Ganz gewöhnliche Monster

Ganz gewöhnliche Monster. Monster, denen man es nicht ansieht, dass sie welche sind. Sie haben Fähigkeiten. Und doch sind sie Menschen mit ganz normalen Gesichter und Körper.

Ganz gewöhnliche Monster

Aber was macht sie zu Monster? Das, wenn sie verletzt werden, sich die Wunden schnell wieder verschließen, sie den Schmerz aber trotzdem spüren? Dass sie von innen heraus blau leuchten können und die Fähigkeit haben, den Schmerz einer verletzten Person an sich zu ziehen? Sie zu heilen? Oder dass sie schwarzen Staub auf die Umgebung legen, ihn befehlen können und somit auch Menschen töten könnten? Es sind Talente, keine Monster!

All diese Fähigkeiten haben die Figuren in dem Buch Ganz normale Monster. Sie werden von „normalen“ Menschen gejagt und „eingesammelt“. Aber auch untereinander sind sich die Außergewöhnlichen nicht ganz grün. Das Wort Monster hören sie gar nicht gerne. Sie sind Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Sie sind Talente.
Es ist Ende des 19. Jahrhundert, als der kleine Marlowe von einer jungen Frau „gefunden“ wurde. Er lag neben seiner toten Amme. Der Junge wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf, in einem Zirkus, der von seiner Fähigkeit fast durchsichtig zu werden und blau zu leuchten, profitierte. Bis zu dem Tag als eine andere Frau in Männerkleidern den kleinen Marlowe abkaufen wollte. Am Ende brannte alles und die Frau und Kind flüchteten nach Schottland in ein Heim für talentierte Menschen.

Fantastische Reise

Ich will jetzt nicht alles preisgeben. Ich war auf jeden Fall von diesem Buch fasziniert. Es ist eine fantastische Reise. Es ist brutal, blutig oder nimmt die Luft zum Atmen. So mancher Haupt-Charakter verliert auch sein Leben und man muss sich wieder auf eine andere Figur konzentrieren. Die Talente machen Fehler, schämen sich, sind traurig. Es ist ein Kampf, Gut gegen Böse. Doch wer der wirkliche Böse ist, ist nicht ganz ersichtlich. Kurz bevor man das Gefühl hat, jetzt ist es klar, kippt die Situation wieder. Ich mochte alle Figuren. Manchmal mehr, manchmal weniger, ganz so wie der Autor es sich wahrscheinlich gedacht hatte. Das Gute ist nicht immer gut und das Böse hat seine guten Seiten. Ich fand das Hin und Her spannend. Die Kämpfe, die zwischenzeitlich stattfanden, waren für mich manchmal etwas schwierig zu verstehen. Aber das mag vielleicht auch an der Übersetzung liegen.

Am Ende ist alles vorüber, aber wirklich? Ich denke nicht, denn die Möglichkeit für den nächsten Band ist geschaffen. Soll es doch eine Trilogie werden! Ich freue mich schon darauf, dass es weiter geht. Rubi und ich waren jedenfalls begeistert und somit bekommt das Buch von uns 🐭🐭🐭🐭

 

Ganz gewöhnliche Monster

Ein fantastischer Roman von J M Miro
übersetzt von Thomas Salter
800 Seiten
aus dem Heyne Verlag
ISBN:9783453322325

Der Augenblick der Kinder

Der Augenblick der Kinder ist ein Foto-Märchen-Buch. Ein Buch, das Geschichten von 25 Kindern aus 20 Ländern erzählt und dazu wunderschöne Fotos zeigt.

Der Augenblick der Kinder

Folke Tegetthoff hat schon so manche Märchenbücher geschrieben. In dem Buch Der Augenblick der Kinder, kam er auf die Idee über die Bilder, die er sich während einer Ausstellung angesehen hat, neue Geschichten auszudenken. Und diese Geschichten lesen sich alle ganz wunderbar. Fast alle Märchen sind in diesem schönen Buch erfunden. Die Kinder, die auf den Bildern zu sehen sind, kennen ihre neuen Geschichten selber gar nicht. Wer weiß, vielleicht würden sie sich über die Märchen freuen, oder sich richtig ärgern, vielleicht sogar schämen. Aber ich finde sie einfach nur lesbar und schön. Aber auch ein bisschen grausam, denn so sind Märchen nun einmal.

