Die Konferenz der Vögel

Als der Wiedehopf von seiner Reise auf der Suche nach dem König der Vögel zurückkam, wurde die Konferenz der Vögel einberufen. Denn alle Vögel hatten viele Fragen an den mächtigen Vogelkönig. Doch der Wiedehopf nahm ihnen schnell den Enthusiasmus. Denn wer Fragen an den König der Vögel hätte, müsste erst einige Abenteuer bestehen. Und dazu fühlten sich die meisten der Vögel nicht in der Lage. Abenteuer war eben nicht für jeden etwas. Hatte denn der Wiedehopf den König der Vögel nicht schon getroffen? Leider wusste er nur, wo man den König finden konnte. Und nun hoffte der Wiedehopf, dass er von seinen gefiederten Freunden begleitet würde.

Die Konferenz der Vögel

Der Wiedehopf ließ den anderen Vögeln eine Nacht Bedenkzeit, denn am nächsten Morgen wollte er auf jeden Fall losfliegen. Als er am anderen Morgen auf dem Konferenz-Platz ankam, waren keine seiner gefiederten Gesellen zu sehen. Traurig wollte er schon losfliegen als plötzlich die Eule, der Rabe, ein Schwan, die Bienenelfe, der Kranich, ein Papagei, die Möwe, das Rotkehlchen und der Adler auf den Platz flogen. Sie waren mutig genug, die gefährliche Reise anzutreten und die sieben Abenteuer zu bestehen.

Die Herausforderung liegt nicht darin, den richtigen Weg zu finden, sagte die Eule, sondern darin, ihn zu gehen.

Seite 62

Sie trafen auf mächtige Herausforderungen. Die Gefiederten mussten Drachen bezirzen. Durch dichte Rauchschwaden fliegen und ein Labyrinth durchlaufen. Aber das waren nicht die wirklichen Abenteuer, die sie bestehen mussten, denn es kam eher darauf an, dass man über seinen eigenen Schatten springen musste. Man sollte lernen, seinen eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und auch denen der Mitreisenden.

Wunderschön und nachdenklich

Das Buch ist in einem wunderschönen Blauton gehalten. Ein bisschen wie der Himmel kurz vor dem Sonnenaufgang. Die Schrift auf dem Cover ist goldig und die Geschichte selber macht einen sehr nachdenklich. Sie beruht auf einem persischen Märchen aus dem 12. Jahrhundert. Und doch ist sie, wie viele dieser Märchen in jede Zeit zu übertragen. Maximilian Hauptmann, der Autor von diesem Buch, hat eine fantastische und mitnehmende Geschichte daraus gemacht. Mut, Spiritualität, Freundschaft, Zuversicht, all diese Eigenschaften wohnen in den fliegenden Gesellen inne, wie wohl auch in uns allen.
Aber nicht nur der Text ist schön und nachdenklich, sondern auch die wunderschön gemalten Bilder. Teelke Limbeck hat dieses Buch illustriert. Ihre Bilder machen das Buch zu einem Schatz. So kann man diese Geschichte ohne weiteres auch kleinen Lesern vorlesen und sie haben dabei viel zu schauen und zu staunen.

Wir geben diesem wunderschönen Buch gerne 🐭🐭🐭🐭🐭 Ein Buch, das jedem ein bisschen Zuversicht und den Glauben zurückgeben kann.

 

Die Konferenz der Vögel

von Maximilian Hauptmann
Illustriert von Teelke Limbeck
122 Seiten
aus dem Edition a Verlag
ISBN: 978-3-99001-696-1

Was der Fluss erzählt {Rezension}

Was der Fluss erzählt… er plätschert leise vor sich hin. Er brodelt und tritt über die Ufer, holt sich das Land und spuckt es wieder aus. Hohe Wellen oder stilles dahinplätschern lässt ihn lebendig erscheinen. Die Menschen rund um die Themse haben ihn schon immer erzählen hören. Den Fluss. Geister, wie der stille Fährmann, befahren die Themse und holen die Menschen, die gestorben sind auf die andere Seite. Oder es kommt vor, dass ein Flusswesen an die Gestade der Themse gespült wird und dann das Leben der Erdbewohner durcheinander bringen. Es ranken sich merkwürdige Geschichten. Geschichten die gerne des Abends in einem Pub, dem Swan in Radcot nahe der Themse, erzählt werden. Und ein guter Erzähler, lockt viele Zuhörer an…

