von Andrea Karminrot | Jan. 11, 2022 | Hörbuch, Rezension, Roman |
Der Gesang der Flusskrebse
Der Gesang der Flusskrebse beschreibt einen Ort der so weit weg von allem liegt, dass man ihn niemals finden würde. Es ist eine Redensart. Ein Ort an dem sich die Tiere noch benehmen wie wilde Tiere sich benehmen sollten. Ein Ort an den man sich flüchten kann, wenn man nicht gefunden werden möchte.

Das Buch Der Gesang der Flusskrebse, handelt von Kya Clark. Einem kleinen Mädchen das in North Carolina in der Marsh, neben dem kleinen Städchen Barley Cove aufwächst. Ihre Geschwister sind schon groß, fast erwachsen, als die Mutter eines Tages einfach ihren Pappkoffer nimmt und durch das Dickicht verschwindet. Kurz darauf verschwinden auch die Geschwister bis auf den jüngsten Bruder, der noch einige Zeit versucht bei dem gewalttätigen Vater und der kleinen Schwester auszuharren. Doch auch er hält es bald nicht mehr aus und verschwindet.

Die Möwen und das Meer
In den 1950 Jahren in North Carolina galten die Menschen, die in der Marsh wohnen, kaum besser als die schwarzen Menschen dieser Region. Sie werden verlacht, weil sie nichts besitzen und manchmal nicht einmal Schuhe an den Füßen tragen. Sie sind arm und meistens ungebildet. So ergeht es Kya, als sie von der Schulaufsicht in die Schule gelockt wird, die Kinder verhöhnen sie. Sie wird, weil sie schon 7 Jahre alt ist, in die zweite Klasse gesteckt. Als sie dann auch noch das Wort Hund nicht richtig buchstabieren kann, die Klasse sie auslacht, läuft sie davon und versteckt sich in ihren Sümpfen. Die Möwen und das Meer, die Käfer und die wilden Tiere akzeptieren das Mädchen, so wie es ist und sie findet Trost in ihrer Nähe. Und dann bleibt auch noch der Vater weg. Jetzt ist Kaja ganz auf sich alleine gestellt.

Kya schlägt sich alleine durch. Sie sammelt Muscheln und verkauft sie einem schwarzen Mann, der eine Tankstelle an der Bucht betreibt. Er wird der einzige Mensch sein, der ihr ein „Freund“ wird. Mit dem wenigen Geld kann sie sich Maisgries kaufen und mit etwas Muscheln und Griesbrei verhungert sie nicht.
Eines Tages taucht dann Tate ein 3 Jahre älterer Junge auf und bringt ihr das Lesen bei. Vorsichtig nähert er sich dem scheuen Mädchen an und wird langsam zu einem guten Freund. Aber auch er verlässt das Mädchen. Und wieder sieht Kya sich verlassen und abgelehnt.
Spannung und eine tolle Erzählstimme
Der Roman ist in zwei Erzählstränge geteilt. Einerseits die Geschichte Kya’s und andererseits geschieht ein Mord, der aufgeklärt werden muss. Dabei geriet Kya auch noch ins Kreuzfeuer. Eine junge Frau, die so zurückgezogen lebt, muss doch was mit dem Toten zu tun haben. Zumal sie ein Verhältnis zu dem Mann gehabt haben muss.

Delia Owens hat hier ein Buch geschrieben, dass ich niemals missen möchte und es sehr schade fand, dass es irgendwann enden musste. Die Autorin beschreibt die Natur um das scheue Mädchen so herrlich, dass man die Sümpfe fast riechen kann. Die Bilder im Kopf sind so kunstvoll und wunderbar beschrieben. Und die Mischung aus einer Familiengeschichte und einem Krimi, machen das Buch so spannend, dass man es nicht aus der Hand legen möchte. Ein wunderbares Lesevergnügen.

Ich habe dieses Buch als Hörbuch gehört. Gelesen von Luise Helm, ist man ununterbrochen unter Spannung. Luise Helm passt sehr gut zu dem Roman und liest sehr einfühlsam. Sie bringt noch mehr Atmosphäre in die Geschichte, als die Autorin ohnehin schon darin untergebracht hat. 784 Minuten wunderbare Unterhaltung.
Gelesen, bzw gehört mit der Büchermaus im Januar
Der Gesang der Flusskrebse
von Delia Owens
Produziert vom Hörbuchverlag Hamburg
Laufzeit 784 Minuten
ISBN 978-3-8449-2228-8
aus dem Amerikanischen
Übersetzt von Ulrike Wasel & Klaus Timmermann
von Andrea Karminrot | Jan. 5, 2022 | Büchermaus, Geplauder |
Darf ich vorstellen: Das ist Rubi, meine kleine Büchermaus. Sie wird mit mir in diesem Jahr die Bücher vorstellen, die ich lesen möchte. Sie wird mich begleiten, in den Seiten stöbern und vielleicht ihre eigene Meinung äußern. Und weil wir beide Bücher sehr lieben, immer wieder offen sind für die Meinung anderer, wird es eine Linkparty geben.

