Übertretung

Übertretung ist ein Roman, der in einer Zeit in Irland spielt, in der sehr viele Menschen ihr Leben lassen mussten und keiner dem anderen trauen konnte. Es ist das Jahr 1975. Die Polizei verhaftet willkürlich, geheime Gruppen bauen Bomben, um Gebäude und Autos in die Luft zu jagen. Bürger werden halb tot geprügelt und im Straßengraben liegen gelassen. Nachbarn bewerfen Nachbarn mit Dreck und machen ihnen das Leben schwer. Und dazwischen blüht immer wieder ein kleines Pflänzchen Liebe auf.

 

Übertretung

Die Hauptperson ist Cushla eine junge Lehrerin von 23 Jahren. Sie liebt ihre Grundschul-Kinder und ganz besonders den katholisch erzogenen Davy. Als dessen Vater halb tot geprügelt im Straßengraben aufgefunden wird und im Krankenhaus nur mühselig wieder zusammengeflickt wird, bemüht sich Cushla nur noch mehr der Familie von Davy zu helfen. Aber solche Einmischungen können sehr gefährlich sein, in den Siebziger Jahren in Irland.
Cushla hilft nach der Arbeit auch noch ihrem Bruder in seinem Pub, in dem den ganzen Tag die Nachrichten besprochen werden und sich Protestanten und Katholiken treffen. Nicht, dass man sich dort in Ruhe lassen würde, die Fehden gehen auch in dem Pub weiter und eine stets gespannte Stimmung hängt in dem Raum. Jeden Tag sterben Menschen in Irland. Man muss vorsichtig sein, was man sagt und was man tut. Als Cushla einen Abend im Pub ist, fällt ihr der smarte Michael Agnew, der bekannte protestantische Prozessanwalt auf. Sie lässt sich auf eine Beziehung mit dem viel älteren und verheirateten Mann ein. Etwas, dass wirklich niemand mitbekommen sollte.

Ich mochte Cushla

Ich mochte die junge Frau. Sie schwimmt gegen den Strom, sie macht, wie sie denkt. Sie liebt, sie hilft, sie ist eine sympathische Person. Der Roman ist genauso vorsichtig geschrieben, so als würde man immer noch 1975 in der Nähe zu Belfast stehen. Es ist ganz klar, dass Cushla sich zu dem älteren Mann hingezogen fühlt. Er trägt sie ja auch auf Händen. Sie wartet auf seine Anrufe, vermisst ihn, versucht ihn zu erreichen. Sie spürt den Druck, unter dem er steht. Immerhin ist er Anwalt und verteidigt Menschen, die angeklagt sind, andere getötet zu haben. Und er ist in seinem Job echt gut. Michael nimmt Cushla auch zu Einladungen mit, bei denen er eigentlich mit seiner Frau auftauchen sollte. Dass sie sich nicht wohlfühlt, in dem Haus der Freunde, das kann man spüren.
Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, es ist ein Roman über Irland, seine Menschen, die Angst und die Verletzungen, die bis heute ein Teil der Gesellschaft ist.

Die Kapitel beginnen immer mit den neuesten Nachrichten. Es sind wieder Menschen zu Tode gekommen, es ist eine Bombe da und dort explodiert. Ich weiß nicht, wie die Menschen in Irland damals so haben leben können. Stets mit der Angst, dass wenn sie in ihr Auto steigen, eine Bombe hochgeht. Der Roman bringt die Emotionen ganz gut rüber. Und doch habe ich mich irgendwie schwergetan, das Buch bis zum Ende zu lesen. Vielleicht lag es an der Übersetzung, vielleicht war mir die ganze Situation nicht geheuer.

 

Übertretung

ein Roman von Louise Kennedy
Übersetzt von Claudia Glenewinkel und Hans-Christian Oeser
aus dem Steidl Verlag
ISBN 9783969992593

Ganz gewöhnliche Monster

Ganz gewöhnliche Monster. Monster, denen man es nicht ansieht, dass sie welche sind. Sie haben Fähigkeiten. Und doch sind sie Menschen mit ganz normalen Gesichter und Körper.

Ganz gewöhnliche Monster

Aber was macht sie zu Monster? Das, wenn sie verletzt werden, sich die Wunden schnell wieder verschließen, sie den Schmerz aber trotzdem spüren? Dass sie von innen heraus blau leuchten können und die Fähigkeit haben, den Schmerz einer verletzten Person an sich zu ziehen? Sie zu heilen? Oder dass sie schwarzen Staub auf die Umgebung legen, ihn befehlen können und somit auch Menschen töten könnten? Es sind Talente, keine Monster!

