Kaltblut

„Kaltblut“ ist das Romandebüt von Wolfgang Maria Bauer. Man kennt ihn als Schauspieler, Regisseur und Schauspieldirektor. Dass er schreiben kann, hat er mit „Kaltblut“ meiner Meinung nach bewiesen. Der fesselnde Roman liest sich leicht und ist dabei anspruchsvoll. Er hat auf jeden Fall einige tiefgründige Abschnitte, die dem ganzen die Leichtigkeit auch wieder absprechen. Ein besonderer Krimi!

Kaltblut

Auf einer Alm explodiert eine Hütte. Dabei kommen elf Männer ums Leben. Da kommt nur der Sprengmeister infrage, der hat nämlich seine Tasche in der Hütte gelassen. Seine Tasche mit dem Nitroglycerin, welches er zum Sprengen von Baumstümpfen braucht. In dem Dorf oben in den Bergen ist man sich zumindest sehr sicher, dass es der Sprengmeister war, der die Männer in den Tod gesprengt hat.

„Das sind die Toten“, wusste ein Schäfer, „es wird aufhören, wenn das Unglück geklärt und ein Schuldiger gefunden ist.“ Seite 6

Stubber, der Sprengmeister, ist sowieso nicht beliebt bei der Dorfgemeinschaft. Ein Einzelgänger, ein Außenseiter eben. Seine Eltern haben ihm schon mit auf den Weg gegeben, erst zu denken und dann zu sprechen oder zu handeln. Wortkarg ist er seitdem und überlegt. Aber dann trifft ihn doch die Liebe und er ist so von der Situation überrascht, überfordert und gefangen, dass er gar nicht anders kann. Er verschwindet für Jahre aus seinem Tal, weil alles anders kam, als man gedacht hatte. Am Ende sind 11 Menschen Tod und Stubber macht sich Vorwürfe. Doch er hatte ein Alibi. Viele andere aber auch. Genauso wie sie alle etwas zu verbergen haben …

Ich habe die Seiten verschlungen. Ein kleines Buch, mit wenigen Seiten, dafür wahnsinnig viel Inhalt. Eigentlich wollte ich einfach nur lesen. Schwierig, wenn zwischen den Zeilen so viel geschrieben steht. Wolfgang Maria Bauer zeichnet eine wundervolle Bergwelt, beschreibt eine unglaubliche Natur. Die Charaktere in seinem Buch sind aus dem Leben geschrieben, mit all ihren versteckten Belanglosigkeiten und verrückten Eigenschaften. Zwischen den Zeilen liest man Zynismus und vielleicht auch eine Prise Psychologie. Durch Rückblenden erfährt man die eigentlichen Begebenheiten und so langsam dröselt sich natürlich der Tod der Elf auf. Aber wer war nun der Verursacher der Explosion. Oder hatten alle einen Anteil an dem Unglück? War es vielleicht doch nur ein Mörder? Kaltblut gehört auf jeden Fall zu meinen Büchern des Jahres.

Rubi und ich geben dem Buch gerne 🐭🐭🐭🐭🐭 für ein Buch, dass man gelesen haben muss. Das Cover alleine hat schon eine Maus verdient!

 

 

Kaltblut

von Wolfgang Maria Bauer
aus dem Bertelsmann Verlag
224 Seiten
ISBN 978-3-570-10571-9

Moorlande

Moorlande spielt auf einer Insel im Great Massasauga Sumpf in Michigan, in einem sehr konservativen Teil Amerikas. Hauptdarsteller sind 4 Frauen und das elfjährige Mädchen Dorothy. Hermine Zock ist das Oberhaupt und Mutter auf der Insel, die kein Mann betreten darf. Sie ist bekannt dafür, dass sie „Arzneien“ und Mittelchen gegen alles hat. Legt man eine Muschel auf ihren Tisch am Festland, bekommt man vielleicht eine Medizin, die das ungewollte Menschlein im Bauch abtreibt. Aber man kann auch das geborene Menschlein in ein Körbchen legen, das ebenfalls an diesem Tisch bereitsteht. Dann wird Hermine das Kind an sich nehmen und sich ein Leben lang darum kümmern. So wie es schon ihre Mutter vor ihr getan haben mag.

