von Andrea Karminrot | Sep 26, 2015 | Rezension, Roman |
Ein Roman von Rowan Coleman
Der Romantitel mutet recht kitschig an. Doch wenn man sich erst einmal in die Seiten vertieft und die wunderbar beschriebenen Figuren kennengelernt hat, ist man nicht mehr dieser Überzeugung. Hier geht es nämlich um mehr. Hier geht es um Glück, Hoffnung und Geborgenheit. Darum jemanden neben sich zu haben, wenn es schwer wird. Es geht um Abschied nehmen, auf altmodische Art, indem Briefe mit der Hand geschrieben werden. Denn die Hauptfigur Stella schreibt solche Briefe, für ihre Gäste, in dem Hospiz, in dem sie Nachts als Krankenschwester arbeitet. Es sind Abschiedsbriefe. Es sind Worte, die noch gesagt werden müssen, bevor man diese Welt verlassen kann. Angefangen hat es damit, dass eine Patientin Stella darum bat, für sie einen Brief an ihren Mann zu schreiben. Sie wollte sichergehen, dass er die Waschmaschine auch nach ihrem Tod bedienen kann. Es kamen weitere, manchmal nachdenkliche, Briefe hinzu. Zwanzig kurze Zeilen, voller Liebe… Rowan Coleman hat in einem echten Hospiz recherchiert, die liebevoll beschriebenen Situationen in ihrem Buch sprechen dafür.
Stella ist wie gesagt Krankenschwestern in einem Hospiz, in dem sie, nachdem ihr Mann Vincent aus Afghanistan zurück gekehrt ist, den Nachtdienst übernommen hat. Es ist eine Flucht in die nächtliche Arbeit, denn das Paar hält es unter einem Dach nicht mehr aus. An Leib und Seele schwer verletzt, versucht Vincent seine Gedanken mit Alkohol zu ertränken. Die Beiden hatten einmal, vor dem Angriff, die wunderbarste Beziehung der Welt . Auch Hope, Gast in dem Hospiz, hat es nicht leicht. Sie hat Mukoviscidose, eine tödliche Erbkrankheit. Sie wartet jeden Tag darauf zu sterben, ist sarkastisch, manchmal etwas zu direkt und lebt in ihrem Schneckenhaus, aus dem sie, ihr bester Freund Ben, heraus locken möchte. Er ist stets bei ihr und macht ihr Leben lustiger, bunter. Doch da steckt noch mehr dahinter. Und schließlich gibt es da noch Hugh, der am Ende der Straße, nicht weit vom Hospiz entfernt, in einem Haus voller Erinnerungen wohnt. Seine Geschichte löst sich erst später auf… Die oben beschriebenen Briefe, sind dabei kleine Bindeglieder zwischen den einzelnen Kapiteln. Rowan Coleman verpasst jedem ihrer Charaktere, einen eigenen Sprachstil. Lässt die Figuren lebendig wirken.
Ich habe oft beim lesen eine oder zwei Tränen in den Augen gehabt. Konnte sie aber auch bald mit einem schmunzeln wieder wegwischen. Denn Rowan Coleman hat eine Art, die schweren Gedanken mit Witz zu umschreiben, ohne dabei die Situation ins lächerliche zu ziehen. Es ist eine wahre Freude dieses Buch zu lesen. Auch wenn es hier um den Tod, um das Verlassen werden geht. Ich hatte leider noch nicht das Vergnügen ihr erstes Buch „Einfach Unvergesslich“ zu lesen. Das werde ich aber bestimmt bald nachholen.
Rowan Coleman lebt in England, mit ihrem Mann und ihren 5! Kindern, darunter einem lebhaften Zwillingspaar und seit neuestem einem Hund, der aus ihrem Arbeitszimmer stets hinaus- und wieder hineingelassen werden möchte. Ich weiß nicht, wie diese Frau es schafft, zwischen dem „hinter ihren Kindern herjagen“, auch noch solche Bücher zu schreiben.
