Eine Familie in Deutschland, Am Ende die Hoffnung

Am Ende die Hoffnung

Der zweite Teil aus dieser Reihe
ein Roman von Peter Prange

Peter Prange hatte am Ende des letzten Jahres schon den ersten Band heraus gebracht. Schon da war ich so sehr von der Geschichte einer Familie in Deutschland gefangen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Auch dieses mal erging es mir so. 813 Seiten schnell durchzuarbeiten, ist schon ein Schuh. Aber wer erst einmal die Nase in dieses Buch,  Am Ende die Hoffnung steckt, ist für eine Weile nicht mehr ansprechbar.

Was bei mir immer ein Zeichen für ein besonderes Buch ist, ist dass ich mir auch während der „nichtlese“ Zeit, Gedanken über die Protagonisten mache. Wie geht es wohl weiter? Oder was hat die Figur zu ihrer Reaktion gebracht. Peter Prange schreibt einfach so mitreißend. Seine Kapitel sind kurz gehalten und springen von einem Mitspieler zum nächsten, so dass man immer auf mehr wartet.

Aber worum geht es eigentlich

Es geht um eine vielköpfige Familie in Deutschland, genauer gesagt in Fallersleben bei Wolfsburg. Nachdem das letzte Buch von Prange die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg erzählte, stecken wir bei diesem Werk mitten drin. Georg der erstgeborene Sohn, ist Mitentwickler des Volkswagens und arbeitet für Ferdinand Porsche, fällt allerdings unangenehm auf und muss dann an die Front. Edda die älteste Tochter liebt Frauen, was zu dieser Zeit natürlich besser niemand erfahren darf. Charlotte hat sich für den jüdischen Architekten Benjamin entschieden und geehelicht. Wie sollte es anders sein, diese Ehe bringt viele gegen die Beiden auf. Besonders der zweite Bruder Horst, der ein durch und durch gefestigter Nazi ist, stellt sich gegen seine Schwester. Er hat inzwischen einiges an Macht und lässt sich sogar dazu herab, dafür zu sorgen, dass Benjamin fast nach Auschwitz muss. Dann gibt es noch den kleinen Willy, der Nachzügler, der mit dem Down Syndrom gesegnet ist. Schon im ersten Band von Peter Prange, wurde er in einem Heim in Brandenburg untergebracht. Die Eltern Dorothee und Hermann versuchen alles, um den kleinen Kerl mal besuchen zu können.

Am Ende die Hoffnung

Der Autor hat versucht alle Klischees in diesem Roman unter zu bringen, die in dieser Zeit zu Verzweiflung, Zusammenbruch und Chaos führten. Sein Roman ist sehr umfangreich und sehr gut recherchiert. Es macht, obwohl es um grausige Themen geht, unheimlichen Spaß der Familie über die Schulter zu schauen. Auch familienfremde Figuren machen den Roman sehr lesenswert. Die Jüdin Gilla, erinnert stark an die denunzierende, wahrhaftige Greiferin Stella Goldschlag. Göring, Staufenberg und Co, haben natürlich auch ihren Auftritt. Sie sind Nebendarsteller und der Roman fließt sozusagen um die „Stars“ herum. Ich finde es unglaublich gut gelöst.

Du merkst schon, ich bin absolut angetan von diesem großen Werk von Peter Prange. Seine Familie aus Deutschland sind in meinen Augen Bücher, die verfilmt werden müssten. Die Familienmitglieder zeigen wie schwierig das Leben damals war. Beziehungsweise wohin es die Menschen getrieben hat. Der Spannungsbogen den der Autor absolut halten kann, und das über sehr viele Seiten, macht den Roman keineswegs langweilig. Obwohl ich lange auf den zweiten Band warten musste, habe ich sofort wieder in die Geschichte hinein gefunden. Es kam mir vor, als hätte ich den ersten Band erst gestern aus der Hand gelegt. Ich habe mitgefiebert, war wütend, unglücklich, habe geweint und gehofft. Vereinfacht gesagt, ich habe in dem Buch gelebt…Natürlich gehört dieses Buch zu meinen Favoriten in diesem Monat. Verlinkt bei Moner’l wird es natürlich auch.

