Catan, der Roman

Wer gerne Spiele spielt, kennt ganz bestimmt das Spiel von Klaus Teuber, Die Siedler von Catan. Nun hat der Erfinder des Abenteuerspiels einen passenden Roman geschrieben. Besser gesagt, eine Trilogie.

Das Spiel die Siedler von Catan und das passende Buch mit der Maus Rubi

Catan

Bevor die Siedler auf Catan ihrem neuen Leben nachgehen können, müssen sie erst einmal dorthin gelangen. Klaus Teuber hat sich Thorolf und Asla als seine Hauptfiguren ausgedacht. Asla ist die älteste Tochter eines Wikinger-Königs. Nach dem Willen ihres Vaters soll sie einen alten Gefolgsmann ihres Vaters heiraten. Doch wie es immer so ist, sie liebt einen Anderen. Thorolf, der Sohn eines entfernten Wikingerfürsten passt viel besser, denn ihn kennt sie schon, seitdem sie laufen kann. Außerdem ist er nur wenig älter als das hübsche Mädchen. Bevor sie den alten Mann ehelicht, läuft sie lieber davon. Thorolf wartet auch schon auf sie. Womit keiner rechnete war, dass die kleine Schwester der älteren Asla nachlaufen würde. Die Flucht der beiden Mädchen kann der Wikinger-König und Vater der Mädchen nicht auf sich sitzen lassen. Er schickt den Entlaufenen, Männer und seinen ältesten Sohn auf die Fersen.

Am Ende wird um das Mädchen gekämpft und der Wikinger-König bekommt sehr viel für seine älteste Tochter. Nur wird sie nicht zu ihm zurückkehren. Thorolfs Vater dagegen hat dann nur noch die Aufgabe, seinen Sohn dafür zu bestrafen, dass er Asla „entführt“ hat. Sein Richterspruch verbannt den jungen Mann für sieben Jahre aus seinem Dorf. Eine harte Strafe, die Thorolf aber gerne in Kauf nimmt, damit er mit seiner großen Liebe Asla zusammenbleiben kann.
Ein Händler, der in dem Dorf ankommt und den Bewohnern von seinen Reisen erzählt, wird Catan das erste Mal erwähnen. Er erzählt von einer Insel, auf der die Ureinwohner freundlich gesinnt sind. Land, das zum Leben einlädt. Es ist dort warm und es regnet nicht sehr oft. Thorolf beginnt einen Gedanken zu fassen, er will im Frühjahr, wenn er in die Verbannung geht, mit seiner Knorre (einem Wikingerschiff) nach Catan aufbrechen. Alleine wird er dieses große Ziel kaum erreichen. Es werden ihn einige Menschen der Wikingersiedlung am Fjord, begleiten.

Neustart

Klaus Teuber schreibt wirklich spannend. Ich hatte immer wieder Bilder einer Wikingersiedlung vor den Augen und dazu die blonden blauäugigen Männer und Frauen. Es war üblich zu jener Zeit Sklaven zu halten. Die Wikinger brachten von ihren Raubzügen aus anderen Ländern gefangene Menschen mit. Diese durften schuften und wurden wie Schatten behandelt. Anders ging es den Knechten und Mägden. Sie waren nötig, um die Felder zu bestellen und im Haus zu helfen. Sie bekamen nicht viel, aber sie wurden ernährt und hatten ein ordentliches Dach über dem Kopf. Und dann sind da noch die Freien. Diese Mischung aus Menschen schickt Klaus Teuber auf große Fahrt. Sie landen auf einer unbewohnten Insel und fangen an, Wald zu roden, Fische zu fangen, Wild zu jagen, Felder anzulegen. Im Grunde genau das, was man bei dem Spiel „Die Siedler von Catan“ auch macht. In dem Roman kommt noch eine Gruppe entflohener Sklaven dazu, die ihre eigene Siedlung bauen. Mit wem sollte man sonst auf einer abgelegenen Insel Handel treiben.

