von Andrea Karminrot | Dez. 31, 2014 | Geplauder |

Kennt ihr das? Ein ausgestztes Buch? Radio eins, das Radio für Erwachsene, verteilt in der Stadt Bücher. Bis zu 20 Stück werden in Bussen, Bahnen, Supermärkten, auf Parkbänken…einfach ausgesetzt. Da liegen die armen Dinger und warten auf eine mildtätige Seele, die sie mit nach Hause nimmt und an dem entsprechenden Sonntag bei den Literatur Agenten von Radio eins anruft. Mit der entsprechenden Parole, die in dem Buch mit der passenden Telefonnummer steht, kann man dann auch noch mehr Bücher gewinnen. Ich hatte Glück, wir fanden ein ausggesetztes Buch und am Sonntag habe ich dort angerufen. Marion Brasch und Gesa Ufer haben mich nach der Parole gefragt. Und vor lauter Aufregung habe ich mich auch noch verplappert. Wie muss dass wohl erst vor laufender Kamera sein, wenn ich mich schon im Radio so anstelle… Media Bibliothek Radioeins vom rbb, Die Literaturagenten Wer Lust hat es nachzuhören, klickt mal auf den Link. Mich hört man etwa ab der Minute 34.12
Und dann hieß es warten…Und heute, am letzten Tag des Jahres kam mein Paket an. Und schaut mal was ich alles bekommen habe:

Oder lieber so…
Wenn es geht, dann höre ich Sonntags immer die Literaturagenten. Wer es noch nicht kennt, dem empfehle ich es!
Wer mehr über die Bücher wissen will die am 21.12. vorgestellt wurden, der klickt Hier drauf, da landet man direkt bei Radioeins in der Mediathek. Für dden Anfang des Jahres habe ich erstmal einiges zu lesen. Und werde euch über die Bücher die ich bekommen habe berichten.
Nun wünsche ich euch einen guten
Rutsch und ein erfolgreiches Lesejahr
2015
eure
Andrea
von Andrea Karminrot | Dez. 26, 2014 | Komödie, Rezension, Roman |
Liebeskummer kann Frau nicht gut ertragen. So geht sie los und versucht sich abzulenken. Was ist da besser als sich mit einem Fremden zu vergnügen. Sich verwöhnen lassen ohne Verpflichtungen. Schade, wenn es dann in einem Chaos endet.
Sue geht es zu mindestens so. Ein One-Night-Stand endet mit einer gebrochenen Nase und auch sonst steht ihr Leben auf dem Kopf. Ihr Freund hat sie mit einem Modell betrogen. Sue’s Auto fährt nur wenn es möchte. Als Grafikdesignerin versucht sie sich über Wasser zu halten, aber auch da klappt nicht alles so wie sie es gerne hätte. Und dann taucht auch noch ihr Ex wieder auf! Allerdings als Geist, den nur Sue sehen kann. Was dahinter steckt, versucht sie mit dem Geist Max aufzuklären. Max verfolgt Sue, wohin sie auch immer geht. Sue fällt immer wieder auf, weil sie mit sich selber spricht.
Ein wenig hat mich die Geschichte an „Ghost – Nachricht von Sam“ erinnert.
Die Story ist aus der Sicht von Sue erzählt. Anfangs denkt man an eine einfache Schnulze, aber ziemlich schnell wird die Geschichte recht lustig und unterhaltsam. Mit viel Witz erzählt, erlebt man mit Sue und ihrem Ex, Max einige vergnügliche Lesestunden. Für einen entspannten Lesenachmittag absolut geeignet. Ich habe an verschiedenen Stellen wirklich gut lachen können.
Geschrieben ist der Roman von
Stefan M. Fischer unter einem Pseudonym. Anna Fischer ist der Name seiner Mutter, die an einem Hirntumor gestorben ist.
Verlag : CreateSpace Independent Publishing Platform
ISBN :9781505444841
Flexibler Einband oder Ebook
256 Seiten
von Andrea Karminrot | Dez. 17, 2014 | Prosa, Rezension |
Wahres und Anderes
Kurzprosa von Stefan Fischer
Immer wieder stolpere ich über die Bücher von Stefan Fischer. Auch in diesem Buch falle ich von einem wunderbaren Satz über den nächsten. Am liebsten würde ich alle rezitieren.