25 Kindern wurde ein neues Leben angedichtet. Und damit man sich in den Märchen nicht verliert, hat dieses Buch ein Lesebändchen. Und jede Geschichte ist an den Seiten mit einer eigenen Farbe gekennzeichnet. So ist zum Beispiel Der Tanz auf dem Seil in zarten Rosa gehalten. Irgendwie ein bisschen passend zu der Geschichte von einem Jungen, der gedanklich auf einem Seil tanzt, weil er für sich entdeckt hat, dass er sich zu Jungen hingezogen fühlt. Seine Umgebung kommt mit seinem Coming-out nicht klar. Der Schuldirektor verweist ihn von der Schule, der Priester prügelt ihn fast tot und die Eltern lassen ihn vor den Toren der Stadt geschunden liegen. Aber wie in jedem guten Märchen findet sich ein Prinz und alles wird gut.

Die Märchen sind nicht sehr lang. Die Geschichten sind schnell gelesen, aber das, was zwischen den Zeilen steht, die Moral von der Geschichte, wie man wohl bei Märchen sagen würde, bekommt man schnell mit. Mir gefällt, dass man das Buch nach einer Geschichte weglegen kann und sich Gedanken um das Gelesene machen kann. Jedes Märchen ist für sich abgeschlossen. So kann man die Geschichte verdauen und sich später in ein neues Abenteuer mit den Kindern begeben. Ein Augenblick eben.

Beim Blättern durch das Buch bleibt man immer wieder an den Bildern hängen. Sie stammen von verschiedenen Fotografen, die diese dem Autor zur Verfügung gestellt haben.

Rubi und ich sind begeistert von diesem Buch. Es hat von uns 🐭🐭🐭🐭🐭 verdient. Ein Mäuse-Lese-Vergnügen der besonderen Art! Auf der Webseite zu dem Buch, kann man sich 4 der Geschichte ganz in Ruhe durchlesen und selber entscheiden, ob sie dir gefallen. Dazu gibt es auch eine Hörprobe.

 

 

Der Augenblick der Kinder

von Folke Tegetthoff
aus der Edition neues Märchen Verlagsgesellschaft m.b.H
ISBN 9783853250853
241 Seiten

Catan, der Roman

Wer gerne Spiele spielt, kennt ganz bestimmt das Spiel von Klaus Teuber, Die Siedler von Catan. Nun hat der Erfinder des Abenteuerspiels einen passenden Roman geschrieben. Besser gesagt, eine Trilogie.

Das Spiel die Siedler von Catan und das passende Buch mit der Maus Rubi

Catan

Bevor die Siedler auf Catan ihrem neuen Leben nachgehen können, müssen sie erst einmal dorthin gelangen. Klaus Teuber hat sich Thorolf und Asla als seine Hauptfiguren ausgedacht. Asla ist die älteste Tochter eines Wikinger-Königs. Nach dem Willen ihres Vaters soll sie einen alten Gefolgsmann ihres Vaters heiraten. Doch wie es immer so ist, sie liebt einen Anderen. Thorolf, der Sohn eines entfernten Wikingerfürsten passt viel besser, denn ihn kennt sie schon, seitdem sie laufen kann. Außerdem ist er nur wenig älter als das hübsche Mädchen. Bevor sie den alten Mann ehelicht, läuft sie lieber davon. Thorolf wartet auch schon auf sie. Womit keiner rechnete war, dass die kleine Schwester der älteren Asla nachlaufen würde. Die Flucht der beiden Mädchen kann der Wikinger-König und Vater der Mädchen nicht auf sich sitzen lassen. Er schickt den Entlaufenen, Männer und seinen ältesten Sohn auf die Fersen.

Am Ende wird um das Mädchen gekämpft und der Wikinger-König bekommt sehr viel für seine älteste Tochter. Nur wird sie nicht zu ihm zurückkehren. Thorolfs Vater dagegen hat dann nur noch die Aufgabe, seinen Sohn dafür zu bestrafen, dass er Asla „entführt“ hat. Sein Richterspruch verbannt den jungen Mann für sieben Jahre aus seinem Dorf. Eine harte Strafe, die Thorolf aber gerne in Kauf nimmt, damit er mit seiner großen Liebe Asla zusammenbleiben kann.
Ein Händler, der in dem Dorf ankommt und den Bewohnern von seinen Reisen erzählt, wird Catan das erste Mal erwähnen. Er erzählt von einer Insel, auf der die Ureinwohner freundlich gesinnt sind. Land, das zum Leben einlädt. Es ist dort warm und es regnet nicht sehr oft. Thorolf beginnt einen Gedanken zu fassen, er will im Frühjahr, wenn er in die Verbannung geht, mit seiner Knorre (einem Wikingerschiff) nach Catan aufbrechen. Alleine wird er dieses große Ziel kaum erreichen. Es werden ihn einige Menschen der Wikingersiedlung am Fjord, begleiten.

