von Andrea Karminrot | Mai 2, 2020 | Buch des Monats, Geplauder, Linkparty |
Was lese ich im Mai?
Der April war wieder viel zu kurz für meinen Lesemonat. Was lese ich nun im Mai? Ich habe eine kleine Auswahl getroffen, weil ich mir schon denken kann, dass mir das eine oder andere Buch dazwischen kommen wird. Die verlinkten Bücher aus dem April waren wieder eine Versuchung…
Der Mai lädt zum Lesen ein
Sei es auf dem Sofa, auf der Terrasse im Liegestuhl oder in der Hängematte im Garten. Egal wo, abtauchen in die Welt zwischen den Buchseiten, ist überall möglich. Hast du einen besonderen Leseplatz? Einen, auf den du dich schon so richtig freust, weil es ihn nur im Sommer gibt? Ich ja. Tatsächlich lese ich wahnsinnig gerne an der Spree, in einem Biergarten, mit einem kühlen Getränk und meinem Kerl an der Seite.
Das erste Buch, das noch auf eine Rezension drängt, habe ich im April gelesen. Land of Stories (Eine düstere Warnung). Ich schreibe noch ein bisschen daran herum, dann lass ich dich wissen, wie ich es fand. Genauso das Buch Das Erbe der Altendiecks. Auch das ist ausgelesen. Die Worte sind schon fertig als Rezension verpackt. Der Kerl muss noch einmal gegenlesen und dann stelle ich es dir vor.
Das Tor, von Basma Abdel Aziz, liegt gerade neben mir auf dem Sofa. Ein Roman, der mich im Moment etwas fordert. Und darum geht es in dem Science Fiction Roman:
Ein nicht näher benanntes Land im Nahen Osten: Seit der Niederschlagung der Revolution brauchen die Bürger für jede noch so kleine Kleinigkeit in ihrem Leben – sei es die Überweisung zum Arzt oder die Erlaubnis, Brot zu kaufen – die Genehmigung des Staates. Um die zu erhalten, müssen sie sich vor einem riesigen Tor anstellen, das angeblich jeden Tag nur einer gewissen Anzahl an Anträgen stattgibt. In Wirklichkeit aber öffnet sich das Tor niemals, und die Schlange der Menschen, die in der glühenden Hitze warten, wird länger und länger, ihre Verzweiflung immer größer. Und doch will keiner von ihnen die Hoffnung aufgeben, dass das Tor eines Tages aufgehen wird … (Klappentext)
Irgendwie passt es zu unserer gegenwärtigen Situation. Im Moment stehe ich selber mit meinen Gedanken zu diesem Buch vor dem Tor…
Das Buch Eine Prise Marrakesch, von Thea C.Grefe, wollte ich eigentlich schon letzten Monat lesen. Nun lese ich es im Mai. Tatsächlich freue ich mich schon darauf. Dann können sich meine Gedanken vielleicht von dem vorherigen Buch beruhigen.
In einem alten Hotel in Marrakesch treffen vier Menschen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Klara, eine temperamentvolle Hobbyköchin, die für ihr Leben gern Horoskope liest, Karim, ein marokkanischer Geschäftsmann mit großen Träumen und schwer lastenden Sorgen, Charlotte, eine Fotografin, in der ungeahnte Talente schlummern und schließlich Alain, ein begnadeter Koch, der vor seinen Geldproblemen flieht. Sie alle haben guten Grund, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Gemeinsam beschließen sie, das Hotel aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. Dabei kommen sie nicht nur einem lang gehüteten Geheimnis auf die Spur, sondern sie merken auch, dass es nie zu spät ist für die Liebe … (klappentext)
Auf meinem E-Reader liegt schon seit längerer Zeit Der Wal und das Ende der Welt, von John Ironmonger. Dieses Buch scheint genau für die Corona-Zeit gemacht zu sein. Ich hoffe es jedenfalls sehr.
Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.
