Etwas Neues! oder was liest du? {eine neue Linkparty}

Etwas Neues musste her

Seit einiger Zeit denke ich schon darüber nach, welche Linkparty ich hier in meinem Lesezimmer veranstalten könnte. Etwas Neues eben. Linkpartys sind ja nicht unbedingt etwas Neues. In meinem Lesezimmer aber schon. Sie sollte natürlich etwas mit Büchern zu tun haben, die Party. Sie sollte einen Monat lang offen stehen, damit du in aller Ruhe dein Buch lesen und dann verlinken kannst. So habe ich mir das gedacht. Vielleicht würde es dir auch gefallen, wenn es um Themen gehen würde. Schreibe einfach unten in die Kommentare, wie du dir diese Linkparty vorstellst. Mal sehen, was wir daraus machen können. Die Party gilt natürlich nicht nur für Buchblogger. Auch andere schöne Blogs stellen immer mal wieder Bücher vor.

Linkparty

Meine Vorstellung ist, das wir auf die Art öfter über unsere Bücher reden können. Buchblogs bekommen relativ wenig Zuwendung von den Lesern. Meistens wird still  und heimlich gelesen, was die Blogger vorstellen. Selten kommt eine Rückmeldung, ob die Rezension gefallen hat. Still und heimlich, wird der Titel des vorgestellten Buches einfach auf die „Will-Ich-Lesen-Liste“ geschrieben. Ein bisschen Beifall für den Buchblogger wäre allerdings schön. Macht das Bloggen doch viel attraktiver und es leichter die nächsten Posts zu schreiben. Viel Herzblut steckt in den Rezensionen. Und der Lohn ist dann der Beifall der Blogleser.

Etwas Neues

Etwas Neues; muss dann auch gleich ausprobiert werden. Ab sofort ist die Party eröffnet und ich freue mich schon auf die neusten Bucheindrücke. Damit du jedem zeigen kannst, auf welcher Party du dabei bist, hier noch ein Bild. Schön wäre natürlich, wenn du die anderen Blogger dann auch besuchen würdest und die Linkparty in deinem Post verlinkst. Nachdem ich das neue InLinkz ausprobiert habe, hab ich beschlossen, dass ich bei dem Alten bleibe. Klicke einfach auf das blaue Kästchen unten und verlinke deinen Beitrag. Es wäre schön, wenn du es auch anderen Bloggern erzählst und wir hier eine Menge schöner Monatsbücher finden…

Dieses mal verlinkt bei Samstagsplausch

Sieh mich an

Wie weit kann man sich ignorieren?

Das wollen die doch gar nicht hören! Wem sollte ich es überhaupt erzählen? Wie soll ich es sagen? Das will doch keiner wissen! Ich werde das schon alleine auf die Reihe bekommen, so wie es in allem ist… So denkt Katharina, die Hauptdarstellerin in dem Buch:

ein Roman von

Mareike Krügel

Einfach eine Liste schreiben, was ich noch zu erledigen habe und dann den normalen Wahnsinn weiter spielen. Nicht darüber nachdenken, dass dort in meiner Brust ein “Etwas” ist.
Wie würde ich wohl reagieren, wenn ich einen Knoten in der Brust entdecken würde, mit dem Wissen, dass meine Mutter, als ich 17 war, elendig an solch einem Gewächs gestorben ist? Wäre ich wie Katharina in dem Buch von Mareike Krügel? Würde ich es für mich behalten wollen und es “schon alleine schaffen“. Vielleicht auch selber nachhelfen, bevor der Krebs mich auffrisst? Ich finde, es ein schwieriges Thema, vor allem, wenn man mit 40 noch zu jung zum sterben ist.

