Der Pfirsichgarten

Warum ich mir den Pfirsichgarten aus dem Regal gegriffen habe? Schon alleine wegen des wunderschönen Covers. Dazu kommt, dass ich Bücher aus dem alten China sehr mag und vor Jahren so einige Bücher über Konkubinen gelesen habe. Als ich den Klappentext von „Der Pfirsichgarten“ las, habe ich mir ein eben solches Buch vorgestellt. Doch ich wurde eines Besseren belehrt:

Der Pfirsichgarten

Meilin und ihr kleiner, vierjähriger Sohn Renshu sind vor den Japanern auf der Flucht. 1937 griffen die Japaner China an. Es war der Zweite Japanisch-Chinesische Krieg, der eine lange Vorgeschichte hat und in dem Roman wenig Erläuterung findet. (Japanisch-Chinesischer Krieg) Meilin führte bis zu diesem Zeitpunkt eine wunderbare Ehe, doch ihr Mann Xiaowen kam nicht wieder. Sie hatten sich ein wundervolles Leben ausgemalt, aber nun musste die junge Frau und ihr Sohn bei der angeheirateten Familie bleiben. Bis zu dem Tag, als die Japaner die Stadt angriffen, in der Meilin lebte. Zusammen mit dem Schwager und dessen Familie ergriff sie die Flucht. Erst auf einem Eselskarren, dann zu Fuß und später auf einer Dschunke über einen gefährlichen Fluss. Sie waren nicht alleine, viele Chinesen verließen ihr Zuhause und versuchten sich in Sicherheit zu bringen.

Meilin schaut dem Wiedersehen zu, als wären die anderen Schauspieler auf einer Bühne. Sie fühlt sich wie betäubt, während die Frage Wo ist Xiaowen? In ihrem Kopf widerhallt. Die Antwort ist ungeheuerlich: Niemand weiß es. Für den restlichen Nachmittag und Abend nimmt sie alles nur gedämpft war, wie hinter einer Wand. Wo ist Xiaowen?

Das Ebook Der Pfirsichgarten

Meilin erduldete viel. Sie beschützte ihren kleinen Sohn, so gut sie es konnte. Die japanischen Flugzeuge schossen auf dem offenen Land auf die Flüchtlinge, die dort keinen Schutz fanden. Ein paar mickrigen Büschen am Wegesrand war die einzige Möglichkeit sich unsichtbar zu machen. Sie verloren die Schwägerin und deren Mädchen. Fanden sie aber nach langer Zeit in der Stadt wieder, in die sie geflüchtet sind. Meilin war zufrieden mit dem, was man ihr gab und murrte nie. Am Ende wurde sie aber auch von ihrer angeheirateten Familie vertrieben, weil ein Unglück und die Bomben der Japaner, für einen weiteren Tod gesorgt haben. Das alles und noch viel mehr ertrugen Meilin und Renshu nur, indem sie immer wieder Geschichten erfanden. Mithilfe einer wertvollen und seidenen Bildrolle, die Meilin von ihrem Mann Xiaowen geschenkt bekam. Mit dieser Bildrolle und den Geschichten kann die junge Mutter ihren Sohn verzaubern, wenn Tod und Elend um sich greift.

Eine chinesische Lebensgeschichte

Der Roman ist über viele Jahre verteilt und ist eher unaufgeregt geschrieben. Es ist eine ungewöhnliche Lebensgeschichte, in der sich das Gute und Schlechte, die Waage halten. Ganz so, wie man es aus den asiatischen Geschichten her kennt. Das Yin geht nicht ohne das Yang. Wenn es etwas Gutes gibt, dann steht auch schon das Böse nebenan oder umgekehrt. Aus dem Bösen entwickelt sich immer auch etwas Gutes. Ganz wie das Leben es immer schon schrieb und schreiben wird. Der Roman ist wirklich lesenswert.

