Mein Lesemonat

Neues aus dem Lesezimmer 

Schon lange habe ich nicht mehr geschrieben, wie es mir in meinem Lesemonat so erging. Das Lesen fällt mir gerade etwas schwer. Nicht, dass mein Buch zu schwer wäre, denn ich lese gerade „Ein wenig Leben“ auf dem EBook Reader, und der hat ja nur ein paar Gramm. Sondern mein Kopf verlangt scheinbar etwas Pause. Trotzdem steigt mein Bedürfnis nach neue  Büchern. 

Wunschbücher

    Das Cover stammt von Randomhouse

  • Die Geschichte der Bienen, ein Buch über Verlust und Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der Menschen und der Geschichte der Bienen (vom Klappentext gemopst) 
  • Von Lucia Berlin, das Buch „Was ich sonst noch verpasst habe“ Ein Buch um die Frauen. Um die Mutter, das Hausmädchen, die Krankenschwester, Sekretärinnen oder Töchter. Um Einsamkeit, Gewalt, Immigration, Armut und Reichtum. Lucia Berlin hat damit wohl ein besonders Werk geschaffen. 
  • „Was man von hier aus sehen kann“. Damit hat mir die Buchbloggerin einen Floh ins Ohr gesetzt. Diese Rezension musst du dir unbedingt durchlesen. 

Was ich diesen Monat gelesen habe…

Nicht besonders viel. Mr Peardews Sammlung der verlorenen Dinge, habe ich fertig gelesen. Die Rezension ist in Arbeit. Ein wenig Leben liegt schon auf meinem Nachttisch. Ein paar Seiten habe ich auch schon gelesen. Nur finde ich noch nicht in die Geschichte hinein. Ansonsten habe ich für die Bella Italia Blogtour mein Buch gelesen und rezensiert. Ein lustiger Roman, den man bei mir sogar gewinnen kann. Aber dazu mehr am 8.9., wenn ich dran bin.

Gehörtes… 

Gab es auch. Ich finde es nur sehr schwierig Hörbücher zu rezensieren. „The Chemist“ ist auf jeden Fall spannend. Es geht um eine Frau die mit Chemikalien die Menschen , auf die sie angesetzt ist foltert. Selber wird sie dann zum Opfer, als sie einen speziellen Auftrag annimmt. Ich kann es nur empfehlen. Allerdings bin ich noch nicht ganz durch, mal sehen, ob das Ende eine Überraschung bereit hält. 

Neu entdeckt…

Habe ich einen Buchladen, der mir gut gefallen hat. Im Herzen von Kreuzberg. Sehr hübsch und freundlich eingerichtet. Langer Blomqvist. Oft genug bin ich schon daran vorbeigeradelt und nun habe ich es endlich gewagt, hinein zu gehen. Eine hübsche Auswahl von Sach-, Kinder- und Reisebücher. Klassiker sind genauso zu finden, wie reduzierte Fehldrucke neueren Datums. Ein kleines Paradies. Ich konnte mich nur mit Mühen zurückhalten und habe nur ein einziges Buch über Sizilien mitgenommen. Aber ich glaube, ich werde bestimmt noch einmal vorbeiradeln müssen. Dieser Laden zieht mich an…

verlinkt mit dem Samstagsplausch

Boy in the Park

Fang dieses Buch an und du vergisst, deinen Tag 

Von A. J. Grayson

Ein Mann sitzt im botanischen Garten in San Francisco an einem See und schreibt dort in seiner Mittagspause Gedichte. Täglich sieht er einen kleinen Jungen in einer hellblauen Latzhose aus dem Gebüsch treten, mit seinem Stock im Wasser herumstochern und dann wieder in den Bäumen verschwinden. Anfangs hatte er sich etwas gewundert, fast gefürchtet, aber nach zwei Jahren hatte er sich daran gewöhnt und freut sich sogar darauf, den Jungen zu sehen. Eines Tages hat der Junge eine Wunde am Arm, die blutet und der Mann macht sich Gedanken, warum sich denn keiner kümmert. Doch bevor er sich dazu durchringen kann, sich selber zu kümmern, verschwindet der Kleine wieder. Am nächsten Tag blutet es immer noch und eine weitere Verletzung ist dazu gekommen. Nun will der Mann aber doch helfen und läuft auf den Jungen zu, der von einem Männerarm ins Gebüsch zurück gezerrt wird. Als der Mann endlich an der Stelle ankommt, wo der Junge immer verschwindet, ist nur noch eine Schleifspur seiner Schuhe im Schlamm zu sehen. Der Kleine bleibt verschwunden. Übrig geblieben ist eine Quittung, die im Schlamm liegt und aus einer Kleinstadt bei San Francisco stammt. Und so beginnt eine Suche… 