Katharina steckt in dem “normalen“ Wahnsinn einer Mutter. Als sie einen Knoten in ihrer Brust entdeckt. Ihr Vertrauen zu den Ärzten, ist nicht besonders groß, nachdem ihre Mutter schon an einem solchen Gewächs gestorben ist, als Katharina gerade in der Pubertät war. Katharinas Leben steht auf dem Kopf. Ihre Familie und ihr Umfeld machen es ihr auch nicht besonders leicht, über dieses Etwas zu reden. Immer wieder treten Situationen auf, die ihre Misere in den Hintergrund rücken. Katharina hat ein kleines Buch. Dort schreibt sie Listen über Dinge, die ihr wichtig sind, die sie noch erledigen möchte. Oder was sie liebt und was sie erfreut, alles was sie nicht vergessen möchte. Unter anderem, hat sie dort eine Liste angelegt, wie man sich am Besten aus dem Leben stiehlt…

Katharina ist die Erzählerin. Sie ist Musiklehrerin in einem Kindergarten aber eigentlich ist sie studierte Musikwissenschaftlerin und liebt klassische Musik. Sie hat eine 11 jährige Tochter mit ADHS und einen 17 jährigen Sohn, der Musicalsänger werden möchte. Ihr Mann kommt nur an den Wochenenden aus Berlin an die Küste. Er arbeitet dort in einem Architekturbüro. Aber damit nicht genug, kümmert Katharina sich auch noch um die seltsamen und einnehmenden Nachbarn. Somit steht sie mit ihrem Problem komplett alleine da. Wem sollte sie also von ihrer Entdeckung erzählen?

Mareike Krügel hat einen Roman geschrieben, der so voller schöner, lustiger und nachdenklicher Momente ist. Sie hat eine Art zu schreiben, die einem die Luft nimmt. So mitreißend und klar. Mit sehr viel Humor, einiger Bestürzung und Angst vor dem “Etwas”. Die Autorin verzaubert durch Sätze, die man am liebsten ständig unterstreichen möchte.

Ich kann nur empfehlen, dieses Buch zu lesen, ein wirklich geniales Buch.

Verlag Piper
256 Seiten,
Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-492-05855-1

 

Eine Allgemeine Theorie Des Vergessens

Ein Roman von José Eduardo Agualusa 
aus dem C. H. Beck Verlag 
übersetzt von Michael Kegler 
Ludovica bringt versehentlich einen Menschen um und verscharrt ihn auf ihrer Terrasse. Aus Angst, geht und ging sie nicht mehr auf die Straße und mauert sich in ihrer Wohnung ein. 30 Jahre lang, bekommt sie nichts von ihrer Umwelt mit. Manchmal nur, wenn es Strom gibt, hört sie Radio. Ihre Wohnung ist im elften Stock eines Hochhauses in Luanda, Angola. Während draußen, vor ihrem Fenster, die Menschen um Unabhängigkeit von Portugal kämpfen, versucht sie möglichst unsichtbar zu bleiben. Ernährt sich von dem was sie in ihrer Wohnung findet und was sie auf ihrer Dachterrasse anbauen kann. 

Der Autor José Eduardo Agualusa erzählt eine Geschichte, die wahr sein könnte. Er verstrickt viele kleine Geschichten zu einer Großen. Geschickt, verknüpft er die Personen miteinander, so daß doch wieder alles zu der Wohnung im elften Stock führt. Wie viel davon fiktiv ist und was aus dem wahren Leben stammt, das verrät uns der Autor nicht. Nur soviel, daß die Zeitungen ihm genügend Material lieferten.
Wie immer, wenn es um Ungerechtigkeit geht, vergessen viele Menschen, was sie für schlechte Dinge getan haben. Und darauf scheint Agualusa abzuzielen. Vergessen, was schlecht war, vergessen werden, vergessen, woher man stammt und wohin man gegangen ist. 
Wenn man versucht die Geschichte ohne Hintergründe zu lesen, dann findet man eine außerordentlich lustige Geschichte und spaßige Figuren. Mit Tragik, Gerechtigkeit und Groteske gewürzt. Ein Roman, der sich schnell wegliest und doch tiefgründig ist. Figuren, die interessant sind und viel Raum zum Hineindeuten lassen. Ein klasse Buch und eine seltsame Geschichte. 

Ich habe es gleich zweimal gelesen. Es hat mich amüsiert, erinnert, nachdenklich gemacht und auf die Suche nach Wissen geschickt. Ich kann es nur empfehlen zu lesen.

C.H.Beck Verlag
Gebunden, 197 Seiten
ISBN 978-3-406-71340-8