von Andrea Karminrot | Okt 4, 2020 | Buch des Monats, Bücher, Geplauder, Linkparty |
Es wird hoffentlich wirklich bald Herbst, Zeit für meine Herbstbücher im Oktober. Denn dann kann ich mich auf meinem Sofa einmummeln und reichlich schmökern. Mein Bücherturm ist nicht kleiner geworden. Eher im Gegenteil. Er ist auf vier neue Bücher angewachsen. Im Moment lese ich aber noch Die Mittagsfrau. Schon eine Weile schiebe ich dieses Buch vor mir her. Ich denke so manches Buch wartet aber geduldig, bis seine Zeit gekommen ist.
Außerdem habe ich die ersten vier Kapitel in dem Buch Berlin, Hauptstadt des Verbrechens von Nathalie Boegel gelesen. Auch das werde ich schnellstens gelesen haben.
Der Herbstbücher-Stapel:
Ich warte auf das Buch von Judith Hoersch, Juno und die Reise zu den Wundern. Die Autorin ist Schauspielerin, Sängerin und Autorin. Sie reist gerne mit dem Rucksack auf dem Rücken durch die Welt. Einige von euch werden sie aus verschiedenen Fernsehsendungen kennen.
Juno ist ein ungewöhnliches Mädchen, sie ist schüchtern und wäre am liebsten eine Nixe. Sie träumt sich durch ihre Kindheit und fühlt sich einsam und unverstanden. Als junge Frau zieht Juno in die schielende Stadt und lernt dort den kauzigen Goldschmied Mr. James kennen. Er wird Lehrmeister und Freund zugleich und ermahnt sie, ihr Leben nicht bloß zu verträumen, sondern mutiger zu sein, damit die Wunder sie finden können. Also bricht sie auf zu einer magischen Reise rund um den Globus und findet den Weg zu sich selbst.
Das nächste Herbstbuch, das noch unterwegs ist, heißt Das Buch eines Sommers, von Ben Kast. Der Autor hat Psychologie und Biologie studiert. Er begann seine journalistische Kariere bei GEO, Nature und dem Tagesspiegel. Inzwischen ist er ein freier Autor und hat sich schon einige Preise eingeheimst. Ich bin sehr gespannt auf seinen Roman:
Im Sommer seines Lebens hat Nicolas einen Traum. Er will Schriftsteller werden wie sein Onkel. Dann kommt das Leben dazwischen und die Firma seines Vaters, Verantwortung, Termine und lauter Zwänge. Als sein Onkel stirbt, verliert Nicolas den einzigen Menschen, der an ihn geglaubt hat. Doch überraschend findet er am unwahrscheinlichsten Ort den Schlüssel, der ihm hilft, zu dem zu werden, der er wirklich ist.
Ich versuche mich mal wieder an einer Biografie
Eine Biografie, geschrieben von Maria Regina Kaiser über Selma Lagerlöf „Die Liebe und der Traum vom Fliegen“ Maria Regina Kaiser schreibt wohl sehr einfühlsam und bringt einem die mutige und bescheidene Schwedin näher. Ich bin wirklich sehr gespannt. Biografien sind ja nicht immer mein Ding. Aber in diesem Fall, soll es eine Romanbiografie sein.
Viele kennen sie als Autorin von „Nils Holgersson“ – aber wer weiß schon, dass Selma Lagerlöf als erste Frau den Nobelpreis für Literatur erhielt, dass sie sich für das Frauenwahlrecht einsetzte, leidenschaftliche Pazifistin war und sich nicht zuletzt durch ihre eigene Lebensweise ausgesprochen unkonventionell für ihre Zeit gab?
