Was kümmert mich Marie

Was kümmert mich Marie ist ein spirituelles Experiment, schreibt die Autorin auf der Buchrückseite. Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte die sich zwischen den Welten abspielt.

Was kümmert mich Marie

Irma wacht jeden Morgen mit einem Traum auf, der sie zu einer Frau auf einer Intensivstation gebracht hat. Einer Frau, die mit einem Verband um den Kopf nicht zu erkennen ist und im Koma liegt. Irma hat es satt und versucht diese Frau zu finden. In dem städtischen Krankenhaus auf der Intensivstation in Zimmer 11 wird sie fündig. Kurz bevor sie sich in das Zimmer der komatösen Patientin schleichen kann, sieht sie, wie ein attraktiver junger Mann aus dem Zimmer kommt. Alleine in dem Zimmer, findet sie ein Tagebuch. Das Tagebuch von Marie, die in diesem Bett liegt. Schnell schnappt Irma sich Marie’s Tagebuch, schmeißt es in die danebenliegende Handtasche und verschwindet wieder. Zu Hause schaut sie sich den Inhalt der Tasche an und stellt fest, dass diese Tasche genauso gut ihre eigene hätte sein können. Sie kommt sich ganz mies vor, als sie das Tagebuch zu lesen beginnt und beschließt, es am nächsten Tag wieder zurück zu bringen.

Das Leben und der Tod

Am nächsten Tag trifft Irma den attraktiven Pierre in dem Zimmer von Marie wieder. Die Irma und Pierre scheint etwas zu verbinden. Pierre, der Freund der komatösen Marie, bittet Irma ihm zu helfen, dass es seiner Freundin wieder besser geht. Sie treffen sich und philosophieren über das Leben und den Tod.

Anna Terris hat einen netten kleinen Kurzroman geschrieben. Es liest sich ganz schnell. Doch philosophische Texte sind nicht gerade meine Spezialität. Sich einfach mal durch so einen Roman zu lesen, dass geht nicht. Die 131 Seiten können da ziemlich lang werden, wenn man selber anfängt philosophisch zu denken. Der Tod und das Leben, da hat man eine menge Potential vor sich hin zu grübeln. Gut wäre es, wenn man ein solches Büchlein gemeinsam lesen würde und die Texte diskutieren könnte.

Philosophische Texte zu genießen, liegt mir nicht. Was kümmert mich Marie ist sicher sehr schön geschrieben, aber mich hat es nicht erreicht. Das liegt aber wie gesagt, nicht an dem Kurzroman selber. Somit geben Rubi und ich 🐭🐭🐭 Das aber nur, weil es nicht mein Genre zu sein scheint.

 

Was kümmert mich Marie

ein Kurzroman von Anna Terris
Ist ein philosophischer Kurzroman, von Anna Terris
Verlag : Tredition
132 Seiten
ISBN 9783347338142

Der Gesang der Flusskrebse {Hörbuch}

Der Gesang der Flusskrebse

Der Gesang der Flusskrebse beschreibt einen Ort der so weit weg von allem liegt, dass man ihn niemals finden würde. Es ist eine Redensart. Ein Ort an dem sich die Tiere noch benehmen wie wilde Tiere sich benehmen sollten. Ein Ort an den man sich flüchten kann, wenn man nicht gefunden werden möchte.

Das Buch Der Gesang der Flusskrebse, handelt von Kya Clark. Einem kleinen Mädchen das in North Carolina in der Marsh, neben dem kleinen Städchen Barley Cove aufwächst. Ihre Geschwister sind schon groß, fast erwachsen, als die Mutter eines Tages einfach ihren Pappkoffer nimmt und durch das Dickicht verschwindet. Kurz darauf verschwinden auch die Geschwister bis auf den jüngsten Bruder, der noch einige Zeit versucht bei dem gewalttätigen Vater und der kleinen Schwester auszuharren. Doch auch er hält es bald nicht mehr aus und verschwindet.

Die Möwen und das Meer

In den 1950 Jahren in North Carolina galten die Menschen, die in der Marsh wohnen, kaum besser als die schwarzen Menschen dieser Region. Sie werden verlacht, weil sie nichts besitzen und manchmal nicht einmal Schuhe an den Füßen tragen. Sie sind arm und meistens ungebildet. So ergeht es Kya, als sie von der Schulaufsicht in die Schule gelockt wird, die Kinder verhöhnen sie. Sie wird, weil sie schon 7 Jahre alt ist, in die zweite Klasse gesteckt. Als sie dann auch noch das Wort Hund nicht richtig buchstabieren kann, die Klasse sie auslacht, läuft sie davon und versteckt sich in ihren Sümpfen. Die Möwen und das Meer, die Käfer und die wilden Tiere akzeptieren das Mädchen, so wie es ist und sie findet Trost in ihrer Nähe. Und dann bleibt auch noch der Vater weg. Jetzt ist Kaja ganz auf sich alleine gestellt.