Die Büchermaus stellt unsere Bücher vor
Der Stapel aus dem Dezember ist nicht kleiner geworden. Auch auf dem Ebookreader schlummern noch so einige Bücher. Dazu kommen noch die Hörbücher, die ich in dem nächsten halben Jahr auf Bookbeat hören werden kann. (Ein Geschenk meiner Monsterkinder) Der Plan ist, dass ich mit der Büchermaus gemeinsam jeden Tag mindestens eine halbe Stunde lesen möchte. Die Büchermaus Rubi, löst damit die Monatsbücher ab. Die Linkparty bleibt also bestehen. Lasst uns gemeinsam Bücher verschlingen.
Hier nun die Bücher, die ich noch im Regal liegen habe:
Der große Nordwesten
Der große Nordwesten ist ein ziemlich dickes Buch. Da hoffe ich doch sehr, dass es mich so sehr fesseln wird, dass ich es nicht aus der Hand legen möchte. Der Klappentext liest sich so:
Die inspirierende Geschichte von Mutter und Tochter erzählt vom Zusammenprall verschiedener Kulturen Nordamerikas, von den existenziellen Herausforderungen der Natur und der Suche nach sich selbst in einer gespaltenen Gesellschaft.
Ende der 1930er Jahre verlässt das Starlett Lorna del Rio nach dem Tod ihres Mannes mit ihrer sechsjährigen Tochter Jessie überstürzt Hollywood. Sie flüchten in den großen Nordwesten, Richtung Yukon und Alaska. Ihre Reise führt sie durch ein Land, das von Legenden geprägt ist: Legenden der First Nations und der indigenen Bevölkerung, der Goldsucher und Trapper, der Western, Märchen und Abenteuerromane.
Ausgestattet mit einer mysteriösen Karte, dem gestohlenen Geld von Jessies verstorbenem Vater und einem Gewehr stellen sich Mutter und Tochter der Wildnis und ihrer eigenen Vergangenheit. Schutzlos der Natur ausgeliefert und verfolgt von Kopfgeldjägern rettet die Begegnung mit Kaska, einer Indigenen der Gwitch’in First Nations, ihr Überleben. Doch was verbirgt Lorna, die mit jeder Station der Reise ihren Namen wechselt und neue Geschichten über ihre Herkunft erfindet? Und warum denkt das FBI, es müsste Jessie finden und retten? Eine große Erzählung über Nordamerikas Wildnis, die ein ganzes Universum faszinierender Figuren, Bilder und Landschaften bereithält.
Der Weg der Highlanderin
Das ist der zweite Teil von Der Highlanderin, den ich schon im letzten Jahr gelesen habe. Das erste Buch hatte mich schon so in seinen Bann gezogen, dass ich meine Leseecke nicht verlassen wollte. Zum Glück habe ich nun das neue Buch hier liegen. Noch schmachte ich es ein wenig an. Ich kann bis heute nicht mehrere Bücher auf einmal lesen. Hier nun der Klappentext:
Schottland, 1314: In den Highlands tobt ein erbitterter Krieg zwischen den Engländern und den Clans um die schottische Unabhängigkeit. Als die Lage sich zuspitzt, beschließt die mutige Kriegerin Enja, die zur Assassinin ausgebildet wurde, für die Schotten zu kämpfen – an der Seite des Clanführers James Douglas. Am Tag der großen Schlacht fällt der König der Schotten eine schwerwiegende Entscheidung: Enja soll sich als Frau vom Kampfgeschehen fernhalten. Doch als sie in den Reihen ihrer Feinde jemanden erkennt, dem sie vor Jahren Rache geschworen hat, weiß sie: Dies ist ihre einzige Chance.
Die hochspannende Geschichte einer unvergesslichen Heldin inmitten der schottischen Highlands
„Klugscheißer Supreme“ und „Was kümmert mich Marie“
Diese beiden Bücher sind noch aus dem letzten Jahr übrig geblieben. Im Dezember hatte ich keine große Lust Bücher zu lesen. Dabei wären diese Bücher bestimmt sehr unterhaltsam gewesen. Zwei der Klugscheißer-Bücher habe ich schon aus dieser Reihe gelesen. Einmal hier und das andere mal hier. Ich muss ja zugeben, ich lache nicht allzu schnell, wenn ich solche Bücher lese, doch diese haben mich immer wieder aus der Reserve gelockt.
Was kümmert mich Marie ist eigentlich ein ziemlich kleine Büchlein. Warum habe ich es nicht schon längst gelesen?. Rubi, die Büchermaus, schüttelt darüber auch den Kopf. Sie hatte längst ihr Näschen hineingesteckt und weiß zu berichten, dass es mir sehr gefallen würde. Na dann…
Jahresprojekt bei der Zitronenfalterin
Andrea, Die Zitronenfalterin, macht eine Linkparty, bei der ich gerne mitmachen würde. So würde ich gerne wenigsten ein Buch lesen, dass auf meinem Ebookreader vor sich hinschlummert. Oft kaufe ich mir ein Buch, dass dann im Regal verschwindet. Anders als in einem realen Regal, verstauben die Bücher dort ja nicht. Sie liegen nicht einfach herum und man verliert sie sozusagen aus den Augen. Das möchte ich dieses Jahr ändern, indem ich mir einmal im Monat wenigstens eines vor die Nase nehme. Der Büchermaus, scheint es zu gefallen. Der Reader hängt schon an der Steckdose und wird wieder aufgeladen. „Dann lasst uns die Seiten einmal umblättern!“
Unsere Linkparty geht also weiter. Lasst uns lesen! Verlinke deine Rezension, ob bei Instagram, Facebook oder als Blogbeitrag hier bei der Lesemaus im Lesezimmer. Und wenn du möchtest, dann nehme das untere Bild gerne mit auf deinen Blog