All diese Fähigkeiten haben die Figuren in dem Buch Ganz normale Monster. Sie werden von „normalen“ Menschen gejagt und „eingesammelt“. Aber auch untereinander sind sich die Außergewöhnlichen nicht ganz grün. Das Wort Monster hören sie gar nicht gerne. Sie sind Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Sie sind Talente.
Es ist Ende des 19. Jahrhundert, als der kleine Marlowe von einer jungen Frau „gefunden“ wurde. Er lag neben seiner toten Amme. Der Junge wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf, in einem Zirkus, der von seiner Fähigkeit fast durchsichtig zu werden und blau zu leuchten, profitierte. Bis zu dem Tag als eine andere Frau in Männerkleidern den kleinen Marlowe abkaufen wollte. Am Ende brannte alles und die Frau und Kind flüchteten nach Schottland in ein Heim für talentierte Menschen.

Fantastische Reise

Ich will jetzt nicht alles preisgeben. Ich war auf jeden Fall von diesem Buch fasziniert. Es ist eine fantastische Reise. Es ist brutal, blutig oder nimmt die Luft zum Atmen. So mancher Haupt-Charakter verliert auch sein Leben und man muss sich wieder auf eine andere Figur konzentrieren. Die Talente machen Fehler, schämen sich, sind traurig. Es ist ein Kampf, Gut gegen Böse. Doch wer der wirkliche Böse ist, ist nicht ganz ersichtlich. Kurz bevor man das Gefühl hat, jetzt ist es klar, kippt die Situation wieder. Ich mochte alle Figuren. Manchmal mehr, manchmal weniger, ganz so wie der Autor es sich wahrscheinlich gedacht hatte. Das Gute ist nicht immer gut und das Böse hat seine guten Seiten. Ich fand das Hin und Her spannend. Die Kämpfe, die zwischenzeitlich stattfanden, waren für mich manchmal etwas schwierig zu verstehen. Aber das mag vielleicht auch an der Übersetzung liegen.

Am Ende ist alles vorüber, aber wirklich? Ich denke nicht, denn die Möglichkeit für den nächsten Band ist geschaffen. Soll es doch eine Trilogie werden! Ich freue mich schon darauf, dass es weiter geht. Rubi und ich waren jedenfalls begeistert und somit bekommt das Buch von uns 🐭🐭🐭🐭

 

Ganz gewöhnliche Monster

Ein fantastischer Roman von J M Miro
übersetzt von Thomas Salter
800 Seiten
aus dem Heyne Verlag
ISBN:9783453322325

Josses Tal

Der Alte lebt in seinem norwegischen Tal zurückgezogen. Weit weg von Elektrik und Telefon. In Josses Tal. Er bereut  …
Josse, oh Josse. Wenn du damals gewusst hättest, was du heute weißt, hättest du dann auch so gehandelt?

Josses Tal

Josse, eigentlich Josef Tomulka, ist der uneheliche Sohn von Helene. Wäre da nicht ihr rabiater Vater gewesen, der dem Bankert oft schon als Kleinkind eine mächtige Schelle verpasst hatte, hätte sie ihr Bürschlein von Anfang an lieb haben können. Aber so wollte sie es auch dem Alten recht machen und mied es, dem Jungen ihre Liebe zu zeigen. Damit das Gerede um das „rumgewischte Frauenzimmer“ und ihren Sohn aufhört, zogen die Eltern mit Helene und Josef in ein kleines Dorf. Weg von dem Getratsche.

Dort trafen die Tomulkas auf nette Nachbarn, die sie freundlich aufnehmen wollten. Doch der Alte Tomulka wollte keinen Kontakt. Noch dazu schlug er auf den kleinen Josef ein. Wilhelm Reckzügel, angehender Arzt und Nachbarssohn, konnte und wollte das nicht mit ansehen und nahm Josef unter seine Fittiche. Es war 1930 und Wilhelm wurde zu Josses besten Freund und Mentor. Er war es, der Josef in der HJ unterbrachte und ihn zur Bücherverbrennung nach Berlin mitnahm.

