von Andrea Karminrot | Nov. 18, 2014 | Historie, Rezension, Roman |
Geboren, um zu Herrschen
von Peter Prange
Ein historischer Roman um das Leben von
Maximilian I. von Habsburg – der letzte Ritter
Sohn Kaiser Friedrich III. und Eleonore Helena von Portugal …
So könnte es weitergehen…,
in diesem Buch wird uns das Leben Maximilians viel leichter erzählt.
Maximilian verliebt sich in eine Frau, welche er nicht heiraten darf, da sein Vater ihn bereits an die schöne Maria von Burgund versprochen hat, um das römisch-deutsche Kaiserreich wieder aufzubauen.
„Bettelprinz“ wird Maximilian genannt, weil sein Vater ein wahrer Knauser war. Der Prinz war ein eindrucksvoller Mann, der Hufeisen mit bloßen Händen verbiegen konnte und bis auf seine Habsburger Nase auch noch schön war.
Es ist bestimmt nicht leicht, das Leben eines großen Herrschers wiederzugeben. Es ist aber, mit einigen Zudichtungen, Peter Pranges wahrlich gelungen. In seinem Buch, über die ersten Jahrzehnte aus dem Leben Kaiser Maximilian von Habsburg, schreibt Herr Prange uns durch die Geschichte. („Das Leben eines Menschen ist zu kurz, um das Leben dieses Mannes zu erfassen“, laut H. Wiesflecker, Nestor der Maximilian-Forschung).
Mit einer Leichtigkeit zeigt er ein Fenster zur Vergangenheit und führt durch Intrigen, Kriege und Politik zwischen Mittelalter und Renaissance. Seine Figuren in diesem Buch, sind größtenteils geschichtliche belegt. Um aber eine Geschichte zu schreiben, die trotz vieler Fakten auch noch mitreißend ist (ohne Frage, ist dieses Buch mitreißend!), fügt er einige erdichtete Figuren hinzu, die durch die Zeiten leiten.
Eine Lektüre die federleicht Geschichte lehrt.
Mir hat das Buch sehr gefallen. Trotzdem man mit enorm vielen Personen konfrontiert ist, habe ich den Überblick nicht verloren.
Schön ist auch der Stammbaum, eine geschichtliche Tabelle und eine Landkarte, die es mir erleichtert hat, die Feldzüge des Ritters zu verfolgen.
Maximilian selber hat dafür gesorgt, das man ihn nicht vergisst. Er ließ Bilder von sich und seinen Heldentaten durch namhafte Künstler anfertigen (Der Triumphzug) . Schrieb Heldengesänge, wofür er den Buchdruck förderte. Auch sein Grabmal in der Hofkirche zu Innsbruck, das er schon zu Lebzeiten errichten ließ, ist eindrucksvoll.
Wer mehr über Peter Prange erfahren möchte >klick< hier
Verlag : FISCHER Scherz
ISBN: 9783651000698
Fester Einband: 672 Seiten
von Andrea Karminrot | Aug. 2, 2014 | Historie, Rezension, Roman |
Ein außergewöhnlicher Boxer
Ein Roman von Stephanie Bart
…Denn so, wie Trollmann boxte, hatte man zu seiner Zeit noch nicht geboxt, und gern wäre Breitensträter noch einmal ganz jung gewesen, um das zu erlernen. Allein seine Beinarbeit war phänomenal, und wie er das Rückwärtslaufen einsetzte und noch aus dem Zurückweichen heraus Wirkungstreffer setze, war unglaublich, und niemand konnte so überzeugend wie er Schläge antäuschen und mit den Füßen fintieren. Er war eine echte Begabung, wen, wenn nicht ihn, sollte man um den Titel kämpfen lassen…
Im Frühjahr 1933 tobt das Leben in Berlin.
