Ein Roman von José Eduardo Agualusa
aus dem C. H. Beck Verlag
übersetzt von Michael Kegler
Ludovica bringt versehentlich einen Menschen um und verscharrt ihn auf ihrer Terrasse. Aus Angst, geht und ging sie nicht mehr auf die Straße und mauert sich in ihrer Wohnung ein. 30 Jahre lang, bekommt sie nichts von ihrer Umwelt mit. Manchmal nur, wenn es Strom gibt, hört sie Radio. Ihre Wohnung ist im elften Stock eines Hochhauses in Luanda, Angola. Während draußen, vor ihrem Fenster, die Menschen um Unabhängigkeit von Portugal kämpfen, versucht sie möglichst unsichtbar zu bleiben. Ernährt sich von dem was sie in ihrer Wohnung findet und was sie auf ihrer Dachterrasse anbauen kann.
Der Autor José Eduardo Agualusa erzählt eine Geschichte, die wahr sein könnte. Er verstrickt viele kleine Geschichten zu einer Großen. Geschickt, verknüpft er die Personen miteinander, so daß doch wieder alles zu der Wohnung im elften Stock führt. Wie viel davon fiktiv ist und was aus dem wahren Leben stammt, das verrät uns der Autor nicht. Nur soviel, daß die Zeitungen ihm genügend Material lieferten.
Wie immer, wenn es um Ungerechtigkeit geht, vergessen viele Menschen, was sie für schlechte Dinge getan haben. Und darauf scheint Agualusa abzuzielen. Vergessen, was schlecht war, vergessen werden, vergessen, woher man stammt und wohin man gegangen ist.
Wenn man versucht die Geschichte ohne Hintergründe zu lesen, dann findet man eine außerordentlich lustige Geschichte und spaßige Figuren. Mit Tragik, Gerechtigkeit und Groteske gewürzt. Ein Roman, der sich schnell wegliest und doch tiefgründig ist. Figuren, die interessant sind und viel Raum zum Hineindeuten lassen. Ein klasse Buch und eine seltsame Geschichte.
Ich habe es gleich zweimal gelesen. Es hat mich amüsiert, erinnert, nachdenklich gemacht und auf die Suche nach Wissen geschickt. Ich kann es nur empfehlen zu lesen.
C.H.Beck Verlag
Gebunden, 197 Seiten
ISBN 978-3-406-71340-8
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