Ab in die Vergangenheit
Ich liebe ja bekanntlich Bücher aus der Vergangenheit. Mit dem Buch von Isabella Hammad hoffe ich einen Glücksgriff gemacht zu haben. Der Klappentext hat mich auf jeden Fall sofort gehabt. Auch die Aufmachung des Buches hat mich gleich gereizt. Auf dem Umschlag sieht man so etwas wie eine Blumentapete. Mit Stecknadeln sind Briefmarken und der Titel des Buches daran geheftet. Der Fremde aus Paris
Montpellier, zu Beginn des Ersten Weltkriegs: Als der junge Palästinenser Midhat von Bord eines Dampfers aus Alexandria geht, ist das für ihn der Aufbruch in eine strahlende Zukunft. Begierig wirft er sich in sein Medizinstudium, saugt die französische Kultur auf, verliebt sich in die emanzipierte Jeannette. Doch in den vom Krieg aufgeschreckten bürgerlichen Salons bleibt Midhat ein Fremder – und muss lernen, wie zerbrechlich alles ist: aus Freunden werden Feinde, aus Liebe wird Verrat. Er flüchtet sich in das exzessive Treiben in Paris und von dort zurück in die strenge väterliche Obhut nach Palästina. Doch auch aus seiner Heimat ist im Streben um Unabhängigkeit mittlerweile ein Pulverfass geworden…
Ich für meinen Teil, habe ich genug Seiten für die Herbstbücher im Oktober zum Lesen ausgegraben. Wenn ich nicht aufpasse, dann ist der Oktober schnell vorbei und ich habe meine Bücher wieder nicht fertig. So ging es mir zumindest im letzten Monat…. Schwupps war der September herum.
Auch in diesem Monat sammel ich wieder deine Vorschläge. Die Linkparty ist somit wieder eröffnet. Im September waren auch wieder so feine Rezensionen dabei. Da kann man seinen Bücherstapel überhaupt nicht abbauen. 😉 Auch bei Monerl kann man wieder seine Topps und Flopps verlinken
von Andrea Karminrot | Sep 26, 2020 | Historie, Rezension, Roman |
Was wäre, wenn Jesus von Nazareth verheiratet gewesen wäre? Hieße seine Frau dann Ana? Wäre sie eine besondere Frau gewesen, diese Ana? Sue Monk Kidd hat eine fiktive und vielleicht doch ein wenig wahre Geschichte geschrieben. Das Buch Ana handelt von einer schönen Frau, die vielleicht eine der ersten Frauen war, die sich gegen das Männliche aufgelehnt hätte. Eine teilweise erdachte Geschichte, die die unsichtbaren Frauen dieser Zeit, sichtbar macht und vielleicht sogar einige Fragen aufwerfen könnte. Aber ganz sicher einen Roman, der einen mitnimmt, auch wenn man nicht so bibelfest ist.
Der Roman
Ana, ein Mädchen mit stürmischen schwarzen Locken und regenwolken dunklen Augen. Ein intelligentes Mädchen, das sich von ihrem Vater Schreibmaterialien und Lesefutter erbettelte. Sie war schlau, las sogar die Tora. Schreiben und Lesen war für sie unentbehrlich. Diese Ana soll verheiratet werden. Zu einem Mann ziehen, der fast dreimal so alt, wie sie selber war.
Ana ist 13 Jahre alt, Jüdin und lebt 16 n.Ch in Sepphoris, Galiläa. Die Bewohner der Stadt waren sehr gläubig und eine Frau hatte kaum einen Wert. Noch dazu war kaum eine belesen. Ana widersetzt sich dem Versuch verheiratet zu werden. Doch so einfach war es nicht. Die Hochzeit wurde vorbereitet. Dabei stellt das Mädchen auch noch fest, dass man sie förmlich verschachert hatte, gegen ein Stückchen Land…
Auf dem Markt trifft Ana den Steinmetz Jesus ben Joseph, in den sie sich Hals über Kopf verliebt, als dieser sie vor einer Steinigung rettete.
Die Hochzeit kommt nicht zustande, aber die Eltern haben einen neuen Plan, die Tochter los zu werden. Sie sollte am Ende an Herodes Antipas als Konkubine verschachern werden. Doch dann tritt Jesus vor den Vater und bittet um Ana‘s Hand.
Was ich gelesen habe
Die fiktive Geschichte um die Ehefrau Jesus fiel mir im ersten Moment etwas schwer zu lesen. Doch schnell fand ich mich mit der alten Sprache zurecht. Ein kleines Manko blieb, es treten viele Personen auf, deren Namen zu merken, nicht einfach ist. Ein kleiner Überblick auf den letzten Seiten, wäre sehr hilfreich gewesen. Stattdessen findet man eine Landkarte der Umgebung in den Umschlagseiten.