John Ironmonger erzählt eine mitreißende Geschichte über das, was uns als Menschheit zusammenhält. Und stellt die wichtigen Fragen: Wissen wir genug über die Welt, in der wir leben? Was brauchen wir, um uns aufgehoben zu fühlen? Und was würdest du tun, wenn alles auf dem Spiel steht? (Klappentext)
Vielleicht schaffe ich noch die Brautprinzessin im Mai zu lesen. Auch so ein Buch, das auf meinem E-Reader schlummert. Ich werde sehen, wie weit ich komme.
Hast du dir auch schon Bücher für den Mai zurecht gelegt? Ich freue mich über Rezensionen von den Büchern, die du gelesen hast. Vielleicht ist da ein tolles Buch für meine Wunschliste dabei.
von Andrea Karminrot | Apr. 21, 2020 | Buch des Monats, Bücher, Linkparty, Roman |
Henry persönlich
Henry persönlich ist der dritte Roman, den Stewart O‘Nan über die Familie Maxwell geschrieben hat. (Emily, allein ISBN: 9783499256295 und Abschied von Chautauqua ISBN: 9783499234910)
Dieses mal steht Henry im Vordergrund. Er ist der liebenswerte Nachbar von nebenan. Schon fast 50 Jahre mit Emily verheiratet. Vater von Margarete und Kenny. Großvater von vier Enkeln, die alle weit entfernt leben und ihre eigenen Probleme haben.
Emily macht den Haushalt und rollt jedes mal mit den Augen, wenn Henry mit anpacken möchte. Henry kümmert sich um alles andere was anfällt. Immerhin darf er den Abwasch machen. Er werkelt gerne im Keller an seiner Werkbank und wünscht sich immer wieder, noch einmal mit Emily nach England zu fahren.
Henry und Emily sind ein tolles Paar. Aufeinander eingespielt leben sie in einem Haus in Pittsburgh, gehen mit dem Hund um den See, laden ihre Kinder zu Festlichkeiten ein und genießen den heißen Sommer in ihrem Ferienhaus am See in Chautauqua. Stewart O‘Nan hat im Grunde das ganz normale Leben des Ehepaars beschrieben.
Und Henry dieses Buch gewidmet. Es ist die Wirklichkeit, die dieses Buch bezaubernd macht. Das alte Paar ist schon solange zusammen, dass sie sich im Grunde wortlos verstehen und trotzdem haben sie sich immer eine Menge zu erzählen. Sie schweigen sich auch an, in einer Einvernehmlichkeit, die einfach köstlich ist. Sie kennen alle ihre Eigenheiten und selbst der Hund Rufus weiß genau, wie er mit den beiden Alten gut zusammen leben kann. Augenrollen, Schulterzucken, Alltäglichkeiten,… inklusive.
Was ich gelesen habe
Wir dürfen die beiden alten Menschen ein Jahr lang begleiten und ihre Eigenheiten belächeln. Ich glaube, ich habe noch nie eine Figur aus einem Buch so sehr ins Herz geschlossen, wie den alten Henry. Schon nach den ersten Seiten war mir der Kerl so sympathisch. Dabei ist der Roman eher unaufgeregt. Die Kapitel sind sehr übersichtlich und doch fand ich immer etwas, dass mich verzaubert hat. Henry lässt auch immer mal etwas aus seiner Jugend aufblitzen. Er beschreibt dann, wie es damals war, als er aus dem Krieg zurückkehrte. Er liebt seine Emily und hat Angst was sein wird, wenn er nicht mehr für sie da sein kann.
Stewart O‘Nan hat ein Gespür für die Wirklichkeit, einen eigenen sehr feinen Humor, der einfach Spaß macht, gelesen zu werden. Dieses Buch gehört zu meinen Lieblingsbüchern und in das Regal für die April-Bücher
Übersetzt wurde das Buch von Thomas Gunkel. Gunkel war vorerst Erzieher, bevor er von 1985 bis 1991 ein Studium der Germanistik und Geographie in Marburg absolvierte. 1991 begann er, für den Marburger Hitzeroth Verlag englischsprachige Romane ins Deutsche zu übertragen und arbeitet seither als freier Übersetzer.
Verlag: Rowohlt
Autor: Stewart O‘Nan
480 Seiten
ISBN: 978-3-498-00121-6
übersetzt von: Thomas Gunkel
von Andrea Karminrot | Apr. 3, 2020 | Buch des Monats, Geplauder, Linkparty |
Viel Zeit zum lesen?
