Über die Toten nur Gutes

Kann man über die Toten nur Gutes sagen? Mads Madsen ist Trauerredner. Er spricht am Ende eines Lebens über die Verstorbenen. Dazu ist es wohl sinnvoll, mit den Angehörigen und Freunden zu reden. Mads macht das gerne, mit den Hinterbliebenen über den Verblichenen zu reden und schreibt dann eine besondere Trauerrede. Aber was ist, wenn der Verstorbene ein alter Freund ist? Wenn eben dieser vor langer Zeit einfach aus dem Leben, in diesem Fall aus Mads Leben, verschwunden ist? Mads Erinnerungen scheinen in einem Nebel zu liegen. Um mehr über seinen alten Freund Patrick herauszufinden, muss er wohl ein paar alte Freunde aufsuchen. Und dann bekommt er auch noch einen geheimnisvollen Brief …

Über die Toten nur Gutes

Mads erhält die Nachricht, dass sein vor 20 Jahren verschwundener Freund Patrick aus Kindertagen bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Das weckt Erinnerungen bei dem Trauerredner und er wüsste doch zu gerne, was damals geschehen ist. Warum ist damals sein bester Freund verschwunden? Mads weiß erst gar nicht, wo er anfangen soll und besucht als Erstes die Mutter des Verstorbenen. Aber auch sie weiß nichts über ihren Sohn, außer dass er kurz vor seinem Tod sie noch einmal im Pflegeheim besucht hat. Einzig der Satz von der Mutter verwirrt Mads ein bisschen: „Es begann auf dem Friedhof und endet auf dem Friedhof“, dieser Satz lässt irgendetwas in ihm anklingen. Das muss man doch herausbekommen und so macht der Trauerredner sich daran, dieses Rätsel zu lösen.

Trauerredner und Schnüffler

Mads ist eine sympathische Figur. Er hat Stil, kleidet sich ein wenig altmodisch, liebt seinen kleinen Malteser – Hund und lebt mit seinen 30 Jahren immer noch mit seinem Vater in einem Haus. Der Vater Fridtjof ist ein wenig hyperaktiv und kann ziemlich nervig sein. Aber er belebt diesen Krimi mit seiner durchgeknallten Art. Dann sind da noch verschiedene andere Figuren, die teilweise mit kriminellen oder mit freundlichen Charakteren darstellen. Der Krimi liest sich wirklich sehr flott und macht gute Laune. Es tauchen sehr viele Figuren auf, aber man findet sich ganz gut zurecht. Wie gesagt, Mads ist ein super sympathischer Kerl. Als er am Ende auch noch ein eigenes Familienereignis aufklärt, tat er mir noch ein bisschen Leid. Ein richtig unterhaltsames Buch.

Rubi und ich geben diesem Buch gerne 🐭🐭🐭🐭 Eine tolle und kurzweilige Unterhaltung. Schon andere Bücher von dem Autor und Drehbuchschreiber Andreas Izquierdo haben mir gut gefallen. Seine Schreibweise ist locker und unterhaltsam.

 

Über die Toten nur Gutes

geschrieben von Andreas Izquierdo
304 Seiten
ISBN 978-3-7558-1130-5
Aus dem DuMont Buchverlag

Kaltblut

„Kaltblut“ ist das Romandebüt von Wolfgang Maria Bauer. Man kennt ihn als Schauspieler, Regisseur und Schauspieldirektor. Dass er schreiben kann, hat er mit „Kaltblut“ meiner Meinung nach bewiesen. Der fesselnde Roman liest sich leicht und ist dabei anspruchsvoll. Er hat auf jeden Fall einige tiefgründige Abschnitte, die dem ganzen die Leichtigkeit auch wieder absprechen. Ein besonderer Krimi!

Kaltblut

Auf einer Alm explodiert eine Hütte. Dabei kommen elf Männer ums Leben. Da kommt nur der Sprengmeister infrage, der hat nämlich seine Tasche in der Hütte gelassen. Seine Tasche mit dem Nitroglycerin, welches er zum Sprengen von Baumstümpfen braucht. In dem Dorf oben in den Bergen ist man sich zumindest sehr sicher, dass es der Sprengmeister war, der die Männer in den Tod gesprengt hat.