Erschreckt hat mich, wie wenig die Frauen damals geachtet wurden. Tatsächlich sogar sich selber so unter den Scheffel stellten, ihre Töchter in Ehen weitergaben, die völlig absurd waren. Die Frauen waren den Männern völlig ausgeliefert und von deren Wohlwollen abhängig. Ana, die kleine Aufbrausende und Unbedachte hatte das Glück in einem „reichen“ Haus groß zu werden. Mittellose Mädchen, mussten machen was gesagt und ausgehandelt wurde. Selbst wenn es zu einer Vergewaltigung kam, wurde dem Mädchen obendrein die Zunge heraus geschnitten, damit sie nicht weiter Böses verbreiten konnte.
Mich hat das Buch sehr mitgenommen. Der Blick auf die Geschichte Jesu macht dabei einen kleinen Teil aus. Es ist die große Liebe von Ana zu Jesus und dem Leben, das mich sehr berührt hat. Absolutes Lesefutter!
Das Buch Ana
Aus dem Amerikanischen von Judith Schwaab
Originaltitel: The book of Longings
576 Seiten
ISBN: 978-3-442-75903-3
von Andrea Karminrot | Sep 10, 2020 | Buch des Monats, Historie, Linkparty, Roman |
Kinder ihrer Zeit, spielt im noch nicht geteilten Berlin der 1950er Jahre. Es sind die Zwillinge Alice und Emma, die hier die Hauptakteure sind. Die Mädchen waren kurz vor Kriegsende mit ihrer Mutter aus Ostpreußen auf der Flucht, als sie auf gemeine Weise getrennt wurden. Beide glaubten voneinander, dass die Andere Tod und verloren sei. Dabei hatte Emma das Glück, bei ihrer Mutter zu sein und ein Leben im westdeutschen Berlin zu führen. Ihre Schwester Alice wurde von einem russischen Major gerettet. Sie fand in dem noch nicht geteilten Berlin, auf der Ostseite und in verschiedenen Heimen, wo sie den Sozialismus gepredigt bekam, eine Heimat.
Emma wollte nicht glauben, dass es ihre Schwester nicht mehr gab. Hoffnungsvoll füllte sie eine Suchmeldung des Roten Kreuzes aus. Aber als ihre Mutter mitbekam, was Emma gemacht hatte, wurde sie sehr böse und zerriss den Brief der Hilfsorganisation. Sie glaubte nur an den Tod ihrer Tochter.
Auch Alice erfährt auf Umwegen, von der Suche nach ihr. Die Mauer in der Stadt Berlin ist noch nicht gebaut und die Menschen können ohne große Schwierigkeiten immer noch die Seiten wechseln. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer Schwester und wird fündig.
Kinder ihrer Zeit, was ich gelesen habe
Das Buch ist in mehrere große Kapitel unterteilt. Anfangs begleitet man die Mädchen auf ihrer Flucht und durch ihre Kindertage. Aber schnell landet man in der Zeit, die vor dem Mauerbau in Berlin spielt. Die verschiedenen Gesinnungen dieser Zeit spielen eine enorme Rolle.
Aber es sind nicht nur die beiden Mädchen, die zur Sprache kommen. Da ist zum Beispiel der Forscher Julius, der eine besondere Rolle im Leben von Emma bekommt. Auch Max, Emmas bester Freund ist eine interessante Figur. Er engagiert sich viel in den Flüchtlingslagern Westberlins. Er bekommt ein Angebot, dass ihn dann in Zweifel stürzt, ob sein System das Richtige ist. Dann ist da noch Irma, eine alte Freundin aus dem Heim, in dem Alice groß geworden ist. Sie hat was zu verbergen. Und noch so Einige andere Personen, die immer wieder Zweifel an der Zukunft haben.
Zweifel und Misstrauen
Claire Winter hat es gut gemacht. Sie verstrickt die verschiedenen Figuren miteinander, zu einem völlig mitreißenden Roman über eine Zeit, die voller Zweifel und Misstrauen besteht. Wer kann wem trauen und wer ist wirklich dein Freund? Die Autorin schreibt nicht geschnörkelt und doch hat die Geschichte immer noch Platz für ein wenig Schmalz Liebe. Ihre Geschichte ist eine Mischung aus Fiktion und Wirklichkeit. Am Ende konnte ich das 573 Seiten starke Buch nicht aus der Hand legen und musste wissen, wie es ausgehen wird. Die Spannung lässt fast auf keiner Seite nach. Ein gelungener, spannender Roman.