Die Autorin Melissa Fu

Melissa Fu ist in New Mexico, USA, aufgewachsen. Sie wusste kaum etwas über ihre Wurzeln, bis ihr schweigsamer Vater eines Nachts begann, ihr von seiner Lebensgeschichte zu erzählen. Noch in derselben Nacht hat sie erste Notizen gemacht, aus denen schließlich »Der Pfirsichgarten« entstanden ist. Melissa Fu hat Englisch und Physik studiert und als Lehrerin gearbeitet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Söhnen in England.
Quelle: Verlag / vlb

Der Roman ist eine fiktive Geschichte, die aber sehr viele Bezüge zu der eigenen Vergangenheit von Melissa Fu aufweist. Rubi und mir hat dieser Roman sehr gefallen. Ich mochte das Buch am Abend eigentlich nicht beiseitelegen und freute mich schon auf die nächste Lesezeit. Darum bekommt Der Pfirsichgarten von uns 🐭🐭🐭🐭🐭

 

Der Pfirsichgarten

Von Melissa Fu
Übersetzt von Birgit Schmitz
aus dem Fischer Verlag
ISBN:9783103971675
Gebundenes Buch
496 Seiten

Das Kind der Lügen

Ein Kind einer reichen Frau ist verschwunden. Erst vor kurzem war die aufgeregte Mutter in der Polizeiwache in Hamburg. Damals brachte sie ein blutiges Bündel mit hinein und schrie völlig hysterisch alle Anwesenden zusammen. Erst Paula Hydorn, eine der ersten Polizeibeamtinnen Hamburgs im Jahre 1929, konnte sie beruhigen. Dabei stellte sich heraus, dass das blutige Bündel, der tote Hund der hysterischen Frau war. Nun ist die Hysterische schon wieder auf der Wache und macht einen riesigen Aufstand. Jetzt ist es ihr Kind, das mitsamt dem Kindermädchen verschwunden ist, vermutlich entführt wurde. Eigentlich wollten die Amme und das Kind nur in den Tierpark und dann kamen sie nicht zurück.

Das Kind der Lügen

Paula ist überzeugt, dahinter verbirgt sich etwas Schreckliches. Doch im Moment nehmen ihre Kollegen das ganze nicht so ernst. Wie kann man einer solchen überdrehten Person auch glauben … Doch das Kindermädchen und das Kind bleiben verschwunden! Dann kommt es noch schlimmer, ein alter fast blinder Mann sieht, wie eine Gestalt ins Wasser geworfen wird, eine andere Polizeibeamtin wird angegriffen und immer mehr Lügen tun sich um die hysterische Signe von Arnsberg auf. Was kann man von den ganzen Geschichten noch glauben und wo steckt das Kind? Das Kind der Lügen?

Paula ist wie gesagt eine der ersten Polizistinnen ihrer Zeit. Die Damen wurden vor allem in sozialen Belangen eingesetzt. Aber manchmal hatten sie das Geschick, sich hervorzutun und/oder Förderer zu haben. Paula hat ein besonderes Gespür und meistens liegt sie richtig. In diesem Fall scheint sie sich aber von Signe von Arnsberg, der hysterischen Frau, blenden zu lassen. Zu viele Lügen werden der Beamtin aufgetischt. Und als dann auch noch eine Kollegin schwer verletzt wird, zweifelt Paula immer mehr.

Die Autorin

Die Autorin Helga Glaesner schreibt viel. Sie liebt es, historische Geschichten zu spinnen. Sie hat schon mal einen anderen Roman um Paula Hydorn gesponnen. Damals habe ich das Buch Die stumme Tänzerin als Hörbuch gehört. Das Hörbuch war recht spannend. Ich kann mich aber erinnern, dass ich beim Hören manchmal das Gefühl hatte, dass mir wichtige Dinge irgendwie durch die Lappen ging. Auch in diesem Buch kommt es vor, dass die Polizisten eine Entdeckung machen und ich nicht den Zusammenhang sehe. Was hat die Beamten dazu veranlasst, dorthin zu fahren, den Zeugen ausgerechnet eine solche Frage zu stellen? Trotzdem bleibt das Buch sehr spannend. Wo steckt das Kind, wer hat die Polizistin angegriffen, wer ist Signe von Arnsberg wirklich? … Und immer wieder Lügen. Dazu kommt, dass Paula in ihren Kollegen Martin Broder, dem Leiter der Hamburger Mordkommission, verliebt ist, obwohl sie sich das nicht eingestehen mag. Auch Martin scheint die hübsche Paula sehr zu mögen. Aber immer kommt den Beiden etwas dazwischen, sich ihre Liebe einzugestehen. Und so bleiben sie eben die besten Freunde und Kollegen.