Ein Psychothriller 

Ich habe hier wohl einen Psychothriller erwischt. So gar nicht mehr mein Genre. Doch als ich anfing zu Lesen, steckte ich auch prompt in den Seiten fest. Die Sätze sind einfach geschrieben und aus der Sicht des Mannes am See erzählt. Verwirrt macht man sich zusammen mit dem Mann auf die Suche nach dem kleinen Latzhosenträger. Ein paar Kapitel weiter liest man, wie eine Psychologin versucht, Zugang zu einem Inhaftierten zu bekommen. Ihn dazu zu bewegen, seine Tat zu gestehen. Wie es üblich ist, ist man als Leser natürlich erst einmal völlig im Dunkeln, wer mit wem was zu tun hat. Spannend eben. Ehrlich gesagt, ich konnte das Buch nicht schließen und habe gar nicht so schnell umblättern können, wie ich es verschlungen habe.

Ashley Grayson 

Der Autor, Ashley Grayson schreibt am liebsten noch mit der Schreibmaschine, komponiert und war Berater in der Wissenschaft. Ich weiß nicht, ob ich noch mehr Thriller lesen möchte, aber sollte A. Grayson noch andere Bücher schreiben, kann ich mir vorstellen, über meinen Schatten zu springen und wieder einen Psychothriller zu lesen.

Übersetzung: Karl-Heinz Ebnet
Verlag: Droemer Knaur
Seitenzahl 368
Sprache Deutsch
ISBN 978-3-426-30571-3

Sweetbitter

von Stephanie Danler

In vollen Zügen und mit absolutem Genuss

Tess stammt aus der Provinz und beschließt, nach dem Abschluss ihres College nach New York abzuhauen. Ihr Eigenes, langweiliges Leben und den Vater hinter sich zu lassen. Sie will sich auf die eigenen Füße stellen, etwas Neues für sich. Eigentlich, hat sie keinen Plan was sie dort, in dieser riesigen Stadt, eigentlich werden will. Zur Überbrückung stellt sie sich in einem schicken Edelrestaurant vor. Sie bekommt eine Stelle als Hilfskellnerin, darf Teller schleppen und Getränke aus dem Keller holen. Damit hat sie den Einstieg in eine völlig fremde Welt. Eine Welt voller Gerüche, Geschmäcker und wilden Partys nach der Arbeit. Sie lernt die unterschiedlichsten Menschen, Weine und Speisen kennen. Süßes, Bitteres, Salziges… alles ist so intensiv, so spannend. Die Kollegen nehmen sie nur vorsichtig in ihrer Mitte auf, nehmen sie aber trotzdem zu ihren Afterworkpartys mit. Alkohol-, Drogenexzessen und Affären spielen während dieser Ausflüge eine große Rolle. Ein Leben in vollen Zügen und Genüssen…

Stephanie Danler 

schreibt sehr schnell und unterhaltsam. Sie weiß, von was sie schreibt, denn sie hat selber in einem New Yorker Edelrestaurant gearbeitet, bekam selber einen Einblick in die Welt der Gastronomie. Ihren Roman hatte sie damals schon geschrieben und einem ihrer Gäste, einem Verleger, angeboten. 

Die schnelle kurze Sprache und die flotte Wechsel auf die Darsteller, machen das Buch etwas verwirrend, aber auch interessant. Tess, ihre Hauptfigur hat Spaß an diesem wilden Leben, und scheint damit einen Blick auf die junge Generation freizugeben. Einer Generation, die nicht weiß was sie will, aber das was sie hat, in vollen Zügen genießt. 

Ziellos, zügellos nie gelangweilt 

Mir persönlich hat dieses Buch Spaß gemacht, war nie langweilig und hat mir Appetit gemacht. Das Buch verdeutlichte aber auch, in welchen Situationen unsere Jugend steckt, ziellos, zügellos, gelangweilt und doch motiviert, Neues zu entdecken. 
Verlag : Aufbau Verlag
Übersetzt von Sabine Kray
Gebunden mit Schutzumschlag,
416 Seiten
ISBN 978-3-351-03672-0

Verlinkt bei
Danke an NetGalley und den Verlag, 
dass ich dieses Buch lesen durfte 

