von Andrea Karminrot | Juni 10, 2024 | Komödie, Krimi |
Ich weiß nicht, ob ich auf die Idee käme, in der Menopause zu morden. Liv hat bestimmt auch nicht daran gedacht. Seit einiger Zeit konnte sie immer schlechter schlafen und lag häufig des Nachts wach, während ihr Ehemann Jörn neben ihr schnarchte. Liv ist Mutter von drei pubertierenden Kindern und eigentlich geht es der Familie recht gut.

Morden in der Menopause
Liv arbeitet Halbtags für ein Küchenstudio und quält sich gerade mit einer wirklich nervigen Kundin herum, die sämtliche Extrawürste, die man sich vorstellen kann, in ihrer neuen Küche verbaut haben möchte. Außerdem sind, wie gesagt, ihre Kinder in der Pubertät. Was sicherlich nicht schlimm wäre. Liv hatte noch nie ihre Hand gegen ihren Nachwuchs oder auch nur gegen eine Schnecke oder Fliege erhoben. Sie war eigentlich nicht zu aggressiven Handlungen fähig, bis sie ihre Hormone im Stich ließen. So kam es eben auch, das der ältere Sohn eine Backpfeife bekam und der Dealer im Garten es mit seinem Leben bezahlen musste. So ein Pech aber auch, dass Liv zurzeit so schnell zu Übersprungshandlungen fähig war. Das nächste Problem nun: Wohin mit der Leiche?
Das Leben von Liv nahm eine gefährliche Wendung. Sie wurde zu einer Kriminellen, weil die Hormonspiegel aus der Rolle fielen. Nur gut, dass nicht jede Frau so reagiert. Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Heulattacken und Gefühlschaos, reicht ja so schon, um die Frauen aus der Bahn zu werfen, wenn sie in die Menopause kommen. Dabei könnten wir das eigentlich feiern! Liv feiert auf ihre eigene Weise und richtet eine Menge Unordnung an, die sie aber bis zum Ende des Romans wieder auf die eine oder andere Art richten wird.

Krimikomödie
Liv spricht mir aus dem Herzen. Sie ist eine lustige Person, die alles wuppt und die Familie zusammenhält. Nicht nur ihre Kinder und der Haushalt, steht auf ihrer Agenda, sondern auch noch die Schwiegereltern, die Ü 80 sind. Sie hält alle Fäden in der Hand. Ich musste wirklich ein ums andere Mal laut lachen, wenn sie versucht wieder alles zu richten oder ihre Beschreibungen, wie sie neben ihrem schnarchenden Mann liegt und nicht schlafen kann.
Auch ihre Versuche, die Leiche verschwinden zu lassen, die Bekanntschaften der Leiche unterzubringen oder die plötzlichen Geldsorgen zu kompensieren. Ich fand das Buch wirklich unterhaltsam und obendrein einen Einblick zu bekommen, was die fehlenden Hormone in unserm weiblichen Körper anstellen können. Am Anfang jeden neuen Kapitels beschreibt sie nämlich, was geschehen kann. In kursiver Schrift spricht Liv den Leser übrigens auch noch einmal persönlich an. Auch das war ein Highlight.

Ich fand das Buch im Ganzen eine lustige Unterhaltung, die wirklich aufmunternd für jede Frau in der Menopause sein kann. Aber Achtung, wer schlechte Gerüche und widerliche Beschreibungen nicht verträgt, sollte darüber hinweglesen, was Liv so alles anstellt.
Von uns bekommt dieser leichte Krimi 🐭🐭🐭🐭
Die Autorin
Tine Dreyer ist das Pseudonym einer Autorin, die seit Jahren erfolgreich Kriminalromane und Thriller sowie Drehbücher schreibt. Nicht nur alterstechnisch ähnelt sie ihrer Protagonistin aus ›Morden in der Menopause‹, auch das Hormonchaos, das mitunter die gesamte Familie betrifft, ist ihr bekannt – inklusive aller absurden Folgeerscheinungen. Das Morden überlässt sie allerdings lieber ihrer Romanheldin Liv. Genau wie diese lebt Tine Dreyer mit ihrem Mann, zwei Söhnen und einer Hündin in Köln. (Text von der Verlagsseite Dumont kopiert)

