Mord im Himmelreich

Im Himmelreich ein Mord? Wie konnte es nur dazu kommen? Björn Kupernikus macht mit seinem Camper Urlaub im Himmelreich. Er wollte gerade eine Runde im See schwimmen gehen, als eine lange, dünne Frau mit weißen kurzen Haaren laut schreiend auf ihn zugelaufen kam. Auf ihrem weißen Kleid leuchteten rote Flecken. Sie forderte den bärtigen und nur mit Badehose bekleideten Kupernikus auf, mitzukommen. Da bräuchte einer Hilfe! Er entschied sich, der Frau zu helfen. Auf dem Wasser trieb ein SUP-Board und auf dem Brett saß ein kleiner Hund ganz einsam auf dem großen See. Der ehemalige Schauspieler schwamm zu dem Board hinaus und zog das Brett mit dem Hund Richtung Land. Man war das schwer. Die Frau, Annabell Schäfer, eine weitgereiste Künstlerin, versuchte mitzuhelfen. Aber sie schafften es kaum.

Mord im Himmelreich

Es ist eben schwer, ein Paddelboard aus dem Wasser zu ziehen, wenn darunter noch eine Leiche hängt. Nachdem die beiden Hunderetter von einem Kommissar befragt wurden, blieb der kleine Hund bei Kupernikus. Aber wer ist bloß dieser Tote? Gehörte der Hund zu der Leiche? Annabell und der alte Schauspieler werden versuchen den Mord selber aufzuklären, dabei kümmern sie sich ganz bezaubernd um den kleinen Hund und kommen sich ganz nebenbei auch noch näher.

Ich habe den Krimi als Hörbuch gehört. Und wie immer hat der Erzähler einen großen Anteil an dem Erfolg eines Buches. Ich empfand den Sprecher Charles Rettinghaus am Anfang nicht besonders angenehm. Er hat eine eigene Art, die Geschichte vorzulesen. Das mag vielleicht anderen gefallen, aber mich hat es gestresst. Er hat einige Kunstpausen eingelegt und die Protagonisten irgendwie hysterisch erscheinen lassen. Vor allem Annabell. Da ich aber wissen wollte, wie der Krimi ausgehen mag, habe ich es in Kauf genommen. Am Ende hatte ich mich wohl daran gewöhnt und das Hörbuch hat mir dann doch noch gut gefallen.

Sympathisch an dem Krimi fand ich die Figur des berenteten Schauspielers Björn Kupernikus, der nicht wie der Astronom geschrieben wird. Mit seiner überlegenden Art und seinem Hang zu alten, einfachen Dingen, wirkt er sehr angenehm und wenn Annabell in seiner Nähe ist, dann blüht er förmlich auf.

Die 7 Stunden und 46 Minuten waren sehr unterhaltsam. Kupernikus traf so manches Berliner Original. Was ich sehr lustig fand, Menschen, die ich aus unserer Hauptstadt sehr gut kenne und liebe. Kein Wunder, denn das Himmelreich liegt bei Caputh, einem Ort bei Potsdam bei Berlin.

 

Mord im Himmelreich

Ein (Hörbuch) Krimi
von Andreas Winkelmann
gesprochen von Charles Rettinghaus
7 Stunden, 46 Minuten
aus dem Audio to go Verlag
EAN 9783965190603

Totentanz – 1923 und seine Folgen

In Deutschland geht es 1923 drunter und drüber. Es ist wie ein Totentanz, der das Land in den Abgrund zerrt. Nachdem Deutschland reichlich Wiedergutmachungen zu begleichen hat, zwingt die restliche Welt das Land in die Knie. Die Exporte sind drastisch zurückgegangen, die Menschen bekommen immer weniger Lebensmittel und Kohlen für immer mehr Geld. Und die Politik verzettelt sich umso mehr, lässt gnadenlos Geld drucken und schraubt an den Zinsen. Zeitgleich tanzt die Bevölkerung in den ausgelassensten Clubs und bedient sich frivoler und unerlaubter Möglichkeiten. Sie tanzen auf einem Vulkan.

Totentanz

Totentanz – 1923 und seine Folgen wird von Jutta Hoffritz mithilfe der Tänzerin und Schauspielerin Anita Berber, dem Inflationskönig Hugo Stinnes, dem Jurist und Präsident der Reichsbank Rudolf Havenstein und Käthe Kollwitz erläutert. Sie beschreibt die Zeit, die unserer Heutigen doch so ähnlich ist, mit einer leichten und spannenden Erzählart. So kann Geschichte wirklich Spaß machen. Jutta Hoffritz erzählt chronologisch, indem sie ihre „Protagonisten“ noch einmal das Jahr durchleben lässt. Es ist kein Roman, es ist ein Sachbuch, das aber so spannend erzählt ist, dass man sich nicht langweilt. Im Gegenteil, man ist versucht noch mehr über die „Protagonisten“ und das Leben im Jahre 1923 zu erfahren. Dabei sind es nicht nur die vier, die dem Sachbuch Leben einhauchen. Mehr spannende und bekannte Köpfe tauchen in dem Buch auf und vervollständigen die Emotionen und Zustände, die in dieser Zeit vorgeherrscht haben mag.