Neustart

Klaus Teuber schreibt wirklich spannend. Ich hatte immer wieder Bilder einer Wikingersiedlung vor den Augen und dazu die blonden blauäugigen Männer und Frauen. Es war üblich zu jener Zeit Sklaven zu halten. Die Wikinger brachten von ihren Raubzügen aus anderen Ländern gefangene Menschen mit. Diese durften schuften und wurden wie Schatten behandelt. Anders ging es den Knechten und Mägden. Sie waren nötig, um die Felder zu bestellen und im Haus zu helfen. Sie bekamen nicht viel, aber sie wurden ernährt und hatten ein ordentliches Dach über dem Kopf. Und dann sind da noch die Freien. Diese Mischung aus Menschen schickt Klaus Teuber auf große Fahrt. Sie landen auf einer unbewohnten Insel und fangen an, Wald zu roden, Fische zu fangen, Wild zu jagen, Felder anzulegen. Im Grunde genau das, was man bei dem Spiel „Die Siedler von Catan“ auch macht. In dem Roman kommt noch eine Gruppe entflohener Sklaven dazu, die ihre eigene Siedlung bauen. Mit wem sollte man sonst auf einer abgelegenen Insel Handel treiben.

Aber das alles ist es nicht, was mich an dem Buch so fasziniert hat. Es ist eher die Situation, einen Neustart zu versuchen. Vielleicht alles ein Stück weit besser zu machen als im früheren Leben.
Die Schreibweise Teubers ist nicht kompliziert. Wenn da nicht ein paar nicht „Jugendfreie“ Szenen dabei wären, dann könnte es ohne weiteres auch von Jüngeren gelesen werden. Es ist einfach spannend, wie sich eine Gesellschaft entwickeln kann. Wie aus ein paar Samenkörnen und einer Handvoll Menschen, eine florierende Handelsgemeinschaft werden kann. Auch das Leben der Wikinger ist interessant beschrieben. Manchmal musste ich nachschauen, was zum Beispiel eine Knorre ist. Aber ich lerne ja auch gerne dazu.

Schade, dass ich das Buch so schnell durch hatte und nun bis Oktober 2023 warten muss, bis der zweite Band herauskommt. Rubi hat sich genauso gut unterhalten gefühlt wie ich. Damit geben wir dem Buch Catan gerne 🐭🐭🐭🐭 und wir werden ganz bestimmt das Spiel wieder aus dem Regal nehmen und eine Runde spielen.

 

 

Catan

Ein Roman von Klaus Teuber
ISBN 9783440173183
576 Seiten
Kosmos Verlag

Das Gesetz der Natur

Es ist schon eine Weile her, aber eine (die) Katastrophe zwang die Menschen dazu nach dem Gesetz der Natur zu leben. Diese Katastrophe scheint jeglichen Fortschritt zunichtegemacht zu haben. Es gibt nichts mehr, dass das Leben einfacher macht. Keine Maschinen, Strom, Heizung … und Bildung gibt es schon gar nicht mehr. Die Bücher, die man nach der Katastrophe noch fand, wurden zum Feuermachen, zum Wärmen und Kochen genutzt. Und so verschwand Stück für Stück das Wissen in den Flammen. Lange ist es her und keiner kann mehr lesen. Bis auf sechs Männer in jedem Clan, die des Lesens mächtig sind. Und diese Männer bewachen die einzigen Schriftrollen, die die Gesetze der Gesellschaft festlegen. Sie geben ihr Wissen nur an den ältesten Sohn weiter.