Vom Ende an

von Megan Hunter

Naturkatastrophen können unser Leben komplett verändern

England wird vom Wasser größtenteils überschwemmt. Die Menschen versuchen, sich hilflos und verzweifelt in Sicherheit zu bringen. Eine junge Frau bekommt, kurz bevor das Wasser auch die Kliniken in London überschwemmt, dort ihr erstes Kind. Ihr Gefährte versucht mit seiner kleinen Familie eine Zuflucht zu finden, die sicher ist. Aber am Ende, verschwindet auch der Vater und Mutter und Kind müssen sich alleine durchschlagen. Allein diese innige Beziehung hält die Frau über “Wasser”
Megan Hunter hat einen gewaltigen und doch poetischen Debütroman geschrieben. Roman ist hier vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Ihr Text ist in kurzen Zitaten, fast Verse, zu lesen. Durchsetzt mit Textpassagen aus mythologischen und religiösen Texten wirkt es wie ein Blick in das Tagebuch einer Mutter, die die Entwicklung ihres Kindes und die Zustände ihrer Umwelt festhalten möchte. Fast emotionslos werden einem die Umstände hingeworfen und doch spürt man gewaltig die Liebe und die Angst um das Kind. Hinter jedem Abschnitt kann man in seinen eigenen Gedanken die Geschichte weiterspinnen und hat Spielraum sich Szenarien vorzustellen. Megan Hunter gibt nur Bruchstücke der Geschichte frei und lässt uns die Freiheit, zu Ende zu denken. Damit wird dieses Buch zu einem Mammutwerk. Erschütternd, ohne viele Worte und doch zart und liebevoll. 

Mich hat dieses 160 Seiten starke Büchlein sehr beschäftigt. Wie gesagt, es sind nicht viele Worte in dem Buch zu finden und doch habe ich über eine Woche gebraucht, um es zu lesen. Spannend war es auch, dass die Autorin keine Namen in dem Werk verteilte, sondern nur Buchstaben. 
Was macht es mit einem, wenn man sich nicht an einem Namen festhalten kann ?….
Wie einfach man sich dann von der Figur verabschieden kann, wenn sie verloren geht, ist mir damit erst bewusst geworden. Bindungslos. 
Ich kann es absolut empfehlen! 
Verlag : C. H. Beck
Aus dem Englischen von Karen Nölle
160 Seiten 
Gebunden mit Schutzumschlag

Das Rushing Woman Syndrom, oder was man machen muss…

… um aus der Stress-falle heraus zu finden

Stress oder das Rushing Woman Syndrom

 

Wie komme ich aus der Stressfalle wieder heraus? So war mein Gedanke, als ich dieses Buch angefangen habe zu lesen. Gleich am Anfang gibt es einen Test, der mir bestätigt hat, dass ich in eben dieser Falle sitze. Zu schnell, immer und überall sein. Typisch für Frau. (nicht das auch Männer in diese Falle gehen, doch dieses Buch ist speziell auf Frau geschrieben) Für jeden ein offenes Ohr und immer bereit, alle Probleme der Welt zu lösen. Hektisch jedes Telefonat annehmen und gleichzeitig den Haushalt schmeißen, die Kinder versorgen, den Beruf gescheit erledigen… ausgebrannt, übermüdet, schlapp, das ist das Resultat. Keine Lust mehr auf sich selbst, oder noch mit dem Partner unterwegs zu sein.
Die Autorin ist eine Biochemikerin und zählt zu den führenden Ernährungsexpertinnen. Sie ist eine gefragte Autorin und Rednerin. Sie hat eine eigene Marke für Nahrungsergänzungsmittel auf natürlicher Basis ins Leben gerufen.
In diesem Buch erklärt sie uns, was der Stress mit uns macht, welche Auswirkungen er auf unser System, unsere Organe hat und wie die Organe und Drüsen, alles nur noch verstärken. Sie weist darauf hin, dass Kaffee und Alkohol keine Alternative zum Entspannen sind, sondern auch wieder nur multiplizieren. Einiges ist sehr interessant und Manches, wusste ich auch noch nicht. Welche Drüsen, welche Hormone ausschütten und welche Auswirkungen die dann auf den sowieso schon überlasteten Körper und den Kopf haben. Am Ende des Buches, soll es Hilfe geben, mit dem Stress besser umzugehen. Ihn in seine Schranken zu weisen.
Motiviert habe ich mich durch das 237 Seiten dicke Büchlein gelesen. Immer mit dem Gedanken, mir wird eine Lösung aufgezeigt. Dr. Libby Weaver hat gute Ideen und erklärt auch wirklich super. Was mich allerdings echt gestört hat, sie hat ständig darauf herumgeritten, dass ich auf Kaffee und Alkohol verzichten soll. Mehrmals, wenn nicht dauernd wurde es wiederholt. Spätestens nach den ersten vier Erwähnungen, hatte ich es begriffen! Und Manches war und wurde mir auch nicht klar. Einiges wurde angerissen aber ich habe keinen Zusammenhang erlesen.
Da die Autorin ja eine gefeierte Rednerin und Autorin sein soll, schiebe ich es mal auf die vielleicht schlechte Übersetzung. (Kann ich aber nicht unterstreichen, da ich das Original nicht gelesen habe) Eine große Hilfe war mir dieses Buch nicht unbedingt. Wer aber Interesse an den Zusammenhängen Stress und Körper hat, mag hier wohl ein schönes Büchlein in Händen halten.
Übersetzung von: Imke Brodersen
Verlag : Trias
Einband : Taschenbuch
Seitenzahl: 280