von Andrea Karminrot | Feb. 19, 2025 | Rezension, Roman |
Unmöglicher Abschied ist das neue Buch von Han Kang. Ich hatte mich schon an ihrem Buch „Die Vegetarierin“ versucht. Damals fiel es mir schwer, es zu lesen. Nun dachte ich, alle Welt feiert ihr neues Buch, da muss ich es noch einmal versuchen. Ich habe mir Zeit genommen. Zurückgezogen in meinem Lesesessel nahm ich das Buch „Unmöglicher Abschied“ vor die Nase und fing an, möglichst ohne Ablenkung, zu lesen.
Unmöglicher Abschied
Gyeongha ist die Erzählerin in dem Roman „Unmöglicher Abschied“. Die Hauptfigur in dem Roman „Unmöglicher Abschied“, ist Schriftstellerin und hat sich aus ihrem Familienleben zurückgezogen. Gyeongha hat sich eine winzige Wohnung genommen, die schlecht geheizt und im Sommer viel zu warm war. Und sie hatte einen Traum. Nachdem Gyeongha ihr erstes Buch veröffentlicht hatte, träumte sie diesen Traum immer wieder: Sie wandert zwischen schwarzen Baumstümpfe hindurch, die von Schneeflocken umwirbelt waren. Es kam ihr vor wie ein Friedhof, denn die Stämme sahen aus wie gebeugte Menschen, die an Grabhügeln stehen. Dieser Friedhof steht viel zu dicht an einem Wasser, das immer wieder ansteigt und die Hügel, sowie die Baumstümpfe überspült, so dachte die Schriftstellerin immer wieder.

Gyeongha erzählte ihrer Freundin Inseon von ihrem Traum. Und dass sie den Wunsch habe, ihn zu realisieren. Zusammen werden die Freundinnen es versuchen und schoben die Umsetzung Jahr für Jahr vor sich her. Doch dann geschah ein Unglück und Inseon musste operiert werden. Sie schrieb ihrer Freundin Gyeongha eine Nachricht und bat sie um einen schnellen Besuch. Sie sollte ihren Vogel retten, der in ihrem weit entfernten Zuhause ohne Futter und Wasser auf die Rückkehr seiner Besitzerin warten würde.
Gyeongha macht sich, ein wenig widerwillig, auf den Weg, fliegt auf die Insel Jeju-do. Ohne eine Vorbereitung, ohne großes Gepäck. Sie landet dort, während es schon ordentlich schneit. Das Haus ihrer Freundin liegt abgelegen und das Wetter entwickelt sich zu einem Schneesturm. Ob sie es noch rechtzeitig schaffen würde, den kleinen Vogel zu retten?

(Alb)Träume, Rückblicke und Erinnerungen
Der ganze Roman besteht aus Träumen, Erinnerungen und Rückblicken. Gyeongha ist redlich bemüht, sich um den kleinen Vogel zu kümmern. Sie findet einen Weg durch den Sturm und den vielen Schnee. Die Gedanken schweifen immer wieder in die Kurzfilme ab, die die Freundin gedreht hat. Und der Leser versteht langsam und sacht, was vor vielen Jahren auf der koreanischen Insel Jeju-do geschah. Welche Gräuel an den Einheimischen vollzogen wurden und mit welcher Angst die Bevölkerung lebte. Die Han Kang versteht es, ihre Sätze so zu formulieren, dass der Leser stets darauf wartet, wieder ein Bröckchen der Erinnerungen zu erhaschen. Es ist, als würde Han Kang eine Schublade aufziehen und dann schnell wieder zuwerfen, dass der Leser immer nur ein Stückchen vom Inneren wahrnehmen kann. Gespannt und fast ein bisschen nervös muss man immer weiter lesen.