Das Buch Was der Fluss erzählt liegt auf einem Tisch daneben eine Brille und eine Tasse Kaffee

Was der Fluss erzählt

An einem stürmischen Winterabend des Jahres 1887 steht plötzlich ein wilder Mann in der Tür des Swan’s. Er hält in seinen Armen eine kleine Puppe. Selber ist er vollkommen entstellt, scheint mit dem Gesicht irgendwo so heftig aufgeschlagen zu sein, dass man ihn kaum noch erkennt. Die Puppe flog in die Arme des Wirtsjungen. Selbst noch ein Kind, fängt er das leblose Bündel auf. Doch die Puppe ist ein vierjähriges Kind, das tot in den Armen des Jungen liegt.

Der Mann wird von einer schnell herbei gerufenen Krankenschwester versorgt und das Kind im Kühlhaus aufgebahrt. Doch als die Krankenschwester Zeit hat, sich das Kind anzuschauen, stellt sie erst den Tod des kleinen Mädchens fest und im selben Moment schlägt das Kind die Augen auf. Die Schwester zweifelt an sich und bringt das Mädchen zu dem Mann, der noch immer nicht ansprechbar ist.

Alles wird gut. Der Mann überlebt. Eine reiche Familie, denen ihre Tochter vor zwei Jahren entführt wurde, erhebt Anspruch auf des kleine Mädchen. Aber ist das wirklich deren Tochter? Da ist noch der Sohn eines Farmers, der ebenfalls meint, das Kind wäre seines. Und dann ist da noch die Frau, die einsam, ganz dicht am Fluss wohnt, die der Meinung ist, das Kind wäre ihre Schwester.

Jeder, der das Mädchen ansieht, ist von ihr bezaubert. Findet eine Ähnlichkeit oder Verbindung. Doch man könnte meinen, das Kind wäre ein Geist. Es redet nicht und scheint wenig Emotionen zu zeigen.

Was ich gelesen habe

Was der Fluss erzählt, klingt wie ein Märchen. Diane Setterfield schrieb ein Roman der bezaubert. Woher kommt das Mädchen? Wie gelangte es in die Arme des Mannes. Sie spinnt eine spannende und märchenhafte Geschichte. Welche Menschen trugen dazu bei, dass das Kind im Gasthaus die Augen aufschlug. Mich zog das Buch sofort in seinen Bann. Man muss sich aber darauf einlassen, eine Mär erzählt zu bekommen. Der Fluss ist es, auf den man ständig wieder zurück kommt. Wie er über die Ufer tritt, wie er schneller oder langsamer strömt und welche Geschichten sich um ihn ranken. Durch welche Landstriche er zieht und wie die Menschen mit ihm zurecht kommen.

Vielleicht ist es auch das kleine Mädchen, dass alle an die Hand nimmt und mit ihnen in ihr Innerstes blickt. Für mich war dieses Buch eine Bereicherung. Diane Seterfield hat in ihrem Roman Mythen und Leben rund um die Themse zu einem interessanten und unterhaltenden Roman verwoben.

Diane Setterfield ist promovierte Romanistin und lebte viele Jahre in Frankreich. Bevor sie sich Vollzeit der Schriftstellerei widmete, arbeitete sie als Lehrerin. Ihr Debüt, »Die dreizehnte Geschichte« (Blessing, 2007), war ein internationaler Bestseller und wurde mit Vanessa Redgrave in der Hauptrolle von der BBC verfilmt. Diane Setterfield lebt in Oxford.

Dieses Buch habe ich schon im Januar kurz vorgestellt. Es gehörte zu den Januar-Lesezeit-Büchern

Ein Roman von Diane Setterfield
Übersetzt wurde der Roman von Anke & Eberhard Kreutzer
Originaltitel: Once upon a River
576 Seiten
ISBN: 978-3-89667-329-9