Aber das alles ist es nicht, was mich an dem Buch so fasziniert hat. Es ist eher die Situation, einen Neustart zu versuchen. Vielleicht alles ein Stück weit besser zu machen als im früheren Leben.
Die Schreibweise Teubers ist nicht kompliziert. Wenn da nicht ein paar nicht „Jugendfreie“ Szenen dabei wären, dann könnte es ohne weiteres auch von Jüngeren gelesen werden. Es ist einfach spannend, wie sich eine Gesellschaft entwickeln kann. Wie aus ein paar Samenkörnen und einer Handvoll Menschen, eine florierende Handelsgemeinschaft werden kann. Auch das Leben der Wikinger ist interessant beschrieben. Manchmal musste ich nachschauen, was zum Beispiel eine Knorre ist. Aber ich lerne ja auch gerne dazu.

Schade, dass ich das Buch so schnell durch hatte und nun bis Oktober 2023 warten muss, bis der zweite Band herauskommt. Rubi hat sich genauso gut unterhalten gefühlt wie ich. Damit geben wir dem Buch Catan gerne 🐭🐭🐭🐭 und wir werden ganz bestimmt das Spiel wieder aus dem Regal nehmen und eine Runde spielen.

 

 

Catan

Ein Roman von Klaus Teuber
ISBN 9783440173183
576 Seiten
Kosmos Verlag

Der große Nordwesten

Der große Nordwesten beginnt im schönen Kalifornien, Ende der 1930 Jahre, an einem Strand. Dort wird nach einem ausgelassenen Fest ein Mann aus dem Wasser gezogen. Ein Anblick, der sich der kleinen Jessie einprägt. Sie ist die Sechsjährige Tochter dieses Mannes.
Doch lange kann das Mädchen nicht zusehen, wie „der Wal“ aus den Fluten geborgen wird. Ihre Mutter packt kurzerhand nur Kleinigkeiten zusammen und flüchtet mit dem Kind. Sie tauschen ihr teures Auto gegen ein Schlechteres. Die Beider schlafen in kleinen Pensionen und ziehen immer weiter Richtung Kanada. Lorna und Jessie sind auf der Flucht. Die Reise geht über das eisige Wasser an der Küste Alaskas entlang, bis sie wieder auf dem Festland weiter in die Wildnis hinein fahren.

Seite 50: Wie durch Zauberhand erstreckte sich das ruhige Meer unter einem wolkenlosen Himmel: Azurblau, Kobaltblau, Silberblau, Türkisblau, Opalblau – die gesamte Blaupalette des Universums war vertreten, unendlich nuancenreich, und von der strahlenden Sonne mit glitzernden Goldpailletten versehe…

Mut zur Wildnis

Der große Nordwesten ist wunderschön und gefährlich. Aber das hält die hübsche Lorna nicht auf. Sie besorgt sich einen Pickup und fährt mit dem Mädchen über einen Trampelpfad, der in späteren Jahren einmal zu einer Landstraße ausgebaut würde, durch die Berge. Lorna hat eine Winchester, eine gezeichnete Karte dabei und genügend Mut sich allen Widrigkeiten zu stellen. Mutter und Tochter treffen mitten in der Wildnis auf Kaska einer Gwich’in, die sie retten und die ihnen eine Unterkunft und Versteck bietet.

Der große Nordwesten ist eines der Bücher, in die man sich erst hinein lesen muss. Es braucht seine Zeit, bis man sich in dem Roman wohl fühlt. Aber dann ist man gefangen, wenn die kleine Jessie die Flucht mit ihrer Mutter dem Mann erzählt, der die Geschichte aus seiner eigenen Erinnerung aufschreibt. Es ist ein Roadmovie, eine Gangstergeschichte oder auch eine Eroberung. Es ist eine Reise durch das ungestüme, noch ungezähmte Kanada, voller Geister und wilden Tieren. Der große Nordwesten in seiner vollen Schönheit.

Jessie, die von den Gwich’in Fuchsnase genannt wird, beschreibt ihre Flucht mit dem Wissen einer Sechsjährigen und dem Unwissen eines Kindes. Fantasie und Wirklichkeit vermischen sich. Heraus kommt eine unglaubliche Geschichte, in der sich die Wirklichkeit sacht heraus schält und den Leser immer wieder mit neuen, erstaunlichen Eindrücken überrascht.
Auf die poetischen Sätze muss man sich einlassen. Dann findet man sich in einer entsetzlich, zauberhaften Welt einer intelligenten Sechsjährigen wieder, erzählt von einer Erwachsenen.