Es ist eine Geschichte, die erschauern lässt. Die aber nicht nur an das Jeju-Massaker erinnert, sondern auch die Liebe zum Leben und den Menschen aufzeigt. Han Kang spricht hier in ihrem YouTube-Video darüber, wie sie zu diesem Roman gekommen ist. Ich habe für mich wieder einmal festgestellt, dass asiatische Schriftstellerinnen eine besondere Art haben zu schreiben. Ein bisschen mystisch, geheimnisvoll und für den europäischen Verstand vielleicht ein wenig anstrengend. Es sind meistens Geschichten, die nicht einfach gefällig daher kommen. In solchen Romanen kann man nicht einfach abdriften, hier muss der Kopf arbeiten.
Die Familiengeschichte und das Massaker haben mich zum Gruseln gebracht. Wieder habe ich ein Stück unserer Weltgeschichte gelesen und wieder verstehe ich nicht, wie Menschen zu solchen Gräueltaten fähig sind.
Ein tolles Buch, wenn man sich die Zeit dafür nimmt. Und, wenn man sich mit der Geschichte (nicht nur dem Roman) beschäftigen möchte. Zu Beginn des Buches hätte ich nicht gedacht, dass wir 🐭🐭🐭🐭🐭 vergeben werden. Aber das hat dieser Roman auf jeden Fall verdient!

von Andrea Karminrot | Feb. 7, 2023 | Historie, Rezension |
Die Saga um die Highlanderin geht weiter. Obwohl Enja von Caerlaverock im zweiten Teil schwer verletzt wurde und nicht sicher war, ob sie überleben würde, steht sie im Der Clan der Highlanderin, wieder auf den Schlachtfeldern Schottlands.

Der Clan der Highlanderin
Enja ist genesen. Doch das heißt nicht, dass in den schottischen Highlands endlich auch mal Ruhe eingezogen wäre. Die Frage, wer der Hochkönig werden soll, ist noch lange nicht geklärt und die verschieden Clans werden sich niemals konsequent unterwerfen. Und schon gar nicht den Engländern gegenüber, die immer wieder versuchen, die Oberhand zu gewinnen. Enja vermisst ihren besten Weggefährten Cathal der, nachdem Enja dem Tode geweiht schien, verschwunden war. Inzwischen weiß sie, dass er in Irland ist und dort versucht sein eigenes Königreich wieder zurückzuerlangen.
Hätte Enja’s Ehemann James Douglas nicht seine Geliebte nach Caerlaverock geholt, wäre vielleicht noch alles gut gewesen. Doch die Burgherrin kann nicht damit umgehen, dass die schwangere Frau auf ihrer Burg lebt. So beschließt sie Cathal zu suchen und ihn im Kampf zu unterstützen. Dieser hat genug zu tun und trauert insgeheim um seine beste Freundin, die er für tot hält. Was hilft da besser, als sich ins Kampfgetümmel zu stürzen. Seine ganze Wut und Depression mit dem Schwert abzuarbeiten.

Die Geschichte Schottlands
Ich mag die Geschichten um die kampferprobte Enja. Auch das dritte Buch macht immer noch Freude zu lesen. Am Ende bekommt man auch endlich heraus, woher die Highlanderin tatsächlich stammt.
Was mich aber immer wieder anstrengt (und das ist nicht nur in diesem Roman so. Die Geschichte England/ Schottland/ Irland ist nun mal so verzwickt!) sind die vielen schottischen und englischen Herrscher, Clanoberhäupter, Kämpfer. Ich verzweifle daran manchmal ein wenig und lese einfach über die ganzen Verstrickungen hinweg. Dabei glaube ich, wenn man sich einmal richtig damit auseinandersetzen würde, würde man das ganze Kuddelmuddel vielleicht ein bisschen besser verstehen. (Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort selber, dass die Geschichte Irlands, Schottland und England sehr verwirrend ist. Das machen die Namen der Herrscher nicht einfacher, da manche sogar doppelt vergeben sind.) Aber auch wenn man darüber hinwegliest, hat man wieder ein wahres Lesevergnügen.