Ich kann allerdings nicht sagen, ob man den zweiten Roman alleine lesen kann. Ich habe es ja schon oben geschrieben, mir war es, als kenne ich alle Mitspieler und so hatte ich keine Probleme beim Einstieg.

von Peter Prange
ISBN: 978-3-651-02502-8
816 gebundene Seiten
FISCHER Scherz Verlag

Buchempfehlungen im Oktober

Oktober und meine Buchempfehlungen

Jetzt beginnt wieder die Zeit in der es früh dunkel wird und wir mehr Zeit mit einem guten Buch auf dem Sofa verbringen. Meine Buchempfehlungen für den ungemütlichen Oktober, stelle ich dir jetzt vor. Und weil ich scheinbar nie genug Bücher haben kann, bitte ich dich um deine Buchempfehlungen. Der letzte Monat war wieder sehr inspirierend. Allerdings habe ich meinen Plan, all die Bücher aus dem September nicht geschafft. Weshalb ich nun nacharbeiten muss. So bleibt das Versprechen des Bienenhüters auf dem Stapel liegen und das Kinderbuch habe ich zwar angefangen aber nicht ausgelesen.

Das Versprechen des Bienenhüters

Nuri ist Bienenhüter, mit seiner Familie führt er ein einfaches, aber erfülltes Leben im syrischen Aleppo. Bis das Undenkbare passiert und der Krieg ihr Zuhause erreicht. Nuris kleiner Sohn Sami wird bei einem Bombenanschlag getötet, seine Frau Afra erblindet. Sie müssen fliehen, um zumindest ihr eigenes Leben zu retten. Die Trauer um Sami und Erinnerungen an das einst glückliche Leben begleiten sie auf dem langen, gefährlichen Weg durch eine Welt, die nicht auf sie gewartet hat und selbst die Mutigsten in die Knie zwingt. Doch in England wartet Nuris Cousin Mustafa mit einem Bienenstock, der neuen Honig und neues Leben verspricht. Aber die größte Herausforderung liegt noch vor Nuri und Afra: wieder zueinander zu finden und gemeinsam die Hoffnung an ein neues Leben zu bewahren.

Immer noch kribbelt es mich, dieses Buch zu lesen. Der Klappentext gefällt mir schon so sehr. Aber erst muss ich mich aus dem neuen Buch von Peter Prange, Eine Familie in Deutschland (am Ende der Hoffnung), befreien. Ich habe schon 600 Seiten gelesen. Das ein Buch gut ist, merkt man daran, dass man sich von den Protagonisten im echten Leben kaum befreien kann…

Groß war die Hoffnung im Wolfsburger Land als auf Hitlers Befehl das Volkswagen-Werk aus dem Boden gestampft wurde. Aber nun bricht der Krieg aus, und die Welt der Familie Ising verwandelt sich von Grund auf. So unterschiedlich die Geschwister Ising sind – Parteibonze Horst, Filmproduzentin Edda, VW-Testfahrer Georg und Charly, deren große Liebe Benny in den Wirren von Krieg und Zerstörung verschollen scheint – ein jeder muss sich zu erkennen geben, im Guten wie im Bösen …
Was wird für sie alle am Ende des Zweiten Weltkriegs übrig bleiben – von ihren Träumen, von ihrer Hoffnung?

Sal, ein Roman von Mick Kitson

Dieser Roman landete erst vorgestern auf meinem Stapel. Auch dieser Klappentext verspricht ein paar schöne und spannende Stunden auf dem Sofa. Ich habe mir schon ein paar Kerzen hergerichtet und die Kissen aufgeschüttelt. Manchmal kuscheln sich dann noch die Katzen auf meinen Schoß.

Zwei Mädchen verstecken sich in den schottischen Highlands.
Sal ist 13, und sie weiß, wie man ein Kaninchen abzieht, ein Feuer macht und einen Unterstand baut, schließlich hat sie sich genug YouTube-Videos angeschaut und die Flucht in die Wildnis von langer Hand geplant. Jetzt muss sie zeigen, dass sie sich und ihre kleine Schwester Peppa durchbringen kann.
Sal ist zwar selbst noch ein Kind, doch als ihre kleine Schwester Peppa zehn Jahre alt wird, weiß sie genau, was sie tun muss: Sie muss sie vor dem Freund ihrer Mutter schützen, denn in diesem Alter hat es bei ihr angefangen. Ein Jahr hat sich Sal auf die Flucht vorbereitet und nun versteckt sie sich mit ihrer kleinen Schwester Peppa bestens ausgerüstet im Wald. Die Einzige, die weiß wo sie sind, ist die Deutsche Ingrid, die ebenfalls in der Natur lebt. Doch wer sagt, dass Hexen immer böse sind?
Ein Roman über die Liebe zwischen zwei Schwestern, die Verantwortung, die Kinder schon in jungen Jahren auf sich nehmen, die Schönheit der schottischen Landschaft und das Überleben in der Natur.