Die Büchermaus zum mitnehmen
von Andrea Karminrot | Dez. 28, 2021 | Geplauder |
Im Dezember hatte ich einfach keine Lesezeit! Eigentlich so wie jedes Jahr. Aber manchmal kommt sie, die Leselust, zwischen den Jahren wieder. Doch meistens finde ich erst im neuen Jahr wieder die Zeit. Zu sehr bin ich mit den Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt. Es wird gebacken, gekocht, gebastelt, gemalt… Dann habe ich auch noch Geburtstag und schwupps, ist Weihnachten. Die Familie kommt zum Feiern, Spielen, Quatschen, Essen… Und am Abend, bevor wir schlafen gehen, finde ich immer noch keine Ruhe, auch nur eine Seite zu lesen.

Zwischen den Jahren
Zwischen den Jahren finde ich dann langsam zu meiner alten Form zurück. Aber auch nur, das nur ganz langsam. Da passen Hörbücher ganz gut. Die Monster haben mir zum Geburtstag ein halbes Jahr Bookbeat geschenkt. Das heißt, ich kann komplizierte Stricksachen machen und dabei noch gute Bücher hören. Gestern morgen habe ich mir Der Gesang der Flusskrebse auf die Ohren gelegt. Ein tolles Buch. Ich werde demnächst berichten. Und auch, ob mir diese App gefällt.
Nicht ein einziges Buch habe ich unter unserem Weihnachtsbaum liegen gehabt. Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich auch ganz froh darum. Mein ungelesener Stapel an Büchern ist derzeit einfach viel zu hoch. Aber Wunschbücher habe ich trotzdem. Mal sehen, vielleicht zieht im neuen Jahr doch das eine oder andere Buch noch ein. Und so manches Buch werde ich mir einfach vorlesen lassen.
All die Bücher, die ich mir für den November und Dezember vorgenommen habe, sind leider liegen geblieben. Immer noch liegen sie artig auf dem Stapel der ungelesenen Bücher. Demnächst werde ich sie mir dann auch vorknöpfen. Doch wie gesagt, ich muss erst wieder in den Lesefluss einsteigen. Und auch die Bücher des Monats will ich auch noch einmal überdenken. Ich würde daran gerne etwas ändern. Es sind ja noch ein paar Tage Zeit, bis das Jahr seine Zahlen ändert.