Viel Zeit zum Lesen habe ich im Moment leider nicht. Und trotzdem habe ich ein paar Bücher ausgelesen und auch rezensiert. Aber die Rezension meines Lieblingsbuches, die steht noch aus. Vielleicht schaffe ich die noch heute fertig zu schreiben. Spannend fand ich das Buch Rückkehr nach Birkenau. Das sollte in keinem Klassenzimmer fehlen. Und von dem Buch Henry persönlich, habe ich mir die ersten beiden Bände besorgt. Du siehst, meine Bücherstapel ist geschmolzen und wieder aufgestockt worden. Im Moment lese ich ein Buch, das mich nicht ganz so überzeugt. Kannst du Bücher die dich nicht fesseln einfach aus der Hand legen? Ich suche immer nach dem Kick, der mir das Buch näher bringt, was dazu führt, dass ich es doch bis zum Schluss lese, um mich dann zu ärgern.
Was ich lese
Zur Zeit lese ich auf meinem E-Reader Ach Virginia. Ob mich dieses Buch noch fesseln wird, werde ich demnächst wissen. Die Hauptperson in diesem Buch ist Virginia Woolf. Im Klappentext ist folgendes zu lesen:
Wie kaum eine Frau ihrer Zeit steht Virginia Woolf für das Ringen um Eigenständigkeit, um Raum für sich, um eine unverkennbare Stimme. Ihr Leben war überreich an allem – auch an Düsternissen. Michael Kumpfmüller hat einen sprachmächtigen, kühnen Roman über die letzten zehn Tage ihres Lebens geschrieben.
Im März 1941 gerät die berühmte Schriftstellerin in ihre letzte große Krise: Sie hat soeben ein neues Buch beendet, über das kleine Cottage im Süden Englands, das sie mit ihrem Mann Leonard bewohnt, fliegen deutsche Bomber. Sie führt das Leben einer Gefangenen, die nicht weiß, wie und wohin sie ausbrechen soll – und am Ende entscheidet sie sich für den Fluss. Diese letzten Tage Virginia Woolfs beschwört Michael Kumpfmüller in seinem neuen Roman eindrücklich herauf. Er zeichnet das Bild einer Person, die in Auflösung begriffen scheint und sich auf die Reise in den Innenraum macht, der eine Welt voller Schrecken und eben auch Wunder ist. »Ach, Virginia« ist ein literarisches Porträt auf kleinstem Raum, aber es ist noch mehr – ein leidenschaftliches Plädoyer für das Leben, ein Versuch der Annäherung, an dessen Ende die Erkenntnis steht, dass man nicht alles billigen muss, was man nachvollziehen kann.
Viel Zeit für mehr Lesestoff
Ein anderes Buch schlummert ebenfalls auf meinem E-Reader. So sind zur Zeit Bücher einfach besser zu bekommen… Land of Stories (Eine düstere Warnung), hellt meine eigene düstere Stimmung gerade, vielleicht etwas auf. Fantasie und Märchen habe ich schon immer gerne gelesen. Solche Geschichten lassen mich entspannen. Vielleicht sollte ich es meinem derzeitigen Buch erst einmal vorziehen.
Die ganze Wahrheit über Dornröschen, Schneewittchen & Co: Chris Colfers große internationale Bestsellerserie!
In Alex und Conners drittem Abenteuer im Land der Märchen stoßen sie auf eine jahrhundertealte Botschaft, die von niemand anderem als den Brüdern Grimm persönlich stammt. Dahinter verbirgt sich ein großes Rätsel, das sie lösen müssen, um das Märchenland vor dem Untergang zu bewahren – und das das Leben der Geschwister für immer verändern wird …
Historien gehen auch immer
Das Erbe der Altendiecks, liegt hier als gedrucktes Exemplar. Hostorische Geschichten und Romane lassen mich auch immer wieder abschalten. In vergangene Zeiten Reisen, ist immer schon ein Traum von mir gewesen. Geht es dir auch immer so, dass du gerne mal Mäuschen spielen willst, um zu schauen, wie es in der Vergangenheit ausgesehen hat? Ich glaube, die Uhrmacher-Saga hat da ausreichend Potential.
