Die Uhrmacher der Königin {historischer Roman}

1824 wurden auf den Höfen im Schwarzwald Uhren aus Holz hergestellt. Die Uhrmacher machten nicht nur die Kästen aus Holz, sondern auch die Zahnräder. Nicht jeder konnte gut gehende Uhren bauen. Aber ein Junge des Fallerhofs in St. Märgen, war etwas Besonderes. 1824 kam er als ein stiller (viel reden mochte er nicht) Junge dort zur Welt und schon früh durfte er an den Holzuhren mitarbeiten. Er konnte hören, wenn ein hölzernes Zahnrädchen nicht korrekt lief. Ein anderer Uhrmacher bekam mit, dass der Ernst dieses Talent besaß und holte ihn zeitweise zu sich, um ihm in die Kunst der „Sackerluhren“ einzuweihen. Die wurden aus Metall hergestellt und waren als Taschenuhren sehr viel filigraner.

Auf dem Fallerhof gab es noch mehr Kinder, die alle als Uhrmacher in der Winterzeit mit anpacken mussten. Johannes war der zweitälteste Sohn des Hofes. Ein gutaussehender Junge, der gerne mit anpackte. Als 1839 dir Pferde während der Holzfällerarbeiten im Wald durchgingen, wurde Johannes übel verletzt. Eigentlich hätte der junge Mann den Hof eines Tages erben sollen. Doch nun wird er wohl nie wieder richtig gehen können. Und eine derbe Narbe, quer über den Schädel, verunstaltete den hübschen Kerl obendrein. Eine Zukunft wird er auf dem Hof nicht mehr haben. So fügt er sich in sein Schicksal und geht mit dem 17 jährigen Ernst als Uhrmacher nach England.

Eine andere Geschichte ist die von Sophia. Einer jungen Frau aus Hastings in England. Ihre Mutter ist schwer an einem Geschwür erkrankt. Weil Sophia sich viel Geld bei einer Lady geliehen hat, um die Mutter zu retten, die Mutter am Ende doch stirbt, muss sie 3 Jahre als Kinderfrau arbeiten. Immer noch ärgert sich die junge Frau über den Mann, der sie über das Ohr gehauen hat, dass sie nach den 3 Jahren nach London geht, um den Betrüger ausfindig zu machen. Dabei trifft sie auf die beiden Schwarzwälder Uhrmacher.

Die Uhrmacher

Die Uhren der Schwarzwälder waren in England sehr beliebt. Der Autor Ralf H. Dorweiler nimmt uns auf eine Entdeckungstour durch den Schwarzwald, die Zeit und die Welt der Uhrmacher mit. Das man die (Kuckucks)-uhren komplett aus Holz gemacht hatte, war mir nicht bewusst. Auch, dass es der jüngste Sohn des Bauern war, der den Hof erben würde, wusste ich nicht. Dreck und viel körperliche Arbeit, kenne ich schon aus vielen anderen historischen Romanen. Der Autor macht es dem Leser aber auch leicht in die Vergangenheit abzutauchen.

Das Leben der Fallers steht im Mittelpunkt des Romans. Manchmal empfand ich den Roman etwas zu langatmig, aber kaum kam mir der Gedanke wurde es wieder spannend. Es bringt Schwung in die Geschichte, dass der Autor immer wieder an einem anderem Standort weiter erzählt. Das es die junge Sophia ist, die im Mittelpunkt steht und dann wieder die junge Königin Victoria, oder deutsche Uhrenhändler Andreas Schwär, der schon in England lebt. Das Leben all dieser Figuren vermittelt einen Einblick in die Vergangenheit. Und bevor man den Überblick verliert, wer wer ist, gleich auf den ersten Seiten des Buches, befindet sich eine Übersicht über alle Hauptakteure. Perfekt und immer wieder spannend.

Übrigens

Der Autor ist 1977 nicht im Schwarzwald geboren, aber er lebt inzwischen mit seiner Familie und dem „echten“ Basset Doktor Watson dort. Er schrieb schon so einige Romane und Krimis. Außerdem arbeitet Ralf H. Dorweiler als Redakteur für eine badische Tageszeitung. Er hat Theater und Film studiert. Auf der Internetseite Hochschwarzwald (Reisemagazin) kann man so einiges von dem Schriftsteller lesen.

