von Andrea Karminrot | Okt 26, 2020 | Leicht, Psycho, Roman |
Es ist so eine Sache, mit den Wundern. Manchmal stolpert man ständig über Eines, und manchmal wartet man ewig, einem Wunder zu begegnen. Juno, das Mädchen in dem gerade gelesenen Buch von Judith Hoersch, sucht ihre eigenen Wunder. So lässt sie sich einen besten Freund aus dem Nichts entstehen, als ihre Mutter sich wenig um das seltsame Mädchen kümmert. Die Mutter ist darüber noch weniger erheitert und da sie es gerade ohnehin vorhatte, die Familie zu verlassen, überlässt sie Juno dem Vater und verschwindet. Der Vater hat aber mit sich sich selber und der Suche nach einer neuen Gefährtin zu tun, so dass auch er sich wenig kümmert und Juno ihren Träumen überlässt. Juno ist enttäuscht und merkt auch irgendwann, dass sie ihrem imaginären Freund längst entwachsen ist.

Das Mädchen wird erwachsen und zieht in eine große Stadt, die sie aber auch nicht glücklich macht. Da aber trifft sie auf ihren ersten realen Freund, der ihr allerdings erklärt, dass Juno sich selber auf die Suche nach den Wundern und ihrem Leben machen muss.

Juno ist auf einer besonderen Reise, denn sie wird sich selber finden. Sie wird alles was ihr nicht gut tut abschütteln. Sie wird einmal um die Welt reisen und dabei Länder aus einem besonderen Blick sehen und ihre Lektionen sammeln. Besonders dabei ist, das Judith Hoersch den Ländern schöne neue Namen gegeben hat. Das Land des blinzelnden Kamels, Land der bunten Fahnen oder Land der wackelnden Hüften, um einige zu nennen. Ich hatte Spaß daran heraus zu finden, in welchem Land sich Juno gerade befand. Wer es einfach will, der schaut auf den Umschlagseiten nach, auf den letzten Seiten gibt es dazu auch noch eine Legende.

Ich habe dieses Buch wahrlich genossen. Es fließt so durch einen durch und hinterlässt ein zufriedenes Gefühl. Der kleine Roman von Judith Hoersch wärmt einem sozusagen das Herz. Die Geschichte Junos ist ein wenig witzig und manchmal auch traurig. Und doch lässt der kleine Roman uns wieder an Wunder glauben. Vor allem öffnet er auch die Augen. Zeigt uns ein klein wenig, wie wir wieder zu uns selber finden. Viele Sätze sind so schön geschrieben, dass ich viel zu viele markiert habe. Sätze die ich gerne als meine Lebensweisheiten überall hin tragen möchte, um sie weiter zu verschenken!
„Lebe im Jetzt und sei dir selbst ein Freund!“ Seite 115
Ich kann dir dieses Buch nur ans Herz legen. Eine eindringliche und feine Geschichte, die vielleicht dein Leben verändern mag. Ein Buch für meine Herbst-Bücher
Juno und die Reise zu den Wundern
ISBN: 9783424351101
Fester Einband
160 Seiten
Verlag: Diederichs
Judith Hoersch hat mit dem Rucksack auf dem Rücken selber schon die Welt bereist. Nebenbei ist sie auch noch Schauspielerin, Drehbuchautorin, Sängerin (Sie schreibt ihre Texte selber). Wer sie mal im Fernsehen sehen möchte der sollte sich die ZDF-Reihe Lena Lorenz anschauen. Sie macht gerne Yoga und lebt mit ihrer Familie in Berlin.
von Andrea Karminrot | Okt 16, 2020 | Historie, Rezension, Roman |
1945, es ist Kriegsende. Der achtjährige Peter flüchtet mit seiner Mutter Helene in Richtung Westen. Wie so viele, versuchen sie in den Zügen Platz zu finden. Doch immer sind diese voll. Noch geht er jeden Tag in den Milchladen, in dem die Schule abgehalten wird. Jeden Tag sind es weniger Kinder. Doch heute kam auch der Lehrer nicht mehr. Peter läuft nach Hause und findet die Wohnungstür in dem halb zerbombten Haus notdürftig verschlossen. Drinnen hört er die Mutter und die Russen.