Kya schlägt sich alleine durch. Sie sammelt Muscheln und verkauft sie einem schwarzen Mann, der eine Tankstelle an der Bucht betreibt. Er wird der einzige Mensch sein, der ihr ein „Freund“ wird. Mit dem wenigen Geld kann sie sich Maisgries kaufen und mit etwas Muscheln und Griesbrei verhungert sie nicht.
Eines Tages taucht dann Tate ein 3 Jahre älterer Junge auf und bringt ihr das Lesen bei. Vorsichtig nähert er sich dem scheuen Mädchen an und wird langsam zu einem guten Freund. Aber auch er verlässt das Mädchen. Und wieder sieht Kya sich verlassen und abgelehnt.

Spannung und eine tolle Erzählstimme

Der Roman ist in zwei Erzählstränge geteilt. Einerseits die Geschichte Kya’s und andererseits geschieht ein Mord, der aufgeklärt werden muss. Dabei geriet Kya auch noch ins Kreuzfeuer. Eine junge Frau, die so zurückgezogen lebt, muss doch was mit dem Toten zu tun haben. Zumal sie ein Verhältnis zu dem Mann gehabt haben muss.

Delia Owens hat hier ein Buch geschrieben, dass ich niemals missen möchte und es sehr schade fand, dass es irgendwann enden musste. Die Autorin beschreibt die Natur um das scheue Mädchen so herrlich, dass man die Sümpfe fast riechen kann. Die Bilder im Kopf sind so kunstvoll und wunderbar beschrieben. Und die Mischung aus einer Familiengeschichte und einem Krimi, machen das Buch so spannend, dass man es nicht aus der Hand legen möchte. Ein wunderbares Lesevergnügen.

Ich habe dieses Buch als Hörbuch gehört. Gelesen von Luise Helm, ist man ununterbrochen unter Spannung. Luise Helm passt sehr gut zu dem Roman und liest sehr einfühlsam. Sie bringt noch mehr Atmosphäre in die Geschichte, als die Autorin ohnehin schon darin untergebracht hat. 784 Minuten wunderbare Unterhaltung.

Gelesen, bzw gehört mit der Büchermaus im Januar

 

Der Gesang der Flusskrebse

von Delia Owens
Produziert vom Hörbuchverlag Hamburg
Laufzeit 784 Minuten
ISBN 978-3-8449-2228-8
aus dem Amerikanischen
Übersetzt von Ulrike Wasel & Klaus Timmermann

Der Weg nach Hause

Der Weg nach Hause ist der dritte Roman, den Sofia Lundberg geschrieben hat. Ich bereue es, dass ich die anderen Bücher noch nicht gelesen habe. Sofia Lundberg schreibt magische Worte, die ihre Leser in ihre Bücher zu saugen scheinen. Kaum, dass man die ersten Worte gelesen hat, befindet man sich direkt mitten in Schweden und liebt die erdachten Figuren. Diese sind so lebendig und liebevoll gezeichnet, dass man glaubt, sie schon ewig zu kennen. Bücher mit Sogwirkung!

Der Weg nach Hause

Der 12. August. So lautet jede Überschrift in diesem Buch. Nur die Jahreszahlen und Uhrzeiten ändern sich. Schweden 2019. Viola ist in ihrem Haus in Visby auf Gotland, in Strandnähe. Ihre Familie macht gerade wieder einmal Urlaub in dem alten, schönen und großen Haus. Sie sind gerade alle an den Strand gegangen, nur Viola ist lieber im Schatten geblieben. Das Telefon klingelt. Am anderen Ende ist Lilly, die beste Freundin aus Kindertagen. Sie ruft aus Paris an und es ist das erste Lebenszeichen seit Jahren, das Viola von Lilly erhält. Allerdings ist es auch ein seltsamer Anruf. Lilly erklärt Viola das sie heute am 12. August in Paris sterben wird. Damit endet der Anruf auch schon. Viola ist völlig durcheinander. Sie sitzt in ihrem Sessel und die Erinnerungen an die Freundin steigen in ihren Gedanken hoch…

Der 12. August 1949, ist ein wunderschöner Sommertag auf der schwedischen Insel. Die Kinder, Viola und Lilly und Lillys zahlreichen Geschwister, spielen Verstecken. Kichernd und lachend, voller Lebenslust sind die Kinder, als der Vater von Lilly mit einem Bündel Mensch aus dem Haus kommt. Irgendwie scheint plötzlich alles falsch zu sein scheint. Die Mutter ist gerade eben unter der Geburt von dem jüngsten Geschwisterchen gestorben. Damit ändert sich das fröhliche Leben Lillys und deren Geschwister.

