Tankred, Weihrauch und Schwert

Wir schreiben das Jahr 883. Die Dänen, oder die Wikinger, wie man sie in England nennt, fallen über das Gebiet rund um den Rhein ein. Gnadenlos wie sie sind, zerstören sie alles, was nicht von Wert für sie ist. Wertvolles wird zerschlagen und aufgeteilt, Frauen geschändet, Häuser niedergebrannt, der Rest getötet. Als die Normannen kurz davor sind in dem Kloster Prüm einzufallen, retten sich die Mönche mitsamt ihren Heiligtümern und den wichtigsten Büchern. Tankred, ein junger Mann, der in das Kloster verbannt worden ist, blieb aber zurück, um die verbliebenen Bücher zu retten. Er hatte eine Idee, die Bücher zu verstecken und flüchtete dann selber vor den Horden.

Tankred, Weihrauch und Schwert

Tankred erzählt seine Geschichte selber. Er hat eine ziemlich schnoddrige Art und kann das Schwert sehr gut einsetzen. Tankred wurde als Sohn eines fränkischen Adligen geboren und hat eine gute Ausbildung genossen. Vor allem auch am Schwert und als Reiter. Somit hat er einiges vorzuweisen, sich gegen die Dänen durchzusetzen. Er ist aber auch gebildet. Er liebt Bücher und kann aus ihnen rezitieren und hat ein enormes Wissen. Als er dann auch noch feststellen musste, dass seine kleine Schwester von den Nordmännern entführt worden ist, macht er sich auf den Weg sie zu befreien und/oder zu rechen. Er hat keine Ahnung, ob sie noch am Leben ist oder was die Männer ihr angetan haben.

„ … In diesem Moment war ich nicht mehr Tankred, der Benediktinermönch und Bibliothekar der Abtei Prüm, sondern Tankred, der Sohn des Grafen Thegan, zum Kämpfen erzogen und ausgebildet … „ (Seite 44)

Tankred ist der Auftakt zu einer Trilogie. Weihrauch und Schwert ist in sich (scheinbar) abgeschlossen und ich werde dir hier nicht erzählen, was am Ende geschah. Doch eines kann ich dir versprechen: Unser Held muss überleben, denn er tritt in noch zwei geplanten Büchern auf. Ich habe dieses Buch verschlungen.

Der Autor Michael Römling

Michael Römling nutzt nicht die typische Art, einen Historienroman zu schreiben. Es liest sich nicht so gestelzt. Er gibt seinem Helden das Wort und der weiß es zu führen. Michael Römling schreibt in seinem Nachwort zu diesem Roman, dass aus dieser Zeit kaum noch Überlieferungen in Schriftform vorhanden sind. Deshalb kann man mit etwas Fantasie sehr gut Geschichten um das wenige herum aufbauen. Was ich sehr vorteilhaft finde ist, dass man im Buchdeckel eine Landkarte mit dem eingezeichneten Weg des Helden findet. Auch liest sich die Geschichte meistens sehr spannend. Nur wenn Tankred mal wieder einen Weg vor und zurückgeht, sich in einem Gedankengang verfangen hat, kommt kurzfristig etwas „Langeweile“ auf. Allerdings nicht lange, denn sofort wird es wieder spannend. Tankred trifft Menschen, die zu seinen Freunden werden und deren Geschichten mindestens so spannend sind wie die des Helden. Sogar Leichen werden wieder lebendig …

Römling studierte Geschichte. Er hat einen Buchverlag gegründet und schrieb Stadtgeschichten und Romane wie Signum (2009) Schattenspieler (2012) und Seitenwechseln (2014). Doch dabei sollte es nicht bleiben. Pandolfo und Mercuria folgten.

