meine amerikanische freundin

ein Roman von
Michèle Halberstadt

Die besten Freundinnen der Welt. Nur nicht auf dem selben Kontinent. Sie erzählen sich alles, lachen zusammen, genießen ihr Leben. Sie treffen sich in Paris, in New York, auf der ganzen Welt. Sie haben so viel Gemeinsames…
Plötzlich kommt ein Anruf, die amerikanische Freundin liegt im Koma. Ist einfach umgefallen und musste operiert werden. Als sie endlich wieder aus dem Koma erwacht, ist vieles anders, schwieriger und verändert. Die amerikanische Freundin braucht Hilfe, bei allem und hat ihren Biss verloren. Die französische Freundin, schreibt sich ihre Gedanken von der Seele…

Der Roman ist wie ein Tagebuch aufgebaut. Ohne Daten, es ist aber klar, dass die Zeit verrinnt. Die Französin liebt ihre amerikanische Freundin, mit all ihren Fehlern, die sie so liebenswert machen. Sie vermisst sie sehr, und so hat sie begonnen, ihre Gedanken in den Rechner zu tippen. Der Text steckt voller Erinnerungen an die Freundin und beschreibt die Amerikanerin als besonderen Menschen. Die Französin hat zusätzlich eigene Baustellen, die sie im Normalfall mit der besten Freundin aus Amerika besprochen hätte. Nun will sie, sie aber nicht damit belasten. Die Pariserin vermisst die “alte” Freundin. Nimmt aber auch die “Neue” an, versucht das Beste daraus zu machen.

Wie lieb hat man einen Menschen, geht man mit ihm wirklich durch dick und dünn? Der Roman greift nach den eigenen Gefühlen, regt an, mal über seine eigene Psyche und Beziehungen nach zu denken. Was ich schön fand ist, dass er nicht zu Tränen rührt. Ich fand ihn nachdenklich, wirklichkeitsnah. Es sind nicht viele Seiten und es liest sich unglaublich schnell. 152 Seiten Nachdenklichkeit. Ich kann es nur empfehlen.

Ullsteinverlag
Taschenbuch
160 Seiten
Mon amie américaine
Aus dem Französischen übersetzt von Corinna Rodewald.
ISBN-13 9783548287850

Sei mir ein Vater

Lilie überrascht in ihrer Pariser Wohnung Einbrecher, die als sie flüchten, der jungen Frau ein Gemälde über den Schädel schlagen und dabei das Bild zerreißen. Als Lilie wieder zu sich kommt, findet sie in dem Rahmen des demolierten Bilde einen Brief von einem Mädchen an ihren verstorbenen Vater, der dieses Bild scheinbar gemalt hatte. Das Mädchen ist eine Urahnin der Überfallenen, eine damals bekannte Malerin der Belle Époque, Georgette Agutte. Kurzentschlossen nimmt Lilie das Bild mit auf ihre Reise nach Deutschland, zu ihrer Wahlfamilie, die sie noch aus Kindertagen kennt. Der Vater, den Lilie sich immer als den eigenen gewünscht hatte, würde an Krebs sterben. Der Brief bringt die Familie noch einmal zu einer Reise, vom Niederrhein bis in die Karibik, zusammen. Auf der Suche nach der Malerin Georgette Agutte und einem versteckten, wertvollen Bild.
Anne Gesthuysen entführt uns in ihrem zweiten Roman, nach “Wir sind doch Schwester”, in die Welt der Künstler und Maler der Belle Époque. Ihre Hauptfigur, Georgette Agutte ist eine Malerin, deren Bilder scheinbar in Vergessenheit geraten sind. Georgette trifft auf bekannte Maler, wie Renoir, Matisse und Pissarro. Einige Andere säumen ebenfalls ihren Weg durch die Zeit.
Lilie, die nie einen guten Draht zu ihrem eigenen Vater hatte, findet bei ihrer Gastfamilie in Deutschland einen Vater der ihr stets zur Seite stand. Auch Hanna, die Tochter der Deutschen, ist Lilie eine wahre Schwester. Gemeinsam stehen sie die schwere Zeit des Abschieds durch und erleben den Vater noch einmal lustig und von seiner Krankheit abgelenkt. 
Auch die Geschichte um die Malerin gefiel mir. Interessante Persönlichkeiten, gehen in dem Hause Agutte-Sembat ein und aus.( Mit ein paar Klicks, durch das Internet, findet man die beschriebenen Bilder der Künstler) Es wird gemalt, gefachsimpelt und diskutiert. Frankreich kurz vor dem ersten Weltkrieg, in den Zeiten des Fauvismus, als die Künstler geschmäht und angegriffen wurde, für ihre Werke zu den Weltausstellungen. 
Anne Gesthuysen, schrieb eine interessante Geschichte zwischen den Jahrhunderten. Hat Fiktion mit Realität zu einem spannenden, kurzweiligen Roman verwoben. Es hat Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und hat mir einige schöne Stunden beschert. 
432 Seiten, 
gebunden