Als (West-)Berlinerin bin ich besonders angetan, dass sich die Orte in dem Roman mit der Realität decken. Sehr wissenswerte Dinge sind in einem besonders unterhaltsamen Roman untergebracht. Claire Winter führt am Ende eine Menge interessante Literatur auf, die noch Einblick in die damalige (Spionage-)Zeit bringen kann.
Kinder ihrer Zeit
Autorin Claire Winter
Diana-Verlag
576 Seiten
ISBN: 978-3-453-29195-9
In meinen Augen ein absolutes Lesevergnügen, das Spannung und ein bisschen Liebesgeflüster vereint. Deshalb verlinke ich es mit den September-Büchern
von Andrea Karminrot | Sep 5, 2020 | Buch des Monats, Linkparty |
Schwupps, schon ist wieder September und ich brauche neues Lesefutter. Ich kann gar nicht so schnell lesen, wie der Monat schon wieder vorbei ist. Dabei hatte ich aber auch schon immer die Angewohnheit, mir ausgerechnet die dicken Bücher herauszusuchen. Schon als Schulkind, habe ich mir immer nur dicke Bücher aus der Bücherei mit nach Hause geschleppt. Ich brauchte immer viel Lesestoff. Dünne Bücher scheinen mich nicht glücklich zu machen.
So, dann schauen wir mal, welches Lesefutter ich mir für den September vorgenommen habe. Da wäre zum einen: Das Buch Ana von Sue Monk Kidd. Ja ich weiß, das liegt jetzt schon zum dritten mal auf meinem Stapel. Ich habe es aber tatsächlich schon angefangen zu lesen. Es macht schon auf den ersten Seiten Spaß. Ich bin gespannt, wie Ana zu der Ehefrau Jesus wird und welchen Einfluss sie so auf die Geschichte hatte. Es ist eine fiktive Geschichte. Aber was wäre wenn, ist schon immer sehr interessant.
Ein anderes tolles Buch wartet auf seine Rezension. Die werde ich dir in den nächsten Tagen liefern. Kinder ihrer Zeit von Claire Winter spielt in Berlin, nach dem zweiten Weltkrieg, bevor die Mauer die Stadt in zwei Teile spaltete und Familien und Freunde trennte. Hauptpersonen in der spannenden Geschichte sind ein Zwillingspärchen, die auf der Flucht aus Ostpreußen voneinander getrennt und in den verschiedenen Systemen groß wurden. Erst 12 Jahre nach ihrer Trennung finden sie sich wieder. Ein tolles Buch. Nicht nur, weil es um meine Stadt geht!
Was noch liegen geblieben ist
Die Mittagsfrauen von Julia Franck! Immer noch liegt es auf meinem Stapel ganz oben. Dabei hätte es prima zu dem Buch von Claire Winter gepasst. Es spielt nämlich 1945. In Vorpommern lässt Helene ihren siebenjährigen Sohn alleine auf dem Bahnsteig zurück. Dabei hat sie es geschafft ihn über die schwierigen Kriegsjahre zu bringen. Julia Franck erzählt in ihrem Familienroman von der faszinierenden Frau.
Wie gesagt, dieses Buch liegt hier schon eine Weile. Jedesmal, wenn ich den Klappentext lese, ärgere ich mich, dass ich es noch nicht gelesen habe. Es wird wirklich Zeit!
Du weißt schon, dass ich für Bücher aus dem alten Berlin schwärme? Ich mag es, durch Geschichten meine Stadt besser kennen zu lernen. Also verstehe mich nicht falsch, ich bin hier geboren und aufgewachsen, aber durch diese Bücher entdecke ich immer Neues. So habe ich mir das Buch Berlin Hauptstadt des Verbrechens von Nathalie Boegel besorgt. Es spielt in den 1920er Jahren auf den Straßen Berlins. Es geht um einen Massenmörder, um Betrüger und anderen Kriminellen. Ein kuchensüchtiger Kommissar löst fast 300 Mordfälle. Das verspricht doch einige spannende Seiten, die ich als Lesefutter im September verputzen darf.