Im Moment liebe ich Geschichten um die Wikinger. Ich habe gerade einige Serien im Fernsehen verschlungen und damit kam mir die Geschichte um den Adelssohn Tankred ganz recht. Er schlug einen Bogen für mich aus England nach Deutschland. Für mich sind die Nordmänner immer nur an den Küsten gestrandet. Aber dass sie bis ins Landesinnere, bis nach Trier vorgedrungen waren, ist mir neu. Doch dir großen Flüsse luden ja förmlich dazu ein, sich an dem Reichtum der Städte eine Scheibe abschneiden zu kommen. Die Boote der Dänen waren recht flach und boten sogar die Möglichkeit, dass man sie ein kurzes Stück über Land „trug“. Wieder was gelernt!
Von mir bekommt das Buch 🐭🐭🐭🐭. Und Rubi versucht sich nun selber am Schwert!

 

Tankred

Weihrauch und Schwert

Historienroman von Michael Römling
Band 1
432 Seiten
ROWOHLT Taschenbuch – Verlag
ISBN 9783499008016

Ein Fremder hier zu Lande

Ein Fremder hier zu Lande ist der zweite Teil einer Berliner Krimiserie aus der Kaiserzeit. Ich habe mich gefreut, dass Ralph Knobelsdorf noch einen Roman mit dem Kriminalkommissar Wilhelm von der Heyden und seinem Kollegen Vorweg geschrieben hat. Der erste Teil Kummers Nacht hat mir nicht ganz so gut gefallen und nun hoffte ich Ein Fremder hier zu Lande wird mich mehr überzeugen. Da wollen wir doch mal sehen, was Wilhelm von der Heyden in diesem Buch widerfährt und welche Mordfälle aufgeklärt werden müssen.

Ein Fremder hier zu Lande

Es ist das Jahr 1856 im alten Berlin. An der Königsmauer befand sich das Vergnügungsviertel. Eine Straße mitten in Berlin, die sich an der Stadtmauer befand. Prostituierte flanierten dort ganz ungeniert über die Straßen. Die Spree fließt unweit der Königsmauer. Und genau dort, an der Spree, fand man die erste Leiche einer jungen hochgewachsenen Blondine. Doch blieb es nicht bei dieser einen Toten. Noch weitere Frauen sollten folgen. Die beiden Polizisten von der Heyden und Vorweg sind sehr bemüht, den Täter zu finden. Es muss wohl ein Serientäter sein, der in der Stadtmitte sein Unwesen treibt. Er hat es scheinbar auf die Dirnen der Stadt abgesehen. Als dann auch noch eine Tochter aus gutem Hause tot aufgefunden wurde, wird es eng für die Ermittler. War das Mädchen jetzt auch eine Dirne oder hatte der Mörder sich vertan?

Dieses Mal hat es mir gefallen, wie der Autor Ralph Knobelsdorf es schafft, ein interessantes und deutliches Bild vom alten Berlin zu schreiben. Auch die Sprache seiner Figuren bringt einem die alten Zeiten deutlich näher. Die Mordaufklärung steckte für unsere heutigen Verhältnisse ja noch in den Kinderschuhen. Es war noch nicht üblich, dass man einen Forensiker zu dem Tatort hinzuzog. Und doch war man kurz davor, sich dessen zu bedienen. Sehr spannend!
Zudem lernt man auch noch eine Menge über die Geschichte Berlins. Inzwischen habe ich schon so viele Berlinbücher gelesen, dass ich auch in diesem Buch, über alte Bekannte gestolpert bin. So zum Beispiel der ehemalige Polizeipräsident Hinckeldey der einen besonderen Beerdigungsumzug durch die Stadt bekam, nachdem er in einem (verbotenen) Duell sein Leben verlor. Dieser Tod sorgte für einiges an Aufruhr in der Stadt und in der Presse.

Die dunklen Ecken Berlins

Zusammen mit den Kommissaren betritt man dunkle, heruntergekommene Häuser, die sich als okkulte Bordelle herausstellen, oder trifft auf Örtlichkeiten, die heutzutage ihre Verruchtheit längst verloren haben. Man gewinnt einen Einblick in die Wohnungen und Häuser der besseren Gesellschaft, sowie in die kalten und nassen Wohnungen der Arbeiter. Noch fahren keine Autos durch die immer voller werdenden Stadt. Doch Pferdefuhrwerke und Omnibusse verstopfen dafür die Straßen.

