von Andrea Karminrot | Jan 30, 2024 | Geplauder, Linkparty, MauseSchmökerZeit |
Mal ehrlich, kannst du Bücher einfach abgeben? Ich kann es nur ganz schwer. Die Schwiegermutter fragt mich manchmal, ob ich mal wieder ein paar Bücher für sie habe. Da geht es noch, dass ich meine Bücher abgebe. Da weiß ich zumindest, dass sie gut behandelt werden. Aber sie auf der Straße auszusetzen, das kann ich nicht! Wie sieht das bei dir aus? Gibst du sie her? Oder lagerst du sie in deinen riesigen Regalen ein? Sieht dein Lesezimmer wie eine Bibliothek aus? Ok. Ich gebe zu, nicht jedes Buch kann und darf bleiben. Ich mache da auch Unterschiede. Es gibt ja immerhin auch Bücher, die nicht (in meinen Augen) so toll waren. Vielleicht finden diese Bücher ja ein besseres Zuhause. Bessere Leser und Seitenstreichler. Das ist dieses Mal das Thema: Wohin gibst du deine Bücher ab?
Bücher abgeben
Ich überlege oft, wohin ich meine Bücher abgeben kann. Wie gesagt, es ist mir zu schade sie einfach in den Container zu schmeißen. Vielleicht hat ein anderer noch Spaß an den gebundenen Seiten. Ich habe meine Bücherregale vor einiger Zeit schon einmal ausgedünnt und meine Bücher in Bücherschränke abgelegt. Berlin hat einige schöne Modelle. Oft sind es alte Telefonzellen. Letztens bin ich an einem schicken Gartenhäuschen vorbeigekommen, in dem man seine Bücher ablegen kann. Ich habe es auch fotografiert, doch das liebe Internet findet mein Bild nicht mehr! (Mist)
An diesem Bücherschrank komme ich sehr oft vorbei und bin immer wieder davon angetan, wie viele Menschen sich hier bedienen oder den Schrank auffüllen. Der steht am Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf. Gestern hatte es so schönes Berliner Wetter, dass ich schnell mal ein Bild von der ehemaligen Telefonzelle gemacht habe. Es gibt sogar eine kleine Bank, damit man mal kurz ins Buch schnuppern kann.
Kreuzberger Lesekiosk
Am Südstern steht noch ein Leseplatz, den ich immer wieder toll finde. Dort fällt mir auf, dass es häufig Menschen sind, die sich an den Büchern bedienen, die offensichtlich nicht die vollen Börsen haben. So habe ich ein noch besseres Gefühl, meine Bücher abzulegen. Auch hier ist es richtig gemütlich, vorausgesetzt natürlich, dass das Wetter mitspielt.
An dem Lesekiosk stand gerade eine Frau, die ihr Buch wieder in den Schrank zurücklegen wollte. John Irving, habe ich gesehen. Den mochte ich auch immer. Ich habe sie gefragt, warum sie ihn zurückgelegt hat. „Leider haben die ersten Seiten gefehlt“. Schade, wenn ich meine Bücher in solchen Stellen hinterlege, dann sind sie heile und riechen auch nur nach Papier, nach Buch eben. Manch einer behandelt seine Bücher eben doch nicht allzu gut.
Kisten auf der Straße
Ich muss immer einen Blick in solche Kisten werfen, in denen Bücher zu sehen sind. Manchmal liegt da ein wahres Schätzchen. Eine Freundin will/wollte immer eine solche Kiste an ihrer Toreinfahrt anbringen. Ich liebäugele auch damit, einen solchen Kasten vor unserem Haus aufzustellen. Unser Vermieter wäre bestimmt begeistert! Und was ist, wenn es regnet? So lange bringe ich meiner Bücher lieber in die Bücherschränke oder zu soziale Buchhändler, die mit dem Erlös der verkauften Bücher andern etwas Gutes tun.
Wie machst du es mit deinen ausgelesenen Büchern, die du nicht behalten möchtest? Hast du auch solche Bücherschränke in deinem Umfeld? Mach bei meiner Linkparty mit und erzähle deine Geschichten.
