Eisenblut, ein Krimi aus Berlin

Eisenblut

Als ich den Titel Eisenblut las, konnte ich mir erst einmal nichts darunter vorstellen. Ich dachte an einen Nazikrimi oder etwas in dieser Richtung. Ich habe den Roman Eisenblut, als Hörbuch aus dem Argon-Verlag begonnen. Die Stimme von David Nathan fasziniert mich dabei immer wieder. Aber was mich an Hörbücher manchmal stört ist, dass die Bücher nicht komplett gelesen werden. Weshalb ich mir den Roman als Buch besorgt habe:

Wir schreiben das Jahr 1888, das Dreikaiserjahr.
Der etwas dickliche, mittelalte und dem Alkohol nicht abgeneigte Gabriel Landow betreibt eine schlecht laufende Detektei. Eigentlich stammt er aus dem ostpreußischen Landadel. Als Soldat hat er sich etwas zu Schulden kommen lassen, weshalb ihn sein Vater enterbt hatte.
Nun lebt Landow in einer billigen Dachkammer, in Berlin Kreuzberg und ermittelt gegen Seitensprüngler. Sein Kriegskamerad Koester betreibt eine kleine Pension und hatte ihn bei sich aufgenommen. Der Detektiv muss natürlich für das Zimmerchen bezahlen und nebenbei besorgt er die Gelder der beiden Huren, die für Koester auf den Strich gehen.

Die schlecht laufende Detektei ist inzwischen auch nur noch ein Einmannbetrieb, da sich Landows Geschäftspartner nach Amerika aufgemacht hat. Als Gabriel Landow dann auch noch sein letzter Auftrag, direkt aus dem Himmel tot vor die Füße fällt, entwickelt sich ein interessanter Fall.
Ein dritter, mysteriöse Mord, in kurzer Zeit, ein Märchenbuch der Gebrüder Grimm in den Händen der Opfer.

Irgendwie hat Landow Glück und wird von der Regierung angestellt, die Grimm-Morde zu lösen. Doch warum gerade er dazu erkoren ist, den Fall der seltsamen Morde aufzuklären, das kann sich der Schnüffler selbst nicht erklären.

Hinterlistigkeiten und Arroganzen

Mit einem Hauch von Sarkasmus und Ironie beschreibt Axel Simon die Kaiserzeit mit ihren Hinterlistigkeiten, Arroganzen und Intrigen. Es stinkt förmlich aus dem Buch heraus, nach dem alten und dreckigen Berlin. Er führt uns aber auch die schön(st)en Ecken Berlins und Potsdam.
Immer wieder, benutzt der Autor Metapher, schenkt dem Leser seinen süffisanten Wortwitz. Zaubert Bilder, die die Zeit sehr gut beschreiben. Axel Simon schreibt Bandwurmsätze, die einem gar nicht so lang vorkommen.

Stets ist einem bewusst (steht ja auch als Kapitelüberschrift darüber!), dass der Kaiser bald sterben wird und was wird dann? Ein Krieg wird kommen und die Akteure in dem Roman arbeiten erfolgreich darauf hin. Doch bis es so weit ist, muss Landow erst einmal seine Morde aufklären!

Ich hoffe, dass mich Landow noch öfter unterhalten wird.

Der Autor

Axel Simon (1962 geboren), stammt tatsächlich nicht aus Berlin. Was mich etwas wundert, da er die örtlichen Begebenheiten außerordentlich gut beschrieben hat. Er kommt aus dem Ruhrgebiet. Simon brach sein Studium für Literatur, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte ab und hat zeitgenössische Theater und Opern inszeniert. Im Moment schreibt er in Hamburg an einem Nachfolgeband für Gabriel Landow.

Verlag: Kindler
416 Seiten
ISBN: 978-3-463-00012-1

Secret Keeper Zeit der Späher

Secret Keeper Zeit der Späher

von Trenton Lee Stewart

Secret Keeper ist ein wirklich spannendes Buch, das man auch schon mal als Erwachsener in die Hand nehmen kann. Secret Keeper, Zeit der Späher. Hierbei geht es um den elfjährigen Jungen Ruben. Er lebt in einer Stadt, in der der Schatten alle Fäden in der Hand hält. Alle haben Angst vor dem Schatten und seine Späher. Jeder muss an den Schatten zahlen, um in Frieden gelassen zu werden.

Ruben ist ein mutiger Junge, der keine Freunde hat. Er ist eher der Einzelgänger. Auf seinen Streifzügen durch die Stadt, spielt er Spion und macht sich gerne unsichtbar. Dabei findet er eine scheinbar wertvolle Uhr. Er hofft mit dieser Uhr könne er sich und seiner Mutter helfen. Doch die Uhr ist etwas Besonderes. Man kann sich mit ihr unsichtbar machen. Ruben will mehr über die Uhr erfahren und flüchtet vor den Spähern und den Schatten an die Küste. Dort trifft er auf Penny, die aus einer Familie stammt, die das Geheimnis der Uhr hütet.

Was ich gelesen habe

Ich fand das Buch unheimlich spannend. Aber, dass habe ich ja oben schon gesagt. Ruben ist mir ein sehr sympathischer Junge. Er ist eben ein bisschen anders. Seinen Unternehmungen bin ich gerne gefolgt. Er überlegt genau, und kann sich vieles merken und die Beziehung zu seiner Mutter ist sehr innig. Als junger Leser findet man bestimmt eine Menge Parallelen zum eigenen, komplizierten Leben. Das macht es bestimmt noch aufregender, dieses Buch zu lesen.

Aber als ich gerade so im Lesefluss war, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, hörte es einfach auf! Ruben ist gerade einem Geheimnis auf die Spur gekommen, da war das Buch zu Ende!

Warum muss man eine solche Geschichte unbedingt in zwei Bücher stecken? Na klar, damit man noch Eins verkaufen kann. Die Geschichte ist leider nicht in sich abgeschlossen! Wenn du wissen willst, wie Ruben das Rätsel um die Uhr löst, und wie es mit dem unheimlichen Schatten weiter geht, brauchst du den Folgeband. Aber zum Glück, kommt der ja, wie der erste Teil, am selben Tag in den Buchladen!

Und doch kann ich das Buch wirklich empfehlen. Es macht Spaß zu lesen. Für junge Leute ab Zehn, sehr gut geeignet.

Der Autor und seine Übersetzerin

Trenton Lee Stewart ist 1970 geboren, schreibt und lebt mit seiner Familie, in den USA. Der erste Band seiner Kinderbuchreihe „Die geheime Benedict-Gessellschaft“ wurde in den USA u. a. in die Auswahl »Best Book of the Year« des »School Library Journal« aufgenommen, die Reihe war auch in Deutschland ein großer Erfolg.

Nina Scheweling ist freie Übersetzerin und Lektorin. Und sie liebt Kinderbücher. Sie arbeitet in Freiburg und Stuttgart

Ein Kinderkrimi ab 10
aus dem Thiemeverlag
304 Seiten
ISBN 978-3-522-18496-0
Übersetzt von: Nina Scheweling