Auch die Geschichte der Liebenden Wilhelm von der Heyden und seiner Marie von Brenkendorff geht weiter. Schon im ersten Buch wartete man immer auf eine Erklärung, warum sich deren Familien so spinnefeind sind. In dem vorliegenden Roman Ein Fremder hier zu Lande kommt man dabei allerdings auch nur wieder ein winziges Stück weiter. Es bleibt weiterhin ein Geheimnis. Aber Wilhelm hat es endlich geschafft, seiner Angebeteten einen Antrag zu machen. Doch so einfach ist das Heiraten damals in der Oberschicht nicht. Das Pärchen braucht nämlich die Zusage der Eltern und da ist es wieder, das Problem. Bei denen ist einfach nichts in Ordnung. Was verbirgt sich bloß dahinter? Ich denke, da werde ich auch noch auf den nächsten Band warten müssen.

Unser Fazit

Es ist alles dabei: Liebe, Mord, Geschichtsunterricht … für mich ein gelungenes Buch. Zu dem vorangegangenen um einiges besser und übersichtlicher. Was mir am Ende dann doch noch fehlte, war eine Übersicht über die mitspielenden Figuren. Es kommen so viele Namen vor, dass ich manchmal etwas verwirrt war. Dafür kann man auf den letzten Seiten noch einiges an Fakten aus dieser Zeit nachlesen. Hier noch mal etwas zu der Königsstraße an der Stadtmauer:

„An der Stadtmauer zog sich von der Königstraße in nordwestlicher Richtung bis zur Klosterstraße eine Gasse hin, deren armselige Häuser sich an die Mauer anlehnten. Diese Gasse hieß zuerst Mauerstraße, hatte dann mit Bezug auf die Königstraße die Namen Hinter der Königsmauer, An der Königsmauer und bald danach nur Königsmauer. Hier war der Sitz der Prostitution, besonders nachdem durch eine Verordnung aus dem Jahre 1809 Bordelle auf wenige Straßen und 1839 sogar nur auf die Königsmauer beschränkt wurden. Auch nach der 1844 erfolgten Aufhebung der Bordelle behielt dieses Gewerbe hier seinen Sitz, solange diese Gasse bestand. Die Straße war auch verrufen als Schlupfwinkel für Verbrecher. Um 1870 kaufte der Magistrat die ersten Häuser an, 1882 erwarb er das Enteignungsrecht für die anderen, und 1885 wurde mit dem Abbruch der Gasse begonnen, die 1887 endgültig verschwunden war“ (von der Seite Berlingeschichte)

Es sind 🐭🐭🐭🐭, die wir diesem Buch geben. Wir haben es verschlungen und es hat Spaß gemacht.

 

Ein Fremder hier zu Lande

Von Ralph Knobelsdorf Übrigens eine sehr schöne Seite!
Teil 2 der Reihe „Von der Heyden“
ISBN:9783785727898
512 Seiten
Bastei Lübbe Verlag

Das Kind der Lügen

Ein Kind einer reichen Frau ist verschwunden. Erst vor kurzem war die aufgeregte Mutter in der Polizeiwache in Hamburg. Damals brachte sie ein blutiges Bündel mit hinein und schrie völlig hysterisch alle Anwesenden zusammen. Erst Paula Hydorn, eine der ersten Polizeibeamtinnen Hamburgs im Jahre 1929, konnte sie beruhigen. Dabei stellte sich heraus, dass das blutige Bündel, der tote Hund der hysterischen Frau war. Nun ist die Hysterische schon wieder auf der Wache und macht einen riesigen Aufstand. Jetzt ist es ihr Kind, das mitsamt dem Kindermädchen verschwunden ist, vermutlich entführt wurde. Eigentlich wollten die Amme und das Kind nur in den Tierpark und dann kamen sie nicht zurück.