Wir vergeben 🐭🐭🐭 Das Buch war unterhaltend. Hat uns aber nicht vom Sofa gerissen. Dafür habe ich wieder eine Menge gelernt. Ein Buch, das im Regal für den April einen Platz findet.

 

Die Uhrmacher der Königin

Ein historischer Roman von Ralf H. Dorweiler
Lübbe Verlag
ISBN 987340418509
511 Seiten

Das verschlossene Zimmer

Ein Zimmer in dem Haus in Krakau 1939 reizt Marie Karski dazu hineinzusehen. Doch es ist ein verschlossenes Zimmer. Das Zimmer ihres Vaters. Dominik Karski der renommierte Arzt und Maries Vater versteckt dort etwas, dass der jungen Frau endlich erklären könnte, wohin ihre Mutter verschwand. Marie wurde von ihrem Vater aufgezogen. Sehr behütet und geliebt. Doch will die junge Frau endlich wissen wohin ihre Mutter verschwand. Und so bricht sie eines Tages in das verschlossene Zimmer ein. Doch was sie findet befriedigt ihren Wissendurst nicht im geringsten. Es weckt nur noch mehr den Wunsch endlich zu erfahren, wohin ihre Mutter verschwand.

Buchcover Das verschlossene Zimmer

Dominik bemerkt den Einbruch nicht, wundert sich nur, dass seine Tochter immer öfter versucht etwas über ihre Mutter heraus zu bekommen. Doch er schweigt lieber. Stattdessen versucht er die junge Frau zu verheiraten. Als Ehefrau und Mutter wird sie andere Gedanken haben, als nach Dingen zu forschen, die sie nicht wissen soll. Außerdem möchte Dominik dem Mädchen den Gedanken auszureden, selber Ärztin zu werden. Wo kämen wir denn da hin, wenn eine Frau auch noch Ärztin würde? Dazu kommen diese unsäglichen Zeiten. Der Antisemitismus greift immer mehr um sich und Juden haben einiges zu befürchten.

Das verschlossene Zimmer

Ich hatte mich auf dieses Buch sehr gefreut. Doch je länger ich in den Seiten las, desto mehr langweilte ich mich. Die Story ist grundsätzlich super. Damit hätte man wirklich eine Menge anfangen können. Die Wertschätzung einer Frau zu dieser Zeit alleine, wäre schon ein Reißer gewesen. Und doch kam die Autorin nicht auf den Punkt. Sie hat hier wohl eher ein Drehbuch als einen Roman geschrieben. Immer wieder driftete sie aus der Geschichte ab und verknüpfte viel zu viele Fäden. Obendrein wirkt ihre Hauptdarstellerin Marie absolut naiv und verwöhnt. Den Zugang zu irgendeiner Figur in dem Roman, habe ich nicht gefunden. Ich habe weitaus mehr von dieser Geschichte erwartet. Mir gefiel schon der Schreibstil nicht. Kleinigkeiten werden ausgebaut, als müsste man einem Schauspieler Anweisungen geben. Schade.

Die Autorin

Die Autorin Rachel Givney schreibt normalerweise tatsächlich Drehbücher. Sie hat an vielen beliebten TV-Serien mitgearbeitet. (McLeods Töchter usw.) Für die Recherchen zu dem Roman Das verschlossene Zimmer (Sectrets my Father Kept), reiste die in Sydney lebende Autorin mehrfach nach Polen. Ich möchte nicht abstreiten, dass diese Art Roman bestimmt von vielen Leserinnen geliebt wird. Er unterhält und vertreibt überflüssige Zeit. Mir war er zu oberflächlich.

