
Erschienen im Nov. 2013
ISBN 978-3-257-24261-4

Brennender Midi

Über einem Olivenhain, mitten in der Provence, stürzt eine Propellermaschine der nahegelegenen Militärbasis ab. Capitaine Roger Blanc wird mit seinen Kollegen zum Unfallort gerufen und stellt fest, dass es wohl nicht nur ein Unfall war. Der Polizist wird mit seltsamen Begebenheiten konfrontiert, wie zum Beispiel einer Hexe und dass die Kollegen des abgestürzten Piloten, nicht um diesen trauern. Blanc hat so schon den Kopf voll, wenn es um seine Scheidung geht. Auch muss er mal endlich sein neues Domizil auf Vordermann bringen. Er ist noch nicht lange von Paris in die Provence versetzt worden.  Aber diesen Fall, lässt ihn auch nicht kalt. 

Capitaine Roger Blanc, ist die Hauptfigur in diesem Krimi aus Frankreich. Warum er aus der Hauptstadt auf das Land versetzt wurde, wird in diesem Buch nicht klar, aber irgendetwas muss vorgefallen sein. Ob es etwas mit seiner Affäre zu tun hat?  Dieses Buch ist der dritte Fall, den Cay Rademacher sich ausgedacht hat. Aktuelle Themen, wie der Absturz des Airbus in den französischen Alpen, oder die Bedrohung durch Terroristen im eigenen Land, werden hier mit eingewoben. Spannend versucht der Flic, die Geheimnisse aufzulösen und lernt dabei seltsame Gestalten kennen. Cay Rademacher zeichnet ein schönes Bild von der Provence, das dazu verleitet die Koffer zu packen und dort hin zu reisen. Doch zeigt er auch die Probleme, die wie überall in Europa, in den Städten und wohl auch auf dem Land, existieren. Junge Leute, die verblendet durch ihre Armut oder Langeweile, radikal werden. Sich Gruppen zuwenden, die nichts Gutes im Sinn haben. 
Wenn du denkst, du müsstest erst die anderen Bände lesen, um mit der Geschichte des Kommissar klarzukommen, dann kann ich dich beruhigen. Es ist nicht nötig, die Story ist in sich schlüssig und die wenigen Andeutungen, die vorkommen weben sich in die Geschichte ein, so das kein Bedarf besteht. Allerdings werde ich bestimmt die beiden ersten Bände lesen. Denn Cay Rademacher schreibt angenehm leicht und unterhaltend, teilweise auch recht komisch. Die 300 Seiten sind schnell gelesen und reißen mit.

von Cay Rademacher
Dumont Verlag
Ein Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc (3)
304 Seiten , mit vierfarbiger Landkarte in der Innenklappe
ISBN 978-3-8321-9819-0

Dieses Buch hat mir so gut gefallen, dass ich es bei Nicole von Niwibo als mein Buch des Monats verlinke. 

Ein Mann Namens Ove

Manchmal höre ich auch Bücher.
Und dieses hier hat mich sehr amüsiert. 
Ove ist ein 59 jähriger Mann, der in einem Vorort in Schweden wohnt. Er ist gradlinig, akkurat, nimmt kein Blatt vor den Mund und macht seine Meinung klar. Er kann es sich auch leisten. Er ist breitschultrig und groß, eben Imposant. Er lebt in einem kleinen Reihenhaus in einer Siedlung von Eigenheimbesitzern und dort muss es korrekt zugehen. Er unternimmt an jedem Morgen, wenn sein Kaffee durchläuft, einen Rundgang durch sein Viertel, um den korrekten Zustand der Garage, des “In dem Wohngebiet kein Autoverkehr”-Schild und des Müllplatzes zu kontrollieren. Aber seit einiger Zeit läuft etwas in dem Leben von Ove schief. Seine geliebte Frau, die das ganze Gegenteil von Ove war, ist vor kurzem gestorben und Ove durfte außerdem in den Ruhestand. Er fühlt sich zu nichts mehr nütze und möchte nur zu seiner Frau. Ove unternimmt einige Versuche, um sich das Leben zu nehmen. Aber immer kommt irgendetwas dazwischen. Sei es, die neuen Nachbarn, eine kleine Familie, wo die Frau hochschwanger und der Ehemann ein “Trottel” ist, mit ihren 2 Kindern. Einer neugierigen Dreijährigen und der verschlossenen Siebenjährigen. Oder die Katze, mit dem Stummelschwanz und dem zerroppten Fell, die ständig auf der Flucht ist vor dem Nachbarshund, der von Ove der “Winterstiefel” genannt wird. Ove hat sowieso für jeden Nachbarn einen Spitznamen und kennt sich sehr genau aus, was in den Häusern so vor sich geht. Nicht das er schnüffeln würde. 