„Das sind die Toten“, wusste ein Schäfer, „es wird aufhören, wenn das Unglück geklärt und ein Schuldiger gefunden ist.“ Seite 6

Stubber, der Sprengmeister, ist sowieso nicht beliebt bei der Dorfgemeinschaft. Ein Einzelgänger, ein Außenseiter eben. Seine Eltern haben ihm schon mit auf den Weg gegeben, erst zu denken und dann zu sprechen oder zu handeln. Wortkarg ist er seitdem und überlegt. Aber dann trifft ihn doch die Liebe und er ist so von der Situation überrascht, überfordert und gefangen, dass er gar nicht anders kann. Er verschwindet für Jahre aus seinem Tal, weil alles anders kam, als man gedacht hatte. Am Ende sind 11 Menschen Tod und Stubber macht sich Vorwürfe. Doch er hatte ein Alibi. Viele andere aber auch. Genauso wie sie alle etwas zu verbergen haben …

Ich habe die Seiten verschlungen. Ein kleines Buch, mit wenigen Seiten, dafür wahnsinnig viel Inhalt. Eigentlich wollte ich einfach nur lesen. Schwierig, wenn zwischen den Zeilen so viel geschrieben steht. Wolfgang Maria Bauer zeichnet eine wundervolle Bergwelt, beschreibt eine unglaubliche Natur. Die Charaktere in seinem Buch sind aus dem Leben geschrieben, mit all ihren versteckten Belanglosigkeiten und verrückten Eigenschaften. Zwischen den Zeilen liest man Zynismus und vielleicht auch eine Prise Psychologie. Durch Rückblenden erfährt man die eigentlichen Begebenheiten und so langsam dröselt sich natürlich der Tod der Elf auf. Aber wer war nun der Verursacher der Explosion. Oder hatten alle einen Anteil an dem Unglück? War es vielleicht doch nur ein Mörder? Kaltblut gehört auf jeden Fall zu meinen Büchern des Jahres.

Rubi und ich geben dem Buch gerne 🐭🐭🐭🐭🐭 für ein Buch, dass man gelesen haben muss. Das Cover alleine hat schon eine Maus verdient!

 

 

Kaltblut

von Wolfgang Maria Bauer
aus dem Bertelsmann Verlag
224 Seiten
ISBN 978-3-570-10571-9

Der Herzschlag der Toten

Herzschlag der Toten ist ein Krimi, der in Hamburg im Jahr 1887 spielt. In einem alten, unbenutzten Kontor entdecken zwei Stadtstreuner eine Frauenleiche. Die junge Frau ist mit mehreren Messerstichen getötet worden und sitzt in einer sehr obszönen Pose im Dreck auf dem Boden. Den Beiden gefällt der Anblick nicht und sie wickeln die Leiche in eine Decke. Damit verwischen sie natürlich auch die Spuren, Spuren, die der frisch ernannte Criminalcommissar Hermann Rieker bestimmt gerne gesehen hätte. So muss er mit dem vorliebnehmen, was er vorfindet. Nicht genug, dass er von einem Kollegen unter Druck gesetzt wird, schnell den Fall aufzuklären, kommt ihm auch noch Johanna Ahrens, die Tochter des Richters zwischen seine Ermittlungen. Sie war mit der Toten bekannt. Und dann ist da noch der merkwürdige Totenfotograf Jacob Eilers.

Herzschlag der Toten

Hast du eine Ahnung, was der Herzschlag der Toten sein soll. Wie soll ein Toter denn noch einen Herzschlag haben? Jakob Eilers ist Totenfotografen. Er fotografiert Verstorbene. Dazu hat er eine Halterung erdacht, die den Toten eine winzige Bewegung gibt und somit das Foto am Ende nicht wie eine Totenfotografie aussieht. Johanna bittet den Fotografen ein Bild von ihrer Bekannten zu machen. Dabei lernt sie Eilers etwas besser kennen. Seltsam ist der Mann schon, da ist der Criminalcommissar Rieker schon etwas anderes. Dieser versucht sich zumindest gut zu kleiden. Rieker versucht den Mörder schnell zu finden, immerhin hängt seine Karriere von dem Erfolg ab. Aber immer wieder taucht diese Johanna auf und spielt ihm nicht immer in die Karten.

Ich mag Krimis. Sie sind nicht so brutal und doch spannend. In diesem Fall gefiel es mir, dass Johanna so eine mutige Frau ihrer Zeit war. 1887 hatten die Frauen sich ja an bestimmte Regeln zu halten. Johanna ist aber sehr aufgeweckt und vor allem aufmüpfig. Herrmann Rieker dagegen ist eben unter Druck. Dabei versucht er sich aber auch an alle Regeln zu halten. Der Totenfotograf dagegen ist von Anfang an eine schräge Figur. Ich fand es recht spannend, den Fall mit den Dreien aufzuklären. Ich hatte nie das Gefühl, dass der Krimi in die Länge gezogen wurde. Der Autor spielt wirklich gut mit den Figuren und das Ende war für mich nicht unbedingt ersichtlich.