Bremen im 18. Jahrhundert: Die Altendiecks sind eine der angesehensten Handwerksfamilien der Stadt. In ihrer Werkstatt entstehen kunstvolle Uhren für Ratsherren, Kaufleute und Seekapitäne. Doch nicht einmal Uhrmacher können den Lauf der Zeit aufhalten – oder die Katastrophen, die sie mit sich bringt. Johann Altendieck wird die Familie beinahe in den Abgrund stürzen, seine Tochter Gesche wird grausame Entscheidungen treffen müssen, sein Enkel Nicolaus wird einen Krieg erleben, der den ganzen Kontinent zerreißt. In diesen dunklen Zeiten können sie nur eins tun: sich an dem festhalten, was bleibt. Liebe. Hoffnung. Und die Familie.
Ein beeindruckender historischer Roman, der fast hundert Jahre Geschichte einer norddeutschen Uhrmacher-Dynastie erzählt.
Noch mehr Historie
Noch ein weiterer Historienroman liegt auf meinem Tisch. Eine Prise Marrakesch von Thea C. Grefe. Mit 448 Seiten auch nicht wenig Geschichte, wird es mich hoffentlich auch verzaubern. Der Klappentext wirkt jedenfalls schon mal auf mich sehr bezaubernd. „Thea C. Grefe hat ihre Zeit schon immer am liebsten auf Reisen verbracht, entweder im Kopf, wenn sie sich von Büchern in eine fremde Welt entführen lässt, oder ganz real, auf einem ihrer vielen Trips nach Nordafrika und darüber hinaus,…“
In einem alten Hotel in Marrakesch treffen vier Menschen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Klara, eine temperamentvolle Hobbyköchin, die für ihr Leben gern Horoskope liest, Karim, ein marokkanischer Geschäftsmann mit großen Träumen und schwer lastenden Sorgen, Charlotte, eine Fotografin, in der ungeahnte Talente schlummern und schließlich Alain, ein begnadeter Koch, der vor seinen Geldproblemen flieht. Sie alle haben guten Grund, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Gemeinsam beschließen sie, das Hotel aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. Dabei kommen sie nicht nur einem lang gehüteten Geheimnis auf die Spur, sondern sie merken auch, dass es nie zu spät ist für die Liebe …
Sollte ich dieses Buch allen anderen bevorzugen? Was meinst du? Mit welchen Büchern versuchst du dich abzulenken? Ich freue mich, wenn du wieder bei meinem Monatsbüchern mitmachst. Noch eine Bücherlinkparty, findest du bei Monerl ihren Monathighlights
von Andrea Karminrot | März 23, 2020 | Biografie, Buch des Monats, Rezension |
Rosie
Rosie wurde Rose Tremaing genannt, bis sie ins Internat kam. Davor hatte das Mädchen ein tolles zu Hause in England. Zumindest wenn man es als Außenstehender betrachtete. Mehrmals im Jahr durfte Rosie und ihre Schwester Jo zu den Großeltern auf‘s Land, in das alte Landgut der Familie fahren. Es waren aber weniger die Großeltern, die die Kinder mit Wärme empfingen, als mehr das alte Haus und die Bediensteten. Rosie‘s Mutter Jane war nie in der Lage Liebe zu zeigen. Und auch die Großmutter zeigte kaum, dass sie ihre Enkelinnen liebte. Sie trauerte stets ihren toten Söhnen nach, übersah die Mädchen dabei völlig. Aber das hielt die Kinder nie davon ab, gerne auf das alte Landgut zu fahren.
Rose Tremain erzählt in diesem kleinen Büchlein aus ihrer frühen Jugend und aus ihrem Teenagerleben. Die Autorin hatte es nicht leicht, obwohl sie in sehr guten Verhältnissen aufwuchs. Aber Geld heißt nicht, gleich geliebt zu werden. Zum Glück gab es eine Nanny, die den beiden Mädchen die Liebe gab, die sie brauchten.