Alle Jahre wieder
Alle Jahre wieder, versuche ich etwas in meinem Lesezimmer besser zu machen. Einen Buchblog zu führen ist etwas anderes, als einen Blog über Stricken oder Fotografie. In meinem Karminrot-Blog bekomme ich reichlich feedback. Aber bei einem Buchblog, da sehe ich nur an den Zahlen im Hintergrund, dass die Beiträge gelesen werden. Ich wünsche mir etwas mehr Kommentare, doch auch das weiß ich nicht zu verändern. Vielleicht ist das so, Leser sind wohl eher die schweigsamen Genießer.
Nun bleibt mir nur noch, dir einen guten Rutsch zu wünschen! Ich wünsche dir ein hoffentlich erfolgreiches Lesejahr. Ich freue mich jedenfalls schon auf viele Seiten, in vielen neuen Büchern. 18139 Seiten habe ich im Jahr 2021 gelesen. Werde ich diese Seitenzahl im nächsten Jahr noch toppen? Wir werden sehen!
Nichts verscheuchte böse Träume schneller als das Rascheln von bedrucktem Papier
( Cornelia Funke)
von Andrea Karminrot | Dez. 14, 2021 | Kinderbuch |
Ich liebe Wimmelbücher! Als meine Monster (So nenne ich schon vom ersten Tag an meine Kinder) noch klein waren, standen einige Wimmelbücher in dem Bücherregal. Ali Mitgutsch ist der Vater der Wimmelbücher. Die kleinen Monster hingen mit Leidenschaft über diesen Büchern und haben sich immer wieder selber Geschichten damit ausgedacht. Ein anderes Buch, dass mich und die Monster ebenfalls fasziniert hatte, war „Wo ist Walter„. Auch da wird gewimmelt. Und selbst als Erwachsener, kann man diese Bücher kaum aus der Hand legen. Nun habe ich ein neues Wimmelbuch in der Hand:

Gefühle Wimmelbuch
Das Gefühle Wimmelbuch von Alexandra Helm gefällt mir auch sehr gut. Dabei wird den Kindern es leichter gemacht Gefühle zu entdecken. Oftmals wissen die kleinen Geister gar nicht, wie sie sich ausdrücken sollen, wenn sie von einem anderen Kind in den Arm genommen werden. Oder wenn sie auf das Knie gefallen sind und sich darüber ärgern, dass es keiner gesehen hat. Wie auch immer, die Kleinen können auf den kartondicken Seiten nach den Gefühlen der Figürchen gucken und sie deuten lernen. Wenn ein erwachsener Mensch mit dem Winzling die Seiten anschaut, kann der Große den Kleinen anstubsen und ihm erklären wie es sich anfühlt, Angst zu haben.

Gleich auf der ersten Seite wird es dem „Vorleser“ leicht gemacht Gefühle zu erklären. Und schon geht es los, die Suche nach den Gefühlen. Die Wimmelbilder sind liebevoll gemalt. Neben den Figuren steht in Schreibschrift, welche Gefühle da gerade bei den Bildchen gemeint sind. Wir suchen den Stolz auf das neue Auto oder Wer könnte neugierig sein?

Mir fallen bei den schön gestalteten Seiten sofort viele Geschichten ein, die man mit den Kindern erzählen könnte. Der Leser wandert durch das Dorf, den Wolkenpark, den Kindergarten, durch das Zauberschloss, Schwimmbad und schaut in das Baumhaus. Es wimmelt und verzaubert. Kindgerecht gemalt und Fantasieanregend. Über den Seiten sind kleine hellblaue Wolken zu sehen, in denen kleine Beschreibungen stehen. Der „Vorleser“ kann diese Wolken als Anregung nehmen oder die Monster könnten nach den passenden Bildern und Situationen suchen. Je länger man sich mit dem Buch beschäftigt, um so mehr entdeckt man. Wie gesagt, ich liebe Wimmelbücher.

Wimmelbuch
Gefühle sind für die kleinen Menschen ja oft nicht zu benennen, aber hier werden sie tatsächlich fündig. Lernen ihren Emotionen Namen zu geben. Und vielleicht kann der Winzling das nächste Mal nicht nur seinen Ärger herausbrüllen sondern weiß gleich zu behaupten: „Du ärgerst mich!“ Oder vielleicht kann der kleine Mensch auch seiner Freude einen richtigen Ausdruck zu geben. Denn die deutsche Sprache hat so viele wunderbare Ausdrücke für Gefühle, die die kleinen Menschen nicht früh genug lernen können. Vielleicht ist diese Buch auch noch eine Last-Minute-Idee zu Weihnachten 😉 Und wenn es nicht die Gefühle sein sollen, dann findet man vielleicht auf der Seite des Wimmelbuchverlag sein Lieblingsbuch. Dieses Buch wurde von Alexandra Helm Illustriert, die auch schon bei dem Buch Kleiner Löwe, großer Mut beteiligt war.