Ich glaube diese Oktober-Bücher reichen schon. Ich möchte nicht wieder welche in den November mitnehmen. Hast du für den kuscheligen Oktober schon Buchempfehlungen? Die Linkparty ist wieder eröffnet und lädt dazu ein mitzumachen. Damit unsere Bücherwünsche niemals ausgehen. Weil meine Linkparty so schön zu der Zitronenfalterin passt, verlinke ich meinen Post auf ihren Blog.

You are invited to the Inlinkz link party!

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Der Sprung, von Simone Lappert

Der Sprung

ein Roman von Simone Lappert

Simone Lappert schreibt gut durchdacht. Ihre Darsteller sind außerordentlich lebendig. Man kennt sofort jede Figur, die sie erfindet: Henry, der heimlich im Park lebt, ohne festen Wohnsitz ist. Felix der Polizist, der seiner schwangeren Frau nicht von seinem furchtbaren Tagen erzählen kann. Finn, der endlich aus der Stadt will und doch nicht gehen kann, weil er Manu liebt. Maren, die mit ihrem Mann nicht mehr auf einer Welle schwimmt. Theres und ihr Mann Werner, die einen sterbenden Tante-Emma-Laden führen.

Und noch einige Personen mehr, die alle etwas mit der Frau auf dem Dach zu tun haben, deren Schicksale miteinander verwoben sind. Manu ist diese Frau, die oben auf den Giebel eines Daches steht, um hinunter zu springen. In Gedanken hat sie den Sprung schon durchgemacht. Sie hat gespürt, wie es sich anfühlen muss, zu fliegen und auf dem Boden aufzukommen. Aber noch steht sie da oben. Und die halbe Kleinstadt guckt zu. Ihr Publikum möchte Manu zu einer Aktion überreden. Egal wie und was, sie soll da oben einfach nur runter kommen. Aber die junge Frau wehrt sich, wirft mit Gegenständen nach den Menschen zu ihren Füßen. Jede Aktion in diesem Buch zieht eine Reaktion hinter sich her. Einfach nur herrlich.

Verrückt sind immer die anderen, nicht wahr?

Simone Lappert hat so viel hintergründigen Witz. Sie schreibt spannend und unterhaltsam. Die 1985 geborene Schriftstellerin und Kuratorin für das Lyrikprojekt „Babelsprech.International“ bezaubert durch ihren Schreibstil. Die Schweizerin seziert ihre Charaktere mit einem feinen Gespühr und einer ordentlichen Portion sarkastischen Humor. Schauplatz, ist ein kleiner Ort im Schwarzwald. Finn, der Fahrradkurier beschreibt ihn so:

…Er kannte hier jede Straße, jeden Schleichweg, alle Aussichtspünktchen, Sackgassen und Drogenumschlagplätze, er kannte die Menschen und ihre Langeweile, die schnell zu seiner eigenen geworden war. Die meisten waren wie er selbst nicht wegen der Atmosphäre hier, sie waren Hängengebliebene, Abwartende oder Festsitzende. Diese Stadt war ein Umsteigebahnhof, eine Durchgangsstation… …Im Grunde fehlte es der Stadt an nichts, außer an etwas, das die Leute vermissten, wenn sie gingen…“ Seite 107

Die Autorin spielt mit den Worten. Beschreibt mit Aufzählungen, die den Leser nicht langweilen. Zeichnet Bildern, die so sehr zu dem Leben in dieser kleinen Stadt und den Charakteren passen, das kein Satz zu viel erscheint. Temporeich fressen sich die Mitspieler in mein Herz. Absurde Kombinationen, passend zum Leben. So wie Egon, der einsame, vegetarische Hutmacher, der seinen Laden aufgeben musste und nun in einem Schlachthof arbeitet. Die Menschen in diesem Roman wurden durch ihre Schicksale geprägt. Sie entwickelten sich zu pöbelnden, unangenehmen, selbstsüchtigen und sturen, stillen, aber auch traurigen Mitmenschen. Jeder Einzelne hatte mein Mitgefühl.
Vielleicht, war es aber auch der Hauch des Voyeurismus, der dieses Buch, für mich, zu einer Sucht werden ließ.