Nach außen schien diese Familie völlig normal und intakt zu sein. Aber sind das nicht die meisten Familien? Was hinter verschlossenen Türen vor sich geht, ist nicht immer ersichtlich. Rosie und ihre Schwester Jo, wurden schon früh ins Internat abgeschoben, weil die Mutter Jane sich nicht in der Lage sah mit den beiden Mädchen zurecht zu kommen. Jane traf sich lieber mit ihren Freunden. Nach den Beschreibungen der Autorin, brauchte die Mutter sich aber auch kaum zu kümmern, es gab ja die Nanny. Auch der Vater war zwar im Haus anwesend, aber doch nicht da. Außerdem verließ er die Familie, nachdem er sich in eine deutlich jüngere Frau verliebte.
Ich habe dieses Buch sehr schnell verschlungen und war entzückt über all die schönen Sätze, die ich lesen durfte. Auf vielen Seiten nimmt die Autorin Bezug auf ihre Romane und macht Lust darauf, diese zu lesen. Rose Tremain hat einiges aus ihrem Leben in ihren Romanen aufgearbeitet. Allerdings finde ich, dass sie auf ziemlich hohem Niveau jammert. Ja, sie wurde in ein Internat gesteckt in dem es immer kalt war, das Essen nicht reichlich und ausgewogen genug war. Die Mutter beschimpfte und degradierte ihre Töchter immer wieder und die Mädchen wurden früh von ihrem Vater verlassen. Und doch erlebte das Kind Rosie doch sehr viel Gutes und bewahrte sich eine Lebenslust, die sie zu einer sehr guten Schriftstellerin machte.
Was ich sehr schön fand, waren die Fotos der Familie, die man auf einigen Seiten zu sehen bekommt. Dieses Buch stelle ich gerne in das Märzregal
211 Seiten
Insel Verlag
von Andrea Karminrot | März 4, 2020 | Buch des Monats, Linkparty |
Meine Bücherliste im März
Meine Bücherliste für den März ist dieses Mal nicht besonders lang. Aber das war sie im Februar auch nicht. Einen kurzen Moment lang, hatte ich das Gefühl meiner Lesemüdigkeit entkommen zu sein, aber das ist wohl eher ein Wunsch gewesen. Vielleicht lag es auch an dem Einen, dem zwar spannenden Buch, das mich aber auch sehr gefordert hat. Das Buch Zwei Päpste ist doch schwerere Kost gewesen, als ich meinte. Ich lese gerne meine Bücher zu Ende, bevor ich gleich ein neues Buch beginne. So hing ich den halben Monat in dem Sachbuch über die Päpste fest. Die Rezension werde ich die Tage veröffentlichen.
Ein anderes Buch, von Stewart O’Nan, Henry persönlich, knurrt mich auch immer wieder an, wenn ich an dem Bücherstapel vorbei gehe. Dabei freue ich mich schon sehr darauf. Ich werde es diesen Monat ganz sicher aufschlagen.
Stewart O’Nan zeigt sich als ein Meister darin, das Leben eines gar nicht so besonderen Mannes und Ehemannes auf eine zärtliche, einfühlsame Weise zu beschreiben.
Seit fast fünfzig Jahren ist Henry Maxwell verheiratet – mit Emily, die wir schon aus O’Nans hinreißendem Bestseller “Emily, allein” kennen. Da ist sie achtzig und schon Jahre verwitwet, führt in ihrem schönen, überschaubaren Routine-Universum ein ziemlich gleichförmiges Leben, allein mit Rufus, ihrem Hund. Nun hat O’Nan die Zeit zurückgedreht und Henry, dem Ehemann, ein eigenes Buch gewidmet, vielmehr ihm und Emily als Ehepaar.
Die beiden leben in Pittsburgh, und ihre Kinder und Enkel sind weit entfernt. Emily kocht, und Henry macht den Abwasch, sie hält die Kontakte zu Nachbarn und Familie, und wenn sie ihm davon erzählt, hört er ihr immer gerne zu. Er steht an seiner Werkbank und repariert, was im Haus kaputt geht, trifft sich mit Freunden zum Golfen, engagiert sich im Kirchenvorstand und lädt – zu besonderen Anlässen – Emily zu Restaurantbesuchen ein. Ein mit viel Puderzucker bestreuter Zitronenkuchen macht ihn glücklich, erfüllt ihn mit Wohlwollen gegenüber der ganzen Welt.
