Nellie Bly, eine mutige Frau
Nellie Bly, eine mutige Frau
Es kommt nicht oft vor, dass ich Biografien lese. Doch eine Biografie von Nellie Bly, kribbelte mich schon. Hast du denn schon einmal von dieser interessanten Frau gehört? Sie war eine mutige Journalistin, die sich mit spannenden Themen einen Platz in der von Männern dominierten Welt ergattert hatte. Im Mai 1864 kam sie auf die Welt und hatte in den ersten Jahren eine unbeschwerte Kindheit. Als ihr Vater dann plötzlich verstarb, wurde Nellie, die eigentlich Elizabeth hieß, bewusst, in was für einer männerdominierten Welt sie groß wurde.
Jahre später, versuchte Elizabeth für ihren Lebensunterhalt selber aufzukommen. Das war aber für eine junge Frau so gut wie nicht anständig möglich. Sie hätte in einer Fabrik arbeiten gehen können, nachdem ihr Vormund ihre angefangene Lehrerinnenausbildung nicht mehr bezahlen konnte. (Das Geld war plötzlich alle?!) Aber das war keine Option.
„Er hat noch nie erlebt, dass ein fünfzehnjähriges Mädchen mit einer solchen Entschlossenheit auftritt.“ (Seite 24)
Als sie einen Artikel in der Pittsburgh Dispatch las, konnte sie sich nicht zurück halten und schrieb dem Journalisten eine Antwort. In der Redaktion war man so angetan von dem Brief, den Elizabeth schrieb, dass man sie in den Verlag bat. Und damit begann eine Karriere, mit der man nicht rechnen hätte können.
Elizabeth bekam einen neuen Namen und schrieb einige interessante Artikel. Sie war eine der ersten Frauen, die Undercover-Reportagen verfasste.
„…Elizabeth hungert nach etwas, das sie leben lässt. Dieser Hunger hält sie aufrecht, er treibt sie an, zielstrebig ihren Weg zu suchen, was so unendlich schwer ist in einer Zeit, in der Amerika Arbeiter verschlingt, ohne Unterschiede des Geschlechts, des Alters oder der Hautfarbe zu achten.“ (Seite 31)
Aber das reichte der jungen Frau nicht. Sie war mit ihren etwas über 20 Jahren noch nicht zufrieden mit ihrem Erfolg und zog nach New York. Dort schrieb sie für die Zeitung von Pulitzer mehrere spannende Artikel, ließ sich undercover in einer Irrenanstalt einweisen, fuhr in nur 72 Tagen einmal um die Welt.
Das Buch
Die Biografie ist von dem italienischen Autor und Moderator Nicola Attadio geschrieben worden, der, inspiriert von einer Radiosendung, auf diese furchtlose Reporterin aufmerksam wurde. Er trug Einiges aus Büchern und dem Internet über Nellie Bly zusammen und verpackte die Geschichte einer emanzipierten Frau, fast wie einen Roman. Verschiedene kursiv geschriebenen Texte lassen anmuten, dass Nellie ein Tagebuch schrieb. Nebenher bekommt man eine Menge Informationen über die bekannten Menschen in Nellies näherer Umgebung. (Pulitzer, der große Gatsby und viele mehr) Seine Hauptakteurin lebte aber auch in einer neuen und schon recht modernen Zeit. Die Schreibweise des Autors ist spannend, was es einfach macht dem Leben der Journalistin zu folgen. Ein wenig gefehlt hat mir, dass keine Bilder in dem Buch zu finden sind. Außer natürlich dem Cover. Dabei wäre es bestimmt ganz schön, mal einen Blick auf diese außergewöhnliche Frau zu werfen. Zum Glück, hält dafür das Internet einige Bilder bereit.
Ein sehr interessantes und lesenswertes Buch, weshalb ich es sehr gerne in das Regal der Novemberbücher stelle und es als Topp bei Monerl’s bunter Welt
Autor: Nicola Attadio
(Nicola Attadio lebt und arbeitet in Rom. Er ist Medienverantwortlicher des italienischen Verlags Laterza und arbeitet zudem als Autor und Moderator für die Sendung »Vite che non sono la tua« auf »Rai Radio 3«. Die Idee zum Buch entstand während seiner Recherchen zur Radiosendung über Nellie Bly, die am 12. Dezember 2015 ausgestrahlt wurde)
Übersetzer: Walter Kögler
Verlag: Orell Füssli
ISBN 978-3-280-05715-5
214 Seiten