Alle müssen mit anpacken. Die lebenslustige Lilly kann sich aber manchmal einen Freiraum schaffen und ihre beste Freundin auf dem Nachbargrundstück besuchen. Während die eigene Familie auf jede Öre achten muss, gibt es bei Viola so viel, dass Lilly sich dort satt essen kann. Aber nicht nur das, Lilly singt engelsgleich, was ihr auch durch manches hindurch hilft.

Das Leben geht weiter…

… und immer am 12. August, geschieht wieder etwas, dass das Leben der Mädchen verändert.
Und nun, 2019, dieser Anruf, dass Lilly heute sterben wird. Viola wandert durch ihr eigenes Haus und denkt über die Vergangenheit nach. Sie geht auf den Dachboden und sucht nach Dingen, die sie an die Freundin erinnern. Dabei wandern ihre Gedanken. Es ist der 12. August, als sie auf einer Tanzveranstaltung waren. Der 12. August, als Lilly’s Arbeitgeber verhaftet wurde, weil er einen Mord begangen haben soll und der 12. August, als Lilly mit ihrem Bruder nach Paris verschwand.

Dieses Buch ist es wert gelesen zu werden. Diese Geschichte ist einfach unglaublich mitreißend und macht, das man sich auf der schwedischen Insel einfach glücklich fühlt. Gleichzeitig baut die Autorin einen Spannungsbogen auf, der es unmöglich macht, das Buch aus den Händen zu legen! Es wird auf jeden Fall eines meiner Lieblingsbücher bleiben und steht nun in den Viel zu viele Bücher im September. Eine andere schöne Rezension zu Der Weg nach Hause, habe ich bei Yvonne (Buchbahnhof) gefunden

 

Der Weg nach Hause

Ein Roman von Sofia Lundberg
Aus dem Schwedischen von Kerstin Schöps
Goldmann Verlag
368 Seiten
ISBN: 978-3-442-31643-4

Die fremde Küste {Rezension}

Ich finde es immer wieder sehr spannend, wenn man beim Lesen noch etwas dazu lernt. Das Buch Die fremde Küste spielt in Libyen, genauer gesagt in Tripolis. 1920 nannten die Italiener es die vierten Küste Italiens.

Die fremde Küste

Liliana Ist die Hauptfigur des Roman. Sie ist 13 Jahre alt als ihr erwachsener Bruder Stefano nach Libyen flüchtete. Das faschistische Regime widerspricht dem liberalen jungen Mann. Da Italien damals die Kolonialmacht in Libyen war, verspricht sich Stefano dort ein sicheres Auskommen. Stefano ist Auto-Mechaniker und findet in Tripolis, an der fremden Küste Italiens, ziemlich schnell eine Anstellung im Motorsport. Dort wird gerade die Autorennstrecke Monza gebaut und befahren. Nicht lange nachdem der junge Italiener in Tripolis angekommen ist, bittet ein Freund Stefano, ihn auf einer Wüstenreise zu begleiten. Am Ende hat Stefano seine Ehefrau gefunden. Eine Beziehung, die von den Italienischen Behörden nicht gut geheißen wird. Mischehen sind nicht erwünscht!

Liliana vermisst ihren Bruder sehr. Als sie 17 ist, bekommt sie die Gelegenheit an die fremde Küste nach Tripolis zu reisen. Ihr Bruder wünscht sich, dass Liliana seiner libyschen Frau italienisch beibringt und sich europäischer zu verhalten. Auf ihrer Reise nach Tripolis trifft Liliana auf einen Oberst der Luftwaffe, den sie nicht mehr aus den Augen lassen kann. Fast hörig, folgt sie dem weitaus älteren Mann. Oberst Ugo Montello steckt ihr einen Zettel zu, dass er sie an einem bestimmten Tag in Tripolis vor der Kathedrale abholen wird. Und damit beginnt eine verhängnisvolle Affäre an der fremden Küste Libyens.

Was geschah in Tripolis?