Das Kind der Lügen

Paula ist überzeugt, dahinter verbirgt sich etwas Schreckliches. Doch im Moment nehmen ihre Kollegen das ganze nicht so ernst. Wie kann man einer solchen überdrehten Person auch glauben … Doch das Kindermädchen und das Kind bleiben verschwunden! Dann kommt es noch schlimmer, ein alter fast blinder Mann sieht, wie eine Gestalt ins Wasser geworfen wird, eine andere Polizeibeamtin wird angegriffen und immer mehr Lügen tun sich um die hysterische Signe von Arnsberg auf. Was kann man von den ganzen Geschichten noch glauben und wo steckt das Kind? Das Kind der Lügen?

Paula ist wie gesagt eine der ersten Polizistinnen ihrer Zeit. Die Damen wurden vor allem in sozialen Belangen eingesetzt. Aber manchmal hatten sie das Geschick, sich hervorzutun und/oder Förderer zu haben. Paula hat ein besonderes Gespür und meistens liegt sie richtig. In diesem Fall scheint sie sich aber von Signe von Arnsberg, der hysterischen Frau, blenden zu lassen. Zu viele Lügen werden der Beamtin aufgetischt. Und als dann auch noch eine Kollegin schwer verletzt wird, zweifelt Paula immer mehr.

Die Autorin

Die Autorin Helga Glaesner schreibt viel. Sie liebt es, historische Geschichten zu spinnen. Sie hat schon mal einen anderen Roman um Paula Hydorn gesponnen. Damals habe ich das Buch Die stumme Tänzerin als Hörbuch gehört. Das Hörbuch war recht spannend. Ich kann mich aber erinnern, dass ich beim Hören manchmal das Gefühl hatte, dass mir wichtige Dinge irgendwie durch die Lappen ging. Auch in diesem Buch kommt es vor, dass die Polizisten eine Entdeckung machen und ich nicht den Zusammenhang sehe. Was hat die Beamten dazu veranlasst, dorthin zu fahren, den Zeugen ausgerechnet eine solche Frage zu stellen? Trotzdem bleibt das Buch sehr spannend. Wo steckt das Kind, wer hat die Polizistin angegriffen, wer ist Signe von Arnsberg wirklich? … Und immer wieder Lügen. Dazu kommt, dass Paula in ihren Kollegen Martin Broder, dem Leiter der Hamburger Mordkommission, verliebt ist, obwohl sie sich das nicht eingestehen mag. Auch Martin scheint die hübsche Paula sehr zu mögen. Aber immer kommt den Beiden etwas dazwischen, sich ihre Liebe einzugestehen. Und so bleiben sie eben die besten Freunde und Kollegen.

Uns hat das Buch trotz der manchmal fehlenden Informationen ganz gut gefallen. Wir haben es schnell gelesen und genossen, fühlten uns gut unterhalten. Somit bekommt „Das Kind der Lügen“ 🐭🐭🐭🐭

 

Das Kind der Lügen

Ein Kriminalroman von Helga Glaesener
aus dem Rowohlt Verlag
ISBN 9783499004896
350 Seiten

Morgen werden wir glücklich sein

Morgen werden wir glücklich sein

Morgen werden wir glücklich sein, das behaupten drei Frauen die sich seit Kindertagen kennen. Doch so sicher können sie nicht sein. Denn es ist 1940 in Paris. Geneviève ist eine Pianistin in einem Nachtklub, der bevor die Deutschen die Stadt erobert haben nur noch selten geöffnet hatte. Sie ist das uneheliche Kind einer Hausangestellten. Immer musste ihre Mutter strampeln, um ihr Kind eine ordentliche Ausbildung zukommen zu lassen. Geneviève hatte das Glück gehabt, wie ihre Freundin Marie zum Klavierunterricht zu gehen. Es stellte sich heraus, dass sie ein Naturtalent war. Und hätte Maries Mutter nicht weiterhin dafür gesorgt, dass das Kind ihrer Angestellten den Unterricht bekommt, wäre Geneviève wohl in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten. Marie hatte da weniger Talent, freute sich aber an dem Erfolg ihrer Freundin. Sie wollte lieber Lehrerin werden. Als die Deutschen Paris in Beschlag nahmen fand Marie sich nicht mit dieser Situation ab. Sie schloss sich einer Widerstandsgruppe an und brachte nicht nur jüdische Kinder aus der Stadt und half wo sie konnte.

