Morden in der Menopause
Ich weiß nicht, ob ich auf die Idee käme, in der Menopause zu morden. Liv hat bestimmt auch nicht daran gedacht. Seit einiger Zeit konnte sie immer schlechter schlafen und lag häufig des Nachts wach, während ihr Ehemann Jörn neben ihr schnarchte. Liv ist Mutter von drei pubertierenden Kindern und eigentlich geht es der Familie recht gut.
Morden in der Menopause
Liv arbeitet Halbtags für ein Küchenstudio und quält sich gerade mit einer wirklich nervigen Kundin herum, die sämtliche Extrawürste, die man sich vorstellen kann, in ihrer neuen Küche verbaut haben möchte. Außerdem sind, wie gesagt, ihre Kinder in der Pubertät. Was sicherlich nicht schlimm wäre. Liv hatte noch nie ihre Hand gegen ihren Nachwuchs oder auch nur gegen eine Schnecke oder Fliege erhoben. Sie war eigentlich nicht zu aggressiven Handlungen fähig, bis sie ihre Hormone im Stich ließen. So kam es eben auch, das der ältere Sohn eine Backpfeife bekam und der Dealer im Garten es mit seinem Leben bezahlen musste. So ein Pech aber auch, dass Liv zurzeit so schnell zu Übersprungshandlungen fähig war. Das nächste Problem nun: Wohin mit der Leiche?
Das Leben von Liv nahm eine gefährliche Wendung. Sie wurde zu einer Kriminellen, weil die Hormonspiegel aus der Rolle fielen. Nur gut, dass nicht jede Frau so reagiert. Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Heulattacken und Gefühlschaos, reicht ja so schon, um die Frauen aus der Bahn zu werfen, wenn sie in die Menopause kommen. Dabei könnten wir das eigentlich feiern! Liv feiert auf ihre eigene Weise und richtet eine Menge Unordnung an, die sie aber bis zum Ende des Romans wieder auf die eine oder andere Art richten wird.
Krimikomödie
Liv spricht mir aus dem Herzen. Sie ist eine lustige Person, die alles wuppt und die Familie zusammenhält. Nicht nur ihre Kinder und der Haushalt, steht auf ihrer Agenda, sondern auch noch die Schwiegereltern, die Ü 80 sind. Sie hält alle Fäden in der Hand. Ich musste wirklich ein ums andere Mal laut lachen, wenn sie versucht wieder alles zu richten oder ihre Beschreibungen, wie sie neben ihrem schnarchenden Mann liegt und nicht schlafen kann.
Auch ihre Versuche, die Leiche verschwinden zu lassen, die Bekanntschaften der Leiche unterzubringen oder die plötzlichen Geldsorgen zu kompensieren. Ich fand das Buch wirklich unterhaltsam und obendrein einen Einblick zu bekommen, was die fehlenden Hormone in unserm weiblichen Körper anstellen können. Am Anfang jeden neuen Kapitels beschreibt sie nämlich, was geschehen kann. In kursiver Schrift spricht Liv den Leser übrigens auch noch einmal persönlich an. Auch das war ein Highlight.
Ich fand das Buch im Ganzen eine lustige Unterhaltung, die wirklich aufmunternd für jede Frau in der Menopause sein kann. Aber Achtung, wer schlechte Gerüche und widerliche Beschreibungen nicht verträgt, sollte darüber hinweglesen, was Liv so alles anstellt.
Von uns bekommt dieser leichte Krimi 🐭🐭🐭🐭
Die Autorin
Tine Dreyer ist das Pseudonym einer Autorin, die seit Jahren erfolgreich Kriminalromane und Thriller sowie Drehbücher schreibt. Nicht nur alterstechnisch ähnelt sie ihrer Protagonistin aus ›Morden in der Menopause‹, auch das Hormonchaos, das mitunter die gesamte Familie betrifft, ist ihr bekannt – inklusive aller absurden Folgeerscheinungen. Das Morden überlässt sie allerdings lieber ihrer Romanheldin Liv. Genau wie diese lebt Tine Dreyer mit ihrem Mann, zwei Söhnen und einer Hündin in Köln. (Text von der Verlagsseite Dumont kopiert)
Morden in der Menopause
ein Krimi von Tine Dreyer
304 Seiten
ISBN 978-3-8321-6828-5
aus dem DUMONT Verlag