Da das der Auftakt einer Serie zu sein scheint, freue ich mich schon darauf einen neuen Fall mit dem Criminalcommissar. Ob er allerdings noch einer ist, dass musst du schon selber herausfinden! Von uns bekommt der historische Krimi 🐭🐭🐭🐭

 

Herzschlag der Toten

Der erste Fall für Rieker und Ahrens – auf der Shortlist für den Homer-Literaturpreis 2025
ein historische Krimi von Ralf H. Dorweiler
Taschenbuch
416 Seiten
ISBN:978-3-442-49493-4

Das Dinner

Fünf alte „Freunde“ treffen sich zu einem Krimi-Dinner. Wie das funktioniert? Man bekommt eine Figur zugewiesen, dazu ein Handbuch, in dem steht, was die Figur getan und gesagt hat. Die anderen haben keine Ahnung, was in den verschiedenen Rollenbüchern steht und versuchen durch geschicktes Fragen und Agieren herauszubekommen, wer der Täter war. Ganz nebenbei bekommt man ein tolles Essen serviert.

Das Dinner

Da treffen sich fünf alte Freunde in einem stylischen und weit abgelegenen Restaurant. Sie waren einmal zu Sechst, aber die sechste Freundin fehlt! Maria ist seit fünf Jahren verschwunden oder vielleicht sogar tot. Seit dem Verschwinden von Maria hatten die Freunde immer weniger Kontakt gehabt. Was ist damals geschehen? Warum sind sie so auseinander gegangen? Und wo ist Maria?

Jonathan und Lotta sind seit damals ein Paar. Er betreibt ein teures Restaurant und die Beiden leben gleich nebenan, in einem kleinen Haus. Nichts Dolles, wie Jonathans Schwester Hanna festgestellt hat. Hanna ist Künstlerin und lebt in London. Sie ist wegen des Treffens extra angereist. Aber auch Tristan ist mit seiner Gefährtin angereist. Diese bleibt aber im Hotel, solange die Freunde sich zum Dinner treffen. Tristan ist es ganz recht, denn so kann er schamlos mit allen Frauen flirten, die seinen Weg kreuzen. Auf eine der Frauen ist er ganz besonders scharf, seine Ex, Jonathans Schwester Hanna.
Und dann ist da Kiano. Der zurückhaltende und stille Kiano. Eigentlich wollte er gar nicht erst zu dem Treffen kommen und schon gar nicht dieses Spiel spielen. Früher haben sie öfter ein Krimi-Dinner gemacht, aber er hat einen guten Grund, die alten Freunde nicht wieder treffen zu wollen. Und dann, dann wird es plötzlich seltsam. Das Spiel erinnert an damals, als noch alle Freunde zusammen auf dem Festival, auf dem Zeltplatz waren. An damals, als Maria plötzlich verschwand.

Das Krimidinner

Kaum sitzen die Freunde zusammen, wird klar, dass sich einige spinnefeind sind. Ein Platz am Tisch bleibt frei, der ist für die verschwundene Maria reserviert. Und dann werden die Rollen verteilt, an jedem Platz liegt ein Buch und die Vorspeise wird gereicht. Wieso sind die zugeteilten Figuren den echten Personen so ähnlich und was ist wohl damals passiert? Immer wieder kommt es zu kleinen Auseinandersetzungen zwischen den Freunden und immer mehr wird klar, dass das Spiel viel zu sehr mit der Wirklichkeit zusammenhängt.

Der Anfang war wirklich schon recht spannend geschrieben und man hat sehr wohl gemerkt, dass die Spieler längst keine Freunde mehr waren. Sympathie empfand ich für keine Figur, was ich jetzt nicht unbedingt schlimm finde. Der Krimi spielt in der Gegenwart und Vergangenheit und der Leser wird immer mehr zum Zeugen. Über den Kapiteln steht immer genau, in welcher Zeit und in wessen Leben man sich gerade befindet. Und doch kommt man irgendwann an einen Punkt, an dem man sich in einem Chaos befindet. Informationen auf den Leser einprasseln, einiges immer wieder wiederholt wird. Aus den verschiedenen Blickwinkeln und Empfindungen verwandelt sich dieser Thriller in ein Durcheinander. Die Empfehlung für diesen Thriller: Lege das Buch nicht weg, sondern lese es am besten in einem Zug, denn morgen könntest du schon vergessen haben, was du gestern gelesen hast.