Uns hat das Buch trotz der manchmal fehlenden Informationen ganz gut gefallen. Wir haben es schnell gelesen und genossen, fühlten uns gut unterhalten. Somit bekommt „Das Kind der Lügen“ 🐭🐭🐭🐭

 

Das Kind der Lügen

Ein Kriminalroman von Helga Glaesener
aus dem Rowohlt Verlag
ISBN 9783499004896
350 Seiten

Monster auf der Couch

Sind sie wirklich Monster? Die Romanfiguren Dr. Jekyll, Carmilla (die schöne Vampirin), Dorian Gray und die Familie Frankenstein? Sind sie alle nicht nur einfach psychotische Personen und bräuchten Hilfe? Die Psychologin J. hat es möglich gemacht, diese Monster auf ihre Couch, in unsere heutige Zeit zu bitten. Ihre Idee, ein Buch über diese Patienten zu schreiben, hielt sie für besonders schlau. Am Anfang bat sie Dr. Jekyll, zu sich in ihrer Praxis, um sich auf die Couch zu legen. Er kommt aus einer Zeit, als die Frau noch brav hinter dem Manne stand, keine Widerworte hatte und bestimmt keine Ausbildung zur Psychologin. So fällt es ihm schon recht schwer, sich der Betreuung von J. anzuvertrauen. Als dann auch noch Mr. Hyde hervorbricht, scheint die Therapie zu kippen …

Monster auf der Couch

Die schöne Vampirin Carmilla kommt zu ihrer Paar-Therapie zu spät. Ihre Gefährtin Laura ist den Tränen nah: Carmillas Mutter überließ ihre Tochter in der Obhut eines Grafen in Österreich. Dabei verliebte sich Laura, die Tochter des Hauses, in die schöne 170 Jahre alte Vampirin Carmilla. Diese ist nicht abgeneigt, an dem hübschen Hals des Mädchens herum zu knabbern. Carmilla ahnte dabei nicht, dass es zu Beziehungsprobleme kommen würde. Und dann landen die beiden Frauen auch noch auf der Couch von J. Wird die Psychologin dem ungewöhnlichen Pärchen helfen können? Und wird J. auch den Frankensteins und dem Narzissten Dorian Gray helfen können?
Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, ist die Psychologin am Ende auch noch verschwunden! Wer hat sie entführt, oder was ist geschehen? Anzeichen für eine Gewalttat sind auf jeden Fall vorhanden!

In Korrespondenz

Das Buch ist ganz interessant aufgebaut. J. steht in Korrespondenz via E-Mail mit P., einer Psychologin im Ruhestand. Außerdem kann man das Arbeitsheft von J. lesen, sowie weitere (handschriftliche) Aufzeichnungen oder psychologische Abhandlungen namhafter Psychologen begutachten. Sind das da Bluttropfen, die über die Seiten gespritzt sind? Die Sitzungen der Therapiestunden sind als Gesprächsprotokolle festgehalten und J. recherchierte zu ihren „Monstern“ unter welchen Bedingungen diese leben.

Ich fand es sehr interessant, die Romanfiguren, die Monster, mit den Augen der Psychologin auf der Couch zu sehen. Man könnte das ganze bestimmt noch mehr ausspinnen und noch eine Vielfalt von Monstern unter die Lupe nehmen. Das Buch ist irgendwie eine Mischung aus Krimi und Sachbuch. Verschiedene Psychosen werden erklärt, natürlich passend zu den entsprechenden Fallbeispielen. Das Buch ist wirklich gut aufgemacht. Die Akten der verschwundenen Psychologin machen das Buch zu einem Hingucker.

Und willst du wissen, ob die Psychologin noch unter den Lebenden weilt? Ich werde es dir nicht verraten. Wir vergeben an dieses Buch 🐭🐭🐭🐭

 

Monster auf der Couch

ein Roman von Mats Strandberg und Jenny Jägerfeld
ISBN:9783764532680
464 Seiten
aus dem Penhaligon Verlag

Meine Zeit mit Eleanor

Meine Zeit mit Eleanor

Eleanor Roosevelt, die Gattin des großen Franklin D. Roosevelt, beginnt eine Affäre mit der Reporterin Lorena Hickok. 1932 ganz sicher etwas, über dass man nicht redet. Doch Lorena hat etwas an sich, dass die First Lady bezaubert. Die Reporterin sollte eigentlich nur von dem Wahlkampf des attraktiven Präsidentenanwärters, Franklin D. Roosevelt berichten. Doch dann finden sich die zwei Frauen. Lorenas eigene Geschichte ist schon ein Buch wert. Noch mehr vielleicht die Geschichte der wohlerzogenen Eleanor.

Doch das Buch fängt ganz anders an, als der Klappentext verkündet hat: Franklin D. Roosevelt ist gerade verstorben und Eleanor sucht Zuflucht in der kleinen Wohnung ihrer Freundin Lorena. Völlig aufgelöst und „zerbrochen“ lässt sie sich von ihrer Geliebten trösten. Und Lorena schwelgt in Erinnerungen und ihrer gemeinsamen Geschichte.