Während Adolf Hitler seine Säuberungsaktionen durchführen lässt und viele Boxer, Trainer und ihre Manager von den offiziellen Listen gestrichen werden, bereitet sich Johann Rukelie Trollmann darauf vor, Deutscher Meister zu werden. Obwohl Zigeuner, glaubt er an einen Sieg. Doch sein echter Gegner heißt nicht Witt, sondern Hitler, besser noch die Handlanger des deutschen Boxsport.
Das Buch erzählt ein halbes Jahr in dem Leben des jungen Boxer. Für seinen Kampfstil zu früh geboren und Sportler im falschen Land, zu einer Zeit die nichts übrig hatte für „Andersartigkeit“.
Stephanie Bart schreibt eine Geschichte wie einen Film. Ständig springt sie in den Spielorten hin und her. Ihre Figuren treffen einander und geben sich den Erzählstab sozusagen in die Hand. Bart erzählt aus allen Richtungen und mit jedem ihrer Helden. Es fällt aber nicht schwer ihrer Erzählung zu folgen. Es bleibt spannend.
Genauso umschreibt sie das Kämpfen und Trainieren mit kurzen abgehackten Sätzen und Wörtern, das man wahrlich Kopfkino hat:
Dirksen, vor ihm stehend, legt die Linke an die rechte Körperseite, nämlich an die Leber, und hielt die Rechte neben dem Kopf . Trollmann, einatmend hoch, sah die Pratze auf der Leber noch in der gebeugten Haltung und winkelte den linken Arm gar nicht erst an den Körper an. Sondern: holte im Aufrichten mit einer Drehung aus der Hüfte nach hinten weg zum Haken aus. Ausholen, einholen, die Weltkugel unter der Achsel, die ganze Welt mit dem Arm umfahren – etwas zu weit, dachte Dirksen -, den Arm von der Fliehkraft beschleunigen lassen, rund rüberzischen und zack!, mit einem gegenläufigen Ruck in Hüfte und Schulter rein in die Leber-Pratze, genau neben den Mittelpunkt – siehste, dachte Dirksen…
So lesen wir das öfter, und es macht Spaß!
Einzig die vielen Namen machen Kopfzerbrechen. Und wenn man sich nicht vorher etwas mit dem Thema Trollmann auseinander gesetzt hat, könnte etwas fehlen.
Die Stadt Berlin zu kennen, ist auch von Vorteil. Nicht oberflächlich, besser so ein bisschen, wohin die Helden dieses Buches zu Fuß unterwegs sind.
Stephanie Bart zeigt uns ein Berlin der 30er, mit der Kodderschnautze der Berliner und dem ständigen Lebensmut.
Für mehr Informationen :kreuzberger-chroniken
Fester Einband: 384 Seiten
Erschienen bei HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH,
12.08.2014
ISBN 9783455404951
von Andrea Karminrot | Juli 24, 2014 | Historie, Rezension |
Ein Historischer Roman von
1289 geboren, ausgesetzt im Wald und von einer Ketzerin großgezogen, ist Allisende 1308 in Frankreich auf der Flucht. Sie war Magd in einem jüdischen Haushalt. Da sie nicht wusste wohin mit sich, lief sie mit den Söhnen der jüdischen Familie aus Paris fort. Die drei schlugen sich mehr schlecht als recht durchs Land, als sie in einem Dorf Namens Sériol aufgenommen wurden.