Die dritte Freundin Amiel ist Jüdin und arbeitet als Ärztin in einem Hospital. Doch ihre Anstellung steht ständig auf der Kippe, seitdem die Deutschen was zu sagen haben. Juden sollen sich möglichst nicht in der Öffentlichkeit sehen lassen und schon gar nicht gut bezahlte Berufe ausüben. Auch Marie unterstützt den Widerstand. Sehr zum Leidwesen von Geneviève. Diese hat viel Kontakt zu den Besatzern. In der Bar, in der Geneviève auftritt, sitzen viele Deutsche und genießen das ungezügelte Leben. Darunter auch ein junger Mann, der ein Auge auf die Pianistin geworfen hat.

Das Leben für die jüdischen Bürger wird immer mehr zum Spießrutenlauf. Immer weniger wird den Juden zugestanden und immer mehr jüdische Freunde und Nachbarn verschwinden. Doch die drei Freundinnen versuchen alles, damit Amiel nicht ebenfalls in einem Zug nach Irgendwo gebracht wird.

Eine andere Geschichte

In der heutigen Zeit versucht die Enkeltochter von Marie, eine alte Geschichte klarzustellen. Dazu besucht sie die Enkelin Genevièves. Zu ihrem Unglück bleiben die jungen Frauen aber in einem Fahrstuhl stecken. Die Beiden sind sich spinnefeind und doch reden sie miteinander. Weglaufen geht ja auf dem engen Raum nicht mehr. Über was kann man wohl besser reden als über die Vergangenheit, über ihrer Großmütter, über das Leben in dem besetzten Paris und über die Geschichten, die in den verschiedenen Familien kursieren. Und so kommt auch der Leser in den Genuss einer alte Freundinnengeschichte.

Morgen werden wir glücklich sein

Wie Glücklich waren diese Frauen damals eigentlich. Ich denke, sie waren glücklich, bis die Deutschen das Land besetzt hatten und alles daran legten, die Menschen zu entzweien. Die Drei hatten sich gegenseitig. Sie waren „Die Unbesiegbaren“, wie sie sich schon in Kindertagen nannten. Geneviève ist die Unnahbare, die nicht immer zeigen konnte, wie glücklich sie war. Sie wirkte etwas überheblich, berechnend und kalt. Marie dagegen, machte alles wieder wett. Sie ist die warmherzige, die Samariterin und erging sich in der Rettung der Menschen, die ihre Hilfe gerne erbaten. Amiel ist die schüchterne, die stille Figur in dem Trio. Vielleicht sogar etwas blauäugig. Doch keine der drei Figuren traf mich ins Herz. Die Geschichte schon. Aber das ist auch kein Wunder, ich mag solche Romane doch sehr gerne lesen. Alles was damals geschah, wie man den Menschen geholfen hat und wie man sich gegen die Besatzer zur Wehr setzte, finde ich spannend. Die Autorin beschreibt in ihrem Nachwort, dass es in ihrem Roman vorwiegend um Schuld und Unschuld geht. Das kann ich nur bestätigen. Außerdem hat sie viele Tatsachen in ihrem Geschriebenen verwendet.

Was mir an diesem Roman missfiel war, dass Lea Korte oft, sehr oft, Worte dreimal hintereinander schrieb. Das war etwas zu viel, zu viel, zu viel! Ansonsten ein unterhaltsames Buch mit vielen interessanten Momenten und reichlich Spannung.

