Flowers & Bones

Flowers & Bones, (Blumen und Knochen) gehören wohl zum Tod dazu. Ganz besonders in Mexiko. Der Tag der Toten (Día de Muertos), der erste November, wird ganz anders als in Deutschland gefeiert. Die Gräber werden geputzt und man erwartet die Verstorbenen für einen Tag zurück, um mit ihnen zu feiern. Die Straßen werden mit Blumen geschmückt, wobei die orangefarbenen Chrysanthemen und Tagetes die bevorzugten Blüten sind. In den Bäckereien kann man die buntesten Leckereien finden und in den Häusern erwartet man die Toten, die mit besonderen Speisen verwöhnt werden sollen.

Flowers & Bones

Valentina Guadalumpe López Sánchez ist unsere Hauptfigur. Sie ist die nächste La Catrina. Die fast Achtzehnjährige hat die Gabe Geister zu sehen und sie ins Totenreich zurückzubegleiten, so behauptet wenigstens ihre Großmutter. Schon Valentinas Mutter hatte die Gabe. Aber nun wird sie ihrer Heimat entrissen. Sie muss mit ihrem Zwillingsbruder und ihrem Vater nach Irland ziehen, kann dort aber studieren. Weit weg von Mexiko wird sie an Halloween zur Catrina. Weder der Leser noch das Mädchen eine Ahnung, was auf sie zukommen wird. Wenn sie doch bloß in Mexiko geblieben wäre, dann hätte ihre Großmutter sie begleiten können, so muss sie jedoch in Irland ihre eigenen Erfahrungen machen.

Ich habe dieses Mal ein Jugendbuch erwischt. Vielleicht war es das Thema, der Tod, der mich gelockt hat. Vielleicht war es aber auch das Cover, welches so wunderschön schimmert. Wenn man das Buch ein wenig dreht, glitzert es fast. Natürlich kann es auch der Klappentext gewesen sein, der mich gelockt hat, dieses Buch zu lesen. Als ich die Leseprobe gelesen habe, gefiel mir der Schreibstil der Autorin auf Anhieb. Ich habe dabei auf eine Fantasie-Geschichte à la Harry Potter oder zumindest wie Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte gehofft. Am besten mit viel Magie und fantastischen Wesen gewürzt.

Hexen und Drachen

Aber dieses Buch hat seinen eigenen Stil. Die Drachen sind meistens in Menschenform unterwegs, die Hexen haben sich auch nicht geoutet und die Catrina braucht auch noch eine Weile. Eigentlich ist es eine ganz normale College Geschichte. Sie ist mit Liebe, Selbstfindung und gewürzt, bis es am Ende doch noch zu einer waren Drachenkampfgeschichte wird. Natürlich möchte ich nicht schreiben, wie das Buch ausgeht. Nur so viel, dass ich die nachfolgenden Bände noch nicht habe, das ärgert mich.

Die Überschrift der Kapitel klären, wer gerade seine Geschichte erzählt. Neben Valentina sind da noch ihr Bruder Emiliano und die Hexe Lily. Die Kapitel werden in der Ich-Form erzählt. Der Text ist nicht besonders anstrengend zu lesen. Es macht Laune, die Abenteuer der Figuren mitzuerleben. Die Story ist jetzt nicht allzu anspruchsvoll. Junge Leser können sich mit dem Roman bestimmt gut identifizieren. Wir haben es gerne gelesen und waren gut unterhalten. Rubi und mir ist dieses Buch 🐭🐭🐭🐭 wert.

 

Flowers & Bones

448 Seiten
Ravensburger Verlag
Teil 1 der Reihe „Flowers & Bones“

Übertretung

Übertretung ist ein Roman, der in einer Zeit in Irland spielt, in der sehr viele Menschen ihr Leben lassen mussten und keiner dem anderen trauen konnte. Es ist das Jahr 1975. Die Polizei verhaftet willkürlich, geheime Gruppen bauen Bomben, um Gebäude und Autos in die Luft zu jagen. Bürger werden halb tot geprügelt und im Straßengraben liegen gelassen. Nachbarn bewerfen Nachbarn mit Dreck und machen ihnen das Leben schwer. Und dazwischen blüht immer wieder ein kleines Pflänzchen Liebe auf.

 

Übertretung

Die Hauptperson ist Cushla eine junge Lehrerin von 23 Jahren. Sie liebt ihre Grundschul-Kinder und ganz besonders den katholisch erzogenen Davy. Als dessen Vater halb tot geprügelt im Straßengraben aufgefunden wird und im Krankenhaus nur mühselig wieder zusammengeflickt wird, bemüht sich Cushla nur noch mehr der Familie von Davy zu helfen. Aber solche Einmischungen können sehr gefährlich sein, in den Siebziger Jahren in Irland.
Cushla hilft nach der Arbeit auch noch ihrem Bruder in seinem Pub, in dem den ganzen Tag die Nachrichten besprochen werden und sich Protestanten und Katholiken treffen. Nicht, dass man sich dort in Ruhe lassen würde, die Fehden gehen auch in dem Pub weiter und eine stets gespannte Stimmung hängt in dem Raum. Jeden Tag sterben Menschen in Irland. Man muss vorsichtig sein, was man sagt und was man tut. Als Cushla einen Abend im Pub ist, fällt ihr der smarte Michael Agnew, der bekannte protestantische Prozessanwalt auf. Sie lässt sich auf eine Beziehung mit dem viel älteren und verheirateten Mann ein. Etwas, dass wirklich niemand mitbekommen sollte.