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 31.08.2015
Verlag : Piper
ISBN: 9783492060172
Flexibler Einband 416 Seiten
von Andrea Karminrot | Sep 20, 2015 | Kochbuch |
Ich liebe Kochbücher. Und hier habe ich mal eines ausprobieren dürfen, das sehr schöne Rezepte und tolle Bilder hat. Und nicht nur das, hier wird uns gesunde und leckere Küche nahe gebracht. Pascale Naessens war Model und kocht bzw. isst gerne. Für sie bedeutet kochen Romantik, Kommunikation und Kreativität. Sie verzichtet in ihren Rezepten auf Kohlenhydrate und ernährt sich von frischen Zutaten. Ich habe die Rezepte teilweise nachgekocht und bin begeistert. Einfach und lecker. Die Gerichte präsentiert sie in
Auflaufformen und Geschirr, das sie selber entworfen oder getöpfert hat. Wirklich sehenswert.
Die ersten Seiten dieses Kochbuches drehen sich um Pascale Naessens selber. Wie sie dazu kam diese Bücher zu schreiben. Als Model hatte sie oft mit ihrem Gewicht zu kämpfen, lernte auch den Jo-Jo Effekt kennen und fühlte sich hässlich und unwohl. Sie kam darauf, sich gesünder zu ernähren. Sie macht allen großen Mut, es geht nämlich auch ohne all diese Lightprodukte. Sie wollte eigentlich nur ihrer Geschichte erzählen, dann kamen diese Kochbücher. Kein Wunder, dass sie damit auch noch großen Erfolg hatte. Die Rezepte sind einfach, laden zu Kreativität ein und schmecken obendrein auch noch gut. Da kann man auch ohne Weiteres “Tschüss Kartoffel und Co” sagen. Die ersten Kapitel drehen sich um die Ernährung, gesunde Lebensmittelkombinationen und natürliche Zutaten. Für mich eine Menge Text. Aber wer sich damit auseinander setzten möchte, weil er wirklich einige Pfunde auf sanfte Art verlieren möchte, sollte sich die Zeit nehmen und alles durchlesen. Es lohnt sich! Sie macht allen Mut, sich an die “neue Ernährungsweise” heran zu wagen. Es gibt Tipps, wie man sich auch während der Arbeit mit gesunden Essen versorgen kann. Und es gibt auch Süße Seiten! Vegetarier werden genauso auf ihrer Kosten kommen, wie Fleischesser. Sie bietet viel Fisch und Meeresfrüchte.
Auf den letzten Seiten fordert sie uns auf, “Sich selbst zu respektieren”, erklärt uns noch einmal warum wir verfetten. Der Bewegungsmangel, Kohlenhydrate und die raffinierten Lebensmittel, fordern unsere Körper zum Fettaufbau heraus. Es zu lesen ist wirklich interessant.
Mein Fazit:
Ein schönes, informatives Kochbuch. Die Bilder sprechen für sich und die Rezepte sind einfach nach zu kochen, ohne extravagante Lebensmittel besorgen zu müssen. Sich mal wieder auf einen Markt zu begeben und Frisches einzukaufen, daran sollte es nicht scheitern. Die Rezepte sind auf zwei Personen ausgelegt, lassen sich aber somit einfach verdoppeln.
Und weil mir das Buch so gut gefallen hat, ist das mein Buch des Monats September. Mehr Monatsbücher findet ihr bei
Niwibo
von Pascale Naessens
Hardcover , 200 Seiten
Erscheinungsdatum: September 2015
Auch als E-Book erhältlich
Danke für dieses wunderbare Kochbuch an den ZS Verlag
von Andrea Karminrot | Sep 3, 2015 | Geplauder |
Mein Leseblog ist von kathiduck ♫ und das liebe Zwerghuhn ♣ als „Liebster Award“ nominiert worden. Herzlichen Dank dafür. Dann werde ich mal die Herausforderung annehmen und die Fragen beantworten. Vorher noch einmal den Zweck und die Regeln:
Sinn ist es kleine noch unbekannte Blogs zu präsentieren. Die Regeln sind einfach.
- Danke dem Blogger der dich nominiert hat und verlinke seinen Blog.
- Beantworte die Fragen die der Blogger dir gestellt hat.