Der Besuch im Tal

Eine Postkarte aus dem Jahr 1945 führt Helene im Juli 2004 nach Norwegen. Sie würde gerne wissen, warum ihre Urgroßmutter damals sterben musste und hofft auf Antworten. Josef hat sich dort in ein Tal zurückgezogen. Josses Tal. Und der Alte erzählt ihr seine Geschichte von Anfang an …

„Könntest du nach all den Jahren die Zeit zurückdrehen und hättest damals gewusst, was du heute weißt … würdest du Widerstand leisten? “ „Helen, ich war Jugendlicher, ich war allein …“

Seite 92

Es ist leicht nachzuvollziehen, warum der kleine Josef zu dem geworden ist und getan hat, was er getan hat. Alleine und immer wieder gedemütigt, findet er in Wilhelm einen Beschützer, in der HJ ein Zuhause. Mitgerissen von der Zeit, wie ein Fischlein, das alleine kaum aus dem Schwarm ausbrechen kann. Hingerissen von der Liebe, die ihm Wilhelm als erwachsener Freund bietet, macht er, was von ihm gefordert wurde. Er wird von seinen Klassenkameraden anerkannt, er ist plötzlich jemand, dem man gehorcht. Dass Wilhelm ihn nur ausnutzt und ein dunkles Geheimnis des Jungen kennt, das weiß Josse natürlich nicht. Er vertraut.

Das Buch liest sich sehr angenehm. Als Leser sieht man natürlich, wohin der Junge gezogen wird, hat den Vorteil, die Geschichte schon zu kennen. Dabei wird aber auch mal ausnahmsweise die Aufmerksamkeit auf die Täter gelenkt, wie sie in diesen Strudel hinein gezogen wurden. Auf die Menschen, die sich weggedreht haben, als die Nachbarn abgeholt wurden. Auf die Familien und Freunde, die die Augen und Münder geschlossen hielten als das Unrecht geschah und vielleicht sogar mitgemacht haben. Ich fand das Buch wirklich gut. Josse ist ein Sinnbild für alle diejenigen, die es nicht gemerkt haben (wollen), dass sie in einem Unrechtsstaat lebten.

 

Josses Tal

Ein Roman von Angelika Rehse
aus dem Pendragon Verlag
ISBN: 978-3-86532-831-1
Seiten: 400

Die marmornen Träume

Die Ehefrau eines Nazioberhauptes wird völlig zerstückelt in der Nähe der Museumsinsel gefunden. Fritz Beewen, SS-Offizier, soll den Mord aufklären. Wenn er nur wüsste, was diese marmornen Träume sind, von denen der Psychiater Simon Kraus geredet hat.

Die marmornen Träume

Simon Kraus ist Psychoanalytiker und behandelt vorzugsweise Frauen. Die Frauen, die mit den Nazigrößen Berlins liiert sind. Dabei hatte er schon mehrfach eine Schönheit dabei, die auch in seinem Bett gelandet ist. Ihre Träume und Ängste nutzt er obendrein dazu, um die Damen zu erpressen. So finanziert er sich in den unsicheren Zeiten von 1939, seinen recht feudalen Lebensstil. Seine „Opfer“ trifft er im Adlon, Berlins erster Adresse. Die hohen Damen haben dort einen Klub gegründet, den Wilhelmklub. Dort wird bei verbotener Musik getanzt und Champagner getrunken. Kraus ist dort gern gesehen, denn er ist ein sehr charmanter, wenn auch kleiner Mann.

Franz Beewen, der Ermittler, hatte eine schwierige Vorgeschichte. Am übelsten hat ihm der Erste Weltkrieg mitgespielt, denn als sein Vater, von einem Senfgasangriff missgestaltet, in einem „Sanatorium“ untergebracht wurde, brach für den 9-Jährigen die Welt zusammen. Er wurde über die Jahre zu einem üblen Menschen, der weder vor der SA noch vor den Ringvereinen zurückgeschreckt ist. Er war überall dabei und hat sich so in die SS hochgearbeitet. Sein Ziel ist es, bei der Gestapo mitzumischen. Aber dazu muss er diese Morde aufklären, sonst landet er noch selber im KZ.

Die Dritte im Bunde ist Minna von Hassel. Tochter aus gutem Hause. Doch irgendetwas scheint da schiefgelaufen zu sein, denn sie leitet ein Heim für behinderte Menschen. Ihr bester Freund ist der Alkohol und was es sonst noch an Verbotenen gibt. Sie betreut den Vater von Beewen in ihrem Sanatorium. Ihr ist auch nicht entgangen, dass Beewen ihr versucht ihr schöne Augen zu machen. Auch sie wird in die Mordermittlungen hineingezogen.