von Andrea Karminrot | Jan. 15, 2021 | Komödie, Leicht, Rezension |
Mookie ist schon ein witziger Name für ein Hausschwein. Kurz vor Weihnachten steht plötzlich ein Paket vor Joachims Haustür. Ein Paket mit Luftlöchern und es zappelt ein wenig. Als er das Paket in seine Wohnung schleppt und öffnet, taucht daraus ein kleines Hausschwein auf. Es stöckelt mit seinen „Stricknadel-Beinchen“ durch Joachims Wohnung, die sich in einem furchtbaren Zustand befindet. Denn Joachim steckt in einer Sinnkrise, in einer Depression, die ihn zwingt zu Hause zu bleiben. Einzig der Weg über die Straße zum Späti lässt sich mit seiner Krise vereinbaren. Er trinkt zu viel, kifft und bestellt Essen, welches am Ende in den herumliegenden Kartons vergammelt.

Den einzigen ernsthaften Ausflug hatte er am Nachmittag vor dem Schwein unternommen. Ein Flirt über die Plattform Spinder bringt Joachim dazu, sich mit Madeleine auf einem Weihnachtsmarkt zu treffen.
Joachim will herausfinden, wer ihm dieses Schwein vor die Tür gestellt hat. Er bastelt sich auch verschiedenen Materialien eine Leine für das Hausschwein und macht sich, das zweite mal seit Wochen, auf den Weg an die frische Winterluft. Als er an einer Litfaßsäule vorbei kommt, entdeckt er unter einem abgerissenen Plakat die sechs Buchstaben MOOKIE und beschließt, das Schweinchen so zu nennen.
Auf seiner Suche nach dem edlen Spender, trifft Joachim auf sein Date vom Vortag. Die Frau, die er in seinem Suff in der Nacht noch über Handynachrichten beschimpft hatte. Doch die ist wie ein Schlüssel zu seiner Seele.

Mookie
In dem Klappentext von Mookie Weihnachten mit Schwein, dass Joachim in einer Sinnkrise steckt und dass er ein unglaubliches Abenteuer erleben würde. Ich habe einen seelisch angeschlagenen Mann heraus gelesen. Einen Mann, der sich mit üblen Sarkasmus und negativen Sprüchen gegen seine Umwelt abschirmt. Das Schwein und die junge Frau finden einen Weg in sein Leben und werden zu einem besonderen Erlebnis.
Laura Wohnlich hat einen netten, unterhaltsamen Roman geschrieben. Die 238 Seiten lesen sich schnell. Die Geschichte hat für mich nicht viel mit Weihnachten zu tun. Mookie selber wird sehr lustig beschrieben und ich könnte mir vorstellen, ein solches Hausschweinchen bei uns einziehen zu lassen. Am Ende löst sich die Suche auch auf. Joachim findet sein Leben wieder und noch so einiges mehr.

Dieses Buch steht in dem Januar-Bücher-Regal. Einfach schon, weil es wirklich unterhaltsam war
Ein Roman von Laura Wohnlich
Heyne Verlag
240 Seiten
ISBN: 978-3-453-42443-2
Über die Autorin
Laura Wohnlich, 1992 in Basel geboren, schreibt eigentlich schon immer. Unter anderem wurden ihre Texte im Entwürfe-Magazin und in der WELT veröffentlicht. Sie war Mitglied beim jungen Theater Basel, stand auf der Bühne und verfasste Drehbücher. 2017 erhielt sie vom Literarischen Colloquium Berlin ein Aufenthaltsstipendium. Ihr Debütroman SWEET ROTATION (2017) war »traurig und lustig, geistreich und psychologisch ausgeklügelt« (SRF). (von der Heyne-Autorenseite kopiert)
von Andrea Karminrot | Nov. 7, 2018 | Komödie, Krimi, Leicht, Rezension |
Tante Poldi (und die Früchte des Herrn)…
…ist ein Unikum. Ü 60, mit ihrer Perücke und ihrer auffälligen Vespa, ist sie in ihrem Heimatort Catania gut bekannt. Sie lässt nichts anbrennen. Sei es, dass da noch ein Flascherl Wein offen herumsteht oder ein schicker Kerl, mit besonders kräftigen Unterarmen, ihren Weg kreuzt. Erst vor kurzem hat sie, zusammen mit ihrem Liebhaber dem Commissario Montana, einen Mord aufgeklärt. Tante Poldi ist Mordsüchtig! Als dann der Hund der Freundin „ermordet“ wird, macht sich Poldi an die Ermittlungen. Dabei trifft sie auf den Winzer Avola. Der Mann ist so attraktiv, dass sie sich am Morgen in seinem Bett wiederfindet, zusammen mit einem ordentlichen Kater. Am Ende steckt Poldi mitten in einem echten Mordfall, der an der Wahrsagerin Guiliana. Die lag nämlich tod zwischen den Rebstöcken des schönen Winzers mit dem Poldi die Nacht verbracht hatte.