Lorena erzählt in dem Roman aus ihrer Sicht, über die Zeit, die sie mit der Präsidentin verbracht hat. Ein Stück weit intim, aber immer dezent. Eine Liebe die hinter verschlossenen Türen gehalten wurde. Eleanor war bekannt für ihre Großherzigkeit. Sie half wo sie konnte. Nutzte ihre Position aus, um Gutes zu tun, die Rechte der Frauen nach vorne zu treiben oder den Unterdrückten etwas Mut zu machen.
Lorena dagegen deckte auf. Machte sichtbar. Und obwohl sie eine Frau war, hatte sie beide Füße in der männerdominierten Welt fest auf dem Boden verankert. Vielleicht ein wenig zu burschikos, wohl aber immer mit einem Hauch von weiblichen Charme.

Die First Lady und Lorena

Ich war wirklich gespannt, was ich zu lesen bekomme. Die ersten Sätze machten es nicht besser und so verschlang ich diesen Roman. Doch es war dann nicht das, was ich erwartet habe. Mir fehlten schlichtweg die Hintergründe der amerikanischen Geschichte, um diesen Roman ganz genießen zu können. Zu viele (wichtige) Menschen spielten in dem Roman eine Rolle. Zu viele Situationen und Ereignisse, die sich meiner Erkenntnis entzogen, gehören zu dem Hintergrund, des Romans. Hinzu kam, die leicht chaotische Art, in der Lorena ihre und die Geschichte ihrer Geliebten erzählte. Also hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Eine kleine Recherche über die First Lady, bestätigte im Grunde nur, dass sie ein „gute“ Frau war, die die Eskapaden ihres Mannes ertrug, die Augen vor allem verschloss. Eleanor gab ihr Bestes, um die Welt ein wenig besser zu machen. Aber nichts war darüber zu finden, dass sie ein lesbisches Leben führte. Am Ende schrieb die Autorin: …nach besten Wissen und Gewissen hielt sie sich an die bekannten Fakten… und an die Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit. „Ungeachtet ist der Roman von der ersten bis zur letzten Seite fiktiv“

Rubi und ich sind der Meinung, dass dieses Buch leider nur 🐭🐭🐭 verdient hat. Schade, ich habe mir mehr versprochen

 

Meine Zeit mit Eleanor

Ein Roman von Amy Bloom
Atlantik Verlag
ISBN: 978-3-455-00896-8
272 Seiten
Originaltitel White Houses
Übersetzerin Kathrin Razum

Zeit zieht nicht

Zeit zieht nicht

Zeit ist ein Geschenk, Zeit kann man sich nehmen oder man bekommt sie geschenkt. Doch manchmal muss man darauf hoffen, sie zu bekommen. Ina und Paul lernen sich in Marburg kennen und würden gerne die Sprache der Lepcha sprechen lernen. Eine Sprache die nur noch in Sikkim und Darjeeling gesprochen wird. Doch wird es in der Universitätsstadt nicht angeboten. Die Beiden geben aber nicht auf. Die Freunde lassen die Zeit ins Land ziehen. Sie gehen ihrer eigenen Wege und verlieren sich nie aus den Augen. Und eines Tages, 40 Jahre später, haben sie die Möglichkeit nach Tibet, Darjeeling und Nepal zu reisen. Die höchsten Berge der Welt zu sehen und die Menschen, die dort leben, kennen zu lernen. Dort zwischen den meist buddhistischen Einwohnern begreift man die Zeit anders. Sie geht ihrem eigenen Rhythmus nach. Die Natur bestimmt und dieses Gefühl muss man einfach begreifen.

Die Erzählung

Es sind nur 112 Seiten, die die beiden Autoren Wolfgang Allinger und Ute Kliewer zusammen geschrieben haben. Aber so schnell liest sich das kleine hübsch aufgemachte Büchlein nicht. Tatsächlich hatte ich zeitweise das Gefühl es muss erst ziehen, wie ein guter Tee. Die Reise der Protagonisten ist eingerahmt von den Lebensgeschichten ihrer nepalesischen Begleiter. Die Geschichten schieben sich ineinander und passen einfach zusammen. Es werden Lebensgeschichten erzählt und nebenbei das atemberaubende Panorama der tibetanischen Gebirge erläutert. Das Buch selber strahlt fast eine Ruhe aus. Ein Spaziergang für die Seele.
Die Autoren schreiben schon länger zusammen Prosa und Lyriken. Sie treten zusammen bei Straßentheatern auf. Dieses kleine Buch ist nicht ihr Erstes.