Die Autorin Eva Fellner hat mit der Highlanderin eine Figur geschaffen, die mich immer wieder fesselt. Die mutige und kämpferische Frau, die keine Ahnung hat, wer sie in Wirklichkeit ist, macht auf eine Art süchtig. Dabei steht Enja nicht alleine im Fokus. Cathal,ihr Kampfgefährte seit Kindertagen, kann endlich seine Geschichte abschließen. Und auch einige Clanmitglieder haben spannende Geschichten, die den Leser sehr unterhalten. Das Ende lässt wieder hoffen, dass die Eva Fellner noch nicht genug von ihrer gewandten Kämpferin Enja hat. Mal sehen, ob ich recht habe.
Nach so viel Kampfgeist und Unterhaltung geben Ruby und ich dem Clan der Highlanderin gerne 🐭🐭🐭🐭
Der Clan der Highlanderin
Ein historischer Roman von Eva Fellner
Aus dem Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN 9783746639796
543 Seiten
von Andrea Karminrot | Aug. 25, 2021 | Historie, Roman |
Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe
Dora Maar. Kennst du sie schon? Sie war (die) eine Geliebte und Muse von Pablo Picasso. Ach, du kennst auch ihr Meisterwerk? Ein Bild, dass die Fotografin Dora Maar sich förmlich „ergaunert“ hatte, das aber für sehr großes Aufsehen unter den damaligen Surrealisten der 1930 Jahre sorgte. Das Portrait Père Ubu (1936)
Dora Maar, das ist nicht ihr richtiger Name. Sie kam als Henriette Theodora Markovitch auf die Welt. Ihre Mutter stammt aus Frankreich und ihr Vater aus Kroatien. Sie spricht fließend Spanisch, Französisch und Englisch. Dora Maar ist groß und dunkelhaarig. Mystisch, irgendwie anders als die anderen Pariserinnen und sie zog die Aufmerksamkeit Pablos auf sich.

Auf der Suche nach der Liebe
Dora Maar sucht eine Liebe, die nicht nur körperlich ist. Sie sucht jemanden, der ihr ebenbürtig ist. Pablo Picasso scheint da genau der Richtige zu sein. Sie weiß, wo sie ihn treffen kann. Wunderschön zurecht gemacht, trifft sie die Entourage des großen Meisters in einem Café in Paris. Theatralisch setzt sich die schöne Frau an einen Tisch. Mit einem scharfen Messer sticht sie in die Zwischenräume ihrer gespreizten Finger, ihrer auf dem Tisch liegenden Hand. Picasso sieht ihr gebannt zu. Am Ende bitte er sie um ihren blutverschmierten Handschuh, den er sich in seinen Trophäenschrank legen wird.

Ab diesem Augenblick ist er vernarrt in Dora und sie führen eine gebende und nehmende Beziehung. Dora wird für Picasso zur Muse und in den 8 Jahren ihrer Beziehung, steht sie ihm immer wieder Model. Auch wenn es die perfekte Beziehung ist, Pablo kann nicht treu sein.
Die Kunst ist die Hauptfigur in seinem Leben. Die Nebenbuhlerinnen sind die Frauen. Sie sind austauschbar…
So Dora’s Aussage in dem Buch auf der Seite 142
Dora nur als Muse und Model für Picasso hinzustellen, ist nicht richtig. Sie war mehr. Denn in ihr schlummerte die Kunst, genauso wie in all den Männern, die Picassos und Doras Nähe suchten. Sie war eine ausgezeichnete Malerin und Fotografin ihrer Zeit. Eine ihrer Freundinnen war Lee Miller.
Dora Maar, eine Ausnahmekünstlerin
Mich hat die Geschichte Dora Maars in ihren Bann gezogen. Das Buch liest sich ganz wunderbar. Ich wusste so wenig über diese kreative und hochintelligente Frau, dabei kenne ich doch so einige ihrer Kunstwerke und noch mehr die Bilder, die Picasso von ihr gemalt hatte. Wieder einmal steht eine Ausnahmekünstlerin im Schatten eines extravaganten Mannes. Die Autorin hat ihre Informationen über Dora Maar zu einem sehr ansprechenden Roman verarbeitet. Gefühlvoll, traurig, enthusiastisch und unterhaltend.
…Ich habe den zwei Gesichtern der Liebe ins Antlitz gesehen, und das Leben hat mich immer wieder gezwungen, neue Wurzeln zu schlagen… (Seite 348)
Der Roman ist keine Biografie! Vieles ist fiktiv. Die Autorin Bettina Storks beschreibt, wie sie mit der Figur Dora Maar ihren wunderbaren Roman geschrieben hat. Mir war, als hätte ich einen Blick in das Leben Maar’s, an der Seite Picassos werfen dürfen.