Was auch immer es ist, das einen weiter gebannt dem Erzählten lauschen mag, es wirkt. Man bekommt das Jahr 1923 auf einem silbernen Tablett präsentiert. Die Autorin lässt den Leser nachdenklich zurück. Was hätte damals besser laufen können? Die Parallelen zu unserer heutigen Zeit sind deutlich!

Stephan Schad

Auch der Erzähler Stephan Schad trägt seinen Teil zu diesem gelungenen Hörbuch bei. Er liest nicht einfach nur vor, wie ein lustloser Lehrer, sondern macht es wirklich spannend. Stephan Schad hat ab und an einen leichten sarkastischen Unterton, passend zu dem dargebotenem. Dadurch hat man einfach Spaß daran, sich (vielleicht) mit dem Thema auch noch etwas mehr zu beschäftigen. Vielleicht ist es etwas zu schnell vorgelesen, vielleicht verheddert man sich auch in den Zeiten. Dieses Buch kann man nicht in einem Stück verarbeiten/hören. Natürlich könnten es auch die vielen Mitwirkenden sein, die vielen Politiker und Geschäftsleute, die den Geist „verwirren“

Es hat mir Spaß gemacht, dieses Hörbuch zu hören. Außerdem gefiel es mir, dass ich wieder etwas dazu gelernt habe. Somit bekommt dieses Buch 🐭🐭🐭🐭 von Rubi und mir.

 

 

Totentanz – 1923 und seine Folgen

 

Von Jutta Hoffritz
Gesprochen von Stephan Schad
ISBN 9783365002315
Harper Audio Verlag

 

Eine Frage der Chemie {Hörbuch}

Chemie ist die Leidenschaft von Elizabeth Zott. Sie wollte promovieren, ihren Doktor machen. Doch erstens ist es Ende der 1950 Jahre und dann kommt auch noch ihr damaliger Vorgesetzter dazwischen. Einfach so zerstörte er die Karriere von der engagierten Chemikerin. Angewidert und entehrt, verließ sie ihr Studium und bekam in einem Institut für Chemie in Kalifornien ein neues Jobangebot.

Eine Frage der Chemie

Doch nicht etwa als „richtige“ Mitarbeiterin, sondern mehr als Mädchen für alles wird sie eingestellt. Allerdings hatte sie immerhin die Chance, sich an einigen Versuchen und Forschungen zu beteiligen. Was Elizabeth bestimmt nicht ist, ist durchschnittlich. Sie ist eine absolut wissbegierige Person, ständig auf der Suche nach Erklärungen und immer mit einer Frage und Gegenargumenten auf den Lippen. Und genau in diese Lippen, in dieses wunderschöne Gesicht, verliebt sich der angehende Nobelpreisträger, Chemiker und Wissenschaftler Calvin Evans. Sehr zum Ärger der gesamten Belegschaft werden die Beiden ein perfektes Paar. Das Chemikerpärchen steht im ständigen Austausch, reden miteinander und nehmen sich gegenseitig ernst. Es ist eine Frage der Chemie! Sie ziehen zusammen und heizen damit nur noch mehr die Gerüchteküche an. Eine Frau, die mit einem Mann in wilder Ehe lebt, kann nur ein Flittchen sein.

Doch die Beiden kümmert das alles nicht. Sie genießen ihre Zweisamkeit. Kinder will Elizabeth nicht. Dafür bringt sie eines Tages einen völlig verwahrlosten Hund mit nach Hause. Als Calvin sie fragt, wie der Hund heißen würde, schaute sie auf ihre Armbanduhr und sagte: „Halbsieben“. Es war wieder eine Frage der Chemie, dass sie zusammen passten. Doch das Glück hielt nicht lange. Calvin verunglückte und hinterließ Elizabeth ein Nachlass, der erst neun Monate später auf die Welt kam.
Niemals wollte sie Mutter sein und hielt nun das Einzige in den Armen, was ihr von ihrer großen Liebe übrig geblieben war.

