Ein Tag und ein ganzes Leben

07.04.2024 | Rezension | 0 Kommentare

Henk liebt seinen Hund „Schurk“ sehr, es ist ein Kooikerhondje, eine alte holländische Rasse. Als er mit ihm seine Joggingrunde dreht, mag Schurk so gar nicht laufen. Ob das wohl an dem viel zu warmen Wetter liegen mag? Eine nette Frau, an einem Hausboot, bietet dem Hund etwas zu trinken an und siehe da, es geht wieder einigermaßen. Doch so richtig gut geht es dem alten Hund immer noch nicht. Henk beschließt, mit ihm zum Tierarzt zu gehen und der stellt fest, dass Henks treuer Begleiter ein Herzproblem hat, dass ihn nicht mehr lange leben lässt. Henk ist Krankenpfleger auf einer Intensivstation und er weiß sehr wohl, dass die Beiden nun nicht mehr viel Zeit miteinander haben werden.

So viele schöne Momente hatten Henk und sein Hund miteinander. Anfangs noch mit Henks Exfrau Lydia. Schurk liebt Musik, nicht alles, aber er hört bei dem einen oder anderen Stück aufmerksam zu. Er sorgt auch dafür, dass Henk nicht allzu sehr aus den Nähten platzt, denn sie müssen ja immer wieder ihre Runden drehen, wo Henk doch so gerne beim Essen etwas über die Stränge schlägt. Mit dem Gedanken, dass sein geliebter Hund sterben wird, zieht Henk an diesem Tag ein Resümee über sein bisheriges Leben.

„Es gibt nur weniges, wird Henk bewusst, dass ihn zusammenhält. Das muss man sich mal vorstellen. Henks Zellen erneuern sich täglich, er altert aber trotzdem. … Henk, wird von seinen Stimmungen überspült wie von einer unberechenbaren Flut. Und seine Erinnerungen kann Henk in der Pfeife rauchen. Die Empfindung, zu zerfallen wie Sand, war also nicht zufällig.“ Seite 43

Ein Tag und ein ganzes Leben

Das Buch dreht sich nur um einen einzigen Tag im Leben von Henk und Schurk. Nur ein Tag, an dem der Leser sich eine Meinung von dem Krankenpfleger, seiner Familie, seiner Beziehung zu dem Hund und der Welt bilden kann. Aber das reicht auch. Und es macht auch noch Mut, mal sein eigenes Leben zu überdenken. Hat mir das bisher gereicht, wo wollte ich hin und wo bin ich heute? Der Erzähler lässt seinen Blick über die Henk streifen und gibt dem Leser einen besonderen Blick auf ihn frei. Der Erzähler wird ein bisschen aus der Vergangenheit erzählen und nimmt den Leser mit zu dem, was sein wird. Irgendwie liest sich das Buch, als würde man in den Gedanken von Henk spazieren gehen.
In seiner ganzen Trauer um den schönen und treuen Hund trifft Henk auf eine neue Liebe und geht zufrieden in die Zukunft.

Der kleine Roman hat sich positiv gelesen und hat Spaß gemacht. Man hat als Leser das Gefühl, als würde man einfach so dazu gehören. Der kleine Roman ist einfach geschrieben und nimmt den Leser mit, gibt ein bisschen Trost.

Der Autor

Sander Kollaard, wurde 1961 in Amstelveen geboren und lebt seit 2006 mit seiner Familie in einem ehemaligen Pfarrhaus in Schweden. Im Jahr 2015 veröffentlichte er seinen ersten Roman. Sein Roman „Ein Tag und ein ganzes Leben“ wurde 2020 mit der wichtigsten Buch-Auszeichnung der Niederlande gewürdigt, dem Libris-Literaturpreis (Der Text stammt von der Verlagsseite)
Der Roman wurde von Bettina Bach und Maike Blatnik aus dem Niederländischen übersetzt.

 

Ein Tag und ein ganzes Leben

Ein Roman geschrieben von Sander Kollaard
176 Seiten
aus dem Kanon Verlag Berlin
ISBN:9783985681068

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