Bald darauf bekommt Helene, die Mutter einen Tipp. Es gehen mehr Züge Richtung Westen und sie finden Platz in dem überfüllten Zug. Kurz vor Pasewalk hält der Zug und die Menschen strömen auf den Bahnhof. Helene setzt ihren Sohn auf eine Bank und zwingt ihn auf sie zu warten. Und dann verschwindet sie.
Diese Geschichte ist erst das Vorspiel zu dem eigentlichen Roman über Helene und ihre Familie. Helene ein zartes und intelligentes Mädchen und doch ist sie zäh und beißt sich durch. Der Roman ist fast prosaisch geschrieben, der sich in den Gedanken des Lesers festsetzt. Kein Roman, den man zwischendurch einmal zur Hand nehmen kann. Die Geschichte Helene‘s beginnt in Bautzen. Ihre Schwester Martha ist ihr die wichtigste Person. Die „verrückte“ Mutter liebt ihre Mädchen nicht, schon gar nicht die Jüngste, Helene.
Wären doch noch die Jungen am Leben, die die Mutter geboren hat. Doch die Mädchen halten aneinander fest. Der Vater, besessen von der Mutter, muss in den Krieg ziehen und kommt erst Jahre später zurück, um zu sterben. Schon die Absonderlichkeiten dieser Familie scheinen einen Grundstein für das Verhalten von Helene gelegt zu haben. Helene kommt 8 Jahre vor dem ersten Weltkrieg auf die Welt. Wächst in einem Haushalt auf, der viele Fragen aufwirft. Ist die Mutter gar eine Jüdin?

Wenig erklärend, reihen sich die knappen, eindringlichen Sätzen aneinander. Doch hat man bald ein sehr genaues Bild von dem, was sich in dem Leben der Mädchen entspinnt.
Lange schon liegt dieses Buch in meinem Regal. Es hat auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Interessant, dass Bücher manchmal ein Eigenleben haben. Es ist schwierig den Einstieg zu finden. Die Sätze und Wörter fallen über den Leser her und verwirren. Aber zwischen den Zeilen finden sich die Antworten.
Das Buch aus der Hand zu legen, wäre ein Fehler, denn sonst könnte man etwas verpassen. Man sollte in der richtigen Stimmung sein, um diesen gewaltigen Roman zu genießen. Julia Franck trifft mit ihrer Sprache genau die Zeit der 1920 und 1930, weshalb es mir am Anfang wohl auch etwas schwer fiel, zu begreifen. Und doch genau das scheint es zu sein, weshalb sich dieser Roman in den Gedanken festsetzt.
Zu Recht hat Julia Franck mit diesem Roman den Deutschen Buchpreis 2007 bekommen.
Die Mittagsfrau
Verlag: FISCHER
432 Seiten
ISBN: 978-3-596-17552-9
Autorin: Julia Franck
Ein Buch, das ich gerne zu meinen Herbstbüchern stellen mag.
von Andrea Karminrot | Sep 26, 2020 | Historie, Rezension, Roman |
Was wäre, wenn Jesus von Nazareth verheiratet gewesen wäre? Hieße seine Frau dann Ana? Wäre sie eine besondere Frau gewesen, diese Ana? Sue Monk Kidd hat eine fiktive und vielleicht doch ein wenig wahre Geschichte geschrieben. Das Buch Ana handelt von einer schönen Frau, die vielleicht eine der ersten Frauen war, die sich gegen das Männliche aufgelehnt hätte. Eine teilweise erdachte Geschichte, die die unsichtbaren Frauen dieser Zeit, sichtbar macht und vielleicht sogar einige Fragen aufwerfen könnte. Aber ganz sicher einen Roman, der einen mitnimmt, auch wenn man nicht so bibelfest ist.

Der Roman
Ana, ein Mädchen mit stürmischen schwarzen Locken und regenwolken dunklen Augen. Ein intelligentes Mädchen, das sich von ihrem Vater Schreibmaterialien und Lesefutter erbettelte. Sie war schlau, las sogar die Tora. Schreiben und Lesen war für sie unentbehrlich. Diese Ana soll verheiratet werden. Zu einem Mann ziehen, der fast dreimal so alt, wie sie selber war.
Ana ist 13 Jahre alt, Jüdin und lebt 16 n.Ch in Sepphoris, Galiläa. Die Bewohner der Stadt waren sehr gläubig und eine Frau hatte kaum einen Wert. Noch dazu war kaum eine belesen. Ana widersetzt sich dem Versuch verheiratet zu werden. Doch so einfach war es nicht. Die Hochzeit wurde vorbereitet. Dabei stellt das Mädchen auch noch fest, dass man sie förmlich verschachert hatte, gegen ein Stückchen Land…
Auf dem Markt trifft Ana den Steinmetz Jesus ben Joseph, in den sie sich Hals über Kopf verliebt, als dieser sie vor einer Steinigung rettete.
Die Hochzeit kommt nicht zustande, aber die Eltern haben einen neuen Plan, die Tochter los zu werden. Sie sollte am Ende an Herodes Antipas als Konkubine verschachern werden. Doch dann tritt Jesus vor den Vater und bittet um Ana‘s Hand.