Das Hörbuch

Gelesen wird Eine Frage der Chemie von Luise Helm, deren Stimme sich sehr angenehm anhört. Sie liest das Buch nicht einfach nur so herunter, sondern man hat immer wieder das Gefühl, dass sie diese Geschichte liebt. Dass sie Elisabeth Zott liebt. Luise Helm geht mit Elizabeth wunderbar mit. Es gibt auch genügend komische Momente, die die Sprecherin so trocken rüberbringt, wie es die Autorin wohl auch gemeint haben mag. Halbsieben (s.o. so heißt der Hund von Elisabeth und Calvin) sei dank, wird öfter von einer misslichen Lage, in der die junge Mutter steckt, abgelenkt und die humorigen Momente täuschen über ein kritisches Buch hinweg. Anfang der 1960 Jahre war es, für eine alleinerziehende Mutter bestimmt, sehr schwer, Fuß zu fassen und nicht als Freiwild angesehen zu werden.

Interessant fand ich, wie sich die junge Mutter mit ihrer unfreiwilligen Mutterschaft auseinandergesetzt hat. Wie sie sich in einer Welt durchsetzte, in der Frauen nur für das Kinderkriegen und -versorgen zuständig waren.

Eine Frage der Chemie ist der erste Roman von Bonnie Garmus. Sie schwimmt gerne im offenen Meer und versucht nicht darüber nachzudenken, was sonst noch im Meer unter ihr herumschwimmt. Sie hat sich in Kalifornien lange dem Kampfrudern gewidmet. Eine Sportart, der sich ihre Protagonistin Elisabeth Zott ebenfalls ausgiebig widmet. Ich hoffe sehr, noch mehr von dieser Autorin zu lesen bzw. zu hören.

Ich habe es sehr genossen, dieses wunderbar gelesene Buch gehört zu haben. Rubi, die Lesemaus war auch ganz begeistert, weshalb wir sehr gerne 🐭🐭🐭🐭 vergeben.

 

 

Eine Frage der Chemie

Ein Roman von Bonnie Garmus
Ein Hörbuch aus dem Hörbuch Hamburg Verlag
Gelesen von Luise Helm
Laufzeit 707 Minuten

Lincoln Highway

Der Lincoln Highway wurde 1913 als die erste Straße gebaut, die in den USA, die Ost- und Westküste miteinander verband. Der Highway verlief vom Times Square, in New York, bis zum Lincoln Park in San Francisco und verbindet 14 US-Bundesstaaten.

Lincoln Highway

Es ist das Jahr 1954. Der achtzehnjährige Emmet und sein zehn Jahre jüngerer Bruder William, genannt Billy, wollen auf dem Lincoln Highway nach San Francisco reisen. Von Nebraska nach San Francisco mit einem 1948 Studebaker. Nichts hält die Geschwister noch in ihrem alten Zuhause. Emmet ist gerade vorzeitig aus einer Jugendhaftstrafe entlassen worden. Und nur, weil sein Vater an Krebs verstorben ist. Der ältere Bruder ist nun alleine für Billy verantwortlich. Schon lange ist die Mutter der Kinder fort. Vor zehn Jahren verließ sie die Farm, den Mann und die Kinder. Geblieben sind nur ein paar Ansichtskarten, die sie den Kindern von ihrer Reise nach San Francisco geschrieben hatte. Der Vater war ein miserabler Farmer, nahm immer wieder einen Kredit nach dem anderen auf. Somit hatte sich die Bank schon alles unter den Nagel gerissen. Außerdem wird Emmet nie wieder in der Kleinstadt einen Fuß auf den Boden bekommen, nachdem was dort geschehen ist. Und der kleine Billy hofft in San Francisco seine Mutter zu finden.

Zwei weitere Jungen haben sich aus der Strafanstalt entlassen. Der pfiffige Duchess und der langsame Woolly tauchen auf der Farm der beiden Brüder auf und bedrängen Emmet sie nach New York zu fahren. Dorthin, wo der Lincoln Highway auf dem Time Square beginnt. Also in die völlig andere Richtung. Emmet lässt sich überreden, die Flüchtigen zum nächsten Bahnhof zu bringen. Doch nicht lange nach der Abfahrt, stehlen Duchess und Woolly den Studebaker und machen sich selber auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung, nach New York. Emmet und Billy verfolgen Duchess und Woolly. Eine spannende Reise beginnt, währenddessen die vier Jungen eine Menge Abenteuer erleben. Während Duchess einen Feldzug seiner Rache unternimmt, treffen Emmet und Billy hilfsbereite Menschen. Aber nicht nur! Auch gefährlich kann eine solche Reise sein

Zehn Tage Abenteuer

Der Roman spielt wie gesagt 1954. Zehn Tage lang begleiten wir die Jungen auf ihrer Reise. Die verschiedensten Romanfiguren kommen zu Wort. Da ist die freundliche Sally, die Tochter des Nachbarn. Oder der Landstreicher Ulysses, der eine ganz eigenen Geschichte hat. Die Helden werden von verschiedenen Stimmen gesprochen, die die beiden Sprecher sehr gut vermitteln. Duchess ist die dabei überheblichste Figur und der kleine Billy, so jung wie er ist, behält den Überblick. Woolly hat ein schweres Los und Emmet scheint sehr überlegend zu handeln. Aber auch noch andere haben in diesem Buch etwas zu sagen. Der feine Humor, mit dem der Autor Amor Towels spielt, würzt das Ganze noch ein wenig nach. Einfach nur ein Lese/-Hörerlebnis.