“Jeder Mensch muss wissen, für was er kämpft”…

Die Geschichte wird von Heikko Deutschmann gelesen. Einfach ganz wunderbar. Er liest mit den passenden Betonungen, genauso trocken, wie Ove es selber nicht besser gekonnt hätte. Das Hörbuch ist wunderbar unterhaltsam und so nach und nach lernt man Ove so richtig kennen. Warum er so geworden ist. Wie er zu so einer zauberhaften Frau kam. Wie er in diese Siedlung zog… Die Menschen um Ove nehmen ihn, wie er ist und schauen über seine manchmal recht depressive Art hinweg. Bringen ihn dazu, das Leben wieder etwas positiver anzunehmen. Ein komisches und auch nachdenkliches Buch. Manchmal auch mit einer Träne vermengt. Ich kann die fast 8 Stunden Hörvergnügen auf jeden Fall empfehlen.

“Zeitoptimisten…”

Das Hörbuch wurde vom Aragon Verlag herausgebracht
und wurde inzwischen auch schon verfilmt.

7 Stunden, 49 Minuten
6 CDs Multibox
Übersetzung Aus dem Schwedischen von Stefanie Werner
ISBN 978-3-8398-9277-0

Pici,

Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück 

Als mich vor einiger Zeit der Schriftsteller Robert Scheer anschrieb, ob ich sein Buch rezensieren möchte, habe ich gerne zugesagt. Er erzählte mir in seiner Email kurz um was es ging. Er hatte die Geschichte seiner Großmutter Elisabeth Scheer, geborene Meisels aufgeschrieben. Elisabeth, genannt »Pici« (die Kleine), wurde 1924 in Ungarn geboren und bekam den Wahnsinn des Nationalsozialismus am eigenen Leib zu spüren, denn sie war Jüdin. Nachdem Ungarn im März 1944 eine neue Regierung bekam, wurden den Juden in ihrer Heimat sämtliche Rechte entzogen. Pici wurde mit ihrer Familie deportiert und trat eine grauenvolle Odyssee durch verschiedene Ghettos und Konzentrationslager an. Robert Scheer, der inzwischen in Deutschland lebt, hatte seine Großmutter in Israel besucht und ihre Geschichte festgehalten. Ihrem eigenen Sohn konnte sie ihre Lebensgeschichte nicht erzählen, wie so viele Andere, die die Konzentrationslager überlebt haben. Erst ihren Enkelkindern können sie ihre Erlebnisse schildern. 

“Jetzt, zurückdenkend, gab es in meinem Leben reichlich erschütternde Momente, aber irgendwie fand ich immer einen kleinen Schutz, einen Strohhalm, mit dem ich aus der Grube heraussteigen konnte, um weiter zu schreiten und um zu hoffen” Seite 43

Als das Buch dann einige Wochen später eintraf, war ich etwas enttäuscht von der Aufmachung. Der Titel war mir etwas zu lang. Die Bilder sagten mir nichts. Noch nichts.  Die ersten Seiten lasen sich auch eher wie eine schlichte Familiengeschichte. Es wurden sehr viele Personen erwähnt und die Familienverhältnisse erklärt. Die meisten Namen verwirrten mich, da sie in ihrer ungarischen Schreibweise für mein Verständnis zu kompliziert waren. Aber daran gewöhnte ich mich bald. Irgendwann verstand ich auch, dass Robert Scheer den originalen Text, den seine Großmutter gesprochen hat, niedergeschrieben hatte. Zwischendurch gibt es Bilder der Familie und ich entwickelte einen Bezug zu Pici und ihren Angehörigen.

“Die Überlebenden bezahlen mit einer nie nachlassenden Tortur dafür, dass sie ihre am meisten Geliebten überlebt haben. Dieses Gefühl wird bleiben, solange ich lebe – oder solange, wie ich mit klarem Kopf denken und fühlen kann.” Seite 125

Ich habe schon lange keine Bücher mehr über den Holocaust gelesen. Vor langer Zeit, als ich in der Oberschule war (und das ist schon eine lange Weile her!), kauten wir dieses Thema Jahr für Jahr durch. Wir haben uns Plätze angesehen, die daran erinnern sollen, dass so etwas nie wieder geschiet. Aber dieses Buch hat mich in die Erinnerungen einer Frau mitgenommen, die genau an diesen Plätzen »gelebt« hat. Die das alles gesehen hat. Gequält und geschunden wurde. Das war etwas ganz anderes. Das fühlte sich an, wie daneben stehen und machtlos zuschauen. Ich könnte mir vorstellen, dass so ein Buch im Unterricht mehr bewegen würde. Am Ende des Buches findet man noch ein Nachwort der Verlegerin, indem sie die Angaben der alten Frau größtenteils bestätigt, was mir ebenfalls eine Gänsehaut bescherte. 
Ich möchte mich bei dem Autor Robert Scheer noch einmal bedanken, dass ich dieses Buch lesen durfte. Es freut mich, dass seine Großmutter, trotz dieser Erlebnisse, ein so herzlicher Mensch geblieben ist.  
Marta Press,
März 2016, 228 Seiten, 
33 Abbildungen