How to be Parisian

 Stil und Lässigkeit aus Paris

In diesem Buch wird dir die Möglichkeit gegeben, sich Tipps abzuschauen. Sie nachzulesen und vielleicht auch ein wenig selber zur Pariserin zu werden.
Kurze Kapitel lassen uns den Flair spüren und fordern uns heraus nach zu ahmen.
Sich mal ein wenig bewusst gehen zu lassen, natürlich immer unter der Maßgabe, nicht zu lässig mit sich umzugehen, den Schein zu wahren.
Was findet man in dem Bücherregal einer Pariserin oder was wird bei einer Einladung zu Essen aufgetischt. Wie verliebt sie sich und wie geht sie mit ihren Freundinnen um. Es gibt Rezepte zum nach kochen, Schminktipps und auch Adressen die man aufsuchen sollte, wenn man mal nach Paris kommt. Französische Vokabeln mit Erklärung, und Filme, die man unbedingt gesehen haben muss. Was zieht eine Pariserin an, was sollte auf jeden Fall in ihrem Kleiderschrank zu finden sein…
Mir persönlich haben es die Bilder in diesem Buch angetan. Schön fotografiert und gut umschrieben. Die Frauen die sich als Pariserinnen gefühlt haben, aber keine waren, so wie Josephine Baker oder Romy Schneider und die Erklärung, was sie zu Pariserinnen gemacht hat. Die Rezepte sind interessant und werde ich bestimmt mal versuchen.
Allerdings mag ich keine Bücher die nur Aufzählen. Ich fand keinen Faden in diesem Buch.
Über 2 Seiten wird uns, zum Beispiel erklärt, was eine Pariserin auf einer Parkbank macht, Wie sie ihren Kleiderschrank auffüllt oder was sie zu Essen kocht, wenn sie Besuch bekommt. Eingeteilt in 5 Kapitel mit vielen Unterkapiteln, hat man eine Weile Lesematerial. Manches ist auch recht lustig gehalten und Unterhaltsam. Die Beschreibung der zugezogenen Pariserinnen ist oberflächlich. 

“Die Kunst, den Schein zu wahren…Das Geheimnis besteht darin, ihm das Gefühl zu geben, dass du ihn brauchst: 

Natürlich kannst du die Flasche Bordeaux selbst aufmachen. Aber lass es ihn machen. Auch das ist Gleichberechtigung.” 

Seite 206

Die 4 Pariser Autorinnen haben auf 266 Seiten eine Hommage an die Frauen in Paris geschrieben. Lustiges, Unterhaltsames und informatives zusammengetragen. Die Bilder sind toll, zeigen teilweise die Autorinnen selber. Als leichte Lektüre, so zwischendurch zum Blättern und schmunzeln wirklich geeignet. Manches könnte man sich auch abgucken. Vielleicht bin ich selber eine Pariserin oder die Berlinerin ist der Pariserin nicht unähnlich ☺