Für mich zählt dieses Buch zu meinen Highlights in diesem Jahr und somit gehört es auf jeden Fall in meine September-Bücher. und zu der Linkparty bei Monerl

aus dem Diogenes Verlag
Hardcover Leinen
336 Seiten
ISBM 978-3-257-07074-3 

Nullsummenspiel (ein Krimigenuss)

Nullsummenspiel

Ein Science-Fiktion-Krimi von S.L.Huang

Nullsummenspiel. Das liegt nahe, bei einer Protagonistin, der ununterbrochen Zahlen durch ihr Gehirn schwirren. Cas Russel ist eine Privatermittlerin, die sich mit Mathe verdammt gut auskennt. Sie berechnet ihre Situationen und Wahrscheinlichkeiten innerhalb kürzester Zeit, was dazu führt, dass sie unmögliche Momente möglich macht. Was aber alle Menschen mit besonderen Fähigkeiten scheinbar innehaben, ist, dass diese Menschen Schwierigkeiten bei sozialen Kontakten haben. So geht es unserer Cas auch. Menschen sind schlecht zu berechnen, weshalb sie keine Freunde hat. Nur Menschen, die ihr „imponieren“ finden eine „Beziehung“ zu ihr.

Cas kommt an einen Fall, der ihre zu berechnende Welt etwas ins schwanken bringt. Sie trifft auf eine Person, die sich in ihr Hirn hackt. Die Privatermittlerin fängt an, an sich und ihren Mitspielern zu zweifeln. Und das, ist ihr noch nie untergekommen. Ihr mächtiger Gegner beeinflusst die Welt und ermordet andere Mächtige. Wie immer ist es die Macht, die verlockt.

Was ich gelesen habe

Anfangs war ich etwas überfordert in dem Nullsummenspiel. Das Cas ein weiblicher Ermittler mit einer dunklen Hautfarbe ist, war mir nicht klar, denn sie wird überhaupt nicht vorgestellt. Ich wurde direkt in die Story hineingezogen. Extrem rasant flog ich über die ersten Seiten und fand mich in einer wilden actionreichen Story wieder. Für S.L. Huang ist es ihr erstes Buch und ich finde die Hollywood-Stuntfrau und Schusswaffenexpertin, hat ein prima Debüt abgeliefert. Ihre Hauptdarstellerin ist nicht gerade sympatisch, aber ich mochte diese quirlige Stehauffrau sofort. Cas Russel lässt sich nämlich durch nichts aus der Ruhe bringen. Sie durchrechnet ihre Situation ziemlich schnell und handelt. Ich konnte diesen Roman nicht aus der Hand legen und hatte stets das Gefühl, ich würde sonst etwas verpassen. Die Geschichte rast so schnell, dass man sich richtig konzentrieren muss, nichts zu übersehen. Die fehlende Empathie anderen Menschen gegenüber macht sie wett, indem sie andere Extraintelligente Menschen kennenlernt und mit diesen versucht, den Fall zu lösen. Bis zur letzten Seite blieb ich ohne eine Ahnung, wie die Lösung aussehen könnte. Und der Schluss lässt auf jeden Fall einen oder mehrere Folge-Thriller zu.

Das dieses Buch allerdings in die Sciensfiktionabteilung sortiert wird, kann ich nicht nachvollziehen. Meines Erachtens ist es ein Thriller mit einer winzigen Portion Übersinnlichem. Ich bin gespannt, ob uns S.L. Huang mit einem Nachfolger zu Nullsummenspiel versorgen wird.

Wenn dich die Autorin interessiert, hier ist ihre Autorenseite. Übrigens eine tolle Frau.

Credit fotos von http://chrismassa-photography.com/

Die Übersetzer aus dem Amerikanischen sind, Stefanie Adam und Kristof Kurz
Aus dem Heyne-Verlag
Taschenbuch,
432 Seiten
ISBN: 978-3-453-32000-0

Dieses Buch stelle ich in das Regal für die Septemberbücher. Dort tummeln sich schon ein paar richtig tolle Buchvorstellungen. Außerdem verlinke ich meinen Beitrag bei Monerl’s Monatshighlights

 

Eine Frau zwischen Kampf und Krone

Die Englische Fürstin

Zwischen Glanz und Rebellion. Eine starke Frau zwischen Kampf und Krone. Seltsam, wie sehr die Zeiten sich verändert haben. Wenn man das Buch, die Englische Fürstin liest, wird einem bewusst, was wir Frauen inzwischen erreicht haben.