“Henry persönlich” ist das Porträt eines liebenswert-verschrobenen Mannes, der am Ende seines Lebens erkennt, dass das Alter nicht etwa eine Sackgasse, sondern voller Überraschungen ist.
Von Peter Zantingh ist am 26. Februar das Buch Nach Mattias herausgekommen. Ein Buch aus dem Diogenes Verlag. Es soll sehr aufrüttelnd sein. So versprechen es die Beschreibungen auf dem Buchrücken. Ich habe es erst gestern angefangen zu lesen und mag es nicht aus den Händen zu legen.
Amber singt bei einem Konzert gegen ihren Schmerz an; Quentin läuft Kilometer um Kilometer, um der Erinnerung zu entkommen, und Kristianne möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen. Diese Leben und das von fünf weiteren Menschen überkreuzen sich durch Mattias’ unerwartetes Verschwinden auf schicksalhafte Weise. Wie Puzzlesteine fügen sich ihre Geschichten zu einem Abbild von Mattias und werden trotz aller Trauer zu Zeugen seiner Begeisterungsfähigkeit und seines unbeugsamen Mutes, sich dem Leben jeden Tag vorbehaltlos hinzugeben
Schon ausgelesen habe ich das Buch Rückkehr nach Birkenau von Ginette Kolinka. Ein Buch, das ich jeder Schulklasse gerne ans Herz legen möchte. Es ist auch nur ein kleines Büchlein, aber mit soviel Inhalt, welcher nicht vergessen werden darf. Meine Rezension wünscht noch geschrieben zu werden.
Im März 1944 wird Ginette Kolinka zusammen mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Neffen von Avignon nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ginette ist die Einzige, die Monate später nach Paris zurückkehrt. Sie schildert eindringlich, wie sie die Schläge, den Hunger, die Kälte, die Nacktheit, den Hass, das Grauen im Lager überlebt hat. Und sie erzählt, wie notwendig das Festhalten an der Weiblichkeit für sie war. Ein Kleid, das Simone Veil ihr im Lager schenkte, gab ihr Würde und Kraft zum Überleben. Ginette Kolinka hat lange geschwiegen und ihre Geschichte zum ersten Mal erzählt, als Steven Spielberg Zeitzeugen für „Schindlers Liste“ suchte. Heute führt sie regelmäßig Schulklassen durch Auschwitz. Sie ist 94 Jahre alt und lebt in Paris. .
Dann habe ich noch ein Schmankerl auf der Bücherliste für den März stehen: Rosie von Rose Tremain. Ich habe die Leseprobe gelesen und war vollkommen bezaubert. Ich glaube, mit diesem Buch breche ich meine Lesemüdigkeit bestimmt auf.
Nach ihren großen Romanerfolgen erzählt die Grande Dame der englischen Literatur nun von ihren eigenen Anfängen: Geboren 1943 in London, ist Rose Tremain umgeben von zerstörten Familien und einer Stadt in Trümmern. Sie hat eine zwar vordergründig intakte Familie und ein Zuhause, gar eine Zuflucht bei den Großeltern auf dem Land – doch Zuneigung bringt ihr einzig ihr Kindermädchen Vera entgegen, weshalb sie als Kind den sehnlichen Wunsch hegt, diese möge ihre ›richtige‹ Mutter sein. Ihre Mutter Jane steckt Rose und deren Schwester ins Internat, denn sie ist viel zu beschäftigt damit, verlorene Zeit aufzuholen, hat der Krieg ihr doch ihre Jugendjahre genommen. Doch Rose knüpft im Internat prägende Freundschaften – und findet das, was für ihr Leben bestimmend sein wird: ihren unbedingten Willen, zu schreiben.