Wenn du möchtest, dann kannst du das Bild auf deinen Blog mitnehmen
von Andrea Karminrot | Jan 13, 2024 | Linkparty, MauseSchmökerZeit |
Ach was solls, ich versuche es noch einmal mit einer Linkparty! Die MauseSchmökerZeit stellt Aufgaben, und wer Lust hat, macht dabei mit. Fürs Erste dachten wir uns eine einfache Aufgabe aus: Mein Bücherregal. Das sollte niemandem schwerfallen. Mach ein Bild von deinem Bücherregal, zeige uns vielleicht, welche Bücher an Weihnachten dazu gekommen sind. Hast nur ein Regal? Oder stapeln sich deine Bücher auf dem Boden vor dem Regal, dem Bett oder neben dem Sofa? Und welches dieser Bücher würdest du am liebsten gleich anfangen, obwohl dein Herz noch in einem anderen Buch steckt.
Hier siehst du meine Regale. Ich habe mich tatsächlich von einigen Büchern schon wieder getrennt. Der Kerl mag zwar, dass ich so viel lese, aber nicht, wenn die Wohnung mit Literatur vollgestopft ist. Das Regal hat er mir vor Jahren gebaut. Ich habe es gefüllt, reduziert, gestopft, Bücher verteilt … aber es ist eigentlich nie leer.
Ich habe zu Weihnachten tatsächlich keine Bücher bekommen. Wir haben uns Geschenkemäßig wirklich zurückgenommen. Wir haben gewichtelt. Nur ein Geschenk für 20 € für. Ich fand es entspannend. Und meine Familie war nicht gestresst, welches Buch wohl schon in meinem Regal steht. So muss ich nicht mühsam das geschenkte Buch wieder umtauschen gehen.
Sortierst du Bücher nach Farben? Nur die Diogenes-Bücher stehen zusammen im Regal. Ansonsten stelle ich meine Bücher dort hinein, wo noch Platz ist, wo sie hineinpassen. Wenn ich mir die Bilder so anschaue, muss ich wohl mal Ordnung schaffen. Bei Instagram sehe ich immer so fantastisch ordentliche Bücherregale. Niemals werden meine Regale so aussehen.
Mein Bücherregal
Jetzt wollen wir mal sehen, welche Bücher in meinem Regal liegen/stehen. Wie gesagt, das ist nur ein Regal, in dem die Bücher stehen, die ich noch nicht gelesen habe, oder mit denen ich noch nicht fertig bin. Da steht das Große Landlust Weihnachtsbuch. Ja ich weiß, das habe ich schon rezensiert und Weihnachten ist auch schon längst wieder vorbei, aber ich habe da noch ein paar Rezepte und Ideen, die ich noch nicht umgesetzt oder gebacken habe. Also darf es dort noch stehen bleiben. Dann steht da noch Murtagh, eine dunkle Bedrohung von Christopher Paolini. Sozusagen ein Nachfolger von Eragon. Rubi ist schon ganz aufgeregt, weil wir gerne Fantasiebücher lesen. Und dieses Buch scheint ein Lesevergnügen zu werden.
Südfall steht hier auch schon viel zu lange. Das möchte ich auch bald lesen und Das Gemälde wartet auch schon viel zu lange. Ich halte mich gerade sehr zurück, was Neuzugänge angeht. Ich will meinen Sub wirklich reduzieren. Wie sieht es bei dir aus? Dein Stapel ungelesener Bücher ist hoffentlich nicht höher als meiner. Wie sieht dein Bücherregal aus?
von Andrea Karminrot | Jul 29, 2023 | Büchermaus, Linkparty |
Rubi und ich haben uns etwas vorgenommen. Heute sind es vier Bücher im August, die ich dir vorstellen möchte. Wir wollen mal wieder ein bisschen Schwung in den Bücherblog bringen. Am Samstag würden wir dir gerne von unseren Fortschritten erzählen, oder was wir in den örtlichen Bücherläden erlebt haben. Und was passt da besser, als sich mit dem Samstagsplausch zu verbinden.
Unsere Bücher im August
Irgendwie haben sich die Stapel der ungelesenen Bücher wieder in die Höhe geschoben. Und unsere Lust auf Rezensionen schreiben hält sich derzeit in Grenzen. Dabei haben wir wirklich tolle Bücher ganz oben auf dem Stapel liegen. Da wäre zum Beispiel Babel, das die Zitronanfalterin auch gerade liest. Aber das muss noch etwas warten. Wir sind jedenfalls gespannt, was sie darüber schreiben wird.