Was ich gelesen habe
Die fiktive Geschichte um die Ehefrau Jesus fiel mir im ersten Moment etwas schwer zu lesen. Doch schnell fand ich mich mit der alten Sprache zurecht. Ein kleines Manko blieb, es treten viele Personen auf, deren Namen zu merken, nicht einfach ist. Ein kleiner Überblick auf den letzten Seiten, wäre sehr hilfreich gewesen. Stattdessen findet man eine Landkarte der Umgebung in den Umschlagseiten.
Erschreckt hat mich, wie wenig die Frauen damals geachtet wurden. Tatsächlich sogar sich selber so unter den Scheffel stellten, ihre Töchter in Ehen weitergaben, die völlig absurd waren. Die Frauen waren den Männern völlig ausgeliefert und von deren Wohlwollen abhängig. Ana, die kleine Aufbrausende und Unbedachte hatte das Glück in einem „reichen“ Haus groß zu werden. Mittellose Mädchen, mussten machen was gesagt und ausgehandelt wurde. Selbst wenn es zu einer Vergewaltigung kam, wurde dem Mädchen obendrein die Zunge heraus geschnitten, damit sie nicht weiter Böses verbreiten konnte.
Mich hat das Buch sehr mitgenommen. Der Blick auf die Geschichte Jesu macht dabei einen kleinen Teil aus. Es ist die große Liebe von Ana zu Jesus und dem Leben, das mich sehr berührt hat. Absolutes Lesefutter!

Das Buch Ana
Aus dem Amerikanischen von Judith Schwaab
Originaltitel: The book of Longings
576 Seiten
ISBN: 978-3-442-75903-3
von Andrea Karminrot | Sep 10, 2020 | Buch des Monats, Historie, Linkparty, Roman |
Kinder ihrer Zeit, spielt im noch nicht geteilten Berlin der 1950er Jahre. Es sind die Zwillinge Alice und Emma, die hier die Hauptakteure sind. Die Mädchen waren kurz vor Kriegsende mit ihrer Mutter aus Ostpreußen auf der Flucht, als sie auf gemeine Weise getrennt wurden. Beide glaubten voneinander, dass die Andere Tod und verloren sei. Dabei hatte Emma das Glück, bei ihrer Mutter zu sein und ein Leben im westdeutschen Berlin zu führen. Ihre Schwester Alice wurde von einem russischen Major gerettet. Sie fand in dem noch nicht geteilten Berlin, auf der Ostseite und in verschiedenen Heimen, wo sie den Sozialismus gepredigt bekam, eine Heimat.

Emma wollte nicht glauben, dass es ihre Schwester nicht mehr gab. Hoffnungsvoll füllte sie eine Suchmeldung des Roten Kreuzes aus. Aber als ihre Mutter mitbekam, was Emma gemacht hatte, wurde sie sehr böse und zerriss den Brief der Hilfsorganisation. Sie glaubte nur an den Tod ihrer Tochter.
Auch Alice erfährt auf Umwegen, von der Suche nach ihr. Die Mauer in der Stadt Berlin ist noch nicht gebaut und die Menschen können ohne große Schwierigkeiten immer noch die Seiten wechseln. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer Schwester und wird fündig.

