Karma im Kaffee

Yoga auf Bali

 oder ein lustiger Roman von

Liz Sonntag

 

KarmaimKaffee

Kannst du nicht ein paar Pfund abnehmen? So wird Mona von ihrem Freund bedrängt, bevor sie mitbekommt, dass er sie betrügt. Mona‘s Freundin Ina will ihr zur Hilfe eilen und bricht sich das Bein. Zu blöd, denn Ina wollte eigentlich in drei Tagen nach Bali fliegen, um dort Yogalehrerin zu werden. Mit einem gebrochenen Bein ist das aber nicht möglich, weshalb nun ihre beste Freundin Mona einspringen soll, um sich so von dem betrügerischen Freund zu distanzieren. Mona ist aber doch so unsportlich, und schon die einfachsten Übungen bringen sie zum schwitzen. Aber sie lässt sich darauf ein und eine witzige, unterhaltsame Geschichte nimmt ihren Lauf.

Der Debutroman von Liz Sonntag liest sich sehr flott und brachte mich öfter zum Schmunzeln. Allein, die Sorge, in der Yogaunterkunft keinen Kaffee zu bekommen, brachte ihr mein Mitgefühl ein. Das geht ja gar nicht! Und dann, das stramme Programm im Stundenrhytmus Yoga zu machen, die Arme… Die Beschreibungen der Götterinsel Bali haben mir sehr gefallen. Die Insel und ihre Bewohner, die Yogis und ihre Eigenheiten, sind zauberhaft beschrieben.

Eine witzige und unterhaltsame Geschichte, die sich bestimmt gut für einen Strandurlaub eignet und für gute Stimmung sorgt.

KarmaimKaffee-LizSonntag

 

von Liz Sonntag
ISBN: 9783981959802
Verlag Lux
Seiten 298

Dein perfektes Jahr …es ist möglich

Es ist möglich, sein Leben zu ändern…

gelesen von

Anna Thalbach und Devid Striesow

Dein perfektes Jahr
Ein Hörbuch von

Charlotte Lucas

Es ist möglich, sein Leben zu ändern…

Jonathan ist Verleger, und sein Leben in Hamburg ist langweilig und einsam. Nur das sieht er so gar nicht. Er ist jeden Morgen an der Alster joggen. Am ersten Tag des Jahres läuft er wie immer seine Runden und als er zurückkommt, findet er an dem Lenker seines Fahrrades einen Beutel mit einem schicken Filofax für das gerade begonnene Jahr. Jonathan wundert sich und schaut sich nach dem Menschen um, der diesen schönen Kalender verloren haben könnte.

Hanna, eine junge Frau, die voller Enthusiasmus steckt und sich gerade mit ihrer besten Freundin als Kindereventbetreuerin selbstständig macht, bekommt eine schlechte Nachricht von ihrem Freund Simon. Sie hatte auf einen Heiratsantrag gehofft und bekommt stattdessen erklärt, dass er sterben würde. Sie kann es nicht akzeptieren, dass er sich hängen lässt und kauft einen Filofax, den sie mit liebevollen, aufmunternden und Lebensbejahenden Unternehmungen und Zitaten für jeden Tag, bestückt. Dieser Kalender “Dein perfektes Jahr”, soll Simon an das schöne Leben erinnern, ihn in das Leben zurückholen. Nur das Simon einen anderen Plan hat.

Ich habe mir etwas Unterhaltung versprochen, als ich dieses Hörbuch eingeschaltet habe und wurde nicht im geringsten enttäuscht. Die beiden Hauptfiguren werden von zwei hervorragenden Vorlesern vorgetragen und es macht richtig Laune zuzuhören. Anna Thalbach liest so enthusiastisch, wie die Figur Hanna zu sein scheint. Sie ist schmeichelnd, wütend, antreibend, traurig, leidend. Einfach wundervoll. Auch Devid Striesow, der Jonathan liest, verzaubert durch seine Lesung. Die Figur Jonathan ist eher versnobt und langweilig. Verändert sich aber im Laufe der Geschichte. Eine wirklich gelungene Besetzung der Rollen!

Gelesen wird abwechselnd. Die Geschichte spult sich aus der Vergangenheit Hannas, in die Gegenwart auf. Jonathans Geschichte spielt in der Gegenwart und irgendwann verknüpfen die beiden Geschichten sich miteinander. Ein wahres Hörvergnügen, woran Anna Thalbach sicherlich einen großen Teil beiträgt. Auch ist der Roman gut geschrieben. Mit den typischen Verwicklungen, lustigen und traurigen Abschnitten, fügt sich dieses Buch in die derzeitigen Frauenromane ein.