Moorlande

Als Hermines wunderschöne und auf ihre Art magische Tochter Rose selber ein Kind bekommt, lässt sie diese es bei ihrer Mutter in den Sümpfen. Dorothy wächst dort bei ihrer Großmutter auf, während Rose zu ihrer Schwester nach Kalifornien flüchtet. Immer mal wieder taucht sie auf der Insel auf und dann umschwärmen sie die Männer der Gegend wie die Motten das Licht. Dorothy, oder Donkey, wie sie genannt wird, vermisst ihre Mutter und wünscht sie sich immer wieder heim. Das Kind ist ein Mathegenie, lernt aus Büchern, was es über Zahlen zu lernen gibt und sieht darin ihre eigene Wahrheit, während sie ihrer Großmutter auf der primitiven Insel zur Hand geht. Sie leben dort im Einklang mit der Natur, während auf dem Festland die Menschen versuchen der Erde mehr abzutrotzen als diese geben mag.

Mensch und Natur

Der Roman besticht durch seine Beschreibung der Umgebung, der Natur und der Figuren. Die Autorin zieht den Leser in die Sümpfe und die Wildnis. Aber auch die Wildnis in den Köpfen der Menschen, die dort leben. Welches dunkel Geheimnis der eine oder andere Bewohner dort mit sich herumträgt. Die Mädchen und Frauen der Insel tragen ihre eigenen Geheimnisse mit sich herum und am Ende treffen alle losen Enden zu einem ordentlichen Knoten zusammen. Donkey ist dabei eine Schlüsselfigur, die mit ihrer kindlichen Naivität so manche Katastrophe auslöst und gleichzeitig dafür sorgt, dass die Frauen der Insel wieder mehr zusammenrücken. 

Es ist schwierig, dieses Buch zu beschreiben. Einerseits hat es mich angezogen, auf der anderen Seite mochte ich nicht weiterlesen. Es hat mich beschäftigt und auch wieder etwas gelangweilt. Die Natur hielt mich und gleichzeitig stießen mich die Menschen ab. Dorothy ist so naiv beschrieben und doch so intelligent. Rose ist so ignorant und doch so bezaubernd nachlässig. Ihre Schwestern sind ebenfalls sehr eigensinnige Wesen und vor allem Hermine, die eine starke Frau ist, die alles in ihren großen und rauen Händen hält, selbst die Wildnis hält den Atem an, wenn die kräftige Frau etwas fordert.

Was mich vermutlich in dem Roman hielt, waren die Verbindungen, die sich langsam aufdröselten. Es waren die Bilder der Umgebung und der Flora und Fauna, die verzauberten. Ich kann nicht sagen, dass es mich das Buch „Moorlande“ so in seinen Bann gezogen hat wie „Der Gesang der Flusskrebse“ und doch haben diese beiden Bücher etwas gemeinsam. Die verlassenen Kinder, die Natur und der Willen zu überleben.

Die Mäusevergabe fällt dieses Mal wieder sehr schwer. Ich würde gerne 🐭🐭🐭🐭🐭 geben und es in das Regal beste Literatur stellen. Andererseits hatte es auch seine Längen und Rubi war sich nicht sicher, ob es ihr gefallen hat.

 

Moorlande

ein Roman von Bonnie Jo Campbell
übersetzt von Cornelia Holfelder von der Tann
ISBN 9783365009932
480 Seiten
HarperCollins Verlag

Das Wesen des Lebens

In dem Buch „Das Wesen des Lebens“ erzählt die finnische Autorin Iida Turpeinen über die Rastlosigkeit der Menschen. Wie sie ihre Welt erforschen, auseinandernehmen und zerstören. Und fast immer machen sie dies in bester Absicht, denn man will sich ja nur Wissen aneignen, oder sammeln oder vielleicht auch nur überleben. Iida Turpeinen beschreibt die Rastlosigkeit der (männlichen) Forscher und die Frauen, welche ihnen den Rücken frei halten und im Grunde auch zu den wichtigsten Entdeckungen beigetragen haben, aber ohne erwähnt zu werden.