Die Uhren drehen sich 1954 noch ziemlich langsam. Und so wirkt auch die Geschichte nicht besonders hektisch. Man kann sich in allerlei Details verlieren und kann den Roman genießen. Was mir besonders gefallen hat war, dass die Figuren eigene Sprecher hatten. Die Kapitel werden von Uve Teschner, Julian Greis und Lisa Hrdina gelesen. Das macht das Zuhören noch um einiges spannender. Die Geschichte lässt einen nicht los und nur manchmal schweift der Autor etwas ab, wenn er über die Vergangenheit der Nebenfiguren erzählt oder er sich in den Geschichten der Sagenwelt (z.B. Ulysses oder Achilles) verliert. Immer wieder dreht der Autor die Story etwas, so dass man nie vermuten könnte, was als nächstes passiert. Die 15 Stunden des gekürzten Hörbuchs sind viel zu schnell vorüber. Ich hätte die Jungen am Ende noch gerne weiter begleitet.

Für Rubi und mich ein Hörerlebnis somit vergeben wir 🐭🐭🐭🐭🐭

 

Lincoln Highway

Ein Roman von Amor Towels
Gelesen von Uve Teschner, Julian Greis und Lisa Hrdina
aus dem Hörbuch Hamburg Verlag (gekürzte Version)
ISBN 9783844932195
15 Std 20 Min

Die Spionin {ein Hörbuch}

Die Spionin

Die Spionin Nancy Wake, ist eine reelle Figur. Nancy Wake war eine Kämpferin der französischen Résistance. Sie wurde 1912 in Neuseeland geboren, fand ihren Weg nach Frankreich und heiratete Ende 1939 dort den 13 Jahre älteren französischen Unternehmer Henri Fiocca. Zu dieser Zeit waren schon die Deutschen Besatzer in Frankreich zu Gange. Etwas, dass Nancy gar nicht gefiel. Sie schloss sich der Résistance an und verhalf vielen Menschen zur Flucht. Immer wieder schlug die Résistance zu.

Nancys Mann, Henri Fiocca gab ihrer Organisation viel Geld. Sehr zum Ärger der deutschen Gestapo. Sie vermuteten nie, eine Frau hinter den Anschlägen und Fluchten. Längst hat Nancy Wake/Fiocca den Spitznamen „weiße Maus“ und die Deutschen haben ein Millionenschweres Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Doch das die Weiße Maus eine Frau sein könnte, kam ihnen dabei gar nicht in den Sinn. Insbesondere Oberst Böhm hatte es auf die schöne und intelligente junge Frau abgesehen, als er heraus fand, dass sie eine Anführerin sein muss.

Natürlich ließ sich die Gestapo nicht auf der Nase herum tanzen. Schon gar nicht von einer weißen Maus. Sie fanden heraus, wer einer der Geldgeber ist und nahmen Henri Fiocca fest. Nancy versucht ihn noch zu befreien, muss dann aber selber fliehen. Sie schafft es nach England und wird dort zu einer Spionin ausgebildet.

Im April wird sie über Frankreich mit einem Fallschirm abgeworfen. Sie wird zu einer schwierigen Gegnerin der Deutschen. Sie hofft die ganze Zeit, dass ihr Mann noch am Leben sei. Die ausgebildete Spionin sorgt dafür, dass sich bis zu 7000 Menschen in der Résistance organisierten und den Alliierten den Weg bis zum D-Day frei zu machen …

Die Spionin

Ich habe dieses Buch von Imogen Kealey als Hörbuch gehört. Vorgelesen wurde es von Ulrike Kampfer. Allein der Roman war schon sehr spannend geschrieben. Als ich dann noch einen echten geschichtlichen Hintergrund fand, war ich gleich noch mehr begeistert.
Die Vorleserin hat mir persönlich nicht so behagt. Ihre Stimme ist dabei sehr angenehm. Ich mochte nicht, wie sie den Roman um die Spionin vorlas. Irgendetwas störte mein Hörgenuss, kann aber nicht genau sagen, an was es lag. Was, aber wie gesagt, dem Roman keinen Abbruch tat. Die fast 11 Stunden Hörzeit, vergingen wie im Flug.

 

Die Spionin

Ein Roman von Imogen Kealey
Gesprochen von: Ulrike Kapfer
10 Std. und 41 Min
Ungekürztes Hörbuch
Aufbau Audio Verlag