- Nominiert weitere Blogs, mit weniger als 200 Lesern
- Stellt diesen Bloggern ebenfalls 11 Fragen
- Schickt demjenigen den Link, der euch getaggt hat, und denjenigen, die ihr nominiert hab
- letztendlich postet ihr noch das Logo
Hier nun die Fragen:
1. Welche Bücher nimmst du in den Urlaub mit? Leichte Lektüre für Zwischendurch oder doch eher einen spannenden Thriller?
Ich habe lange Zeit Thriller und Krimis gelesen. Ich habe aber keinen Spaß mehr daran.
Deshalb nehme ich wohl eher schöne Literatur mit. Und noch lieber meinen E-Reader.
Da kann ich schnell etwas anderes aussuchen, wenn mir das angefangene nicht in den Kram passt.
2. Wie merkst du dir die Seite ein, wenn du dein Buch zuklappst? Machst du einfach ein Eselsohr in die obere Ecke oder benutzt du doch eher das klassische Lesezeichen?
Ich habe viele Lesezeichen:
Papierschnipsel,
Gekaufte,
Gebastelte…
aber mein Lieblingslesezeichen ist:
Ich merke mir die Seitenzahl, beziehungsweise, weis wo ich aufgehört habe ☺
3. Was ist dein Lieblingszitat aus einem Buch?
Och da habe ich so viele…
Vielleicht eines der letzten?
von Haruki Murakami aus „Männer die keine Frauen haben“
“…Aber ganz gleich, wie sehr man ihn liebt, ins Herz schauen kann man ihm doch nicht. Selbst wenn man es sich noch so sehr wünscht. Man macht es sich nur schwer damit. Unter Umständen können wir uns selbst ins Herz schauen, aber auch das nur mit Mühe. Uns bleibt nichts anderes übrig, als mit uns ins Reine zu kommen. Will man einen anderen Menschen wirklich verstehen, kann man nur möglichst ehrlich und tief in sich selbst hineinschauen. …”
4. Wann schreibst du deine Rezension zu einem Buch am liebsten?
Sofort nach Beenden des Buches oder erst wenn du eine Nacht darüber geschlafen hast?
Meistens fange ich schon an, wenn ich das Buch beginne.
Ich vergesse sonst, was ich sagen wollte und schreibe immer mal wieder etwas auf.
In meinem Alter ist das leider so ☺
5. Hast du schon mal eine Buchmesse besucht? Wenn ja, wie waren deine Eindrücke?
Ich nehme es mir immer wieder vor!
Vielleicht schaffe ich es ja nächstes Jahr mal nach Leipzig!
6. Liest du bei einer Literaturverfilmung zuerst das Buch
oder schaust du dir den Film am Anfang an?
Niemals lese ich ein Buch wenn ich den Film gesehen habe.
Und niemals sehe ich mir den Film an, wenn ich das Buch gelesen habe!
Ich bin immer enttäuscht!
7. Wie stehst du zu Mängelexemplaren? Ok oder eher nicht?
Ich finde nie einen Mangel!
Deshalb lese ich auch Bemängelte…
8. Magst du die englischen Klassiker, z.B. von Charles Dickens?
Ja. Ich mag die alten Bücher gerne.
Oft kann man sie ohne weiteres auf unsere Zeit projizieren.
Und spannend sind sie wie eh und je.
9. Wenn du das Ende eines Buches umschreiben könntest, welches wäre das?
Ahh, darüber habe ich noch nie nachgedacht.
Manchmal würde ich gerne ein ganzes Buch umschreiben, weil es mir zu flach und unattraktiv
scheint. Ich mag keine oberflächlichen Bücher.
10. Was ist dein Lieblingsname von einem Protagonisten?
Nach wie vor und immer wieder:
Bastian Balthasar Bux
Kennt ihr den noch?
11. Hast du Lust, selbst mal ein Buch zu schreiben?
Oder bist du sogar schon eifrig dabei?
Nein! Ganz bestimmt nicht!
Ich konsumiere,
produzieren überlasse ich Anderen.
Die Antworten zu geben war nicht schwer!