Geschrieben von Charlotte Lucas
Verlag Lübbe Audio
Gelesen von Anna Thalbach und Devid Striesow
ISBN: 978-3-7857-5373-6
432 Minuten

Lebensgeister {Rezension}

Manchmal habe ich das Gefühl, Bücher suchen sich ihre Leser selber aus. “Lebensgeister” kommt mir zu einer passenden Zeit in die Hände,…

Nach einem schweren Unfall und dem Verlust ihres Geliebten, versucht Sayoko wieder in ein normales Leben zurück zu finden. All ihre Pläne sind dahin, ein schönes Leben zu führen. Sayoko blickte kurzfristig in die Welt der Toten, traf ihren Großvater, der sie aber in die reale Welt zurück schickte. Seitdem ist alles anders. Die junge Japanerin kann Geister sehen. Was sie allerdings nicht verschreckt, sondern eher dazu bringt, sich mit dem Leben, der Liebe und den Beziehungen, auseinander zu setzen.

“Es gibt viele Menschen, die sich nach einer radikalen Änderung sehnen, aber nur wenige, die ihr wahres Wesen begreifen.” Seite 86

Mein Eindruck

Banana Yoshimoto schreibt locker vom Tod und den Erfahrungen, die ihre Hauptdarstellerin Sayoko durchleben muss. Mit leichter Feder beschreibt die Autorin das Trauma der Protagonistin und wie sie damit umgeht. Die Gefühle ihrer Hauptfigur sind teilweise so schön beschrieben, dass man immer wieder tief durchatmen muss und einfach nur genießt. Das gesamte Buch strotzt vor Lebensweisheiten und wunderschönen Beschreibungen. Die 160 Seiten sind eine wahre Wonne. Auch wenn es sich um ein schwieriges Thema, wie den Tod und das Leben, für die Zurückgebliebenen handelt, liest es sich sehr schnell und unterhaltsam. Banana Yoshimoto, die eigentlich Mahoko mit Vornamen heißt, zaubert mit ihren Worten lächelnde Gedanken.

“Wenn du zu weit nach vorne schaust, stolperst du. Verweile lieber im Moment, und gehe Schritt für Schritt deinen Weg.” Seite 111

Was mir auch sehr gefallen hat, sind die Fußnoten des Übersetzer. Banana Yoshimoto, benutzt häufig japanische Begriffe, die wir Europäer nicht kennen (können). Thomas Eggenberg, scheint mir ohnehin ein passender Übersetzer, für dieses Buch.

Lebensgeister
geschrieben von Banana Yoshimoto
im Diogenes Verlag erschienen
Paperback
160 Seiten
erschienen am 28. September 2016
ISBN 978-3-257-30042-0 

Zwanzig Zeilen Liebe

Ein Roman von Rowan Coleman

Der Romantitel mutet recht kitschig an. Doch wenn man sich erst einmal in die Seiten vertieft und die wunderbar beschriebenen Figuren kennengelernt hat, ist man nicht mehr dieser Überzeugung. Hier geht es nämlich um mehr. Hier geht es um Glück, Hoffnung und Geborgenheit. Darum jemanden neben sich zu haben, wenn es schwer wird. Es geht um Abschied nehmen, auf altmodische Art, indem Briefe mit der Hand geschrieben werden. Denn die Hauptfigur Stella schreibt solche Briefe, für ihre Gäste, in dem Hospiz, in dem sie Nachts als Krankenschwester arbeitet. Es sind Abschiedsbriefe. Es sind Worte, die noch gesagt werden müssen, bevor man diese Welt verlassen kann. Angefangen hat es damit, dass eine Patientin Stella darum bat, für sie einen Brief an ihren Mann zu schreiben. Sie wollte sichergehen, dass er die Waschmaschine auch nach ihrem Tod bedienen kann. Es kamen weitere, manchmal nachdenkliche, Briefe hinzu. Zwanzig kurze Zeilen, voller Liebe… Rowan Coleman hat in einem echten Hospiz recherchiert, die liebevoll beschriebenen Situationen in ihrem Buch sprechen dafür. 

Stella ist wie gesagt Krankenschwestern in einem Hospiz, in dem sie, nachdem ihr Mann Vincent aus Afghanistan zurück gekehrt ist, den Nachtdienst übernommen hat. Es ist eine Flucht in die nächtliche Arbeit, denn das Paar hält es unter einem Dach nicht mehr aus. An Leib und Seele schwer verletzt, versucht Vincent seine Gedanken mit Alkohol zu ertränken. Die Beiden hatten einmal, vor dem Angriff, die wunderbarste Beziehung der Welt . Auch Hope, Gast in dem Hospiz, hat es nicht leicht. Sie hat Mukoviscidose, eine tödliche Erbkrankheit. Sie wartet jeden Tag darauf zu sterben, ist sarkastisch, manchmal etwas zu direkt und lebt in ihrem Schneckenhaus, aus dem sie, ihr bester Freund Ben, heraus locken möchte. Er ist stets bei ihr und macht ihr Leben lustiger, bunter. Doch da steckt noch mehr dahinter. Und schließlich gibt es da noch Hugh, der am Ende der Straße, nicht weit vom Hospiz entfernt, in einem Haus voller Erinnerungen wohnt. Seine Geschichte löst sich erst später auf… Die oben beschriebenen Briefe, sind dabei kleine Bindeglieder zwischen den einzelnen Kapiteln. Rowan Coleman verpasst jedem ihrer Charaktere, einen eigenen Sprachstil. Lässt die Figuren lebendig wirken. 