Ich mochte Cushla

Ich mochte die junge Frau. Sie schwimmt gegen den Strom, sie macht, wie sie denkt. Sie liebt, sie hilft, sie ist eine sympathische Person. Der Roman ist genauso vorsichtig geschrieben, so als würde man immer noch 1975 in der Nähe zu Belfast stehen. Es ist ganz klar, dass Cushla sich zu dem älteren Mann hingezogen fühlt. Er trägt sie ja auch auf Händen. Sie wartet auf seine Anrufe, vermisst ihn, versucht ihn zu erreichen. Sie spürt den Druck, unter dem er steht. Immerhin ist er Anwalt und verteidigt Menschen, die angeklagt sind, andere getötet zu haben. Und er ist in seinem Job echt gut. Michael nimmt Cushla auch zu Einladungen mit, bei denen er eigentlich mit seiner Frau auftauchen sollte. Dass sie sich nicht wohlfühlt, in dem Haus der Freunde, das kann man spüren.
Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, es ist ein Roman über Irland, seine Menschen, die Angst und die Verletzungen, die bis heute ein Teil der Gesellschaft ist.

Die Kapitel beginnen immer mit den neuesten Nachrichten. Es sind wieder Menschen zu Tode gekommen, es ist eine Bombe da und dort explodiert. Ich weiß nicht, wie die Menschen in Irland damals so haben leben können. Stets mit der Angst, dass wenn sie in ihr Auto steigen, eine Bombe hochgeht. Der Roman bringt die Emotionen ganz gut rüber. Und doch habe ich mich irgendwie schwergetan, das Buch bis zum Ende zu lesen. Vielleicht lag es an der Übersetzung, vielleicht war mir die ganze Situation nicht geheuer.

 

Übertretung

ein Roman von Louise Kennedy
Übersetzt von Claudia Glenewinkel und Hans-Christian Oeser
aus dem Steidl Verlag
ISBN 9783969992593

Der Clan der Highlanderin

Die Saga um die Highlanderin geht weiter. Obwohl Enja von Caerlaverock im zweiten Teil schwer verletzt wurde und nicht sicher war, ob sie überleben würde, steht sie im Der Clan der Highlanderin, wieder auf den Schlachtfeldern Schottlands.

Der Clan der Highlanderin

Enja ist genesen. Doch das heißt nicht, dass in den schottischen Highlands endlich auch mal Ruhe eingezogen wäre. Die Frage, wer der Hochkönig werden soll, ist noch lange nicht geklärt und die verschieden Clans werden sich niemals konsequent unterwerfen. Und schon gar nicht den Engländern gegenüber, die immer wieder versuchen, die Oberhand zu gewinnen. Enja vermisst ihren besten Weggefährten Cathal der, nachdem Enja dem Tode geweiht schien, verschwunden war. Inzwischen weiß sie, dass er in Irland ist und dort versucht sein eigenes Königreich wieder zurückzuerlangen.

Hätte Enja’s Ehemann James Douglas nicht seine Geliebte nach Caerlaverock geholt, wäre vielleicht noch alles gut gewesen. Doch die Burgherrin kann nicht damit umgehen, dass die schwangere Frau auf ihrer Burg lebt. So beschließt sie Cathal zu suchen und ihn im Kampf zu unterstützen. Dieser hat genug zu tun und trauert insgeheim um seine beste Freundin, die er für tot hält. Was hilft da besser, als sich ins Kampfgetümmel zu stürzen. Seine ganze Wut und Depression mit dem Schwert abzuarbeiten.

Die Geschichte Schottlands

Ich mag die Geschichten um die kampferprobte Enja. Auch das dritte Buch macht immer noch Freude zu lesen. Am Ende bekommt man auch endlich heraus, woher die Highlanderin tatsächlich stammt.
Was mich aber immer wieder anstrengt (und das ist nicht nur in diesem Roman so. Die Geschichte England/ Schottland/ Irland ist nun mal so verzwickt!) sind die vielen schottischen und englischen Herrscher, Clanoberhäupter, Kämpfer. Ich verzweifle daran manchmal ein wenig und lese einfach über die ganzen Verstrickungen hinweg. Dabei glaube ich, wenn man sich einmal richtig damit auseinandersetzen würde, würde man das ganze Kuddelmuddel vielleicht ein bisschen besser verstehen. (Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort selber, dass die Geschichte Irlands, Schottland und England sehr verwirrend ist. Das machen die Namen der Herrscher nicht einfacher, da manche sogar doppelt vergeben sind.) Aber auch wenn man darüber hinwegliest, hat man wieder ein wahres Lesevergnügen.