Ganz oben auf meiner Liste liegt das Buch Lebewohl, Martha von Ingke Brodersen. Das können wir nicht in einem Rutsch lesen. Das braucht Zeit. Zudem sind wir schon an dem Haus gewesen, indem Martha und all die Anderen gelebt haben. Wir wünschen uns diese Zeiten ganz sicher nicht zurück. In der ARD Mediathek bis zum 22.04.2025 gibt es ein Video zu dem Buch
Etwas erquicklicher ist da schon das Buch Die Glückstöchter. Es liegt hier schon viel zu lange auf unserem Stapel ungelesener Bücher. Wir haben es bei Instagram gewonnen und es lag eine liebe Botschaft von der Autorin dabei. Stephanie Schuster schreibt schon an dem zweiten Band, der im nächsten Jahr herauskommen soll. Nicht ganz so schwere Kost wie Lebewohl Martha.
Noch mehr Bücher im August sind dann noch das Buch Marie Curie und ihre Töchter. Ein Buch das wir in einer Leserunde lesen werden. Der Austausch mit anderen Leserinnen macht einfach immer wieder Spaß und man bekommt auch eine andere Sicht auf manche Dinge. Kennst du das auch, Leserunden? Das Monstermädchen hat eine Leserunde im realen Leben aufgebaut. Vielleicht wird sie auch mal eine Rezension hier veröffentlichen. Einmal hat sie schon ihre Meinung zu einem Buch hier gelassen.
Das waren jetzt zwei Augustbücher. Das nächste ist Soweit der Fluss uns trägt, von Shelley Read. Die Beschreibung und die Urteile der anderen Leserinnen haben uns in den Bann gezogen.
Die Geschichte ungeahnter weiblicher Stärke, eng verwoben mit der atemberaubend wilden Berglandschaft Colorados. Ein unvergleichlicher Debütroman.
Wie kann man da widerstehen? Ich liebe solche Bücher. Was Rubi dazu sagen wird, das werden wir sehen. Im Moment kleben wir allerdings noch an dem Buch Die Erfindung des Lächelns. Der Einstieg war etwas holprig und die vielen französischen Namen machen es nicht leichter. Aber wir haben viele bekannte getroffen. Wenn wir ein Buch anfangen, dann fangen wir schon nach 100 Seiten an eine Rezension zu schreiben. Das macht es etwas einfacher, finde ich zumindest. Rubi behauptet, dass sie sich immer alles merken kann und unterstützt mich dann mit ihren Ausführungen.
Das sind nun unsere Bücher für den August. Die Erfindung des Lächelns muss jetzt allerdings etwas warten, damit wir bei der Leserunde mitmachen können. Vielleicht magst du ja auch wieder bei den Augustbüchern mitmachen. Wir hatten lange keine Linkparty mehr. Welche Bücher hast du gerade auf dem Stapel und magst sie uns vorstellen?
von Andrea Karminrot | Feb 17, 2023 | Nachdenklich, Rezension, Roman |
Salomé ist eine intelligente Sechzehnjährige, die in ihren griechischen Klausuren immer mit Einsen glänzt. Sie ist sehr belesen, lernen macht ihr wirklich Spaß. Allerdings ändert sich etwas als sie auf das Gymnasium kam. Auf das „Reiche-Kids-Gymnasium“ wie ihre ältere Schwester unkt. Dazu kommt, dass Salomé ein wütendes Potenzial hat, welches sie so weit bringt, dass sie in einem Jugendgefängnis landet. Dort ist es kahl und so langweilig, so voller Strukturen, an die Salomé sich erst gewöhnen muss. Und daran reibt. Sechs Monate soll sie hier eine Strafe absitzen und hat Zeit über ihr noch nicht allzu langes Leben nachzugrübeln. Dabei soll ihr ausgerechnet der Therapeut Frits van Gestel helfen. Der Mann, der in einer Fernsehsendung, in einer Trash-Show Hello Jungle fremdenfeindliche Äußerungen gemacht hat.
Salomés Zorn
Seite 30: „Vielleicht aber werden Sturköpfe wie ich automatisch wütend, sobald sie in die Pubertät kommen. Vielleicht gibt es in meinem Leben zu viel, was mich wütend macht. Und wenn das stimmt, wird diese Wut nicht von selbst verschwinden“
Salomé teilt ihre Welt in die gute, intelligente und in die zornige, wütende Salomé. Während die Wütende hier in den langweiligen weißen Mauern ihre Zeit absitzen muss, sieht sie zu, wie die gute Salomé ihre Schule beendet und ein zufriedenes Leben haben könnte. Was hat Salomé nur so wütend gemacht? Sie hat es doch so gut, in der niederländischen Provinz. Es sind wohl ihre Mitschüler, die Nachbarn, denen die Hautfarbe von Salomé und ihrer Familie nicht gefällt. Salomés Papa stammt aus Kamerun. Im Gymnasium wird das Mädchen immer wieder mit abfälligen Worten bedacht. Sogar zu Hause wird die Familie von den Nachbarn beschimpft. Salomés Vater hat selber genug durchgemacht und würde es gerne besser haben für seine Kinder. Damit sie sich wehren lernen, hängt er in der Garage einen Punchingball auf und bringt seinen Töchtern bei, auch mal mit der Faust zurückzuschlagen.