Meine Bücherlisten…
…sind manchmal doch zu lang. Diesen Monat schaffe ich sie aber bestimmt! Leider ist ja die Buchmesse in Leipzig abgesagt worden. Ich habe es endlich einmal geschafft, mir dieses Wochenende frei zu schaufeln und habe mich schon richtig dolle gefreut, dort hin zu fahren. Vielleicht soll ich einfach nicht auf Büchermessen gehen. Wer weiß. Einige Blogger fahren aber trotzdem in diese sehr schöne Stadt. Ob ich dort wohl den Einen oder Anderen treffen werde?
Ich lade dich jetzt jedenfalls wieder dazu ein, bei meiner Bücherliste für den März dabei zu sein. Ich freue mich schon wieder auf deine Buchvorstellungen.
von Andrea Karminrot | Feb. 4, 2020 | Buch des Monats, Krimi, Rezension, Roman |
Nachttiger, Werttiger oder Geisttiger
In Asien wird der Tiger traditionell verehrt. In vielen Geschichten tauchen die Großkatzen auf. Sie sind Begleiter für die Toten ins jenseits. Auch als Lichtbringer und Beschützer ist der Tiger bekannt. Nachttiger töten, die Bewohner Asiens haben großen Respekt vor ihm.
In dem Roman von Yangsze Choo spielt die Mythologie und der Aberglaube eine große Rolle. Gleichzeitig kommen auf mysteriöse Weise Menschen um. Laut Klappentext geht es um Ren, einem 11 Jährigen Houseboy, 1930 in Britisch Malaya (dem heutigen Malaysia, das von den Portugiesen, Holländern und den Briten geprägt wurde). Von seinem verstorbenen Herren auf die Suche nach seinem abgetrennten kleinen Finger geschickt, hat Ren 49 Tage Zeit, seinen Auftrag auszuführen. In dieser Zeit muss der Finger in das Grab des Doktors gelegt werden, damit der Brite nicht als Nachttiger herum geistert. Doch die Suche gestaltet sich schwierig und gefährlich. Einige Menschen kommen zu Tode, eine Liebe wird endlich wahr genommen und Tiger durchstreifen die Gegend.
Nachttiger ein spannender Roman
Ren ist ein kleiner chinesischer Houseboy der intelligent ist, aber sehr abergläubig. Sein Bruder ist vor zwei Jahren verstorben. Der Zwillingsbruder fehlt dem kleinen Waisenjungen. MacFarlane, der verstorbene englische Doktor bat Ren, nach seinem abgetrennten Finger zu suchen. Sonst würde der Doktor als Nachttiger durch die Gegend streift und Menschen töten. Auf der Suche nach dem Finger, trifft Ren mit Ji Lin zusammen einem Mädchen, das von ihrem Stiefvater daran gehindert wurde Ärztin zu werden. Als Mädchen erlaubt ihr der Stiefvater nur Schneiderin zu werden. Damit sie die Spielschulden ihrer Mutter bezahlen kann, nimmt Ji Lin eine Stellung als Tanzmädchen an. Etwas, dass ein anständiges Mädchen nicht macht. Als sie mit einem Mann tanz, fällt ihr eine Phiole mit einem ausgetrockneten Finger in die Hände. Ji Lin, Ren und der verstorbene Zwilling, sind Teile der fünf Chinesischen Tugenden, was sie zusammen schweisst.
Der Roman ist sehr angenehm zu lesen. Trotz der vielen fremdartigen Namen, fand ich schnell Bezug zu den Hauptdarstellern. Es machte große Freude die Suche zu begleiten und die Mythologie Asiens zu bereisen. Leicht unheimlich und mit ein bisschen Liebe gespickt, kann man den Roman ziemlich zügig lesen. Mit leichter Hand hat die Autorin einen spannenden Roman geschrieben. Immer wieder nimmt die Geschichte eine neue Richtung. Und wenn man genau hinhört, dann kann man das leise knurren des Tigers hören, oder sind es die Eiswürfel in dem Whiskeyglas des Hausherren?
Die Autorin und die Übersetzer
Nachttiger ist der zweite Roman den die Autorin Yangsze Choo geschrieben hat. Die Malaysierin mit chinesischer Abstammung war in den unterschiedlichsten Ländern zu Hause, wodurch sie einige Sprachen versteht. Die Autorin studierte in Harvard und lebt in Kalifornien.
Originaltitel: The Night Tiger
576 Seiten
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