Das Ende überrascht dann doch sehr. Denn damit hat keiner gerechnet. Im Grunde ist es wirklich perfekt aufgebaut, auch wenn das Buch an einigen Stellen ziemliche Längen aufweist. (Ich habe den Fehler gemacht und habe den Roman eine halbe Woche beiseite gelegt). Ein Manko hat es für mich allerdings noch gehabt, es geht viel um Sex. Angedeutet habe ich keine Probleme damit, aber haarklein erzählt gehen mir solche Szenen vermehrt auf die Nerven. Tristan ist ein sexsüchtiger Mensch und auch bei den Anderen steht dieses Thema hoch im Kurs.

Ich habe eine Weile überlegen müssen, um die richtige Anzahl Mäuse zu vergeben. Die Längen und Sexszene haben eine Maus geklaut, obwohl der Rest doch sehr unterhaltsam und spannend war. Auch der Aufbau hat mir gut gefallen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das ein guter deutscher Krimi fürs Fernsehen wäre. Somit bekommt das Buch von uns 🐭🐭🐭 Übrigens, das Cover ist toll!

 

Das Dinner

ein Thriller von Emily Rudolf
aus dem FISCHER Scherz Verlag:
464 Seiten
ISBN: 978-3-651-02515-8

Mord im Himmelreich

Im Himmelreich ein Mord? Wie konnte es nur dazu kommen? Björn Kupernikus macht mit seinem Camper Urlaub im Himmelreich. Er wollte gerade eine Runde im See schwimmen gehen, als eine lange, dünne Frau mit weißen kurzen Haaren laut schreiend auf ihn zugelaufen kam. Auf ihrem weißen Kleid leuchteten rote Flecken. Sie forderte den bärtigen und nur mit Badehose bekleideten Kupernikus auf, mitzukommen. Da bräuchte einer Hilfe! Er entschied sich, der Frau zu helfen. Auf dem Wasser trieb ein SUP-Board und auf dem Brett saß ein kleiner Hund ganz einsam auf dem großen See. Der ehemalige Schauspieler schwamm zu dem Board hinaus und zog das Brett mit dem Hund Richtung Land. Man war das schwer. Die Frau, Annabell Schäfer, eine weitgereiste Künstlerin, versuchte mitzuhelfen. Aber sie schafften es kaum.

Mord im Himmelreich

Es ist eben schwer, ein Paddelboard aus dem Wasser zu ziehen, wenn darunter noch eine Leiche hängt. Nachdem die beiden Hunderetter von einem Kommissar befragt wurden, blieb der kleine Hund bei Kupernikus. Aber wer ist bloß dieser Tote? Gehörte der Hund zu der Leiche? Annabell und der alte Schauspieler werden versuchen den Mord selber aufzuklären, dabei kümmern sie sich ganz bezaubernd um den kleinen Hund und kommen sich ganz nebenbei auch noch näher.

Ich habe den Krimi als Hörbuch gehört. Und wie immer hat der Erzähler einen großen Anteil an dem Erfolg eines Buches. Ich empfand den Sprecher Charles Rettinghaus am Anfang nicht besonders angenehm. Er hat eine eigene Art, die Geschichte vorzulesen. Das mag vielleicht anderen gefallen, aber mich hat es gestresst. Er hat einige Kunstpausen eingelegt und die Protagonisten irgendwie hysterisch erscheinen lassen. Vor allem Annabell. Da ich aber wissen wollte, wie der Krimi ausgehen mag, habe ich es in Kauf genommen. Am Ende hatte ich mich wohl daran gewöhnt und das Hörbuch hat mir dann doch noch gut gefallen.

Sympathisch an dem Krimi fand ich die Figur des berenteten Schauspielers Björn Kupernikus, der nicht wie der Astronom geschrieben wird. Mit seiner überlegenden Art und seinem Hang zu alten, einfachen Dingen, wirkt er sehr angenehm und wenn Annabell in seiner Nähe ist, dann blüht er förmlich auf.

Die 7 Stunden und 46 Minuten waren sehr unterhaltsam. Kupernikus traf so manches Berliner Original. Was ich sehr lustig fand, Menschen, die ich aus unserer Hauptstadt sehr gut kenne und liebe. Kein Wunder, denn das Himmelreich liegt bei Caputh, einem Ort bei Potsdam bei Berlin.