Die Fragen zu stellen wird schwerer:
1. Kaufst du deine Bücher online oder gehst du lieber stöbern?
2. Hast du einen Lieblingsbuchladen?
3. Und wo liest du am liebsten?
4. Hattest du auch schon mal gar keine Lust zum lesen?
5. Welches Genre ist dein Liebstes und was geht gar nicht?
6. Wonach suchst du dir deine Bücher aus?
7. Wann und warum bist du aufs lesen gekommen?
8. Liest du gerne vor? Und hört man dir dann gerne zu?
9. Gehst du zu Vorlesungen?
10. Wie stehst du zu E-Books?
11. Hast du einen besonderen Tipp, etwas was man auf jeden Fall gelesen haben muss?
Jetzt fehlen nur noch die Nominierten.
Das ist meine schwierigste Aufgabe:
nettebuecherkiste
Geliebtes Buch
LiteraturZeit
Buchfresserchen
Vielleicht habe die 4 Lust meine Fragen zu beantworten.
Eure
von Andrea Karminrot | Aug 17, 2015 | Kurzgeschichte, Rezension, Roman |
von Haruki Murakami
Sieben kurze Erzählungen, die von Männern handeln, die einsam und irgendwie verletzt wirken. Murakami beschreibt diese Männer, einige erfolgreich aber eben glücklos, da ihnen das wirklich Entscheidende fehlt. Die Frauen. Sie haben Frauen, aber eben nicht die Eine, die sie verehren, die nur für sie da ist…
Murakami hat hier recht zarte Geschichten geschrieben. Nachdenkliche. Er schreibt für meinen Geschmack ohnehin immer sehr nachdenklich, verwirrend. Ich mag die Bücher von dem japanischen Schriftsteller sehr gerne. Seine recht mystische und phantastische Ansicht der Welt. >1Q84< war schon sehr spannend. Dieses Buch hatte ich als Hörbuch und war davon schon sehr hingerissen. Hier bei >von Männern, die keine Frauen haben< war ich von der Zartheit der Figuren überrascht. Manchmal mitleidig, habe ich die Geschichten um die sieben Männer gelesen. Einige Zitate sind mir dabei im Kopf geblieben, oder besser in meiner Zitatensammlung:
“…Aber ganz gleich, wie sehr man ihn liebt, ins Herz schauen kann man ihm doch nicht. Selbst wenn man es sich noch so sehr wünscht. Man macht es sich nur schwer damit. Unter Umständen können wir uns selbst ins Herz schauen, aber auch das nur mit Mühe. Uns bleibt nichts anderes übrig, als mit uns ins Reine zu kommen. Will man einen anderen Menschen wirklich verstehen, kann man nur möglichst ehrlich und tief in sich selbst hineinschauen. …”
Aus den Texten Murakamis, kann man das herauslesen, was man zur Zeit braucht. Seine Texte können unterhalten, aber auch hilfreich oder nachdenklich sein.
Die Bücher von diesem Autor zu rezensieren, finde ich außerordentlich schwer. Er besticht durch eine Schreibweise, die ich nur schwer in Worte fassen kann. Entweder man liebt diesen Autor oder eben nicht. Manch einem Leser, scheinen diese Texte zu phantastisch. Mir gefallen sie.
“…Im Grunde bedeutete eine Frau zu verlieren genau dies. Frauen schenken uns besondere Momente, in denen sie für uns mitten in der Wirklichkeit die Wirklichkeit außer Kraft setzen…”
Ein Lob muss ich auch an die Übersetzerin (Ursula Gräfe) geben. Diese Texte zu übersetzen, erscheint mir nicht als besonders einfach. Ich kann die japanischen Bücher nicht lesen, habe also keinen Vergleich, aber alleine die deutsche Übersetzung ist grandios. Sie hatte ein Interview bei einer meiner Lieblingsbuchbloggerinnen Buzzaldrins, wen es interessiert, der schaut es sich doch einfach mal an.
Das Buch ist von seiner Aufmachung schon recht hübsch. Der Umschlag ist aus durchsichtiger Folie, auf dem eine Frau mit schwingendem Rock zu sehen ist. Der Einband ist weiß und ein schemenhafter Mann ist darauf. Dadurch verschwindet der Mann fast vollständig und man nimmt ihn nur als Falten im Rock wahr.