Das Wesen des Lebens

1741 geht der Forscher Georg Wilhelm Steller als Schiffsarzt mit Vitus Bering auf Forschungsreise. Sie suchen nach einer Verbindung zwischen Asien und Amerika. Als ihr Schiff auf Shumagin Insel (Aleuten) strandet, verlieren viele Matrosen ihr Leben. Und auch Bering findet dort den Tod, während sich seine restliche Mannschaft von den dort friedlich lebenden Seekühen ernährt. Schmackhaft sollen die gewesen sein. Der Forscher Steller hat solche Tiere noch nie gesehen, so groß und so freundlich. Am Ende werden die Matrosen ein Schiff bauen können, aber die Knochen der Seekuh müssen auf der Insel bleiben. Zu groß sind sie und zu schwer und Steller bleibt nur, der Seekuh seinen Namen zu geben. Die Stellersche Seekuh!

Jahre später treffen auf der Insel Jäger ein, die von dem schmackhaften und wehrlosen Tier gehört haben. Nicht nur die Polarfüchse und die Alke werden zu Opfern, sondern auch die Seekühe. Sie werden einfach aufgegessen und vergessen. Niemand macht sich Gedanken darum, ob sich die Art erhalten kann, niemand bedenkt, dass sie nur dort leben können. Irgendwann erinnert sich ein Forscher und wünscht sich wenigstens die Knochen, um zu beweisen, dass es diese Seekühe wirklich gab.

So hat Gott es bezweckt, er hat die Welt und ihre Wesen geschaffen, damit der Mensch über sie herrscht. Das Tier erfüllt seinen Zweck am besten, indem es dem Menschen nützlich ist, … (Seite 67)

Es sind aber nicht nur die Tiere, die in diesem Buch ausgerottet werden. Auch die Abfälligkeit und die Überheblichkeit der weißen Menschen gegenüber den Ureinwohnern, die mit der Natur in guter Eintracht leben, ist nicht zu überlesen.

Sie werden die Kolonie in den Wirkungskreis der Menschengesetze führen, die Zivilisation mit sich bringen, Alaska ordnen und besänftigen … (Seite 100)

Die Stellersche Seekuh und andere Ausgerottete

Man muss einfach abtauchen, in das Buch „Das Wesen des Lebens“ und in die Schreiberei der Autorin Iida Turpeinen genießen. Sie switcht zwischen den Handlungsorten hin und her, gibt aber auch die Freude und den Enthusiasmus ihrer Figuren wieder. Es sind die Frauen, die in der echten Geschichte, wie auch im Buch, wie immer eine Nebenrolle haben und doch von der Autorin still und leise in den Vordergrund geschoben werden. Die Eine, die ihrem Mann den Rücken freihält und die Andere, die gefallen an den Sammlungen findet. Oder die Nächste, die eine wahre Künstlerin ist und niemals die Gelegenheit bekommen wird sich einen Namen zu machen und am Ende Tapeten malt. Und sie sind immer ein bisschen real (gewesen).

Das Buch ist ein Vorwurf, wie mit der Welt und seinen Schätzen umgegangen wird, verpackt in eine Reise in die Vergangenheit, auf der Suche nach ausgestorbenen Wesen, die der Mensch vernichtet hat, ohne nachzudenken. Ihr Roman ist unterhaltsam, sowie auch lehrreich und interessant geschrieben. Ich hätte mir mehr Verweise auf die Personen gewünscht und manches Mal ein passendes Bild.

Die Autorin und der Übersetzer

Iida Turpeinen wurde 1987 in Finnland geboren. Sie ist Literaturwissenschaftlerin und auch Schriftstellerin und interessiert sich für das literarische Potenzial der wissenschaftlichen Forschung sowie für schräge Anekdoten und Irrwege der Wissenschaftsgeschichte. Und das bringt sie hervorragend in ihrem Buch „Das Wesen des Lebens“ rüber.
Maximilian Murmann, geboren 1987, studierte in München, Helsinki und Budapest Finnougristik, Allgemeine Sprachwissenschaft und Germanistische Linguistik. Ich staune immer wieder, wie wichtig der Übersetzer ist!