Der Neffe…
…erzählt die Geschichte mit viel Wortwitz. Er berichtet, wie sich Poldi auf die Suche nach dem Mörder macht und wie sie sich aus den Verdächtigungen des Commissarios herauswindet, (immerhin ist der etwas eifersüchtig). Dabei weiß sie nicht einmal mehr, was in der Nacht tatsächlich geschah. Tante Poldi erzählt ihrem Neffen gerne, mit viel Stolz und einigen Flunkereien (er muss halt auch nicht alles wissen), wie sie die Verbrecher zur Strecke bringt. Auf diese Art begleiten wir die Tante bei ihren Ermittlungen. Manches mal, musste ich schon sehr schmunzeln. Poldi ist schon sehr witzig.

Der Autor
Mario Giordano, schreibt Romane, Dreh- und Jugendbücher. Tante Poldi gehört zu einer Serie und es sind einige Bücher in dieser Reihe entstanden. Vielleicht habe ich auch schon den einen oder anderen Tatort von ihm gesehen.
Aus einem Interview (Donaukurier)
Mario Giordano: „Man sucht als Autor natürlich genau nach solchen Figuren mit Ecken und Kanten. Nichts ist langweiliger als allzu stromlinienförmige Protagonisten. Im Falle der Poldi war es so: Ich hatte so eine Tante. Die hieß Poldi und wanderte mit 60 Jahren nach Sizilien aus, um sich – wie wir alle dachten – totzusaufen. Das hat sie auch geschafft. Sie war eine glamouröse, beeindruckende Persönlichkeit. Wir haben sie alle geliebt. Eigentlich hatte ich gar nicht so viel Kontakt zu ihr, aber als ich dann über diesen Stoff nachdachte – ich wollte immer über Sizilien schreiben, wusste aber nicht, wie ich anfangen sollte -, fiel mir die Poldi ein. Mit ihr könnte so ein heiterer Krimi funktionieren, dachte ich. Natürlich habe ich die Poldi nach meiner Fantasie gestaltet. Aber die Perücke gab es tatsächlich.“