Kinder ihrer Zeit, was ich gelesen habe
Das Buch ist in mehrere große Kapitel unterteilt. Anfangs begleitet man die Mädchen auf ihrer Flucht und durch ihre Kindertage. Aber schnell landet man in der Zeit, die vor dem Mauerbau in Berlin spielt. Die verschiedenen Gesinnungen dieser Zeit spielen eine enorme Rolle.
Aber es sind nicht nur die beiden Mädchen, die zur Sprache kommen. Da ist zum Beispiel der Forscher Julius, der eine besondere Rolle im Leben von Emma bekommt. Auch Max, Emmas bester Freund ist eine interessante Figur. Er engagiert sich viel in den Flüchtlingslagern Westberlins. Er bekommt ein Angebot, dass ihn dann in Zweifel stürzt, ob sein System das Richtige ist. Dann ist da noch Irma, eine alte Freundin aus dem Heim, in dem Alice groß geworden ist. Sie hat was zu verbergen. Und noch so Einige andere Personen, die immer wieder Zweifel an der Zukunft haben.

Zweifel und Misstrauen
Claire Winter hat es gut gemacht. Sie verstrickt die verschiedenen Figuren miteinander, zu einem völlig mitreißenden Roman über eine Zeit, die voller Zweifel und Misstrauen besteht. Wer kann wem trauen und wer ist wirklich dein Freund? Die Autorin schreibt nicht geschnörkelt und doch hat die Geschichte immer noch Platz für ein wenig Schmalz Liebe. Ihre Geschichte ist eine Mischung aus Fiktion und Wirklichkeit. Am Ende konnte ich das 573 Seiten starke Buch nicht aus der Hand legen und musste wissen, wie es ausgehen wird. Die Spannung lässt fast auf keiner Seite nach. Ein gelungener, spannender Roman.

Als (West-)Berlinerin bin ich besonders angetan, dass sich die Orte in dem Roman mit der Realität decken. Sehr wissenswerte Dinge sind in einem besonders unterhaltsamen Roman untergebracht. Claire Winter führt am Ende eine Menge interessante Literatur auf, die noch Einblick in die damalige (Spionage-)Zeit bringen kann.
Kinder ihrer Zeit
Autorin Claire Winter
Diana-Verlag
576 Seiten
ISBN: 978-3-453-29195-9
In meinen Augen ein absolutes Lesevergnügen, das Spannung und ein bisschen Liebesgeflüster vereint. Deshalb verlinke ich es mit den September-Büchern
von Andrea Karminrot | Sep 2, 2020 | Nachdenklich, Rezension, Roman |
Zugvögel, der Vogelzug: Als Vogelzug bezeichnet man den alljährlichen Flug der Zugvögel von ihren Brutgebieten zu ihren Winterquartieren und wieder zurück.
Franny liebt das Meer. Sie ist genauso ungezügelt und wild. Die junge Frau lässt sich genauso wenig einfangen wie die Gezeiten oder die Zugvögel. Nur ein Mann hat das unmögliche einmal geschafft. Ihr Lebensgefährte und Ehemann Neil, verstand ihre Freiheitsliebe. Die Liebe zum Meer und den Meeresvögeln, verband diese beiden Menschen miteinander. Und er verstand es wie kein anderer, das Franny immer wieder ihre eigenen Wege gehen musste. Obwohl Menschen nicht in Frannys leben passen, lässt sie es zu, dass sie sich mit Neil in einem Käfig einigermaßen wohl fühlt.