 

Mord im Himmelreich

Ein (Hörbuch) Krimi
von Andreas Winkelmann
gesprochen von Charles Rettinghaus
7 Stunden, 46 Minuten
aus dem Audio to go Verlag
EAN 9783965190603

Morden in der Menopause

Ich weiß nicht, ob ich auf die Idee käme, in der Menopause zu morden. Liv hat bestimmt auch nicht daran gedacht. Seit einiger Zeit konnte sie immer schlechter schlafen und lag häufig des Nachts wach, während ihr Ehemann Jörn neben ihr schnarchte. Liv ist Mutter von drei pubertierenden Kindern und eigentlich geht es der Familie recht gut.

Morden in der Menopause

Liv arbeitet Halbtags für ein Küchenstudio und quält sich gerade mit einer wirklich nervigen Kundin herum, die sämtliche Extrawürste, die man sich vorstellen kann, in ihrer neuen Küche verbaut haben möchte. Außerdem sind, wie gesagt, ihre Kinder in der Pubertät. Was sicherlich nicht schlimm wäre. Liv hatte noch nie ihre Hand gegen ihren Nachwuchs oder auch nur gegen eine Schnecke oder Fliege erhoben. Sie war eigentlich nicht zu aggressiven Handlungen fähig, bis sie ihre Hormone im Stich ließen. So kam es eben auch, das der ältere Sohn eine Backpfeife bekam und der Dealer im Garten es mit seinem Leben bezahlen musste. So ein Pech aber auch, dass Liv zurzeit so schnell zu Übersprungshandlungen fähig war. Das nächste Problem nun: Wohin mit der Leiche?

Das Leben von Liv nahm eine gefährliche Wendung. Sie wurde zu einer Kriminellen, weil die Hormonspiegel aus der Rolle fielen. Nur gut, dass nicht jede Frau so reagiert. Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Heulattacken und Gefühlschaos, reicht ja so schon, um die Frauen aus der Bahn zu werfen, wenn sie in die Menopause kommen. Dabei könnten wir das eigentlich feiern! Liv feiert auf ihre eigene Weise und richtet eine Menge Unordnung an, die sie aber bis zum Ende des Romans wieder auf die eine oder andere Art richten wird.

Krimikomödie

Liv spricht mir aus dem Herzen. Sie ist eine lustige Person, die alles wuppt und die Familie zusammenhält. Nicht nur ihre Kinder und der Haushalt, steht auf ihrer Agenda, sondern auch noch die Schwiegereltern, die Ü 80 sind. Sie hält alle Fäden in der Hand. Ich musste wirklich ein ums andere Mal laut lachen, wenn sie versucht wieder alles zu richten oder ihre Beschreibungen, wie sie neben ihrem schnarchenden Mann liegt und nicht schlafen kann.
Auch ihre Versuche, die Leiche verschwinden zu lassen, die Bekanntschaften der Leiche unterzubringen oder die plötzlichen Geldsorgen zu kompensieren. Ich fand das Buch wirklich unterhaltsam und obendrein einen Einblick zu bekommen, was die fehlenden Hormone in unserm weiblichen Körper anstellen können. Am Anfang jeden neuen Kapitels beschreibt sie nämlich, was geschehen kann. In kursiver Schrift spricht Liv den Leser übrigens auch noch einmal persönlich an. Auch das war ein Highlight.

Ich fand das Buch im Ganzen eine lustige Unterhaltung, die wirklich aufmunternd für jede Frau in der Menopause sein kann. Aber Achtung, wer schlechte Gerüche und widerliche Beschreibungen nicht verträgt, sollte darüber hinweglesen, was Liv so alles anstellt.
Von uns bekommt dieser leichte Krimi 🐭🐭🐭🐭

Die Autorin

Tine Dreyer ist das Pseudonym einer Autorin, die seit Jahren erfolgreich Kriminalromane und Thriller sowie Drehbücher schreibt. Nicht nur alterstechnisch ähnelt sie ihrer Protagonistin aus ›Morden in der Menopause‹, auch das Hormonchaos, das mitunter die gesamte Familie betrifft, ist ihr bekannt – inklusive aller absurden Folgeerscheinungen. Das Morden überlässt sie allerdings lieber ihrer Romanheldin Liv. Genau wie diese lebt Tine Dreyer mit ihrem Mann, zwei Söhnen und einer Hündin in Köln. (Text von der Verlagsseite Dumont kopiert)

 

Morden in der Menopause

ein Krimi von Tine Dreyer
304 Seiten
ISBN 978-3-8321-6828-5
aus dem DUMONT Verlag