Und vielleicht möchtest du ein Video zum Buch sehen … Außerdem hat dieses Buch von uns 🐭🐭🐭🐭 erhalten

 

Das Wesen des Lebens

Ein Roman von Iida Tupeinen
Übersetzt von Maximilian Murmann
aus dem S. FISCHER-Verlag
ISBN: 978-3-10-397630-4
320 Seiten

Frühjahrskollektion

Frühjahrskollektion ist der neue Roman von Christine Koschmieder. Sie beschreibt die Wirtschaftswunderzeit, als alle den vergangenen Krieg vergessen wollten, als alle nur noch nach vorne schauen wollten. Und doch war nicht alles vergessen, noch war nicht alles aufgearbeitet und wird es wohl auch niemals sein.

Frühjahrskollektion

Lilo Kowatz hat Bademoden für die reifen Frauen entworfen. Bademoden, die den älteren Damen Figur zurückgeben. Die auf Frauen zugeschnitten sind, mit kleinen Polstern, die nicht den Mannequinmaßen entsprechen. Und Lilo hat einen Traum: Sie hofft darauf, damit den großen Durchbruch zu haben. Ihr Mann Harry begleitet so lange Witwen zu den Kriegsgräbern nach Frankreich oder in den Osten. Gut geht es ihm nicht mit diesem Job, aber was macht es, er verdient gutes Geld. Ihre gemeinsame Tochter Reni hungert derweil für eine Mannequinfigur und lebt mit einem Mann zusammen, der sie nur benutzt.

Eine alte Freundin, Hertha, die mit Lilo zusammen in Litzmannstadt war, besucht Lilo in ihrem Laden und unterbreitet ihr einen Vorschlag, den Lilo kaum ausschlagen kann. Harry soll sich bei Herthas Mann vorstellen. Der arbeitet nämlich bei Neckermann, dem Versandhaus. Harry könnte dort sicherlich einen gut bezahlten Job bekommen. Das Ganze ist verbunden mit einer Verschwiegenheit, was damals in Litzmannstadt geschah.

„… Sie weiß nicht mehr, was Franz damals für einen Rang hatte. Ob er auch zu denen mit der eigenen Zyankalikapsel gehört hat. Aber einer wie Franz bringt sich nicht um, einer wie Franz ändert seinen Nachnamen und macht weiter Geschäfte … „ Seite 86

Damals war’s

Wirtschaftswunder, das ist die Zeit, in der ich geboren wurde. Von all den Prozessen, die noch wegen der Judenverfolgung stattfanden, bekam ich nichts mit. Und in meinem Kopf sind so weit wie möglich alle Bösen zur Rechenschaft gezogen worden, die man erwischt hatte. Dieser Roman hat mich aber eines Besseren belehrt. Nicht jeder kam vor den Kader, nicht jeder musste bei Null anfangen oder konnte sich so gut hinter einem neuen oder einem angesehenen Namen verstecken. Als ich noch in die Windeln gemacht habe, waren junge Menschen dabei, als die Prozesse gegen die Verbrecher geführt worden sind. Sie machten Krach und zeigten mit dem Finger auf die Schuldigen, forderten Gerechtigkeit.

“ … Und was die immerzu von Verantwortung faseln, der sich die Deutschen stellen sollen, diese jungen Idioten, keiner von denen war dabei, die tun gerade so, als wäre das alles eine Frage der persönlichen Integrität gewesen. … „ Seite 222

Christine Koschmieder erzählt eine Geschichte, die sich vielleicht in jeder „guten“ deutschen Familie hätte abspielen können. Reni weiß von all den Machenschaften ihre Eltern kaum etwas und sie sieht nur das Familienfoto, das eine heile Welt zeigt. Die junge Frau scheint tatsächlich fast weltfremd zu sein und nur die Modebranche zu kennen. Auch der Leser bekommt die ganze Geschichte nur häppchenweise serviert. Der Roman wird abwechselnd von den verschiedenen Familienmitgliedern erzählt. Ich fand es etwas schwierig, den Roman “ Frühjahrskollektion“,  zu lesen. Die Autorin macht oft nur Andeutungen, die sich der Leser erst zusammenreimen muss. Manchmal wiederholt sie Sätze. Vielleicht weil sie sich dann besser einprägen, vielleicht weil es das Geschehen aus verschiedene Perspektiven zeigte. Ich fand den Aspekt der Modeentwicklung sehr spannend. Aber auch die Entwicklung der Familie war interessant.