Es steckt für mich sehr viel Ehrlichkeit in den einzelnen Sätzen. (Zumindest liest es sich ehrlich)
Tiefsinnige Worte verzaubern und lassen mich nachdenklich zurück.
Es gibt auch lustige Momente auf den gelesenen Seiten. Stefan Fischer zeigt sich störrisch, sarkastisch, lustig, familientauglich…So viele Gesichter.
Er verarbeitet mit seinem Geschriebenen, den Verlust der Mutter, seine Nachdenklichkeit um den eigenen Tod beziehungsweise das Leben im allgemeinen.
Sein Neffe bringt ihn immer wieder zum lachen und scheinbar auch zum schreiben.
Lustig geht es zu wenn er versucht den Kleinen in einen Erwachsenen Film ins Kino zu schleusen, diese aber gar nicht daran denkt auf seinen Kinderfilm zu verzichten.
Das Buch in einem Rutsch zu lesen, war für mich zu viel. Obwohl, als Kurzprosa die Stücke wirklich kurz gehalten sind. Abschnitt für Abschnitt , habe ich wie eine Schachtel Pralinen genossen. Viel zu lange schon habe ich dieses Büchlein vor euch verheimlicht. Wer sich mal wieder eine kleine Buchpraline leisten möchte, der sollte sich dieses Buch zulegen.
Schon sein Buch „Das Mondgeheimnis“ fand ich sehr gelungen.
Ich bin gespannt, auf die nächsten Werke.
- Verlag : CreateSpace Independent Publishing Platform
- ISBN: 9781495939990
- 156 Seiten
von Andrea Karminrot | Dez. 9, 2014 | Historie, Rezension, Roman |
von Sybil Volks
2009 wird das Soho Haus in der Torstraße 1 in Berlin Mitte eröffnet.
Ein Haus mit Geschichte. Es wurde 1929 als erstes Kreditkaufhaus Jonass in dem ärmeren Osten Berlins von dem jüdischen Kaufmann Golluber (in unserem Buch Grünberg) eröffnet. Damals schon ein imposanter Bau. Die Berliner konnten dort auf Kredit ihre Einkäufe bezahlen, was damals noch nicht üblich war, den Ärmeren aber auch mal schönes Porzellan oder ein Bett ermöglichten. Im Nazideutschland wurde es als Ausstellungsgelegenheit für die NSDAP missbraucht, nachdem der eigentliche Besitzer enteignet wurde und nach Amerika auswanderte. 1942 zog dann die Reichsjugendführung dort ein und nach dem Krieg der Präsident der DDR, bzw der SED Vorsitzende. Das Kaufhaus wurde zum “Haus der Einheit”. Letztendlich fand man dort auch das Institut für Marxismus-Leninismus.
Nach der Wende wurde das Gebäude an eine Englisch Deutsche Investorengruppe verkauft, die daraus das heutige Soho Haus machten.
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rechts Blick vom Nikolai Friedhof |
Elsa und Bernhard, sind die Hauptpersonen in unserem Buch und sie erzählen abwechselnd ihre Geschichten. An dem selben Tag geboren, zur Eröffnung des Kaufhauses, verbunden mit dem Gebäude. Bernhards Vater hat es gebaut und Elsas Mutter war die Geliebte von Harry Grünberg, dem Sohn des Kaufmanns. Wir erfahren einiges über die flotten Zwanziger, die Kriegsjahre, das Berlin auf der West- beziehungsweise der Ostseite vor und nach dem Bau der Mauer. Das Leben in der DDR und im Westen der Stadt, mit sammt seinen revoltierenden Jugendlichen. Die Gefühle der Betroffenen auf den beiden Seiten der Stadt als die Mauer ins wanken kam und schließlich fiel. Sybil Volks reißt uns durch 80 Jahre Geschichte in einem Tempo das nicht zu schnell erscheint. Eine wechselvolle Geschichte die anrührt und Emotionen weckt. Berlin hat sich in all den Jahren mehrmals verändert, so wie das Haus in der Torstraße 1. Am Ende wird alles gut oder anders. Mir gefiel es über meine Stadt zu lesen. Die Figuren in dem Buch waren plausibel. Manchmal hat es mich gestört, dass die Geschichte abrupt geendet hat und in einer anderen Zeit, auf der anderen Seite Berlins weiterging.
