Das Nest

Die 4 Plumb-Geschwister erwarten ein Erbe, das sich gewaschen hat. Nur ist von dem Geld, das der Vater geschickt angelegt hatte und den Nachkommen erst zum 40sten Geburtstag der Jüngsten zur Verfügung stehen sollte, nicht mehr viel übrig. Schuld, hatte da wohl Leo, der Älteste. Durch einen Unfall, den er verursacht hatte, schrumpfte der Fond auf eine recht geringe Summe. Die Mutter, die bis dahin die Verwaltung des Geldes hatte, bezahlte das Opfer großzügig aus. Die restlichen Geschwister haben allerdings mit dem Erbe gerechnet und stecken nun in Schwierigkeiten. 
Ich habe mich mit dem Roman wirklich gut unterhalten. Leo, lässt keinen Rock aus den Augen, was ihn mehr als einmal in richtige Schwierigkeiten bringt. Aber frei nach dem Motto, aufstehen, Krone richten, weitermachen, zieht er seine Bahnen. Auch seine Schwester Bea, die sich für eine Schriftstellerin hält und von dem großen Durchbruch träumt, aber schon lange nichts gutes mehr geschrieben hat und Jack, der Antiquitätenhändler ohne Erfolg, erleiden einen mächtigen Dämpfer, als sie erfahren, daß sie nun doch nicht reich werden, um ihre Schuldenlöcher stopfen zu können. Melody, die Jüngste, zeigt sich gerne reich und gut gestellt. Dass sie im Grunde nur auf das Erbe wartet, erfährt man nur als Leser. 
Das Nest, ist demnach “nur” ein sattes Bankkonto, das durch 4 zu teilen wäre.



Ich fand es wunderbar, wie die Autorin alle auf die Schippe nimmt, sie bloßstellt und sich lustig macht. Sie beschreibt nicht nur die Geschwister in ihrer Welt auf Pump mit spitzer Feder, sondern noch etliche Nebendarsteller. Sie hält der Gesellschaft den Spiegel vor. Zeigt auf, dass heute keiner mehr strampeln möchte und am liebsten einen warmen Geldregen erwartet, der einen wieder aus der Pampe hilft.

Was mir auch gut gefallen hat, ist dass es keine losen Ende gibt. Jede Geschichte wird zu Ende erzählt.

Das Nest, ist der erste Roman von Cynthia D’Aprix Sweeney. Als PR-Beraterin hat sie in New York gearbeitet, wo auch ihr Roman spielt. Ich hoffe sehr, dass sie weiter Bücher schreiben wird.

von Cynthia D’Aprix Sweeney
Übersetzt von Nicolai von Schweder-Schreiner
ISBN: 3608980008
Klett-Cotta Verlag
gebunden – 410 Seiten

Das ist ein „TierfreundBuch


Winterfeldtstraße 2. stock

In den Tagen den Wirtschaftskrise 1923 bekommt Charlotte die Mitteilung, das sich ihr Mann angeblich das Leben P1070737genommen hat. Die schwangere Charlotte kann das nicht glauben, haben sich doch Beide trotz schwieriger Zeiten, auf das Kind gefreut.
Ihr bleibt nichts anderes übrig, als die Zimmer ihrer Wohnung in Berlin Schöneberg zu vermieten, denn Charlotte hat kein eigenes Einkommen. Sie könnte fotografieren, glaubt aber nicht an ihr Talent. Vom Verkauf der Möbel und Teppiche kann man in dieser Zeit nicht lange leben.
Ihre neuen Mitbewohner sind verschiedene Typen dieser Zeit, lesbische Bardamen, Kleinganoven, Kommunisten.
Das ist das Leben in einem typischen Berliner Mittelstandshaus, mit der Nachbarin, die alles sieht und kommentiert. Der Bäckerei, als zentraler Treffpunkt des Kiezes.

Mir gefiel dieses Buch sehr. Der lockere unkomplizierte Schreibstil macht es einfach der Schriftstellerin zu folgen. Unter anderem machte es Spaß mit den Figuren ihres Romans, durch das Berlin der zwanziger Jahre zu spazieren. Viele Straßen gibt es heute noch. (Ich bin bei solchen Büchern gerne mit google maps unterwegs)
Auch die Geschichte ist interessant. Einblicke in eine Zeit zu gewinnen, die ich zum Glück nicht erleben musste. Ich lerne die Zusammenhänge leichter verstehen, wenn ich die Geschichte Vergangenheit aus den Augen der Protagonisten lese. Die Hauptpersonen entsprechen den Klischees der Zeit. Die Entwicklung, die die Einzelnen durchmachen, lässt besser verstehen, wieso es damals so zuging. Abgesehen davon schreibt Johanna Friedrich sehr flüssig und spannend. Manchmal allerdings verfängt sie sich in Kleinigkeiten und ihre Figuren „verquatschen“ sich.

Alles in Allem finde ich, ein gelungenes, unterhaltsames Buch. Mit einem Einblick in die Geschichte.

Ullsteinbuchverlage
416 Seiten
ISBN-13 9783547712001

Johanna Friedrich wer mehr über die Autorin wissen möchte, schaut beim Ullsteinverlag vorbei.