Tante Poldi und die Früchte des Herrn (Band 2)
Verlag :BASTEI LÜBBE
368 Seiten
ISBN: 978-3-404-17523-9
Diese Buch gehört zu meinen geplanten Büchern aus dem Oktober. Die November-Bücher liegen auch schon bereit.
von Andrea Karminrot | Sep. 21, 2018 | Bücher, Komödie |
Einfach mal abschalten und Spaß haben
Dann schnappe ich mir schon mal ein Buch, das Spaß verspricht. So etwas wie Landeierforschung. Was dabei heraus gekommen ist, das liest du hier…
Ab aufs Land
Anne ist alt genug, um endlich zu machen was sie will. Immerhin ist sie schon mitte Vierzig und Mutter eines 18 Jährigen Sohnes. Sie arbeitet mit ihrem Ex-Mann in einer Werbeargentur in Köln. Immer schon hat er bestimmt, was Anne toll finden soll. Aber damit ist jetzt Schluß! Aus Trotz, bucht Anne Urlaub auf dem Land, irgendwo im Nirgendwo, im Hessischen. Sie erwartet dort nichts und will ihrem Ex und ihren überheblichen Mitarbeitern beweisen, dass man keine Fernreisen machen muss. Ihr Ex fliegt nämlich mit seiner halb so alten, neuen Freundin, nach Südarmerika. Dabei passt Anne wirklich nicht aufs Land, mit ihren Stöckelschuhen und dem immer perfekten Äußeren.
Alles kommt dann anders, als sie es erwartet. Und sie macht Dinge, von denen sie gar nicht wusste, dass sie die überhaupt kann. Sie macht sich auf, in einen Selbstfindungstripp…
Seit langem mal wieder
Soll ich dieses Buch tatsächlich lesen? Ich war nicht ganz schlüssig, weil ich dachte, das ist doch wieder so ein blödes, „Jetzt-Musst-Du -Lachen-Buch“. Richtig gute Komödien zu schreiben, ist bestimmt auch nicht leicht. Humorig versuchen wirklich Einige. Ob es hier gelungen ist, kann ich nicht sagen, weil ich tasächlich schwer zu beeindrucken bin, was geschriebenen Humor angeht. Tatsächlich habe ich manchmal geschmunzelt, über die Situationen, in die Anne geraten ist. Dafür habe ich mich aber gefreut, dass sie sich von allem befreit hat, was ihr wie ein Klotz am Bein hing. Dass sie sich entwickelt hat und aus ihrem Barbiesein erwacht ist.
Die Autorin
Karin Spieker hat hier einen unterhaltsamen Roman geschrieben. Nicht unbedingt für männliche Leser geeignet. Was nicht heißen soll, dass ich ihnen davon abraten möchte. Wäre bestimmt auch für sie eine Erfahrung, in den Kopf von Anne hinein zu lesen.
Karin Spieker ist eine schreiblustige Autorin, deren Texte einfach Freude machen. Auf ihrer Homepage, stellt sich die Autorin auf eine sehr nette Art vor. Lese einfach mal rein!
Tatsächlich mochte ich gleich, meine Koffer packen und auch mal wieder ein paar Tage auf dem Land verbringen. Fernreisen, müssen tatsächlich nicht immer sein. Man kann hier auch schönes entdecken und erleben. Ob es dann allerdings so ausgeht wie bei Anne, das möchte ich bezweifeln.
Was mir allerdings überhaupt nicht gefällt, ist das Cover und der Titel. Bei beiden, würde ich das Buch nicht aus dem Regal nehmen. Ein anderes Buch, das auch sehr viel Spaß versprach, das findest du hier.

ISBN 3492501524
aus dem Piper Verlag
309 Seiten
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von Andrea Karminrot | März 5, 2017 | Komödie, Rezension, Roman |
Bücher schreiben, ist nicht leicht
Wie ist das eigentlich, wenn man Bücher schreibt, sie an einen Verlag schickt und dann das Manuskript mit einer freundlichen Ablehnung zurück bekommt? Da fühlt man sich doch echt traurig und deprimiert. Aber die Damen von dem Buchclub der Abgelehnten Autorinnen, feiern eine Party, wenn wieder eine Ablehnung ins Haus geflattert kommt. Janet ist kein Mitglied des Buchclubs. Sie ist die Bibliothekarin der Kleinstadt, auf einer Insel bei Washington. Sie lebt mit ihrem Mann in einem hübschen kleinen Häuschen und das einzige Problem was das Paar hat, ist ein Waschbär, der des Nachts die Mülltonne umkippt und ausräumt. Janet wird von Doris, der Chefin des Buchclubs, eingeladen an einem Treffen teilzunehmen. Die Damen erhoffen sich Hilfe von der “Buchfrau”. Dummerweise, hat Doris nämlich eine Zusage bekommen und das geht doch nicht! Ihr Roman ist so schlecht, dass den keiner lesen möchte. Um den schlechten Schinken zurück zu bekommen, macht sich der Buchclub auf den Weg zu dem Verlag nach San Francisco und erlebt auf der Reise Einiges.

Die Autorin
Suzanne Kelman hat eine lustige Art ihren Figuren Leben einzuhauchen. Ihre Hauptfigur Janet Johnson, hat eine sehr lockere Art mit ihrer Umwelt umzugehen. Auch die burschikose Vorsitzende Doris besticht durch ihre spitze Zunge. Humor ist eine Hauptkomponente dieses Romans. »Ein Buchclub auf Abwegen« ist witzig und leicht zu lesen. Eine ganz herrliche Urlaubslektüre.
Die Autorin, Suzanne Kelman, ist eine mehrfach ausgezeichnete Drehbuchautorin. Julia Becker hat diese Buch übersetzt.
Ich habe die Vermutung, das dieses Buch gut zu verfilmen wäre. Wer weiß, vielleicht können wir es bald im Kino bewundern.
Klappenbroschur
Verlag Amazon