Morgen werden wir glücklich sein

04.09.2022 | Historie, Roman | 1 Kommentar

Morgen werden wir glücklich sein

Morgen werden wir glücklich sein, das behaupten drei Frauen die sich seit Kindertagen kennen. Doch so sicher können sie nicht sein. Denn es ist 1940 in Paris. Geneviève ist eine Pianistin in einem Nachtklub, der bevor die Deutschen die Stadt erobert haben nur noch selten geöffnet hatte. Sie ist das uneheliche Kind einer Hausangestellten. Immer musste ihre Mutter strampeln, um ihr Kind eine ordentliche Ausbildung zukommen zu lassen. Geneviève hatte das Glück gehabt, wie ihre Freundin Marie zum Klavierunterricht zu gehen. Es stellte sich heraus, dass sie ein Naturtalent war. Und hätte Maries Mutter nicht weiterhin dafür gesorgt, dass das Kind ihrer Angestellten den Unterricht bekommt, wäre Geneviève wohl in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten. Marie hatte da weniger Talent, freute sich aber an dem Erfolg ihrer Freundin. Sie wollte lieber Lehrerin werden. Als die Deutschen Paris in Beschlag nahmen fand Marie sich nicht mit dieser Situation ab. Sie schloss sich einer Widerstandsgruppe an und brachte nicht nur jüdische Kinder aus der Stadt und half wo sie konnte.

Die dritte Freundin Amiel ist Jüdin und arbeitet als Ärztin in einem Hospital. Doch ihre Anstellung steht ständig auf der Kippe, seitdem die Deutschen was zu sagen haben. Juden sollen sich möglichst nicht in der Öffentlichkeit sehen lassen und schon gar nicht gut bezahlte Berufe ausüben. Auch Marie unterstützt den Widerstand. Sehr zum Leidwesen von Geneviève. Diese hat viel Kontakt zu den Besatzern. In der Bar, in der Geneviève auftritt, sitzen viele Deutsche und genießen das ungezügelte Leben. Darunter auch ein junger Mann, der ein Auge auf die Pianistin geworfen hat.

Das Leben für die jüdischen Bürger wird immer mehr zum Spießrutenlauf. Immer weniger wird den Juden zugestanden und immer mehr jüdische Freunde und Nachbarn verschwinden. Doch die drei Freundinnen versuchen alles, damit Amiel nicht ebenfalls in einem Zug nach Irgendwo gebracht wird.

Eine andere Geschichte

In der heutigen Zeit versucht die Enkeltochter von Marie, eine alte Geschichte klarzustellen. Dazu besucht sie die Enkelin Genevièves. Zu ihrem Unglück bleiben die jungen Frauen aber in einem Fahrstuhl stecken. Die Beiden sind sich spinnefeind und doch reden sie miteinander. Weglaufen geht ja auf dem engen Raum nicht mehr. Über was kann man wohl besser reden als über die Vergangenheit, über ihrer Großmütter, über das Leben in dem besetzten Paris und über die Geschichten, die in den verschiedenen Familien kursieren. Und so kommt auch der Leser in den Genuss einer alte Freundinnengeschichte.

Morgen werden wir glücklich sein

Wie Glücklich waren diese Frauen damals eigentlich. Ich denke, sie waren glücklich, bis die Deutschen das Land besetzt hatten und alles daran legten, die Menschen zu entzweien. Die Drei hatten sich gegenseitig. Sie waren „Die Unbesiegbaren“, wie sie sich schon in Kindertagen nannten. Geneviève ist die Unnahbare, die nicht immer zeigen konnte, wie glücklich sie war. Sie wirkte etwas überheblich, berechnend und kalt. Marie dagegen, machte alles wieder wett. Sie ist die warmherzige, die Samariterin und erging sich in der Rettung der Menschen, die ihre Hilfe gerne erbaten. Amiel ist die schüchterne, die stille Figur in dem Trio. Vielleicht sogar etwas blauäugig. Doch keine der drei Figuren traf mich ins Herz. Die Geschichte schon. Aber das ist auch kein Wunder, ich mag solche Romane doch sehr gerne lesen. Alles was damals geschah, wie man den Menschen geholfen hat und wie man sich gegen die Besatzer zur Wehr setzte, finde ich spannend. Die Autorin beschreibt in ihrem Nachwort, dass es in ihrem Roman vorwiegend um Schuld und Unschuld geht. Das kann ich nur bestätigen. Außerdem hat sie viele Tatsachen in ihrem Geschriebenen verwendet.

Was mir an diesem Roman missfiel war, dass Lea Korte oft, sehr oft, Worte dreimal hintereinander schrieb. Das war etwas zu viel, zu viel, zu viel! Ansonsten ein unterhaltsames Buch mit vielen interessanten Momenten und reichlich Spannung.

„Im Talmund steht; Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte, achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen, achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten, achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter, achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“ Seite 199 (Ebook)

Ein Satz, den man sich wirklich zu Herzen nehmen sollte! In einem anderen Roman habe ich schon über den Widerstand gelesen, bzw. gehört. Die Spionin von von Imogen Kealey

 

Morgen werden wir glücklich sein

Ein Roman von Lea Korte
aus dem Piper Verlag
432 Seiten
EAN 978-3-492-50455-3

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1 Kommentar

  1. Rosi

    das war sicher interessant zu lesen
    und in der heutigen Zeit gibt es ja wieder Bezüge zu damals
    liebe Grüße
    Rosi

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