Da mir die Geschichte nicht gefallen hat. Das Buchcover aber sehr schön ist, bekommt Das verschlossene Zimmer, von uns 🐭🐭🐭

 

Das verschlossene Zimmer

ein Roman von Rachel Givney
aus dem Lübbe Verlag
544 Seiten
ISBN: 9783785727867

Wilhelm Tell (moderner und entstaubt)

Wer kennt sie nicht, die Sage vom Wilhelm Tell. Der Schweizer Nationalheld, der seinem Sohn einen Apfel vom Kopf geschossen haben soll. Und nur, weil er den dämlichen Hut des Landvogt nicht grüßen wollte, kam es dazu. Der Landvogt verurteilte Tell dazu, (fast) seinen Sohn zu töten. Doch am Ende wird es den Vogt selber treffen, denn „Durch diese hohle Gasse muss er kommen…“

Tell

Schon oft wurde die Sage um den Schweizer Wilhelm Tell, in mehr oder weniger schöne Geschichten verpackt. Immerhin soll sich diese Sache schon vor über 700 Jahren zugetragen haben. Auch dieses Mal haben wir das Vergnügen, den unbeugsamen Bergbewohner in seinem Schicksal zu begleiten. Joachim B. Schmidt hat die uralte Geschichte neu interpretiert. Auch wenn es schon sehr lange her ist, dass Tell gewildert hat, seinen Hof im hintersten Teil eines Tales betrieb, so hat man trotzdem das Gefühl, einer neuen Geschichte zu folgen. Wilhelm Tell lebt mit seiner Frau, drei Kindern und den (alten) Müttern im Kanton Uri. Sie haben nur einen kleinen Hof und drei Kühe. Zu wenig zum Leben, zu viel um… Das schießen von Wild ist natürlich verboten, aber man muss ja auch irgendwie die Mäuler stopfen.

Hedwig, Tells Frau, ist seine ehemalige Schwägerin. Tell’s umgänglicher Bruder Peter ist in den Bergen verschollen. Wilhelm nahm sich der Frau und den Müttern an. Immerhin trug Hedwig ein Kind unter dem Herzen. Doch Wilhelm ist ein verschlossener Mensch. Schnell aufbrausend, schwer zu lieben. Aber Hedwig hat sich damit abgefunden auf dem unwirtlichen Hof zu bleiben. Wo sollte sie denn auch hin. Die Geschichte ist wie gesagt alt. Wer es mag liest Schiller, wer es weniger prosaisch mag, sucht sich eine Sage. Die Story bleibt immer gleich.

Seite 96: „Vater gleicht einem Berg. Man kann ihn nicht verrücken, an ihm entladen sich die Gewitter, und er wirft einen langen Schatten. Er lacht nie, und ich glaube er mag niemanden…“

So spricht Walter von seinem Vater. Und spätestens als Tell dem Sohn den Apfel vom Kopf schoss, wissen Beide, wie sehr der Vater den Sohn liebt.

Wilhelm Tell als Krimi

Joachim B. Schmidt schreibt einen Krimi. Szenenwechsel nach spätestens 3 Seiten. Der Roman liest sich so flott, dass man fast außer Atem kommt, und traurig ist, dass es gleich wieder vorbei sein mag. Seine Figuren, es sind derer reichlich, haben immer wieder etwas zu sagen. Da ist der Vogt, der eigentlich keine Lust hat, in diesem Teil der Schweiz zu hocken. Harras, der Handlanger und Leibwächter des Vogts, der brutal auf die Bauern einschlägt und deren Töchter und Frauen vergewaltigt. Die kleinen Soldaten die nur Befehle ausführen. Und auch Wilhelm kommt zu Wort, wenn auch erst ganz am Schluss. Daraus setzt sich eine Geschichte zusammen, die den Leser in Atem hält.

Ich habe es genossen mal eine andere Art von Geschichtsstunde zu (lesen) bekommen. Das die Sage schon uralt ist, fällt in dem Roman so gar nicht ins Gewicht. Spannend geschrieben, unterhaltsam und ganz ohne Längen. Als schaut man einen guten Film im Kino. Seine Art zu schreiben hat sich der Autor bei seinem schreibenden Kollegen aus Island abgeschaut: Einar Kárason, der die Sturlungen Saga neu erzählt hat. Die schnellen Perspektivwechsel pusten den Staub von der Geschichte. Auch wenn Wilhelm sehr verschlossen ist, mag ich diese Figur neben seinem Sohn Walter sehr. Ich finde ein Buch, dass man unbedingt gelesen haben muss.

Rubi und ich sind der Meinung, dieses Buch hat mindestens 🐭🐭🐭🐭🐭 verdient. Tell hat sich in die historischen Märzbücher hinein geschlichen. Aber es war jede Seite wert!