Die Mutantin Gaia

Doch dann taucht die Mutantin Gaia Marinos auf. Ein menschliches Wesen, dessen Gesicht und Hände den Menschen wenig ähnlich ist. Sie hatte bisher versteckt in den Wäldern gelebt. Geschützt von einem Mann, einem Leser, der aus den Gemeinschaften geflohen ist und einem Jäger, der dem Mädchen das Kämpfen beibrachte.
Der Leser brachte Gaia das Lesen und soziales Leben bei. Doch als Gaia alt genug für den Jäger war, verging er sich an der Sechzehnjährigen. Gaia aber, weiß sich zu wehren. Übrig blieben der Leser und das schwangere Mädchen. Die Gefährten verließen ihren Unterschlupf und wurden von den Männern des Clans gejagt und gefangen genommen. Sie wurden in die Stadt verschleppt. Dort soll Gaia all den anderen Mutanten folgen, die hingerichtet und geopfert wurden, damit die Gesellschaft im Reinen weiterleben konnte. Doch als sie ihren letzten Wunsch äußern darf, verändert sich plötzlich alles. Sie wünscht eine der Schriftrollen zu sehen und beginnt zu lesen! Eine Mutantin, eine Frau, die lesen kann! Wie kann das sein, ist es doch verboten lesen zu können. Obendrein ist sie eine Ausgestoßene, ein Wesen, das niemand berühren mag. Und doch gibt es Menschen, die sie mögen. Die ihr zutrauen, eine ungewöhnliche Aufgabe zu übernehmen. Sie soll die letzten Bücher finden …

Ungewöhnlicher Schreibstil

Ich liebe die Bücher von Diogenes. Tatsächlich habe ich immer wieder den Verdacht, dass dieser Verlag dafür steht, ungewöhnliche Bücher und Schriftsteller zu veröffentlichen. Dieses Buch hat es auf jeden Fall in sich. Der Text mutet prosaisch an, die Worte scheinen gestelzt und abweisend. Und doch findet man nach den ersten Kapiteln so viel, dass es einen zum Weiterlesen reizt. Kurzfristig hatte ich den Gedanken, ich werde das Buch ins Regal zurückstellen. Doch ich habe weitergelesen und war immer mehr fasziniert, von dem, was ich las.
Der Text verdammt dazu, genau zu lesen. Überfliegen geht nicht und zwischendrin wird immer wieder erläutert, warum die Menschen handeln, wie die handeln. Nach der großen Katastrophe gibt es nur noch 4 „Stämme“, die untereinander auch noch Krieg führen. Die Mutanten machen den verbliebenen Menschen Angst. Die Bewohner vermissen den damaligen Luxus nicht, denn sie kennen ja nichts anderes mehr. Da sie keine Bücher haben, die ihnen das Vergangene verdeutlichen könnten, verspüren sie auch kein Verlangen danach. Zurückgeworfen in eine Art Mittelalter. Die Natur hat sich längst alles zurückgeholt, was die Menschen nicht mehr gebrauchen können. Und so herrscht nun wieder das Gesetz der Natur.

Unser Fazit zu Das Gesetz der Natur

Gaia ist eine sehr zurückhaltende Person. Sie wurde nicht nur zur Leserin ausgebildet, sondern auch zu einer Kämpferin und Jägerin. Sie weiß sich zu wehren. Aber sie ist auch immer vorsichtig und fast schon demütig. Sie ist eben eine Mutantin und hat sich zu beugen. Man könnte fast den Verdacht haben, dass das Mädchen keine Gefühle, keine Emotionen hat. Doch wenn die junge Mutantin mit ihrem Kind zusammen ist, spürt man da Gefühle.
Es ist wie gesagt ein ungewöhnliches Buch. Der Text gewöhnungsbedürftig. Aber auch unterhaltsam. Wenn man sich einmal hineingelesen hat, ist man verloren für die nächste Zeit. Andeutungen auf die Dinge, die da kommen, sind wie magische Seile, sodass man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht. Es ist fantastisch, dystopisch, manchmal prosaisch und am Ende ist man vielleicht auch etwas überrascht. Denn damit hatte ich nicht gerechnet!
Das Gesetz der Natur ist der Beginn einer Trilogie.

Ein gut gemachtes und doch schwieriges Buch, das mit viel Anspruch geschrieben ist. Rubi und ich waren uns dieses Mal nicht einig, wie viele Mäuse wir dem Buch geben können. Am Ende waren es 🐭🐭🐭🐭

 

Das Gesetz der Natur

Ein fantastischer Roman von Solomonica de Winter
aus dem amerikanischen übersetzt von Meredith Barth
Verlag: Diogenes
ISBN 9783257072181
608 Seiten

Die Schattensammlerin – Dichter und Dämonen

Die Schattensammlerin

Bei der Schattensammlerin handelt es sich um die junge Millicent Wohl, die mitten in der Fastnachtszeit 1830 in Frankfurt am Main etwas Ungewöhnliches erlebt.