Allisende fühlt sich so wohl in dem Dorf, das sie nicht mit den Brüdern weiter nach Mallorca ziehen will. Sie trifft ihre Liebe und gehört innerhalb kürzester Zeit zur Dorfgemeinschaft. Als der Bischof von Pamiers den „guten Menschen“ eine Vorladung schickt, ahnen die Kinder des Dorfes, das ihre Familien im Kerker enden. Sie bereiten sich auf eine Flucht vor…
Eine gut geschriebene Einleitung, leicht verständliche Sätze und eine interessante Geschichte, machten es mir leicht sofort einen guten Zugang zu dem Roman zu finden. Allisende scheint ein sehr sympathisches Mädchen zu sein und die Dorfgemeinschaft ist freundlich und hilfsbereit. Bis der Bischof von Pamiers, Unruhe und Zweifel unter den friedlichen Bauern sät. Auf der Suche nach „Ketzern“ (Anhängern des hauptsächlich in Südfrankreich und Oberitalien verbreiteten Katharismus) ,schreckt der Bischof auch vor Folter nicht zurück…
Wir werden in kleinen Schritten in die Zeit der Verfolgung der Katharer durch die katholische Kirche geführt. Etwas schwieriger ist, nachzuvollziehen wo diese Geschichte spielt. Die Dörfler wandern öfter zwischen Pamiers und Sėriol, ihrem Dorf hin und her. Und das in relativ kurzen Zeiträumen. Irgendwie nicht nachvollziehbar. Eine Karte wäre hilfreich gewesen.
Dafür gibt es am Anfang eine Zusammenfassung der Personen. Ich empfand das Buch als leichte Lektüre, mit leichten Höhen und Tiefen. Nicht unbedingt mitreißend, aber weglegen mochte ich es auch nicht.
Seite 214: »Der Bischof schmunzelte. Es war erstaunlich, wie sehr man Teil einer fremden Welt werden konnte, wenn man es nur darauf anlegte.«
dtv premium
Originalausgabe
400 Seiten
ISBN 978-3-423-26018-3
August 2014
von Andrea Karminrot | Juni 18, 2014 | Historie, Rezension, Roman |
Ein Roman von
1840 Ein irisches Mädchen aus den besseren Kreise heiratet einen jungen Lord, um mit ihm auf’s Land zu ziehen. In ein Herrenhaus, das er extra für sie gebaut hat, ein ganzes Ende von Dublin entfernt.
Dort leben sie glücklich, doch der Erbe bleibt aus, so das die junge Herrin zu unlauteren Maßnahmen greift. Das Unglück ist vorprogrammiert…
Es geht über mehrere Generationen. Ein Haus erzählt seine 180jährige Geschichte, die Geschichte der Armstrongs.
Der Roman ist in drei Teile unterteilt. Angehäuft mit Liebe und Intrigen. Die Kapitel sind kurz gehalten und einfach geschrieben. Es werden Kriege, Unabhängigkeitskämpfe und Gesellschaftspolitische Zustände erwähnt.
Meine Meinung
Ich bekam auf den ersten Seiten, bzw Kapiteln einen Einblick in das Leben der besseren Damen um 1840. In welcher Abhängigkeit die Frauen damals waren. Ohne Wert, wenn sie nicht unter den Fittichen eines Mannes standen, nicht die Erben lieferten, die erwartet wurden.
Der zweite Teil, spielt Anfang des ersten Weltkrieges. Auch da wurde deutlich, wie wenig Frauen bedeuteten. Sie sollten schön und repräsentativ sein. Erst im Krieg wurden sie bedeutend für die zurückgelassenen Kinder und Ländereien.
Der dritte Teil, spielt in unserer jetzigen Zeit. Dabei geht es vorwiegend um Liebe und Intrigen.
Fazit
Ich finde das Buch sehr oberflächlich. Eine einfach geschriebene Geschichte. Gut für den Strandurlaub, man ist nicht mit komplizierten Worten konfrontiert. Es plätschert vor sich hin. Trotz allem aber auch eine Geschichte die einen nicht los lässt. Nie bleibt sie ohne Spannungsbogen. Nicht langweilig. Alles in allem, sehr unterhaltsam.
Der Autor
Andrew O’Connor hat Englisch und Geschichte studiert und hat lange in der Werbung gearbeitet. Er ist Autor mehrerer Romane und lebt in Irland.