Wimmelbuch der Gefühle
von Alexandra Helm Illustriert
für 2 – 5 Jährige oder älter
Verlag: Adrian & Wimmelbuchverlag
14 Seiten
Deutsch
ISBN 978-3-948638-94-8
von Andrea Karminrot | Dez. 5, 2021 | Roman |
Hände hoch, wer kennt ihn nicht, den Film „Der große Gatsby“? Ein Roman von F. Scott Fitzgerald, der schon fünf mal verfilmt wurde. Der Erste wurde 1926 als Stummfilm veröffentlicht und ist längst verschollen. Der Letzte lief 2013, mit Leonardo DiCaprio in den Kinos.
In dem Buch Tage mit Gatsby, hat die Autorin Joséphine Nicolas der Ehefrau und Muse von Fitzgerald eine Stimme gegeben. Aus ihrer Sicht wird die Zeit erzählt, in der „Der große Gatsby“ geschrieben wurde. Wie viel der Autor dabei aus den Tagebüchern seiner Frau Zelda abschrieb, dass bleibt wohl auf immer eine Vermutung. Stets blätterte Scott in den Seiten ihres Tagebuchs und manchmal blieb es über Tage verschwunden.

Tage mit Gatsby
Zelda und F. Scott Fitzgerald kehren Amerika den Rücken, weil ihnen das Geld knapp wird. In Europa kann man so viel günstiger Leben und die erhoffte Ruhe würde Scott helfen einen neuen Roman zu schreiben. Zelda schreibt selber eigene Kurzgeschichten, doch bleibt sie immer im Schatten ihres Mannes. Sie bleibt das Partysternchen, die Frau, die die besten Ideen hat und es wird niemals langweilig bei ihren Einladungen. Sie ist aber auch die sensible Figur. Wenn auch hinter einer lauten und schillernden Maske. Die kleine Tochter der beiden Partylöwen ist stets dabei, doch dreht sich die Welt immer nur um die beiden Erwachsenen. Sie werden gefeiert wie Filmstars. Werden überall erkannt und sind in den Zeitungen präsent.
Nachdem die kleine Familie das volle Leben in Paris genossen hat, suchen sie ein Häuschen in der Provence. An der Küste Frankreichs, versucht sich Scott ausschließlich auf seinen Roman zu konzentrieren. Dabei merkt er kaum, wie ihm seine wunderschöne und intelligente Frau Zelda langsam entgleitet.

Was kostet die Welt
Das Buch ist toll geschrieben. Man merkt, dass die Autorin ihre Figuren liebt. Es ist die Dekadenz der Hauptdarsteller, die Überheblichkeit der Zwanziger Jahre, die übertriebene Partyzeit der 1920 Jahre und „was kostet die Welt!“, die mir die Figuren unsympathisch machen. Anfangs liebte ich das draufgängerische Wesen Zelda, doch machte sie es mir nicht immer leicht, sie zum Ende hin zu mögen. Scott Fitzgerald blieb mir die ganze Zeit eine Figur, die ich nicht mochte. Sei es, dass er seiner Frau nach außen hin die Welt zu Füßen legte, um sie dann zu Hause in ihre Schranken zu weisen. Oder war es, dass er nicht bemerkte, wie ihm seine kleine Familie entglitt. Was es auch war, bis zum Schluss blieb er mir unsympathisch.

Die Autorin Joséphine Nicolas liebt den Roman „Der große Gatsby“ und die wilden Zwanziger. Vielleicht hat sie mit ihrem Roman ein wenig Licht in die Entstehung des Klassikers gebracht. Sie versuchte mit ihrem Roman an der Wirklichkeit zu bleiben, nutzte Briefe des Ehepaars Fitzgerald und die Korrespondenz mit dem Verleger. Trotzdem ist es ein fiktionales Werk. Ich mochte es jedenfalls, von ihr in die wilden Zeiten entführt zu werden. Und ich muss mir nun schon wieder den Film „Der große Gatsby“ anschauen. Oder vielleicht werde ich sogar, das Buch lesen.
Dieses Buch gehört zu den Novembergrau und Zeitlosen Büchern Dort findest du noch mehr interessante Vorschläge.