Ob das der richtige Weg war? Salomé hat in der Jugendstrafanstalt sechs Monate Zeit, darüber nachzudenken.
So viel Zorn und Wut
Salomé sehr beschäftigt sich sehr mit sich selber und, wie sie in diese Geschichte hineinrutschen konnte. Es ist ein wahres Gedanken-Karussell. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, wie die Gedanken der Sechzehnjährigen hin und her gesprungen sind. Wie es war, als Salomé das erste und einzige Mal mit ihrer Familie nach Kamerun geflogen ist. In ein Land, dessen Sprache sie nicht spricht und wo sie sich anfangs gar nicht besonders wohlgefühlt hat. Dann wieder die Gedanken über ihren Therapeuten, der dem Mädchen unangenehm und unangemessen erscheint. Ihr Zorn über ihr eigenes Verhalten, dass sie in diese Strafanstalt gebracht hat. War es wirklich richtig, sich zu wehren? …
Ich konnte gut nachvollziehen, wie es dem Mädchen ging. Der Zorn war sehr deutlich zu spüren, die Ungerechtigkeit nur aufgrund ihrer Hautfarbe, die Liebe zu ihrer Familie und auch die Angst vor den Mitschülern. Dabei wollte sie doch nur wissen, lernen und sich nicht fremd fühlen oder abgelehnt werden.
Die Autorin Simone Atangana Bekono hat hier ein wunderbares Buch geschaffen. Wir mit unserer hellen Hautfarbe können uns oft nicht wirklich vorstellen, wie es sich anfühlt so abgelehnt zu werden. Wer mit einer dunkleren Hautfarbe durch die Straßen geht, wird immer mit einem schiefen Blick angesehen. Als ob diese Menschen etwas „Abartiges“ wären. Sie werden in Schubladen gesteckt, ohne sie wirklich zu kennen.
Ihre Erzählweise ist sprunghaft und spiegelt das Innere ihrer Protagonistin wider. Ich finde, ein unbedingt zu lesender Roman. Ganz klar, dass Ruby und ich dem Buch 🐭🐭🐭🐭🐭 geben mussten.
von Andrea Karminrot | Okt 31, 2022 | Nachdenklich, Roman |
Wien, was für ein seltsamer Name für ein Mädchen. Doch als das Baby in Beirut auf die Welt kommt, entscheidet sich der Vater für diesen außergewöhnlichen Namen nach einem Schlagertext.
Ein Mädchen namens Wien
Das Mädchen, später die Frau, findet es prima. Dieser unangepasste Namen passt zu ihrem Leben. Das Mädchen Wien ist einfach ein Mensch, der sich nicht in irgendein Schema drücken lässt. Schon mit ihrer Geburt fängt es an und zieht sich durch ihr komplettes Leben. Ruppig wird sie ins Leben gezerrt und fast unfreundlich von den Menschen im Kreißsaal empfangen. Sie wächst heran und macht all die Dinge, die man an einer jungen Frau im arabischen Raum bestimmt nicht schätzt.
„Verflucht der Mann, dem Töchter geboren werden!“ Seite 7
Das Mädchen Wien studiert, und studiert wieder etwas anderes. Wird am Ende Fernsehmoderatorin, wird aber auch das nicht lange bleiben. Sie muss einen Mann heiraten, der ihr am Ende keine Kinder machen kann und sich darum das Leben nimmt. Wien hält sich nicht an die Witwenzeit, geht lieber tanzen, flirten und macht, worauf sie Lust hat. Sie eckt an und ist aufmüpfig. Versucht sich dann an das Leben anzupassen, aber sie ist einfach anders als die „gewünschten“ Frauen. Und das bleibt Wien ihr Leben lang.