 

Tell

Ein Roman von Joachim B. Schmidt
aus dem Diogenes Verlag
288 Seiten
ISBN 978-3-257-61277-6

Die Stunde zwischen Nacht und Morgen

Die Stunde zwischen Nacht und Morgen spielt 1946. Der Krieg ist zu Ende und die Stadt Köln liegt in Trümmern. Viele Häuser stehen nicht mehr und die Menschen leben in unwürdigen Unterkünften. Die Schweizer Spende schickt einige Helferinnen, Lebensmittel, Kleidung und Medikamente in die Stadt Köln, um vor allem den Müttern und Kindern ein wenig zu helfen. Die Helferinnen und Helfer bauen auf einer „Brache“ am Westbahnhof dazu einige Baracken auf, die als Kleiderausgabe und Speisung fungieren. Dazu gibt es eine Schreinerei, eine Näherei/Strickstube und eine Küche. (Es gibt sie heute noch, die Baracken. Allerdings verfallen sie zusehends) Man nannte diese Baracken, das Schweizer Dorf.

Die Stunde zwischen Nacht und Morgen

Elvira Wipf, Eli genannt, wächst während des Krieges in der Schweiz als Tochter gutsituierter Kaufmanns-Eltern auf. Sie soll demnächst den reichen Anwalt Werner Lüdi heiraten. Aber Eli ist damit nicht glücklich. Irgendwie kann das doch noch nicht alles gewesen sein. Ihr Leben scheint so langweilig, unerfüllt. So hat sie sich dazu entschlossen sich heimlich davon zu stehlen und sich den Helferinnen der Schweizer Spende anzuschließen.

Eli ist eine mutige, junge Frau die unerschrocken durch die Trümmer Kölns läuft. Sie begegnet auch den britischen Militärs mit hocherhobenen Kopf, dabei trifft sie den schneidigen Offizier Trevor Atkins. Er wird Eli bei verschiedenen Problemen noch sehr nützlich sein. Ein anderer junger Mann von 12 Jahren ist Mattes (Matthias), der kurz vor Kriegsende noch seine Mutter bei einem Bombenangriff verloren hat. Mattes hofft, dass sein Bruder Helmut irgendwann aus dem Krieg zurück kehren wird. Solange wohnt er bei einer Freundin seiner Mutter in einer engen Dachkammer, und sucht in den Trümmern nach Nahrungsmittel. Ein gefährliches Unterfangen, denn überall sind noch Blindgänger versteckt.

Helmut ist in Russland in einem Gefangenenlager. Er schafft es, während einer Verlegung in ein anderes Lager, zu fliehen und schließlich über viele Umwege nach Köln. Er hofft seine Familie ist noch am Leben. Er findet aber nur noch seinen kleinen Bruder vor, der sich viel in dem Schweizer Dorf aufhält. Helmut darf auch dort bleiben und wenn er mit anpackt, dann bekommt er auch eine kleine Mahlzeit ab. Dabei trifft er Eli. Die Frau, die ihn verwirrt und anzieht wie ein Magnet.

Ein unterhaltsamer Roman

Die Autorin Priska Lo Cacio hat mit „Die Stunde zwischen Nacht und Morgen“ einen unterhaltsamen Roman geschrieben. Selber Schweizerin war sie sich nicht sicher, ob sie es darf über den Krieg zu schreiben. Denn auch wenn die Schweiz immer als loyal gegolten hat, so hatten doch manche schweizerische Geschäftsleute viel Geld mit dem Krieg gemacht. Ihre Beschreibungen bringen ein wenig Licht ins dunkel. Auch fand ich es sehr spannend etwas über das Schweizer Dorf zu erfahren. Prisca Lo Cacios Romanheldin ist eine sehr sympathische Person, und auch alle anderen Figuren machen es einem leicht, in das Geschehen abzutauchen. Das Leben in dem zerstörten Köln war sicherlich kein Zuckerschlecken. Ebenso wie auch in vielen anderen Städten, die dem Erdboden gleich gemacht wurden. Priska Lo Cacio verbindet historische Begebenheiten mit einem Abenteuer und einer zarten Liebesgeschichte, in der Stunde zwischen Nacht und Morgen…

Rubi empfiehlt dieses Buch mit 🐭🐭🐭🐭

 

Die Stunde zwischen Nacht und Morgen

Ein Roman von Priska Lo Cacio
Verlag: Droemer
432 Seiten
ISBN: 978-3-426-30787-8

Die fremde Küste {Rezension}

Ich finde es immer wieder sehr spannend, wenn man beim Lesen noch etwas dazu lernt. Das Buch Die fremde Küste spielt in Libyen, genauer gesagt in Tripolis. 1920 nannten die Italiener es die vierten Küste Italiens.