Ich habe oft beim lesen eine oder zwei Tränen in den Augen gehabt. Konnte sie aber auch bald mit einem schmunzeln wieder wegwischen. Denn Rowan Coleman hat eine Art, die schweren Gedanken mit Witz zu umschreiben, ohne dabei die Situation ins lächerliche zu ziehen. Es ist eine wahre Freude dieses Buch zu lesen. Auch wenn es hier um den Tod, um das Verlassen werden geht. Ich hatte leider noch nicht das Vergnügen ihr erstes Buch „Einfach Unvergesslich“ zu lesen. Das werde ich aber bestimmt bald nachholen. 

Rowan Coleman lebt in England, mit ihrem Mann und ihren 5! Kindern, darunter einem lebhaften Zwillingspaar und seit neuestem einem Hund, der aus ihrem Arbeitszimmer stets hinaus- und wieder hineingelassen werden möchte. Ich weiß nicht, wie diese Frau es schafft, zwischen dem „hinter ihren Kindern herjagen“, auch noch solche Bücher zu schreiben. 

Erscheinungsdatum Erstausgabe : 31.08.2015
Verlag : Piper
ISBN: 9783492060172
Flexibler Einband 416 Seiten

Serenade

Eine große Liebe zwischen Mutter und Sohn!… 
Inniger kann eine Liebe nicht sein. Stoisch erträgt Bennie, die Anrufe der Mutter, die lebenslustig ihr Leben als Witwe meistert. Steht ihr Rede und Antwort, läßt sich nicht aus der Ruhe bringen, egal in welcher Situation oder Gelegenheit sie auch anrufen mag. Dann erfährt der Sohn, dass seine Mutter schwer krank ist: Anneken hat unheilbaren Krebs. Der Sohn und erfolgloser Komponist, möchte nicht, dass seine Mutter ihre Diagnose erfährt. Diese entwickelt einen besonderen Spass am Leben, verliebt sich neu und verschwindet Zeitweise in fremden Städten. Bennie wird angerufen und vor vollendete Tatsachen gestellt, wo sie sich aufhält. Aber eines Tages, ist die Mutter verschwunden, meldet sich nicht. Der Freund der Mutter macht sich große Sorgen, obwohl auch er nicht die Diagnose kennt. So macht sich der Sohn, mit dem Liebhaber, auf die Suche nach der Mutter. Bennie erfährt auf dieser Suche Dinge über seine Mutter, die er nie hören wollte, auch nie vermutet hätte.
Leon de Winter schreibt wundervoll leicht und unterhaltsam. Mit tiefgründigem Witz. Die Geschichte führt uns in die Nähe des Kriegsgebietes (1994) nach Split. Sarajevo liegt unter Beschuss und die Mutter möchte so dicht wie möglich an die Kampflinie. Dabei kommen Kriegstraumata der Mutter aus dem zweiten Weltkrieg zum Vorschein und werden sanft abgehandelt. Die Liebe des Sohnes, zu seiner Mutter, ist deutlich spürbar. 
Am Ende hatte ich Tränen in den Augen. Ein wundervolles Buch, das ich nur empfehlen kann.
Die Widmung auf der ersten Seite:
“Zum Gedenken an meine Mutter
Annie de Winter-Zeldenrust
1910 – 1994”

von Leon de Winter
Leon de Winter, 1956 Sohn armer niederländischer Juden geboren, begann schon als Jugendlicher zu schreiben. Er veröffentlichte mit 24 Jahren seinen ersten Roman. De Winter schreibt Erzählungen, Romane und Drehbücher, die er teilweise schon realisiert hat, so wie ›Der Himmel von Hollywood‹ unter der Regie von Sönke Wortmann. De Winter erhielt 2002 den Welt-Literaturpreis für sein Gesamtwerk und 2006 die  Buber-Rosenzweig-Medaille 

»Leon de Winter hat etwas zu erzählen, und er tut es so gut, daß man nicht genug davon bekommen kann.«Der Tagesspiegel

Roman, detebe 22972, 176 Seiten
Erschienen im Aug. 1997
ISBN978-3-257-22972-1