Für mich war es wieder ein Grund in die Torstraße zu fahren und mir das Soho Haus mal genauer anzusehen. es ist nicht hübsch. Eindrucksvoll vielleicht. Es steht an einer vielbefahrenen Kreuzung und wirkt tatsächlich aus verschiedenen Blickwinkeln wie ein Ozeandampfer. Ein Ozeandampfer der die Meere der Geschichte durchschifft…
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links Nikolai Friedhof, an dem Elsa öfter gewartet hat |
Verlag dtv
400 Seiten
auch als Ebook erhältlich
von Andrea Karminrot | Nov. 21, 2014 | Uncategorized |
Ein Mann geht durch die Straßen Berlins der zwanziger Jahre. Manchmal bleibt er stehen, greift in seine Taschen, zieht ein Beutelchen mit Sand heraus und streut ihn in auf die Straße, vermischt ihn mit dem Berliner Sand. Als man auf ihn aufmerksam wird, bringt man ihn in die „Rote Burg“, Berlins größte Polizeiwache dieser Zeit.
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Quelle: Zenodot Verlagsgesellschaft mbH, Postkarte, Fotograf unbekannt |
Dort sitzt er Franz von Treptow, dem leitenden Kommissar gegenüber. Der Mann scheint verdächtig, soll mal erzählen…und Jacob Tolmeyn erzählt seine Geschichte. Nicht alles was Tolmeyn denkt, bekommt der Kommissar zu hören. Wir dürfen es aber lesen. Jacob ist vorsichtig, Tolmeyn hat gelernt sich zu verstellen. Er ist schwul und in dieser Zeit ist das eine Straftat. Darauf steht Gefängnis. Er erzählt über seine Forschungsreisen nach Italien auf den Spuren Friedrichs II. und wie er sich verliebt…
Seite 157: „die Leiter richtet sich zitternd und schwankend auf, nähert sich Grad um Grad der Lotrechten. Sie bleibt so eine Weile, in delikater Balance, gelehnt auf ein luftiges, federndes Kissen.“
Gleichzeitig werden uns die Gedankengänge des Kommissars erzählt. Franz von Treptow hat auch eine Geschichte. Er war Hauptzeuge bei dem *Eulenburg Prozess*. Dabei ging es um „die Freunde“, Homosexuelle, rund um den Kaiser. Welche gefährlichen Einflüsse diese auf den Kaiser gehabt haben. Treptow ist einer, der sehr genau hinsieht und zuhört. Nach seiner Ansicht, verbirgt jeder etwas. Er weiß längst, auf welchem Ufer Tolmeyn unterwegs ist.
Seite 319: „die 3 ist doch eine vermaledeite Zahl, denkt er, vor allem die Zwei in der Drei, die die einsame Eins macht.“
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist eines das man besser nicht weg legt. Es ist unglaublich blumig in alter Sprache geschrieben. Mit Worten, die teilweise schon fast vergessen sind. Das Buch verzaubert und entführt. Einmal darauf eingelassen, taucht man ab, in eine alte Zeit. Man begibt sich auf eine Reise durch Italien mit einem alten Bedaeker Reiseführer unter dem Arm. Wenn man das Buch aufmerksam liest bekommt man auch noch eine kostenlose Reise durch Norditalien mit dem Beadeker Reiseführer aus dem Jahre 1910. Eine schöne Reise, die man sich unter den heutigen Begebenheiten nicht mehr vorstellen kann.
Die Geschichte scheint manchmal schwebend, wenn Tolmeyn erzählt. Bodenständig, wenn der Kommissar denkt und berichtet. Poschenrieders Sprache schickt uns auf eine Zeitreise in das Leben vor 100 Jahren. Herr Poschenrieder hat mich eingewickelt mit seinen Sätzen.
»Das Sandkorn« wird nicht letzte Buch gewesen sein, dass ich von diesem Schriftsteller lesen werde.
Einige Male habe ich auch Wikipedia zu Rate gezogen, es tauchen alte Politiker und bekannte Personen in der Geschichte auf. Von dem Eulenburg Prozess hatte ich noch nie etwas gelesen, schade das man nur noch schlecht an die alten Zeitungsartikel heran kommt. In den Zwanzigern schwul oder lesbisch zu sein, stand unter Strafe, teilweise bis in die heutige Zeit. Und darum geht es in diesem Buch. Ich habe mir noch nie Gedanken um den Paragraphen 175 gemacht. Wusste nicht das er bis vor kurzem noch reell. Auf Wikipedia findet man mehr zum
Thema § 175
Diogenes Verlag