Der Roman hat mich schon wegen den geschichtlichen Hintergründen stark gefesselt. Die Hauptakteurin ist Liliana. Ihre Geschichte wird in verschiedenen Zeiten erzählt. Die 69 jährige Liliana erinnert sich an ihre Jugend in Tripolis, als sie in einer Zeitung von einem Unfall liest. Sie kennt den Mann, der in einem Krankenhaus in Rom liegt. Liliana reist nach Rom und trifft auf ein Leben, an das sie sich eigentlich nicht mehr erinnern wollte. Sie hat sich so lange vor der Wahrheit versteckt, dass sie selber nicht mehr weiß, was damals geschehen ist. Erst nach und nach lassen ihre Gedanken es zu, dass Licht in die Angelegenheit kommt und bringen sie selbst im Alter noch an ihre Grenzen.

Lilianas Leben war ein Abenteuer und hat mich mehr als einmal berührt und überrascht. Zum Ende hin wird immer klarer, in welcher brenzligen Situation sich die junge Frau befunden hatte.
Die Überschriften über den Kapiteln sind Bruchstücke aus Lilianas Leben. Postkarten, Zeitungsausschnitte und Erinnerungen, die Liliana in einer Schublade gesammelt hatte. Dinge, an die sie sich nicht mehr erinnern wollte.

Die Autorin hat sich einiger Bücher und Dokumente bedient, denn einen Aufarbeitung der Geschehnisse in Nordafrika, von Seiten der Italiener, gibt es kaum. Welches Grauen die damaligen Kolonialisten in das Land brachten, steht kaum geschrieben. Sie betont in ihrem Nachwort, dass es sich hier um einen Roman handelt. Ihre Figuren sind frei erfunden. Die italienische Geschichte dahinter, ist wahr!

Verlinkt mit den Viel zu viele Bücher {September-Bücher 2021}

Die fremde Küste

Ein Roman von Virginia Baily
aus dem Diana Verlag
432 Seiten
ISBN 9783453359994

Das weisse Haus {Rezension}

Ganz nah an der Oder, kurz vor der polnischen Grenze, steht ein extravaganter Bau. Ein weisses Haus, das dort mit seiner modernität eigentlich gar nicht hin passt. Glasklare Linien, Beton, weiße Fassade, Stahl und Chrom zeichnen dieses Haus aus. Genau solche Häuser sucht Elisabeth. Denn sie schreibt ein Buch über außergewöhnliche Architektur. Ihr Lebensgefährte Anton ist ebenfalls immer auf der Suche nach solchen Kunstwerken. Er ist es auch, der Elisabeth von diesem weissen Haus erzählt. Zusammen fahren sie von Berlin an die Oder, um den Hausbesitzer darum zu bitten, dass Elisabeth sein Haus in ihrem Buch veröffentlichen kann. Der Eigentümer Hanif Amid, ist ein auffälliger, eleganter und selbstverliebter Schönheitschirurg. Er betreibt eine stadtbekannte Schönheits-Klinik in der Mitte Berlins.

Cover von Das weisse Haus

Seltsam wird es erst, als Amid Elisabeth Nachrichten schickt und die mittelalte Frau dazu bringt, sich mit ihm zu verabreden. Zuerst ist Elisabeth zurückhaltend, ja fast böse. Doch dann lässt sie sich auf eine Verabredung ein. Daraus entsteht eine fast hörige Liebe. Elisabeth schmeißt ihr eigenes Leben über den Haufen und opfert sogar ihre Tochter und den Lebensgefährten für diese aufregende Liebe. Doch ist sie genug für den extravagant Amid? Ist sie ihm nicht zu alt, zu faltig?

Rasant und unterhaltend

Der Roman liest sich sehr schnell. Die Story ist recht rasant geschrieben und die Protagonistin Elisabeth voller Zweifel. Ihr ganzes Leben scheint ein einziges Theater zu sein. Irgendetwas steckt hinter dem ganzen Schauspiel. Der Leser bleibt dabei immer im Dunkeln und jedes mal, wenn man denkt, jetzt habe ich es kapiert, nimmt die Geschichte einen neuen Lauf. Immer mehr verstrickt sich die Hauptfigur Elisabeth in Vermutungen. Und am Ende…

Der Autor von „Das Weisse Haus“: Wolfgang Mueller

Der Autor vermittelt ein chaotisches und unzufriedenes Leben seiner Hauptdarsteller. Seine Protagonisten sind alle miteinander verbunden und stoßen sich gleichzeitig ab. Wie ein Tisch voller magnetischer Kugeln. Wolfgang Mueller bedient in seinem Roman alle Klischees. Sex, Mord, Intrigen, nichts bleibt aus. Aber wer hält am Ende alle Fäden in der Hand? Wer ist der wahre Strippenzieher?