Ich hätte mir mehr Bilder in dem Buch gewünscht. Am Ende findet man eine Auflistung all der erwähnten Werke. Ich hatte allerdings auch „nur“ das E-Book. Vielleicht ist das in einem analogen Buch anders.
Dora Maar und die zwei Gesichter der Liebe
Autorin: Bettina Storks
451 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch
ISBN: 978-3-7466-3797-6
von Andrea Karminrot | Aug. 9, 2021 | Fantasie, Historie, Rezension |
Die Highlanderin ist eine stolze Frau. Sie ist etwas Besonderes, mit ihrem weißem Haar und ihren tiefblauen Augen sieht sie einer Schottin so gar nicht ähnlich. Und doch fühlt sie sich in den Highlands zu Hause. Enja von Cearlaverock.

Die Geschichte spielt im Jahre 1309. Enja die Highlanderin verfolgt einen Ritter, der eines ihrer kämpferischen Mädchen getötet hat. Dabei wird sie selber schwerst verletzt. James Douglas, Sohn des Clanführers der Douglas, findet die verletzte junge Frau und nimmt sie mit in die Burg. Dort erholt sich die Highlanderin sehr schnell wieder, sehr zum Erstaunen der Heilerin. Enja ist dem jungen Douglas etwas schuldig und ganz nebenbei fasziniert er sie.
Als der Douglasclan in englische Gefangenschaft gerät, versucht Enja die Männer vor dem englischen König Edward zu retten und findet sich selber, dem Hochverrat angezeigt, im Gefängnis wieder.
Enja die Highlanderin
Enja ist, wie gesagt, etwas Besonderes. Woher sie tatsächlich stammt, kann sie nicht beantworten. Es ist dort, wo sie herkommt lange kalt und sie erinnert sich daran, dass sie etwa sechs Jahre alt gewesen sein muss, als ihre Mutter sie zu einem besonderen Ort über das Meer begleiten wollte. Doch eine riesige Welle brachte das Schiff auf dem sie ihre Reise unternahmen, zum Untergang. Außer Enja schien keiner zu überleben. Piraten sammelten das Mädchen nach Tagen aus dem Meer ein und machten aus ihr eine Sklavin. Markiert mit dem Tattoo eines schwarzen Kreuzes zwischen den Augen, wurde sie in Bagdad verkauft. Damit begann die seltsame Ausbildung der kleinen Enja.

So spannend
Der Roman ist so spannend geschrieben! Die 505 Seiten vergehen wie im Flug. Wobei ich nicht sagen kann, was mich mehr fasziniert hat, das Leben der kleinen Enja, bevor sie Schottland erreichte oder die selbstbewusste und für die damalige Zeit zu sehr emanzipierte Frau in den Highlands. Ich hatte nie das Gefühl, dass der Roman irgendwo eine träge Stelle aufwies. Ununterbrochen hielt sich die Spannung. Enja erzählt meistens ihre eigene Geschichte. Aber auch die anderen Figuren kommen zu Wort!
Schade das Die Geschichte so schnell zu Ende war. Nun heißt es auf den Folgeband warten, der leider erst am 11.10.2021 verfügbar sein wird. Ich bin sozusagen im Enja von Cearlaverock-Fieber!
Die Highlanderin
Ein historischer Roman von Eva Fellner
505 Seiten
Aufbau Verlag
ISBN 978-3-7466-3829-4
von Andrea Karminrot | März 26, 2020 | Biografie, Historie, Nachdenklich, Rezension, Sachbuch |
Rückkehr nach Birkenau
Es ist nur ein kleines Büchlein, Die Rückkehr nach Birkenau. Aber die wenigen, 124 Seiten sind so eindrucksvoll, dass man schwer schlucken muss, wenn man sie liest. Ginette Kolinka ist erst 19 Jahre alt, als sie von den Deutschen in das Lager Auschwitz-Birkenau verschleppt wird. Sie beschreibt, wie sie dort ankam, welche Erniedrigungen sie ertragen musste und wie sie sich dort mehr schlecht als recht durchschlug. Sie hatte mehr Glück, als ihr Vater, der kleine Bruder und der Neffe, die am selben Tag wie Ginette deportiert wurden. Weil das Mädchen dachte, es wäre besser für die Drei mit dem LKW den langen Weg zum Lager zurück zu legen, schob sie sie in Richtung des Transporters. Hätte sie gewusst, dass der Transport zur Gaskammer ging, hätte sie es bestimmt nicht getan.