Seite 261: Meine kurze Vergangenheit als unwissendes Kind war angefüllt von eingebildeten und gewinnbringenden Erlebnissen.

Rubi und ich geben diesem Buch gerne 🐭🐭🐭🐭 Es war eine wunderbare Reise. Dieser Roman steht natürlich auch in dem Januar-Regal

Der große Nordwesten

Ein Roman von Anne-Marie Garat
aus dem Goya Verlag
ISBN: 9783833742811
432 Seiten

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht

Ein Hauch von Abenteuer

Jojo Moyes hat schon einige Bücher geschrieben und immer ging es mehr oder weniger um Herz, Schmerz und einem Hauch von Abenteuer. Auch bei ihrem neusten Buch Wie ein leuchten in tiefer Nacht drückt sie wieder ein wenig auf die Tränendrüse, lässt ihre Leserinnen ein kleines Abenteuer erleben, retten ihre Heldinnen die Welt und am Ende finden die Herzen zusammen. Also im Grunde ein klassischer Jungmädchen-Roman, wie sie schon immer in den Regalen stehen und standen.

Wie ein leuchten in der Nacht

Die junge Alice aus gutem Haus in England, eckt ständig an, weil sie oft viel zu übermütig ist. 1937 haben sich junge Damen aus gutem Hause, fein und anständig zu benehmen. Ihre Eltern sind ziemlich genervt von dem unternehmungslustigen Töchterchen. Als Bennet, mit seinem Vater aus dem fernen Amerika auf seiner Europareise, die Familie von Alice trifft, verlieben sich die jungen Leute, Hals über Kopf ineinander. Nur kurze Zeit später sind die Beiden verheiratet und auf der Rückreise nach Amerika. Alice erträumt sich ein Leben in der Amerikanischen Großzügigkeit. Großstadt, große Autos, riesige Häuser… doch nichts ist so wie sie sich es erhofft hatte. Ihre neue Familie lebt in Kentucky auf dem Land weit weg von allem Großartigen. Das Haus, in dem sie leben hat dünne Wände und das Mädchen für alles ist ihr gegenüber sehr ungehalten. Auch ihr Ehemann scheint sich immer mehr abzuwenden. Alice langweilt sich zu Tode. Als sich ihr die Möglichkeit bietet bei der Satteltaschenbücherei zu helfen, ergreift sie die Chance aus der häuslichen Langeweile zu entfliehen. Sehr zum Ärger ihres dominanten Schwiegervaters.

Der Hauch von Abenteuer…

…beginnt als Alice mit den Satteltaschen voller Bücher, über Bergrücken zieht, sich wilden Tieren gegenüber sieht und merkt, dass ihr Mann sie nicht liebt. Es fliegen Fäuste, wütende Worte, Flüsse steigen über die Ufer und Menschen sterben. Frauen schließen Freundschaften, es wird geliebt, gehasst, gewürgt….

Es ist von Allem etwas dabei. Jojo Moyes hat so viel Erfahrung im schreiben, dass kein Kapitel langweilt. Es macht Spaß dieses Buch in einem Rutsch durchzulesen. Es erfordert auch nicht all zuviel Aufmerksamkeit. Zwischendurch schluchzt man auch mal etwas auf, weil es einen besonders traurigen Moment gibt. Für mich war es ein Buch, dass man mal gut zwischendurch lesen kann. Ein Buch zum entspannen und Spaß haben, die Seele baumeln zu lassen.

Mir hat der Gedanke einer Satteltaschenbücherei wirklich gut gefallen und ich habe mich gefragt, ob es so etwas tatsächlich gab. Das Internet hat mir dazu leider keine Antwort gegeben.
Ich hatte am Anfang des Monats schon erzählt, das ich dieses Buch lesen werde. Und weil es recht unterhaltsam war, stelle ich es i das Regal für die November-Bücher.

Übersetzt von: Karolina Fell
Verlag:  Wunderlich
544 Seiten
ISBN:  978-3-8052-0029-5