Um was geht es

Daisy, die Hauptperson in dem Roman von Sabine Weigand, wächst als kleiner Wildfang in einer verarmten Adelsfamilie in England auf. Daisy ist ein besonders hübsche Mädchen und als sie ins heiratsfähige Alter kommt, wird sie in London in die Gesellschaft eingeführt. Ihre Mutter sorgt dafür, dass die 17 Jährige standesgemäß unter die Haube kommt. Daisy heiratet den biederen, 12 Jahre älteren und reichen Deutschen, Hans Pless. Hans gehört ein riesiges Anwesen in Schlesien und dahin nimmt er seine kleine, sehr hübsche englische Fürstin mit. Die junge Frau hat keine Erfahrung, was die Liebe angeht und ist sehr unglücklich, weil sie sich das Eheleben so viel anders vorgestellt hat. Daisy‘s Mutter redet ihr aber stets ein, dass das alles seine Richtigkeit hat und eine folgsame Frau, sich genau so verhalten sollte. Frei nach dem Motto, halt den Mund und mach was er sagt. Doch die englische Fürstin scheint sich dem nicht ganz so fügen zu wollen. Im Laufe der Jahre entwickelt sie sich zu einer selbstbewussten und engagierten Frau. Sie sorgt sich um die Bergleute, die in den Kohlegruben ihres Mannes arbeiten und spricht mit den Angestellten des Hauses. Ganz gegen den Willen ihres Mannes, lässt sie Pflegeheime bauen und fördert die Modernisierung der Wohnanlagen der Bergbauarbeiter. Daisy zieht am Ende sogar als Krankenschwester in den ersten Weltkrieg und sieht Dinge, von denen wir nicht träumen wollen.

Ein Nebenschauplatz ist die Geschichte von Josch Siebenbürgen. Der Sohn eines Bergmanns, der durch den Tod seines Vaters und dem Diebstahl eines Grubenpony‘s, in den Dienst des Plesschen Haushaltes gelangt. Er begleitet die Entwicklung der Fürstin, ist ihr Beschützer und später fast ein Vertrauter.

Was ich gelesen habe

Sabine Weigand hat eine sehr schöne flüssige Art, dem Leser die Zustände zwischen 1883 und 1922 nahe zu bringen. Als S. Weigand auf einer Reise nach Polen an dem Fürstensitz der Pless vorbei kam, wusste sie, dass sie einen Roman über die junge und schöne Fürstin schreiben muss. Sie hatte sich das Schloss angesehen, sah die Portraits der Schlossbesitzer und war davon überzeugt, dass sie daraus einen wunderbaren Roman schreiben kann. Die Schriftstellerin durfte die Tagebücher und Korrespondenzen der Fürstin lesen. Sabine Weigand wäre keine Historikerin, wenn sie nicht die kleinen Geheimnisse herausgefunden hätte. Es gibt kaum Biografien von Daisy von Pless, denn die Familie hat Einiges unter Verschluss gebracht. Dennoch hat die Autorin Einiges gefunden, das sich zu einem besonderen Roman verarbeiten ließ. Vieles ist wahr, Einiges dazu erfunden. Die Menge an Informationen, in denen Deutsche und Englische Fürstenhäuser, insbesondere Wilhelm der II, Kaiser von Deutschland, vorkommen, erklärt die Autorin am Ende des Romans.

Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Ein Roman der Geschichte vermittelt und doch nicht trocken geschrieben ist. Verpackt in eine Liebesgeschichte, die das Leben schrieb. Eine Geschichte, um eine Frau die sich auf die Hinterfüße stellt und ihren „Mann“ steht. Eine Frau zwischen Kampf und Krone, Deshalb stelle ich dieses Buch sehr gerne zwischen die September-Bücher

geschrieben von Sabine Weigand
Verlag: Fischer – Krüger
ISBN: 978-3-8105-3059-2
576 Seiten
Klappenbroschur

Meine Bücher, für den September

Meine Bücher für den September

Hast du dir auch schon Bücher heraus gelegt, die du im September lesen möchtest? Mein Stapel ist jedenfalls ziemlich hoch. Da wäre einmal ein Buch über eine junge Engländerin aus gutem Hause, die einen Fürsten aus Deutschland heiraten „muss“. Eine teilweise wahre Geschichte, von Sabine Weigand geschrieben. Dieses Buch habe ich gerade unter der Nase und kann es kaum weg legen.
Dann zappelt schon das Buch Der Sprung von Simone Lappert auf meinem Stapel. Liegt vlleicht auch an dem Klappentext.