Frech und unangepasst
Die Autorin Sahar Mandûr hat ihrer Romanfigur einen frechen Ton verpasst. Es liest sich so unwirklich, wenn man das Leben der Frauen im arabischen Raum mit dem Gelesenen vergleicht. Statt sich unterzuordnen, rebelliert Wien in allem, was ihr auferlegt wird. Sie kann ja nicht mal eine ordentliche Witwe sein. Ich fand es schwierig diese wenigen Seiten zu lesen, bin ich selber doch keine rebellische Person. Wahrscheinlich würde ich mich, wie so viele der Frauen hinter ihrem Kopftuch verstecken und nicht so aufmucken wie Wien. Aber wäre es nicht schön, wenn die Frauen endlich mal aufbegehren und sich nicht gegenseitig auch noch beschränken würden. Sich gegenseitig Mut machen und ihre Fesseln sprengen? Das wird in diesem Buch deutlich gemacht. Wer stellt denn diese Regeln auf? Sahar Mandûr schreibt oberflächlich, so steht es im Klappentext. Ja, so kann man das Buch auch lesen. Aber unter dieser Oberfläche brodelt es gefährlich und wer es verstehen will, wird darunter so manche Wirklichkeit finden.
Die Autorin
Sahar Mandûr weiß, wovon sie schreibt. Sie hat Psychologie und Journalistik studiert und arbeitete bei der libanesischen Tageszeitung al-Safir, was der Botschafter bedeutet. Sie beschäftigte sich überwiegend mit der gesellschaftlichen und rechtlichen Situation der Frauen. Vor allem im Libanon, Ägypten und Palästina. Zurzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Amnesty International für den Libanon.
Der Maus Rubi und mir haben die Seiten einerseits gefallen und andererseits gelangweilt. Ich fand nicht immer den Anschluss an die Geschichte und es war mir ein wenig zu hektisch und zu durcheinander. Dafür öffnet der Roman aber auch die Augen auf das, was man üblicherweise nicht sehen würde! Damit bekommt „Ein Mädchen namens Wien“ von uns gutgemeinte 🐭🐭🐭🐭
von Andrea Karminrot | Mai 28, 2022 | Buch des Monats, Büchermaus, Nachdenklich, Rezension |
Zeit zieht nicht
Zeit ist ein Geschenk, Zeit kann man sich nehmen oder man bekommt sie geschenkt. Doch manchmal muss man darauf hoffen, sie zu bekommen. Ina und Paul lernen sich in Marburg kennen und würden gerne die Sprache der Lepcha sprechen lernen. Eine Sprache die nur noch in Sikkim und Darjeeling gesprochen wird. Doch wird es in der Universitätsstadt nicht angeboten. Die Beiden geben aber nicht auf. Die Freunde lassen die Zeit ins Land ziehen. Sie gehen ihrer eigenen Wege und verlieren sich nie aus den Augen. Und eines Tages, 40 Jahre später, haben sie die Möglichkeit nach Tibet, Darjeeling und Nepal zu reisen. Die höchsten Berge der Welt zu sehen und die Menschen, die dort leben, kennen zu lernen. Dort zwischen den meist buddhistischen Einwohnern begreift man die Zeit anders. Sie geht ihrem eigenen Rhythmus nach. Die Natur bestimmt und dieses Gefühl muss man einfach begreifen.
Die Erzählung
Es sind nur 112 Seiten, die die beiden Autoren Wolfgang Allinger und Ute Kliewer zusammen geschrieben haben. Aber so schnell liest sich das kleine hübsch aufgemachte Büchlein nicht. Tatsächlich hatte ich zeitweise das Gefühl es muss erst ziehen, wie ein guter Tee. Die Reise der Protagonisten ist eingerahmt von den Lebensgeschichten ihrer nepalesischen Begleiter. Die Geschichten schieben sich ineinander und passen einfach zusammen. Es werden Lebensgeschichten erzählt und nebenbei das atemberaubende Panorama der tibetanischen Gebirge erläutert. Das Buch selber strahlt fast eine Ruhe aus. Ein Spaziergang für die Seele.
Die Autoren schreiben schon länger zusammen Prosa und Lyriken. Sie treten zusammen bei Straßentheatern auf. Dieses kleine Buch ist nicht ihr Erstes.
Das Buch für mich
Für mich war dieses Büchlein eine kleine Herausforderung, weil ich gerade selber nicht in einer gechillten Umgebung lebe. Ich habe es immer wieder auf meinen Nachttisch gelegt und von den höchsten Bergen der Welt geträumt. Erfahrungen dieser Art würde ich selber gerne machen.
Es ist eine Reisebeschreibung. Lebensgeschichten. Wunderschön geschrieben und inspirierend.
Rubi, meine Lesemaus und ich, geben dem Büchlein gerne 🐭🐭🐭🐭 und stellen es zu dem Bücherabbau adé {Büchermaus IV }
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