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe
254 Seiten, Hardcover
Mit Folienumschlag
Originaltitel: Onna no Inai Otokotachi
Originalverlag: Bungei Shunju, 2014
Das ist mein Buch des Monats bei Nicole auf ihrem Blog
Niwibo
von Andrea Karminrot | Jul 8, 2015 | Rezension, Roman |
Jonathan Lee, ist ein Schriftsteller der mit Worten jongliert. Mit Worten seine Bilder so nahe bringt,
umschreibt, umschmeichelt. Wortkombinationen gebraucht, die ich so noch nie gelesen habe. Er ist 1981 in Surrey geboren, studierte englische Literatur, lebte in Südamerika und arbeitete in in einer Anwaltskanzlei in London. “Wer ist Mr. Satoshi” schrieb er, nachdem er aus Tokio, wohin er versetzt wurde, wieder in England war. In New York ist sein neues zu Hause…
Seine Texte werden in namhaften Zeitschriften abgedruckt und sein neuster Roman wird inzwischen schon verfilmt. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, wie man die Sätze, die dieser Autor zu Papier bringt, passend verfilmen kann.
In „Wer ist Mr Satoshi“, erlebt Jonathan Lees Hauptdarsteller, Robert Fossick, wie seine Mutter auf der Terrasse des Altenheim, wo sie wegen ihrer Demenz von Robert untergebracht wurde, verstirbt. Unfähig sich zu rühren, beobachtet er den Sturz und später die Aktionen der Sanitäter. Kurz bevor die Mutter die Terrasse betreten hatte, hielt sie ihrem Sohn ein Paket entgegen und erklärte Robert, dass dieses für einen gewissen Mr Satoshi sei. Robert hat seit einem tragischen Unfall seiner Frau ausgeprägte Panikattacken und kann seinem Beruf als Fotograf nicht mehr nachgehen. Er verbringt die meiste Zeit in seiner Wohnung, lebt beziehungsweise überlebt nur mit Hilfe von Tabletten. Nun ist er gezwungen sich mit dem Paket auf die Suche nach Mr Satoshi zu machen, da auch noch sein Agent darauf drängt, mal wieder Bilder seines Schützling zu veröffentlichen. Ausgerechnet nach Tokio, in eine der quirligsten Städte, wird er reisen und durch eine junge Japanerin die Welt neu entdecken.
Wie gesagt, Lee schreibt in einem unglaublichen Stil. Die Umschreibungen, die er benutzt, sind so bildhaft, so wunderbar. Die Sätze faszinieren und machen unglaublichen Spaß zu lesen. Jung, frech, überdeutlich, lesen wir die Gedanken des Hauptdarstellers und sind mit ihm in seinen Drogenträumen und in seinen Panikattacken unterwegs. Lee sieht die Welt mit einem besonderen Blick, lässt uns mit seiner bildhaften Sprache teilhaben. Die Beobachtungen des Protagonisten bringen uns die Demenz der Mutter näher. Woher die Ängste, die Robert hat stammen, wird auch im Laufe der Geschichte erklärt. Auf eine Art, die Lee in meinen Augen, als besonderen Schriftsteller auszeichnet.
Ein Absatz von Seite 104:
“Kein Buch oder Film hatte mich auf das millionenfarbige Adernetz der Stadt vorbereitet. Seine Lichter gleißten unglaublich hell, dimmten sich nur herunter, wenn das Taxi in einen Tunnel gesaugt wurde. Wenn wir dann Sekunden später wieder auftauchten, fühlte ich mich wie ein soeben ausgetriebenes Neugeborenes, unfähig, die Welt außerhalb des Mutterleibs aufzunehmen. Fluoreszenz ergoss sich von Straßenschildern mit fremdartigen Aufschriften, füllte Ladeneingänge und sickerte in enge Seitengassen.”
Das wird bestimmt nicht das letzte Buch sein, das ich von Jonathan Lee lesen werde. Einige haben ihn auch mit Haruki Murakami gleichgestellt. Seine Bücher hochgelobt.
Paperback, Klappenbroschur,
320 Seiten
ISBN: 978-3-442-75386-4
Verlag: btb