Die Autorin Eva Fellner hat mit der Highlanderin eine Figur geschaffen, die mich immer wieder fesselt. Die mutige und kämpferische Frau, die keine Ahnung hat, wer sie in Wirklichkeit ist, macht auf eine Art süchtig. Dabei steht Enja nicht alleine im Fokus. Cathal,ihr Kampfgefährte seit Kindertagen, kann endlich seine Geschichte abschließen. Und auch einige Clanmitglieder haben spannende Geschichten, die den Leser sehr unterhalten. Das Ende lässt wieder hoffen, dass die Eva Fellner noch nicht genug von ihrer gewandten Kämpferin Enja hat. Mal sehen, ob ich recht habe.

Nach so viel Kampfgeist und Unterhaltung geben Ruby und ich dem Clan der Highlanderin gerne 🐭🐭🐭🐭

Der Clan der Highlanderin
Ein historischer Roman von Eva Fellner
Aus dem Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN 9783746639796
543 Seiten

Das Leben ist zu kurz für Irgendwann

Das Leben ist zu kurz für irgendwann, das muss auch die irische Terry feststellen. Als sie ihre beste Freundin Iris besuchen möchte, findet sie das Haus aufgeräumt und verlassen vor. Sehr seltsam, weil doch Iris nicht zu den besonders ordentlichen Menschen gehört. Und dann findet sie im Arbeitszimmer zwei Umschläge. Einen an sie selber adressiert und einen an Iris Mutter. Sie reißt den Umschlag auf und findet eine Art Abschiedsbrief. Herrjeh, was hatte denn nur ihre Freundin vor? Aus Versehen leuchtete dann der Laptop auf und Terry erkannte, dass ihre Freundin heute mit der Fähre nach London übersetzen wollte. Terry ist fest entschlossen Iris von ihrem Vorhaben abzubringen. Sie fährt so schnell sie kann in den Hafen, um ihre Freundin dort abzufangen. Mit im Auto sitzt der demente Vater von Terry, den sie kurz bevor sie Iris besuchen wollte aus dem Pflegeheim abgeholt hatte.

Das Leben ist zu kurz für Irgendwann das Cover

Iris hat MS. Eine schleichende Krankheit, die ihr jeden Lebenskomfort so nach und nach abspricht. Vor einem Jahr noch, konnte sie ohne Hilfe laufen. Heute geht sie mühsam an Krücken. Iris weiß was sie noch erwarten wird und so will sie dem Ganzen ein Ende machen, bevor sie hilflos zur Last wird. Sie hat sich dazu entschlossen, in die Schweiz zu reisen und sich dort das Leben zu nehmen.

Terry ist eine pedantische Person. Iris und sie sind seit einigen Jahren dicke Freundinnen und könnten nicht unterschiedlicher sein. Während Iris das Leben liebt und es in vollen Zügen genießt, ist Terry ständig damit beschäftigt sich Gedanken um die Folgen jedes Handgriffes zu machen. Selbst wenn sie sich Kleidung kauft, überlegt sie wie sie die am Ende waschen und bügeln muss. Immer macht sie sich um ihre erwachsenen Töchter Gedanken und ihr Leben ist absolut durchorganisiert. Im Grunde lebt sie freudlos vor sich hin ohne es zu merken. Auch die Beziehung zu ihrem Mann scheint in einer Sackgasse zu stecken

Das leben: Zwei kleine Schattenfrauen mit einem Rollkoffer vor einem blauen mit Blumen geschmückten Hintergrund

Iris lässt sich dazu überreden, dass sie ihre Freundin Terry nebst dem dementen Vater bis zur Schweizer Grenze begleiten dürfen. Aber nur bis dahin und über ihr Vorhaben wird nicht geredet. Die Reise wird zu einer persönlichen Entdeckung für Terry. Sie lernt das Leben zu genießen. Sie reflektiert sich, verändert sich mit jedem Kilometer, den die Drei sich der Schweizer Grenze nähern.

Mein Eindruck

Ich habe das Buch innerhalb kurzer Zeit verschlungen. Das lag wohl einerseits daran, dass der Text keine großen Ansprüche stellt. Der Roman liest sich so herrlich schnell und unterhaltend. Ist an vielen Stellen sehr lustig und doch immer wieder sehr tiefgründig.

Was aber noch mehr überzeugt hat, war das Thema. Eine Frau die schwer genug erkrankt ist und sich zum Suizid entschließt. Eine wirklich mutige Entscheidung, die immer noch nicht gut geheißen wird. Aber wer will schon vor sich hin vegetieren, abhängig von dem Goodwill der Pflegenden. So lange man sich noch entscheiden kann und es äußern kann, sollte es doch jedem offen stehen! Daneben die Gefühle der Freundin, die mit ansehen muss, wie eben diese in den Tod gehen will. Als liebender Mensch daneben zu stehen und Händchen zu halten, während man doch noch den so agilen Körper der Person wahrnimmt. Schwer los zu lassen und Abschied in Frieden zu nehmen.

 

 

Ein Roman von Ciara Geraghty
Übersetzt von Sibylle Schmidt
ISBN: 9783442315550
384 Seiten
Goldmann Verlag

Ein anderes Buch vom Leben und dem Tog ist Lebensgeister von Banana Yoshimoto