E-Book die Schattensammlerin

Das Senckenberg-Institut (Museum) feiert seine Eröffnung mit einem rauschenden Fest. Die junge Millicent Wohl ist eigentlich als Hilfe des Präparators Josef Buchner angestellt. Doch heute soll sie während des Festes aushelfen. Als sie im Kühlkeller Champagner sucht, bekommt sie mit, wie Josef Buchner überfallen wird. Eine seltsame Gestalt raubt ausschließlich der Schädel Schillers und lässt den Präparator schwer verletzt zurück. Johann Wolfgang von Goethe wird außer sich sein, denn das ist der Schädel seines Dichter-Freundes Schiller, welchen er dem Museum zur Verfügung gestellt hat. Milli verfolgt den Dieb und stolpert direkt in die Fastnachtszüge der ausgelassen feiernden Stadt Frankfurt. Sie verliert den Dieb in einer Sackgasse aus den Augen. Wie kann es sein, dass der von dort verschwunden ist? Es gibt dort keinen anderen Ausgang als den, durch den sie gerade in die Gasse gelaufen ist. Ein kleinwüchsiger Mann musste etwas gesehen haben, stand er doch genau mit dem Blick in die Gasse. Doch auch dieser verschwindet im Getümmel. Bei der Vernehmung wegen des Diebstahls und den Angriff auf den Präparator nehmen die Polizisten die junge Frau nicht ernst.

Johann Wolfgang von Goethe lädt Milli in sein Haus ein. Er glaubt der jungen Frau. Goethe überredet Milli zusammen mit seinem Adlatus, zur Wiederbeschaffung des Schädels. Der Adlatus ist schon seltsam, aber die Gestalten, die sie treffen werden, sind auch nicht ohne. Seltsame Gestaltwandler und okkulte Beschwörungen machen die ganze Geschichte zu einer sonderbaren Suche nach dem Schädel Schillers.

Abenteuer pur

Die Schattensammlerin ist ein sehr unterhaltendes Buch. Das Autorenduo, die Brüder Tom und Stephan Orgel, sind keine Neulinge in Sachen Fantastische Literatur. Sie haben schon viele Orks, und Zwerge kämpfen und Abenteuer bestehen lassen. Dabei kamen preisgekrönte Bücher heraus.
Bei der Schattensammlerin haben sie sich bei den Dichtern Goethe und Schiller bedient, was den Roman noch spannender macht. Außerdem hat man das Gefühl, sie kennen die Orte des Geschehens sehr gut. Die neu errichtete Altstadt Frankfurt ist die perfekte Kulisse. Dort könnte man vielleicht Milli Wohl zwischen den Häusern entdecken.

Mir hat es sehr großen Spaß gemacht, die junge Frau auf ihrem Abenteuer zu begleiten. Die Autoren haben ihr eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein auf den Leib geschrieben. Zu dieser Zeit waren die Damen der Gesellschaft sicherlich nicht ganz so modern, wie Millicent sich verhält. Es passt alles perfekt zusammen und die Suche nach dem Schädel Schillers wird nicht langweilig. Immer wieder geschieht etwas, dass den Leser vorantreibt. Ein bisschen Gefrotzel, ein kleiner Kampf, merkwürdige Figuren, die Magie in sich haben. Und natürlich die Dichterfürsten. Ich habe den Verdacht, dass Goethe vielleicht tatsächlich ein klein bisschen so verschroben war, wie die Autoren ihn in ihrem Roman beschrieben haben. Und dieser Adlatus Abaris, ist schon fast liebenswürdig. Ein Abenteuer, das ich sehr gerne gelesen habe. Ich hoffe auf ein Wiedersehen mit der mutigen Millicent Wohl.