Schön finde ich das Cover. Ich mag die halben Buchumschläge, die das schöne Muster vom Einband zeigen. In diesem Fall ist es ein Fashionmuster, wie es die Kleider in den 1960 Jahren oft zeigten.
Die Bewertung ist mir nicht leicht gefallen. Die manchmal komplizierten Sätze haben den Lesefluß etwas unterbrochen. Rubi meinte, dass dieses Buch 🐭🐭🐭🐭 verdient hat. Der Geschichtliche Aspekt hat dann noch eine 🐭 herausgekitzelt.

 

Frühjahrskollektion

ein Roman von Christine Koschmieder
288 Seiten
aus dem Kanon Verlag
ISBN 978-3-98568-159-4

Von hier aus weiter

In dem Roman „Von hier aus weiter“ geht es um Marlene, die gerade erst Witwe geworden ist. Marlene ist eigentlich sauer, denn ihr Mann hat sie einfach alleine gelassen. So war nicht der Plan! Denn sie wollten zusammen sterben.

Von hier aus weiter

Marlene fühlt sich nicht gut. Im Grunde ist sie sauer! Rolf und sie haben den gemeinsamen Freitod gewählt. Jetzt sitzt Marlene alleine in dem großen Haus und weiß nicht, wie sie um den Mann trauern soll. Dreißig Jahre haben sie zusammen verbracht. Seine Kinder sind längst ausgezogen und haben ihr eigenes Leben. Die Jungen bieten ihrer Stiefmutter immer wieder ihre Hilfe an. Marlene will aber keine Hilfe und igelt sich im Haus immer mehr ein. Doch dann taucht ihr ehemaliger Schüler Jack auf. Weil dieser zurzeit keine ordentliche Unterkunft hat, bietet Marlene ihm eine Übernachtungsmöglichkeit. Jack bedankt sich mit kleinen Gefälligkeiten, Reparaturen und gutem Essen, denn er kocht sehr gerne.

Mit einem offenen Ohr und gutem Essen kann Jack bald schon die spröde Marlene knacken. Und auch die Hausärztin von Marlene spielt eine große Rolle. Als dann auch noch bei Marlenes bester Freundin in Wien, ein Brief von ihrem verstorbenen Mann auftaucht, begeben sich die Drei auf eine Reise, bei der Marlene zu trauern lernt.

Trauerarbeit

Der Roman „von hier aus weiter“ liest sich flott und trotz der traurigen Begebenheit des Todes doch recht lustig. Trauerarbeit ist ein ernsthaftes Thema, über das man selten etwas liest. Dabei müssen wir uns damit beschäftigen. Trauer und Verlust kann böse Folgen haben und den Menschen Depressionen und ähnliches bescheren. Die Autorin verpackt dieses Thema in einem unterhaltsamen Roman. Auch wenn ich dieses Buch gerne gelesen habe, so muss ich aber sagen, dass mir der zweite Teil, als Marlene mit ihren Freundinnen unterwegs war, um den Brief ihres verstorbenen Mannes abzuholen, doch ein bisschen zu flapsig erschien. Ein „Roadmovie“- Verschnitt, der mir allzu absurd vorkam. Die Figuren waren mir aber alle höchst sympathisch und unterhaltsam. Marlenes Trauer war die ganze Zeit ein unterschwelliger Begleiter, bis sie es endlich geschafft hatte zu weinen, ihre Trauer zu begreifen und sich daran abzuarbeiten.

Ein unterhaltsamer Roman, bei dem man eigentlich nicht allzu viel Tiefgang erwartet, es sei denn, man schaut ein bisschen hinter die Vorhänge. In unserer Bewertung bekommt „Von hier aus weiter“ 🐭🐭🐭 für die gute Unterhaltung.

 

Von hier aus weiter

Roman
von Susann Pásztor
Kiepenheuer&Witsch Verlag
ISBN: 978-3-462-00568-4
256 Seiten