Wolfgang Mueller lebt in Berlin. Mueller ist nicht nur Schriftsteller, er produziert in Amerika auch preisgekrönte Filme und Serien. Unter dem Namen Oscar Heym, hat er schon mehrere Bücher herausgegeben. Das weisse Haus könnte genauso gut ein Manuskript für einen guten Film sein. Gut durchdacht und immer für eine Überraschung gut.

 

Das Weisse Haus

Ein Roman von Wolfgang Mueller
Taschenbuch
288 Seiten
ISBN: 978-3-442-71950-1

Das Meer von Mississippi {die große Flut 1927}

Es war die Große Flut, die den Mississippi in ein riesiges Meer verwandelte. Doch die meisten Menschen können sich an die Katastrophe von 1927 kaum noch erinnern. 70.000 km² wurde überschwemmt. Die Dämme brachen und viele Menschen verloren ihr Leben und oder ihr Land.

Zur gleichen Zeit war der Alkohol verboten. Die Prohibition lies illegale Schnapsbrennereien aus dem Boden wachsen. Wenn die Schnapsbrenner sich nicht selber zu Tode soffen, dann wurden sie von den Beamten, die sie nicht bestochen hatten, gefangen genommen und ihre Destillen vernichtet.

Doch es gab auch einige, die waren gut. Sie blieben still und leise und brannten den besten Whiskey weit und breit. Zu diesen Leisen gehörte auch Dixie Clay, die junge Frau von Jesse, der wie sein Dandy überall bekannt war. Jesse gehörte auch zu den Leisen. Er kannte jeden und brachte den guten Whiskey unter die Leute. Der Mississippi floss nicht weit von ihrem gut im Wald verstecken Dogtrot-Haus und ihrer Destille vorbei.

Das Buch Das Meer von Mississippi

Der Mississippi stieg immer weiter und bedrohte auch die Existenz Dixie Clay und Jesse. Nicht nur der Fluss bedroht das kinderlose Paar. Zwei Prohibitionsagenten haben die Brennerei ausfindig gemacht. Jesse lässt die Beiden aber verschwinden. Tage später taucht ein Mann bei Dixie Clay auf und bittet die junge Frau darum, sich um ein Baby zu kümmern, dass keine Eltern mehr hat. Erst argwöhnisch, übernimmt die junge Frau dieses Aufgabe und innerhalb weniger Tage würde sie das Baby nie wieder hergeben. Hätte sie bloß gewusst, dass der Mann, der ihr das Baby gab, ebenfalls ein Agent der Prohibition war. Wäre dann alles anders gekommen?

Die Stadt Hobnob am Mississippi

Dieser Roman versucht sich an die Fakten zu halten, doch die Stadt Hobnob und ihre Bewohner, sind rein der Fantasie der Schriftsteller entsprungen. Das der Mississippi damals zu einem Meer wurde und riesige Flächen überflutete, ist Fakt. Auch, dass die (echte Stadt Greenville damals Einiges abbekam ist wahr.

Doch haben sie einen Roman geschrieben, der den Leser fesselt und ihn erst wieder loslässt, wenn die letzte Seite umgeblättert ist. Dixie Clay ist eine hübsche junge Frau, die in eine Rolle geschoben wird, die sie sich niemals so vorgestellt hätte. Erst scheint einem auch Jesse, ihr Ehemann sympathisch. Genauso wie er die Bevölkerung der nahegelegenen Stadt in seinen Bann zieht, bezaubert er den Leser. Die Bedrohung des Mississippi ist so fein beschrieben, als stände man selber auf dem Deich und hofft, dass der selbige keinesfalls bricht.

Die Autoren haben eine wunderbare Art, den Leser auf ihre Reise zum Mississippi, der zu einem riesigen Meer mutieren wird, mitzunehmen. Ihr wortgewandter Roman hat mich absolut begeistert. Sie haben eine besondere Geschichte gesponnen. Ich hoffe sehr, dass das nicht ihr letztes Buch gewesen ist!

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Ein Song von Randy Newman erinnert an die Flut von damals.
Verlinkt mit den August-Büchern und bei Monerl’s Welt

 

Das Meer von Mississippi 

von Beth Ann Fennelly, Tom Franklin
Aus dem Amerikanischen von Eva Bonné
Heyne Verlag
Originaltitel: The Tilted World
Originalverlag: William Morrow
384 Seiten
ISBN: 978-3-453-27285-9