Doch irgend etwas muss geschehen sein, dass Franny ein schlechtes Gewissen hat. Erst viel später bekommt man die Lösung geliefert. Aber da ist Franny schon mit einer sehr speziellen, exzentrischen Crew auf einem Fischerboot, auf dem Atlantik unterwegs. Die Zugvögel, die Küstenseeschwalben, sollen den Fischern den Weg zu dem besonderen Fischschwarm zeigen. Vögel, sowie Fische, sind schon fast ausgestorben, aber Franny glaubt an die Seeschwalben und der Skipper an die Idee Franny‘s. Doch der wilde Atlantik, zeigt den Menschen ganz klar, wer dort draußen die Macht hat. Zwischenmenschliches spielt auf dem Schiff immer wieder eine große Rolle. Und auch die Gedanken von Franny, die den Leser immer wieder mit in ihre Vergangenheit nimmt.
Ich war komplett von diesem Buch gefangen. Die Texte waren so perfekt knapp und kraftvoll geschrieben. Und doch wurde man genau von dieser Knappheit bezaubert. Ich fand, es war nicht ein Wort zu viel geschrieben. Der Schreibstil macht es einem sehr leicht, schnell in diesem Buch abzutauchen. Eingeteilt in drei Teile, liest es sich ziemlich schnell und unkompliziert. Rückblicke bringen dem Leser die Motivation der jungen Frau immer näher und erklären auch ihr unstetes Leben, die Sehnsucht nach dem eigenen Tod. Doch gleichzeitig sieht man auch die Sucht nach dem Leben, nach den Tieren, die die Freiheit suggerieren.
Für mich eines der besten Bücher in diesem Jahr.
Die Autorin
Charlotte McConaghy, Jahrgang 1988, hat irische Wurzeln und wuchs in Australien auf. Ihre Passion für die Natur und Tierwelt und ihre Erschütterung über die Auswirkungen des Klimawandels inspirierten sie zu »Zugvögel«, ihrem literarischen Debütroman, mit dem sie den internationalen Durchbruch erreichte. Sie hat einen Abschluss als Drehbuchautorin der Australian Film Television and Radio School. McConaghy lebt heute in Sydney. (Vita, vom Fischer Verlag kopiert)
Zugvögel
Roman von Charlotte McConaghy
Übersetzt von Tanja Handels
Verlag: S. FISCHER
400 Seiten
ISBN: 9783103974706
von Andrea Karminrot | Aug 27, 2020 | Buch des Monats, Historie, Rezension, Roman |
Wieder ist es die Zeit, die uns einen Streich spielt. Joe, ein Stellwerker im großen Grand Central Station in Manhattan, trifft eine junge Frau und ist von Anfang an von ihr bezaubert. Es ist das Jahr 1937, aber irgendwie scheint die junge Frau aus den 1920er Jahren zu stammen. Nora hat eine Kurzhaarfrisur und das Kleid, das sie trägt, passt nicht so recht in die Zeit. Aber das hält Joe nicht davon ab, Nora anzusprechen und sie zu einer Tasse Kaffee einzuladen. Es muss wohl Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Nora bittet Joe, sie nach Hause zu begleiten. Es ist Winter und Nora trägt keinen Mantel. Joe ist ganz der Kavalier, hilft ihr in seinen eigenen Mantel. Im nächsten Moment werden sie von einem Mann angepöbelt, nachdem Joe für Ruhe gesorgt hat und sich umdreht, ist Nora verschwunden, nur sein Mantel liegt noch auf der Straße.

Ein Jahr später, trifft Joe Nora auf dem Bahnhof wieder. Sie knüpfen sofort wieder an dem Punkt an, an dem sie sich verloren haben. Er hat sie vermisst. Sie erzählt ihm mit der Zeit einiges über sich und gibt ihm ihre Telefonnummer. Und doch passiert es wieder, dass sie einfach verschwindet. Joe versucht bei ihr anzurufen und erfährt, dass Nora schon vor einiger Zeit auf dem Grand Central Station tödlich verunglückt ist. Und doch hat er mit ihr geredet und sie berührt und geküsst. Sie kann nicht Tod sein.
Joe bekommt heraus, wann Nora wieder auftauchen wird und wartet auf sie. Und als er sie dann wieder in den Armen hält, will er sie nie wieder los lassen. Eine besondere Liebesgeschichte beginnt.

Die Zeit
Solche Zeitengeschichten liebe ich einfach. Meistens klappt es nicht, dass die Geschichten hundertprozentig zusammen passen. Doch hier stimmt es. Nora‘s Geschichte wird immer wieder erläutert und anfangs machte mir das Buch auch wirklich Spaß zu lesen. Joe kümmert sich aber nicht nur um seine Liebe, sondern auch noch um seinen Bruder und dessen Familie. Und dabei verheddert sich meines Erachtens nach die Autorin. Die Geschichte gleitet immer wieder ab und wird phasenweise langweilig. Dabei hat es so gut angefangen. Zum Ende hin, nimmt das Buch wieder Fahrt auf und es wird noch gerade so spannend, dass man es zu Ende lesen möchte. Ich hatte immer die Hoffnung, dass es doch zu seinem Anfangsflow zurückkehrt. Doch so richtig fand die Geschichte nicht dorthin zurück.

Ich habe mir mehr bei diesem Klappentext versprochen. Trotzdem stelle ich es natürlich gerne zu meinen Bücherstapel für den August und bei Monerls bunte Welt. Eine vielleicht andere Meinung findest du bei Herzgedanken.
Mit dir für alle Zeit
Autorin Lisa Grunwald
512 Seiten
Haper Collins Verlag
ISBN 9783959674027