Das Buch für mich

Für mich war dieses Büchlein eine kleine Herausforderung, weil ich gerade selber nicht in einer gechillten Umgebung lebe. Ich habe es immer wieder auf meinen Nachttisch gelegt und von den höchsten Bergen der Welt geträumt. Erfahrungen dieser Art würde ich selber gerne machen.
Es ist eine Reisebeschreibung. Lebensgeschichten. Wunderschön geschrieben und inspirierend.

Rubi, meine Lesemaus und ich, geben dem Büchlein gerne 🐭🐭🐭🐭 und stellen es zu dem Bücherabbau adé {Büchermaus IV }

 

Zeit zieht nicht.

Erzähl mir von Darjeeling
von Wolfgang Allinger und Ute Kliewer

Erzählung
Mirabilis Verlag
ISBN 9783947857159
112 Seiten

Der Weg der Highlanderin

Die Highlanderin geht mit Der Weg der Highlanderin weiter. Schon den ersten Teil habe ich verschlungen. Und so lagen die Erwartungen an den zweiten Teil der Saga ziemlich hoch. Die Highlanderin Enja hat sich auf der Burg Caerlaverock, mitten im Süden Schottlands niedergelassen. Die Geschichte spielt 1306 und Enja ist eine ungewöhnliche Frau, die wie ein Mann kämpfen kann, sehr intelligent ist und sehr abenteuerlustig. Sie unterscheidet sich aber nicht nur durch ihre Attribute, sondern auch durch ihr ungewöhnliches Aussehen. Ihre Haare sind weiß(blond) und ihre Haut ist so hell, dass sie fast leuchten könnte. Sie hat ein umgedrehtes schwarzes Kreuz auf die Stirn tätowiert, weil sie als Kind von Piraten im Orient als Sklavin verkauft wurde. Aber das kann man alles in dem ersten Teil Die Highlanderin nachlesen.

In diesem Band wünscht sich Enja nichts mehr, als endlich als Burgherrin anerkannt zu werden. 1300 im katholischen Schottland eine Idee, die sich kaum realisieren lässt. Es sein denn, Enja würde einen Mann ehelichen, der dann ein Recht auf den Titel hätte. Was ganz und gar nicht das ist, was diese unabhängige Kämpferin sich wünscht. Selbst der Schottenkönig Robert de Bruce sieht in ihr nur die Heilerin und Frau. Enja wird trotzdem an seine Seite als Clanführerin gerufen, als der Schottenkönig gegen Edward II. In die große Schlacht am Bannockburn zog. Doch das Ansinnen des Königs war, die eifrige Frau mit einem seiner untergebenen Clanführer James Douglas zu vermählen.

Der Weg der Highlanderin

Ist wie gesagt der zweite Band. Die Geschichte schließt nahtlos an das vorhergegangene Buch an. Es ist zu empfehlen zuerst Die Highlanderin zu lesen. Vieles erschließt sich erst, wenn man die Geschichte von Anfang an kennt. Die Schottenkriege sind in beiden Büchern nur angelehnt, und doch so ziemlich nah an der Wahrheit dran. Die vielen Namen der Ritter und Clanführer können schon etwas verwirren. Da macht es fast Sinn sich einen Plan zu machen, wer zu wem und mit wem zu tun hat.

Enja ist mir so sympathisch, dass ich mit ihr immer wieder mitgelitten habe. Obwohl ich dieses Buch nicht ganz so spannend fand wie das Erste, musste ich es schnell lesen. Schottenkriege, Liebe, Emanzipation und Ausblicke über die Schottische Landschaft, machen das Lesen zu einem Erlebnis. Die Nebenfiguren, wie Enjas bester Freund aus Kindertagen Hal der Ire, der wunderschöne starke Hengst Taycan und die Menschen in der Burg Caerlaverock bringen Leben in die Buchseiten. Enja erzählt meist selber, aber auch die anderen Figuren haben ab und an eine eigene Stimme. Das Ende ist traurig und doch passend zu der unersättlichen Enja, endet es mit einer Fanfare. Ein Ende, dass auf einen dritten Band hoffen lässt!

Rubi und ich sind der Meinung, dieses Buch verdient 🐭🐭🐭🐭

 

Der Weg der Highlanderin

Ein historischer Roman von Eva Fellner
aus dem Aufbauverlag
ISBN:9783746638300
501 Seiten