„Im Talmund steht; Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte, achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen, achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten, achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter, achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“ Seite 199 (Ebook)

Ein Satz, den man sich wirklich zu Herzen nehmen sollte! In einem anderen Roman habe ich schon über den Widerstand gelesen, bzw. gehört. Die Spionin von von Imogen Kealey

 

Morgen werden wir glücklich sein

Ein Roman von Lea Korte
aus dem Piper Verlag
432 Seiten
EAN 978-3-492-50455-3

Meine Zeit mit Eleanor

Meine Zeit mit Eleanor

Eleanor Roosevelt, die Gattin des großen Franklin D. Roosevelt, beginnt eine Affäre mit der Reporterin Lorena Hickok. 1932 ganz sicher etwas, über dass man nicht redet. Doch Lorena hat etwas an sich, dass die First Lady bezaubert. Die Reporterin sollte eigentlich nur von dem Wahlkampf des attraktiven Präsidentenanwärters, Franklin D. Roosevelt berichten. Doch dann finden sich die zwei Frauen. Lorenas eigene Geschichte ist schon ein Buch wert. Noch mehr vielleicht die Geschichte der wohlerzogenen Eleanor.

Doch das Buch fängt ganz anders an, als der Klappentext verkündet hat: Franklin D. Roosevelt ist gerade verstorben und Eleanor sucht Zuflucht in der kleinen Wohnung ihrer Freundin Lorena. Völlig aufgelöst und „zerbrochen“ lässt sie sich von ihrer Geliebten trösten. Und Lorena schwelgt in Erinnerungen und ihrer gemeinsamen Geschichte.

Lorena erzählt in dem Roman aus ihrer Sicht, über die Zeit, die sie mit der Präsidentin verbracht hat. Ein Stück weit intim, aber immer dezent. Eine Liebe die hinter verschlossenen Türen gehalten wurde. Eleanor war bekannt für ihre Großherzigkeit. Sie half wo sie konnte. Nutzte ihre Position aus, um Gutes zu tun, die Rechte der Frauen nach vorne zu treiben oder den Unterdrückten etwas Mut zu machen.
Lorena dagegen deckte auf. Machte sichtbar. Und obwohl sie eine Frau war, hatte sie beide Füße in der männerdominierten Welt fest auf dem Boden verankert. Vielleicht ein wenig zu burschikos, wohl aber immer mit einem Hauch von weiblichen Charme.

Die First Lady und Lorena

Ich war wirklich gespannt, was ich zu lesen bekomme. Die ersten Sätze machten es nicht besser und so verschlang ich diesen Roman. Doch es war dann nicht das, was ich erwartet habe. Mir fehlten schlichtweg die Hintergründe der amerikanischen Geschichte, um diesen Roman ganz genießen zu können. Zu viele (wichtige) Menschen spielten in dem Roman eine Rolle. Zu viele Situationen und Ereignisse, die sich meiner Erkenntnis entzogen, gehören zu dem Hintergrund, des Romans. Hinzu kam, die leicht chaotische Art, in der Lorena ihre und die Geschichte ihrer Geliebten erzählte. Also hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Eine kleine Recherche über die First Lady, bestätigte im Grunde nur, dass sie ein „gute“ Frau war, die die Eskapaden ihres Mannes ertrug, die Augen vor allem verschloss. Eleanor gab ihr Bestes, um die Welt ein wenig besser zu machen. Aber nichts war darüber zu finden, dass sie ein lesbisches Leben führte. Am Ende schrieb die Autorin: …nach besten Wissen und Gewissen hielt sie sich an die bekannten Fakten… und an die Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit. „Ungeachtet ist der Roman von der ersten bis zur letzten Seite fiktiv“

Rubi und ich sind der Meinung, dass dieses Buch leider nur 🐭🐭🐭 verdient hat. Schade, ich habe mir mehr versprochen

 

Meine Zeit mit Eleanor

Ein Roman von Amy Bloom
Atlantik Verlag
ISBN: 978-3-455-00896-8
272 Seiten
Originaltitel White Houses
Übersetzerin Kathrin Razum