Aus dem Französischen von Carolin Müller
Gebundenes Buch, Pappband mit Schutzumschlag,
272 Seiten
ISBN: 978-3-442-75620-9

Das ist mein Buch des Monats Oktober. Bei Nicole findet ihr noch mehr…

Von Männern, die keine Frauen haben

von Haruki Murakami 

Sieben kurze Erzählungen, die von Männern handeln, die einsam und irgendwie verletzt wirken. Murakami beschreibt diese Männer, einige erfolgreich aber eben glücklos, da ihnen das wirklich Entscheidende fehlt. Die Frauen. Sie haben Frauen, aber eben nicht die Eine, die sie verehren, die nur für sie da ist…

Murakami hat hier recht zarte Geschichten geschrieben. Nachdenkliche. Er schreibt für meinen Geschmack ohnehin immer sehr nachdenklich, verwirrend. Ich mag die Bücher von dem japanischen Schriftsteller sehr gerne. Seine recht mystische und phantastische Ansicht der Welt. >1Q84< war schon sehr spannend. Dieses Buch hatte ich als Hörbuch und war davon schon sehr hingerissen. Hier bei >von Männern, die keine Frauen haben< war ich von der Zartheit der Figuren überrascht. Manchmal mitleidig, habe ich die Geschichten um die sieben Männer gelesen. Einige Zitate sind mir dabei im Kopf geblieben, oder besser in meiner Zitatensammlung:

“…Aber ganz gleich, wie sehr man ihn liebt, ins Herz schauen kann man ihm doch nicht. Selbst wenn man es sich noch so sehr wünscht. Man macht es sich nur schwer damit. Unter Umständen können wir uns selbst ins Herz schauen, aber auch das nur mit Mühe. Uns bleibt nichts anderes übrig, als mit uns ins Reine zu kommen. Will man einen anderen Menschen wirklich verstehen, kann man nur möglichst ehrlich und tief in sich selbst hineinschauen. …”

Aus den Texten Murakamis, kann man das herauslesen, was man zur Zeit braucht. Seine Texte können unterhalten, aber auch hilfreich oder nachdenklich sein.

Die Bücher von diesem Autor zu rezensieren, finde ich außerordentlich schwer. Er besticht durch eine Schreibweise, die ich nur schwer in Worte fassen kann. Entweder man liebt diesen Autor oder eben nicht. Manch einem Leser, scheinen diese Texte zu phantastisch. Mir gefallen sie.

“…Im Grunde bedeutete eine Frau zu verlieren genau dies. Frauen schenken uns besondere Momente, in denen sie für uns mitten in der Wirklichkeit die Wirklichkeit außer Kraft setzen…”

Ein Lob muss ich auch an die Übersetzerin (Ursula Gräfe) geben. Diese Texte zu übersetzen, erscheint mir nicht als besonders einfach. Ich kann die japanischen Bücher nicht lesen, habe also keinen Vergleich, aber alleine die deutsche Übersetzung ist grandios. Sie hatte ein Interview bei einer meiner Lieblingsbuchbloggerinnen Buzzaldrins, wen es interessiert, der schaut es sich doch einfach mal an.

Das Buch ist von seiner Aufmachung schon recht hübsch. Der Umschlag ist aus durchsichtiger Folie, auf dem eine Frau mit schwingendem Rock zu sehen ist. Der Einband ist weiß und ein schemenhafter Mann ist darauf. Dadurch verschwindet der Mann fast vollständig und man nimmt ihn nur als Falten im Rock wahr.

Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe 
254 Seiten, Hardcover
Mit Folienumschlag 
Originaltitel: Onna no Inai Otokotachi 
Originalverlag: Bungei Shunju, 2014 

Das ist mein Buch des Monats bei Nicole auf ihrem Blog Niwibo

Madam Picasso

von Anne Girard

Picasso war ein außergewöhnlicher Maler und Mensch. Er war bekannt für seine experimentelle Kunst und seinem Verschleiß an Frauen. Dieses Buch ist ein kleines Fenster in das Paris 1911 – 1915. Eva Gouel war seine zweite große Liebe. Seine Muse, die ihn in seiner kubistischen Zeit, inspiriert hat. Die ihn zu „mehr“ angetrieben hat. Sie kam aus einer Pariser Vorstadt, war wunderschön und wollte ein selbständiges Leben. Als Näherin im Moulin Rouge lief sie Picasso über den Weg und fühlte sich von ihm sofort angezogen. Und er von der zarten, kleinen und doch selbstbewussten jungen Frau. Es entwickelte sich eine komplizierte Liebesgeschichte, die uns in eine Welt der Künstler mitnimmt.

Die Sprache des Romans, ist einfach und völlig leicht zu lesen. Ein Buch für zwischendurch. Es erfordert keine große Aufmerksamkeiten. Die beiden Hauptcharaktere wechseln sich Anfangs mir Ihren Erzählungen ab und man liest viel über die damalige Künstlerszene. Henry Matisse, George Braque, Guillaume Apollinaire…, sind nur ein paar der Erwähnten. Ein Einblick ins Moulin Rouge und vor allem auch hinter die Bühne wird uns gewährt. Die damaligen Tänzerinnen, Sängerinnen und Künstlerinnen lassen aber viele Fragen offen. Schade das man zu den meisten kein Bild hat und erst das Internet bemühen muss, um sich von der Schönheit dieser Frauen zu überzeugen.
Wer keinen Bezug zu Paris hat, kann in der vorderen Innenseite des Umschlags eine alte Karte von Paris finden. Am Ende des Buches erklärt uns die Autorin das sie eine fiktive Geschichte mit einigen Anlehnungen an das Leben Picassos geschrieben hat. Da nicht viel von Eva Gouel überliefert ist, musste sie sich einiges ausdenken, um eine schöne Geschichte zusammen zu reimen.

Auf den letzten Seiten sind einige Fragen zu diesem Buch formuliert. Vielleicht, das man sich etwas mehr mit der Zeit, dem Leben und Schaffen Picassos auseinander setzt. Die Fragen sind gut formuliert. Schön wäre es allerdings, wenn man schon auf den vorderen Seiten darauf hingewiesen würde. Auch fände ich es schön, wenn man in dem Buch WebHinweise finden könnte, um sich die Bilder Picassos vor Augen zu führen. Stets Wikipedia zu bemühen, um Informationen zu erhalten, ist wirklich müßig und bremst im lesefluß ungemein ein. Wieviel einfacher wäre es einen Hinweis über die entsprechenden Persönlichkeiten zu finden!
Alles in Allem fand ich dieses Buch unterhaltend. Als Liebesgeschichte geht es gut durch. Hat in meinen Augen aber nicht die erwartete Tiefe. Schade eigentlich, da Picassos Leben sicherlich sehr viel mehr zu bieten hatte.

Der Einband ist ganz hübsch gemacht. Das Bild verspricht eine Leichtigkeit, zeigt ein die Mode Anfang 1900. Das Name Picasso ist in knallroten Buchstaben geschrieben, was mich sofort angespochen hat. Das Cover der amerikanischen Ausgabe gefällt mir allerdings besser. Das ist in blau gehalten und eine Frauenskizze in schwarz ziert den Einband.

ISBN 978-3-7466-3138-7
Aufbau Verlag
478 Seiten

Wenn ich jetzt jemandes Interesse an Pablo Picasso geweckt haben sollte, dann Klickt HIER
Wer mehr über Eva Gouel wissen möchte, dann HIER entlang oder HIER

Und wer dieses Buch gewinnen möchte der schreibt ein deutliche HIER in seinen Kommentar.
Sollten sich mehr als einer melden, dann entscheidet das Los.
(Das Buch ist gelesen, sieht man ihm zwar an …)
Teilnehmen kann jeder der über 18 ist und in Deutschland wohnt.
Anonyme Kommentatoren hinterlassen bitte eine Email Adresse
Ostersonntag wird sich dann entscheiden, wohin das Buch reisen wird.