Abgebrochen

Ich breche eher selten Bücher ab. Aber hier habe ich einfach keinen Zugang gefunden, geschweige denn irgendwelche Sympathien entwickel können. Beewen ist so unangenehm, dass ich mit ihm einfach nicht warm wurde. Kraus ist so arrogant und von sich überzeugt. Eine Figur, die sich an den Miseren der vertriebenen und ermordeten Juden gütlich tut. Und auch Minna ist mir unsympathisch. Auch wenn sie ein Stück weit um ihre Patienten trauert. Wie dieses Buch am Ende ausgeht, das mag ich gar nicht weiter ergründen.
Der Thriller ist aus der Sicht der Bösen geschrieben. Die Morde sind so brutal, was ich mir nicht mal im Entferntesten ausmalen mag. Der Autor Jean-Christophe Grangé hat die purpurnene Flüsse geschrieben. Die Bücher habe ich nie gelesen, sondern kenne nur die Filme, und die mochte ich. Wobei auch die sind wahrlich brutal.

Dieses Buch ist nichts für zarte Gemüter. Hier braucht man wirklich harte Nerven. Und einen langen Atem, denn auf den ersten 150 Seiten kommt Beewen dem Mörder kaum bis gar nicht auch nur ein Stück näher. Thriller sind einfach nicht so meine Sache. Ich bleibe doch lieber bei der abgemilderten Form, dem Krimi.

 

Die marmornen Träume

Ein Thriller von Jean-Christophe Grangé
Aus dem Französischen von Ina Böhme übersetzt
aus dem Tropen Verlag
ISBN 9783608501711
688 Seiten

Der Eisbär …

Der Eisbär und die Hoffnung auf Morgen

Nicht, dass der Roman schon mit einem Eisbären startet. Auf den muss man tatsächlich ein Weilchen warten …

„Ein guter Tag, um wieder da zu sein. Tom Hosmith, 19 Jahre und 11 Monate alt, in der letzten Phase seiner Teenagerzeit, in neuen Jeans, die am Knie aufgerissen waren, und einem T-Shirt so gelb wie der Sonnenschein, kam zu Fuß im Dorf an“

So steigt man in den neuen Roman von John Ironmorger ein. Dieser junge Mann, trifft in einem Pub, ganz weit oben in England, am Meer auf den Politiker Monty Causley. Dieser besitzt ein seit Generationen, ein altes Haus so dicht am Meer, dass das Wasser bei Sturm an dessen Eingangstreppen nagt. Doch noch nie war es so weit, dass das Wasser bis in die Stube kam. Nun stehen sich die beiden Männer gegenüber und Tom bezichtigt den zwanzig Jahre älteren Politiker der Lüge. Und nicht nur das, er sagt ihm ins Gesicht, dass er den Klimawandel leugnen würde. Blödsinn, sagt der Ältere und der Jüngere prognostiziert, dass in zwanzig Jahren das alte Haus unter Wasser stehen würde. Ein Wort gibt das andere und schon steht eine Wette. Das alles wäre nicht so schlimm gewesen, wenn der beste Freund von Tom das ganze nicht mit dem Handy gefilmt und viral gestellt hätte.

Die Hoffnung auf morgen

Ich habe schon einen Roman von John Ironmorger gelesen: Der Wal und das Ende der Welt. Schon da hat mir der Schreibstil gefallen. Ein wenig sarkastisch, schwarzhumorig. Er spielt mit den Sätzen und beschreibt die Umgebung, die Menschen und Situationen sehr farbenfroh und ausschweifend. Aber nicht so, dass Langeweile aufkommen könnte. Immer dann, wenn man kurz davor ist, sich zu fragen, warum erzählt er mir das alles, bekommt der Autor die Kurve und es bleibt interessant. Und er macht eine einfache und sehr verständige Sicht auf die bevorstehenden Jahre, die Klimakatastrophe, die da auf uns zusteuert. Spannend fand ich das Projekt 1820. Der Gedanke dazu ist, dass die Welt möglichst auf eine Zeit vor der Industrialisierung zurückgeschraubt werden soll. Diesen Gedanken hat der Autor sich von 30mal30-Ziele geliehen. In dem Buch geht es dabei eher darum, so viele Wälder und Felder wieder zu renaturieren. Bäume zu pflanzen, was das Zeug hält. Aber wie im wirklichen Leben, ist das kein einfaches Unterfangen.