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 16.06.2014
Verlag : Ullstein TB
ISBN: 9783548285757
Flexibler Einband: 512 Seiten
Sprache: Deutsch
von Andrea Karminrot | Apr. 11, 2014 | Historie, Roman |
Auf der Suche nach Geborgenheit
Die chinesische Sängerin
Von Jamie Ford
Die Story:
Es ist die Zeit der Weltwirtschaftskrise 1934 in Amerika. Viele Menschen habe keine Arbeit und leben von der Hand in den Mund. Es ist die Zeit der Lichtspielhäuser, die Geburt der Tonfilme, und Radios. Seit 5 Jahren lebt William schon in einem kirchlichen Kinderheim in Seattle. Er ist dort der einzige chinesische Junge und weiß, dass niemand ein asiatisches Kind adoptieren wird. Ein Polizist brachte ihn dort hin, nachdem William seine Mutter halb Tod in der Badewanne gefunden hatte. Als der Arzt damals seine Ah-Ma an dem Kind vorbei trug, flüsterte sie ihm „ich bin bald wieder da“ zu. William hofft wie viele der Kinder, von den Eltern wieder abgeholt zu werden.
Einmal im Jahr feiern alle Jungen gemeinsam ihren Geburtstag und dürfen dazu ins Kino gehen. Im Vorspann des Films, sieht William eine chinesische Sängerin und er ist der festen Überzeugung, das sei seine Mutter. Er möchte unbedingt zu ihrer Aufführung im 5th Avenue Theatre. Er beschließt wegzulaufen. Charlotte, seine blinde Freundin, möchte auch aus dem Heim verschwinden. Sie soll in ein Heim für Blinde abgeschoben werden, wo sie dann nur noch Besen binden darf. Also laufen sie davon und treffen Li Song Eng oder besser Willow. Die Schauspielerin erzählt William ihre Geschichte.
Das Buch:
Das Buch ist unterteilt in 2 Geschichten. In die von William und seinen Freunden im Kinderheim und die Geschichte von Liu Song der Mutter.
Meine Meinung:
Bei diesem Roman habe ich zeitweise richtig Herzklopfen gehabt und mich aufgeregt über die Ungerechtigkeiten, die den Figuren widerfahren sind. Ständig hofft man für die Kinder, wieder zu ihren Eltern zurück zu kommen.
Es geht um unerfüllte Liebe, das Überleben in schlechten Zeiten und die Hoffnung auf Geborgenheit.
Das Buch liest sich ausgesprochen temporeich und spannend, man hat das Gefühl das dieser Roman nicht enden darf. Häufig stolpert man über ausdrucksvolle Sätze.
Lieblingssätze:
Seite 25: “ Wie einladend die Eingänge der Lichtspielhäuser wirkten, wie majestätisch in ihrer Farbenpracht! Wie Pforten zu einer Zauberwelt, in der das Flackern eines Filmprojektors den Geist seiner Mutter wieder zum Leben erweckt hatte.“
Seite 237 „Denn kein Mensch, das ist die unangenehme Wahrheit, ist nur schlecht oder nur gut. Egal ob Mütter und Väter, Söhne und Töchter oder Ehemänner und Ehefrauen. Das Leben wäre sehr viel einfacher, wenn es so wäre. Nein, tatsächlich trug jeder … eine verwirrende Mischung in sich: aus Liebe und Hass, Freude und Kummer, Sehnsucht und Vergessen, fehlgeleiteter Wahrheit und schmerzhafter Täuschung.“
*Jamie Ford wuchs in der Nähe von Seattles Chinatown auf. Seine chinesischen Verwandten nannten ihn »Ji Mai«, was bald zu »Jamie« wurde. Er ist Absolvent der Squaw Valley Community of Writers. Nach dem Bestseller »Keiko« ist »Die chinesische Sängerin« sein zweiter Roman. Jamie Ford lebt mit seiner Familie in Montana, USA. (* diese Vita stammt von der BerlinVerlag Seite : )
Verlag : Bloomsbury
ISBN: 9783827011848
Fester Einband: 368 Seiten
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