Ginette erträgt es, dass man sie auffordert sich nackt auszuziehen, dabei wird ihr bewusst, dass sie ihre Schwestern, mit denen sie sich ein Zimmer zu Hause geteilt hatte noch nie nackt gesehen hatte. Ihr werden die Haare geschoren und sie nimmt es hin, dass sie ab jetzt wohl ohne Unterwäsche leben muss. Genauso wie den Schmutz, den Gestank, die Erniedrigungen, Schläge, den Hunger….
Ginette Kolinka kommt frei. Sie überlebt die Grausamkeiten. Die junge Frau kehrt nach Paris, zu ihrer Mutter und den Schwestern zurück und schweigt über ihre Erlebnisse. Sie meint damit niemanden belasten zu wollen, es will ja doch keiner hören. Erst 40 Jahre nach ihrer Befreiung besucht sie Birkenau/Auschwitz. Sie kann das Lager aber nicht wiederfinden, denn heute ist es aufgeräumt, es fehlen der Gestank, das Gedränge, die ausgemergelten Menschen. Sie sieht nur noch gepflasterte Wege und merkt, dass hier alles Falsch wirkt. Die Besucher vertsehen gar nicht, welches Ausmaß das Lager hatte, welches Grauen den Baracken innewohnt. Welche Erniedrigungen die Gefangenen ertragen mussten. Doch für Ginette war das Lager immer der pure Hunger.
Erst nachdem Steven Spielberg, auf der Suche nach Zeitzeugen bei ihr anrief, schreibt sie ihre Erinnerungen auf. Sie war plötzlich gezwungen sich an das Leben im Lager zu erinnern. Sie erzählt in kurzen Kapiteln aus der Erinnerung heraus, was sie erlebt hat, wie es zur Deportation kam, wie sie ihre Kindheit verlebt hat. Immer wieder springt sie in den Zeiten. Was dazu führt, dass manches Kapitel sehr spontan endet und man sich fragt, wie geht es weiter. Aber genau das macht dieses Buch ein Stück weit aus.
Das Ebook
Ich habe das Buch als E-Book gelesen und dachte schon ich hätte nicht den kompletten Text erhalten. Bei einem Besuch bei meinem Buchdealer, habe ich die Seiten des Büchleins durchgeblättert und festgestellt, dass es genau so sein muss. (Es wäre nicht das erste Mal, dass mich ein E-Book irritiert hätte).
Aber das was man zu lesen bekommt, lässt einen sehr Nachdenklich zurück. Wie die Deportierten sich gefühlt haben müssen, wie erniedrigt. Ginette Kolinka ist keine Schriftstellerin, sie erzählt aus dem Bauch heraus, wie man ein Tagebuch nach 40 Jahren schreiben würde. Es hat mich sehr berührt und entsetzt. So wird man in die Lage der Gefangenen versetzt und das öffnet Augen. Diese Buch sollte als Pflichtlektüre in den Schulen auf dem Plan stehen. Es sollte die Schüler zu Diskussionen anregen und dann mit dem Besuch in den Lagern enden. Mit den Bildern vor den Augen würde sich ein aufgeräumtes Lager in das verwandeln, was Ginette Kolinka gesehen und erlebt hat.
Die Pariserin Ginette Kolinka führt mit über 90 Jahren, immer noch Schüler durch Auschwitz. Sie beantwortet die Fragen der jungen Leute und erzählt von ihrem Leben zwischen den Baracken.
von Ginette Kolinka
Übersetzer/in Nicola Denis
124 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-351-03463-4