Die fremde Küste

Liliana Ist die Hauptfigur des Roman. Sie ist 13 Jahre alt als ihr erwachsener Bruder Stefano nach Libyen flüchtete. Das faschistische Regime widerspricht dem liberalen jungen Mann. Da Italien damals die Kolonialmacht in Libyen war, verspricht sich Stefano dort ein sicheres Auskommen. Stefano ist Auto-Mechaniker und findet in Tripolis, an der fremden Küste Italiens, ziemlich schnell eine Anstellung im Motorsport. Dort wird gerade die Autorennstrecke Monza gebaut und befahren. Nicht lange nachdem der junge Italiener in Tripolis angekommen ist, bittet ein Freund Stefano, ihn auf einer Wüstenreise zu begleiten. Am Ende hat Stefano seine Ehefrau gefunden. Eine Beziehung, die von den Italienischen Behörden nicht gut geheißen wird. Mischehen sind nicht erwünscht!

Liliana vermisst ihren Bruder sehr. Als sie 17 ist, bekommt sie die Gelegenheit an die fremde Küste nach Tripolis zu reisen. Ihr Bruder wünscht sich, dass Liliana seiner libyschen Frau italienisch beibringt und sich europäischer zu verhalten. Auf ihrer Reise nach Tripolis trifft Liliana auf einen Oberst der Luftwaffe, den sie nicht mehr aus den Augen lassen kann. Fast hörig, folgt sie dem weitaus älteren Mann. Oberst Ugo Montello steckt ihr einen Zettel zu, dass er sie an einem bestimmten Tag in Tripolis vor der Kathedrale abholen wird. Und damit beginnt eine verhängnisvolle Affäre an der fremden Küste Libyens.

Was geschah in Tripolis?

Der Roman hat mich schon wegen den geschichtlichen Hintergründen stark gefesselt. Die Hauptakteurin ist Liliana. Ihre Geschichte wird in verschiedenen Zeiten erzählt. Die 69 jährige Liliana erinnert sich an ihre Jugend in Tripolis, als sie in einer Zeitung von einem Unfall liest. Sie kennt den Mann, der in einem Krankenhaus in Rom liegt. Liliana reist nach Rom und trifft auf ein Leben, an das sie sich eigentlich nicht mehr erinnern wollte. Sie hat sich so lange vor der Wahrheit versteckt, dass sie selber nicht mehr weiß, was damals geschehen ist. Erst nach und nach lassen ihre Gedanken es zu, dass Licht in die Angelegenheit kommt und bringen sie selbst im Alter noch an ihre Grenzen.

Lilianas Leben war ein Abenteuer und hat mich mehr als einmal berührt und überrascht. Zum Ende hin wird immer klarer, in welcher brenzligen Situation sich die junge Frau befunden hatte.
Die Überschriften über den Kapiteln sind Bruchstücke aus Lilianas Leben. Postkarten, Zeitungsausschnitte und Erinnerungen, die Liliana in einer Schublade gesammelt hatte. Dinge, an die sie sich nicht mehr erinnern wollte.

Die Autorin hat sich einiger Bücher und Dokumente bedient, denn einen Aufarbeitung der Geschehnisse in Nordafrika, von Seiten der Italiener, gibt es kaum. Welches Grauen die damaligen Kolonialisten in das Land brachten, steht kaum geschrieben. Sie betont in ihrem Nachwort, dass es sich hier um einen Roman handelt. Ihre Figuren sind frei erfunden. Die italienische Geschichte dahinter, ist wahr!

Verlinkt mit den Viel zu viele Bücher {September-Bücher 2021}

Die fremde Küste

Ein Roman von Virginia Baily
aus dem Diana Verlag
432 Seiten
ISBN 9783453359994