Eine junge Frau steht auf einem Dach und weigert sich herunterzukommen. Was geht in ihr vor? Will sie springen? Die Polizei riegelt das Gebäude ab, Schaulustige johlen, zücken ihre Handys. Der Freund der Frau, ihre Schwester, ein Polizist und sieben andere Menschen, die nah oder entfernt mit ihr zu tun haben, geraten aus dem Tritt. Sie fallen aus den Routinen ihres Alltags, verlieren den Halt – oder stürzen sich in eine nicht mehr für möglich gehaltene Freiheit.

Der Autor von dem Kinderbuch Die Nebelfee, hat mich um eine Rezension gebeten. Ich konnte tatsächlich nach der Leseprobe nicht widerstehen und habe es auf den September-Stapel gelegt. Das Versprechen des Bienenhüters von Christy Lefeteri, kribbelt auch ganz ungemein.

Nuri ist Bienenhüter, mit seiner Familie führt er ein einfaches, aber erfülltes Leben im syrischen Aleppo. Bis das Undenkbare passiert und der Krieg ihr Zuhause erreicht. Nuris kleiner Sohn Sami wird bei einem Bombenanschlag getötet, seine Frau Afra erblindet. Sie müssen fliehen, um zumindest ihr eigenes Leben zu retten. Die Trauer um Sami und Erinnerungen an das einst glückliche Leben begleiten sie auf dem langen, gefährlichen Weg durch eine Welt, die nicht auf sie gewartet hat und selbst die Mutigsten in die Knie zwingt. Doch in England wartet Nuris Cousin Mustafa mit einem Bienenstock, der neuen Honig und neues Leben verspricht. Aber die größte Herausforderung liegt noch vor Nuri und Afra: wieder zueinander zu finden und gemeinsam die Hoffnung an ein neues Leben zu bewahren.

Andrea, die Zitronenfalterin, hat diesen Monat das Thema Licht. Wie toll passt das denn zu dem September. Sie schreibt, dass es im September jetzt früher dunkel wird. Das heißt für mich wieder mehr lesen. Zum stricken komme ich dann nämlich auf meiner Terrasse nicht mehr. Für meine Bücher habe ich dann eine „Leselampe“, die ich an meinem Buch feststecken kann, oder meinen Ebookreader, der selber Licht hat. Zu diesem Thema passt dann auch noch das letzte Buch, das auf meinem Bücherstapel liegt. Aus der Dunkelheit strahlendes Licht von Petina Gappah.

Seit ihrer Jugend ist Petina Gappah von der Geschichte um David Livingstone besessen – dem berühmten schottischen Missionar und Afrikaforscher, der sich des großen geografischen Rätsels seiner Zeit verschrieben hatte, der Entdeckung der Nilquellen. Aus Faszination wurde ein Roman: Als Livingstone 1873 auf der Suche stirbt, will seine treue Gefolgschaft seinen Leichnam in seine Heimat zurückbringen. So machen sich 69 Gefährten auf den wagemutigen Weg, ihn quer durch Afrika zu tragen, angeführt von einer jungen Frau – Halima, Livingstones scharfzüngiger Köchin.

Auch dieses Buch ist bestimmt ganz großes Kino…
Was liegt bei dir auf dem Septemberstapel? Hast du schon angefangen oder liegen deine Bücher noch herum? Mach einfach mit und empfehle uns dein Buch oder Bücher. Die, die du noch lesen willst, sind natürlich auch zugelassen, wenn du uns damit den Mund wässrig machen möchtest. Außerdem gelten alle Bücher ob Ebook, Comic, Kinderbuch, Kochbuch, Graphic Novel…. dem sind keine Grenzen gesetzt. Ich freue mich, wenn du dabei bist! Wenn du Inspirationen brauchst, dann schau dir doch die Linkparty vom August an.

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