Zurück zum Buch:

Wir begleiten die beiden Kontrahenten die nächsten siebzig Jahre. Die Entwicklung der Welt und das Schmelzen der Polkappen sind dabei ein großes Thema. Etwa in der Mitte trifft man dann auch endlich auf den Eisbären, der eine spezielle Rolle haben wird. Aber was das sein wird, musst du dann schon selber herausfinden. Tom ist mir ein angenehmer Hauptdarsteller und Monty, der Politiker bekommt erst am Ende bei mir Sympathiepunkte. Am Anfang denkt man noch, „Oh man eine Liebesgeschichte“, das ändert sich aber sehr schnell. Tom mag den Politiker nicht und Monty schaut nur auf seine Karriere. Schon beim „Wal“ hatte der Autor eine Menge Nebendarsteller, doch komischerweise hatte ich mit all den vielen Figuren kein Problem sie unterzubringen (Ich habe das oft, dass es mir zu viele Personen sind, die in einem Roman eine Rolle spielen. Da hilft dann am besten eine Übersicht)

Ich habe es genossen, dieses Buch zu lesen. Es ist ein etwas anderer Klimaroman. Einer, der zwar auch mit dem Finger darauf zeigt, was wir zu erwarten haben, der trotz mancher Fakten aber nicht langweilig wird. Ein Roman eben. Spannend und informativ. Danke für die schönen Lesestunden. So bekommt Der Eisbär und die Hoffnung auf Morgen von Rubi und mir 🐭🐭🐭🐭🐭 (Die volle Mäusezahl)

 

Der Eisbär und die Hoffnung auf Morgen

von John Ironmonger
Übersetzt von Tobias Schnettler
S. FISCHER Verlag
416 Seiten
ISBN: 978-3-10-397503-1

Der Augenblick der Kinder

Der Augenblick der Kinder ist ein Foto-Märchen-Buch. Ein Buch, das Geschichten von 25 Kindern aus 20 Ländern erzählt und dazu wunderschöne Fotos zeigt.

Der Augenblick der Kinder

Folke Tegetthoff hat schon so manche Märchenbücher geschrieben. In dem Buch Der Augenblick der Kinder, kam er auf die Idee über die Bilder, die er sich während einer Ausstellung angesehen hat, neue Geschichten auszudenken. Und diese Geschichten lesen sich alle ganz wunderbar. Fast alle Märchen sind in diesem schönen Buch erfunden. Die Kinder, die auf den Bildern zu sehen sind, kennen ihre neuen Geschichten selber gar nicht. Wer weiß, vielleicht würden sie sich über die Märchen freuen, oder sich richtig ärgern, vielleicht sogar schämen. Aber ich finde sie einfach nur lesbar und schön. Aber auch ein bisschen grausam, denn so sind Märchen nun einmal.

25 Kindern wurde ein neues Leben angedichtet. Und damit man sich in den Märchen nicht verliert, hat dieses Buch ein Lesebändchen. Und jede Geschichte ist an den Seiten mit einer eigenen Farbe gekennzeichnet. So ist zum Beispiel Der Tanz auf dem Seil in zarten Rosa gehalten. Irgendwie ein bisschen passend zu der Geschichte von einem Jungen, der gedanklich auf einem Seil tanzt, weil er für sich entdeckt hat, dass er sich zu Jungen hingezogen fühlt. Seine Umgebung kommt mit seinem Coming-out nicht klar. Der Schuldirektor verweist ihn von der Schule, der Priester prügelt ihn fast tot und die Eltern lassen ihn vor den Toren der Stadt geschunden liegen. Aber wie in jedem guten Märchen findet sich ein Prinz und alles wird gut.

Die Märchen sind nicht sehr lang. Die Geschichten sind schnell gelesen, aber das, was zwischen den Zeilen steht, die Moral von der Geschichte, wie man wohl bei Märchen sagen würde, bekommt man schnell mit. Mir gefällt, dass man das Buch nach einer Geschichte weglegen kann und sich Gedanken um das Gelesene machen kann. Jedes Märchen ist für sich abgeschlossen. So kann man die Geschichte verdauen und sich später in ein neues Abenteuer mit den Kindern begeben. Ein Augenblick eben.

Beim Blättern durch das Buch bleibt man immer wieder an den Bildern hängen. Sie stammen von verschiedenen Fotografen, die diese dem Autor zur Verfügung gestellt haben.

Rubi und ich sind begeistert von diesem Buch. Es hat von uns 🐭🐭🐭🐭🐭 verdient. Ein Mäuse-Lese-Vergnügen der besonderen Art! Auf der Webseite zu dem Buch, kann man sich 4 der Geschichte ganz in Ruhe durchlesen und selber entscheiden, ob sie dir gefallen. Dazu gibt es auch eine Hörprobe.

 

 

Der Augenblick der Kinder

von Folke Tegetthoff
aus der Edition neues Märchen Verlagsgesellschaft m.b.H
ISBN 9783853250853
241 Seiten