Noch mehr Tipps gefällig?
- Bei Astrid und Silvia von Leckere Kekse stehen wieder tolle Bücher aus Independent Verlagen auf der Liste. Alle hören sich so lesenswert an, dass ich versucht bin nach dem einen oder anderen Lesefutter zu greifen. Schau einfach mal vorbei.
- Die Frankfurter Buchmesse, wird für mich dieses Jahr auch zu erreichen sein.
- Vielleicht magst du ja auch wieder mitmachen, bei meiner Linkparty. Ich würde mich sehr freuen. Letzten Monat haben sich wieder ein paar tolle Buchtipps versammelt.
- Bei Monerls bunter Welt findet auch eine Linkparty statt
von Andrea Karminrot | Sep 2, 2020 | Nachdenklich, Rezension, Roman |
Zugvögel, der Vogelzug: Als Vogelzug bezeichnet man den alljährlichen Flug der Zugvögel von ihren Brutgebieten zu ihren Winterquartieren und wieder zurück.
Franny liebt das Meer. Sie ist genauso ungezügelt und wild. Die junge Frau lässt sich genauso wenig einfangen wie die Gezeiten oder die Zugvögel. Nur ein Mann hat das unmögliche einmal geschafft. Ihr Lebensgefährte und Ehemann Neil, verstand ihre Freiheitsliebe. Die Liebe zum Meer und den Meeresvögeln, verband diese beiden Menschen miteinander. Und er verstand es wie kein anderer, das Franny immer wieder ihre eigenen Wege gehen musste. Obwohl Menschen nicht in Frannys leben passen, lässt sie es zu, dass sie sich mit Neil in einem Käfig einigermaßen wohl fühlt.
Doch irgend etwas muss geschehen sein, dass Franny ein schlechtes Gewissen hat. Erst viel später bekommt man die Lösung geliefert. Aber da ist Franny schon mit einer sehr speziellen, exzentrischen Crew auf einem Fischerboot, auf dem Atlantik unterwegs. Die Zugvögel, die Küstenseeschwalben, sollen den Fischern den Weg zu dem besonderen Fischschwarm zeigen. Vögel, sowie Fische, sind schon fast ausgestorben, aber Franny glaubt an die Seeschwalben und der Skipper an die Idee Franny‘s. Doch der wilde Atlantik, zeigt den Menschen ganz klar, wer dort draußen die Macht hat. Zwischenmenschliches spielt auf dem Schiff immer wieder eine große Rolle. Und auch die Gedanken von Franny, die den Leser immer wieder mit in ihre Vergangenheit nimmt.
Ich war komplett von diesem Buch gefangen. Die Texte waren so perfekt knapp und kraftvoll geschrieben. Und doch wurde man genau von dieser Knappheit bezaubert. Ich fand, es war nicht ein Wort zu viel geschrieben. Der Schreibstil macht es einem sehr leicht, schnell in diesem Buch abzutauchen. Eingeteilt in drei Teile, liest es sich ziemlich schnell und unkompliziert. Rückblicke bringen dem Leser die Motivation der jungen Frau immer näher und erklären auch ihr unstetes Leben, die Sehnsucht nach dem eigenen Tod. Doch gleichzeitig sieht man auch die Sucht nach dem Leben, nach den Tieren, die die Freiheit suggerieren.
Für mich eines der besten Bücher in diesem Jahr.
Die Autorin
Charlotte McConaghy, Jahrgang 1988, hat irische Wurzeln und wuchs in Australien auf. Ihre Passion für die Natur und Tierwelt und ihre Erschütterung über die Auswirkungen des Klimawandels inspirierten sie zu »Zugvögel«, ihrem literarischen Debütroman, mit dem sie den internationalen Durchbruch erreichte. Sie hat einen Abschluss als Drehbuchautorin der Australian Film Television and Radio School. McConaghy lebt heute in Sydney. (Vita, vom Fischer Verlag kopiert)
Zugvögel
Roman von Charlotte McConaghy
Übersetzt von Tanja Handels
Verlag: S. FISCHER
400 Seiten
ISBN: 9783103974706