Rubi und ich geben dem Buch 🐭🐭🐭🐭🐭 Ein Buch, das Spaß macht

 

Die Schattensammlerin – Dichter und Dämonen

Ein Fantastischer Roman von T.S.Orgel
aus dem Heyne Verlag
480 Seiten
ISBN 9783453321793

Die magischen Buchhändler von London

Die magischen Buchhändler von London: Als Susan gerade 18 Jahre alt geworden ist, will sie nach nach London gehen, um Kunstgeschichte zu studieren. Sie ist in den 1980er Jahren in England, in Bath bei ihrer Mutter groß geworden und nur zu ihren Geburtstagen immer wieder mal nach London gefahren. Ihren Vater kennt die junge Frau nicht. Und ihre Mutter ist oft genug so seltsam und seelisch abwesend, dass Susan sie nie dazu bringen konnte, ihr zu sagen wer ihr Vater ist. Bevor die Studienzeit beginnt, will Susan sich mal ein wenig in London umsehen. Vielleicht findet sie ja ihren Vater. Eine Adresse in London hat sie schon einmal. Die von ihrem „Onkel“ Frank. Dort kann sie auch wohnen. Doch schon am ersten Tag, als sie dort einzieht, hat sie ein komisches Gefühl und will so schnell wie möglich dort wieder weg.

Vielleicht kann sie ihrem Onkel einige Informationen entlocken. Doch dazu kommt es nicht mehr. Gerade als sie die Treppe herunter kommt muss sie mitansehen, wie Frank von einem androgynen Jungen (oder ist er doch ein Mädchen?) mit einer Hutnadel erstochen wird und zu Staub zerfällt. Keine Zeit zum erklären, müssen die beiden jungen Menschen sofort fliehen, sie werden beschossen und von einem Nebel bedroht. Was ist hier bloß los? Susan bekommt auf ihrer Flucht von dem attraktiven Merlin einiges über die magischen Buchhändler von London erzählt.

Die magischen Buchhändler von London

Die magischen Buchhändler werden Susan helfen, ihren echten Vater zu finden. Doch das gestaltet sich ziemlich schwierig. Noch dazu ist Susans Welt doch reichlich aus den Fugen geraten. So viele magische Eindrücke, so viele seltsame Begegnungen hatte sie noch nie in ihrem Leben. Neben ihrer realen Welt existieren Kobolde, mystische Schatten und Schlürfer. Noch dazu diese extravaganten Buchhändler. Linkshändige und Rechtshändige, die mit Handschuhen über ihrer besonderen Hand, durch die „reale“ Welt gehen und ein ganz normales Leben führen. Es sei denn, die normale Welt gerät aus den Fugen.

Und wie magisch waren die Buchhändler?

Ein Epilog bringt den Einstieg in die magische Welt der Buchhändler. Susan wird als eine normale junge Achtzehnjährige vorgestellt. Dabei bleibt ihre Figur für mich die ganze Geschichte über, immer etwas blass. Manchmal kommt sie mir fast etwas naiv vor. Dabei ist sie nicht dumm. Sie hat ein tolles Wissen über Bücher und Kunstwerke. Der junge Merlin ist deutlich präsenter. Seine Figur war mir etwas sympathischer.

Gleich nach dem Prolog, legt sich die Geschichte mächtig ins Zeug. Rasant wird man durch die Seiten von „Die magischen Buchhändler von London“ gezogen. Kaum hat man das Gefühl, dass man kurz mal eine Ruhepause bekommt, zieht der Phantastische Roman wieder an. Ein seltsamer Moment jagt den nächsten. Dabei war ich nicht immer sicher, was ich da eigentlich gelesen habe. Ich fand es fast etwas zu unübersichtlich. Doch nach etwa 100 Seiten hatte mich die Geschichte gepackt und zog mich durch ein rasantes Abenteuer.

Der Autor hat zudem sehr viele Buchtitel und Autoren aufgezählt. Bücher, die die magischen Buchhändler verkaufen und hüten. Und ehrlich gesagt, hatte ich manchmal den Verdacht, das der Roman sowas wie ein Werbegag ist. Doch wenn man sich endlich in die Geschichte eingefunden hat, liest sich der Roman wirklich super. Schräge Figuren kommen zum Vorschein. Am Ende bin ich durch meine eigenen Straßen gelaufen und habe mich gefragt, ob die Menschen denen ich begegne, nicht auch irgendwelche „Magischen“ sind.

Die magischen Buchhändler von London

Und Rubis Meinung zu „Die magischen Buchhändler von London“: Die Magie und den Zauber, von dem Buch kann man gar nicht aufsaugen und genießen. Wäre es ein Film, würde dieser in doppelter Geschwindigkeit abspielen.

 

Die magischen Buchhändler von London

Von Garth Nix
ISBN:9783764532512
416 Seiten
Penhaligon Verlag