von Andrea Karminrot | März 27, 2024 | Historie, Roman |
Der Kampf der Highlanderin ist nun schon der vierte Teil über die nordische Heldin Enja, die der Feder von Eva Fellner entsprungen ist. Ich habe bisher alle Bände gelesen und habe mich sehr gefreut, dass die Saga weiter gesponnen worden ist. Nach dem letzten Buch, Der Clan der Highlanderin musste ich einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht.

Der Kampf der Highlanderin
Enja hat einen Sohn, der nicht von ihrem Ehemann Sir James gezeugt wurde. Der Vater ist Ragnar, den Enja im letzten Buch getötet hatte. Erst durch Ragnar wusste Enja woher sie wirklich stammte und warum sie so groß, hellhäutig und blauäugig ist. Ragnar selber stammte aus Finnland und war ein mächtiger Kämpfer. Doch das hat ihn nicht davor geschützt, dass Enja ihn am Ende doch töten musste.
Nun ist die schöne Kämpferin wieder in der Burg ihres treuen Begleiters Cathal in Irland und während eines Festes verschwindet Connor, der einjährige Sohn Enjas. Die Kämpferin glaubt nicht daran, dass ihr Söhnchen tatsächlich im See ertrunken ist und lässt ihre besten Kämpferinnen nach dem Kind suchen. Dabei gerät Enja selber zwischen die Fronten. Es ist 1315 und die schottischen Brüder Robert und Edward de Bruce wollen der englischen Krone Irland abtrotzen. Sie ziehen gegen den englischen König in die Schlacht. Doch wie sollte es anders sein, der Papst in Avignon mischt sich auch noch in die Streitigkeiten ein.
Und was hat Enja damit zu tun? Sie kennt Robert und Edward de Bruce und sie weiß, dass Cathal sich ebenfalls auf den Schlachtfeldern aufhalten wird. Denn Cathal ist für ein freies Irland, so wie sie beide schon gemeinsam gegen die Engländer in Schottland gekämpft haben, werden sie wohl ein weiteres Mal in die Schlachten ziehen.

Freies Schottland, freies Irland
Eva Fellner hat sich die Schlachten um Irland und Schottland nicht selber ausgedacht. Diese Geschichten sind wahr. Zumindest in großen Teilen. Vieles wurde in den Geschichtsbüchern nicht aufgeschrieben, aber dass diese Schlachten geschlagen wurden, das ist belegt.
Dass in den Büchern um die Highlanderin natürlich auch noch eine hübsche Story herum gewebt werden musste, macht den Geschichtsunterricht um so viel spannender. Die damaligen Streitigkeiten sind aber auch verwirrend. Während Enja auf der Suche nach ihrem verschollenen Kind ist, wird dem Leser deutlich, wie sehr der damalige Papst sich in die Freiheitskämpfe Irlands eingemischt und die Engländer den Iren immer mehr die Daumenschrauben angelegt haben.
Ich fand den vierten Teil der Saga manchmal etwas langatmig und hätte mir ein bisschen mehr Enja gewünscht. Und trotzdem hat das Buch wieder Spaß gemacht. Enja erscheint manchmal ein wenig überzogen, doch warum soll es eine solche Frau nicht schon damals gegeben habe? Stark, selbstbewusst und pfiffig. Der personifizierte Schrecken der Männerwelt.
Der Kampf der Highlanderin bekommt von Rubi und mir 🐭🐭🐭 und wir hoffen darauf, dass die Geschichte weitergeht, denn irgendwie finden wir, ist die Story noch nicht abgeschlossen!
Der Kampf der Highlanderin
geschrieben von Eva Fellner
aus Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN 978-3-7466-4111-9
Band 4
507 Seiten
von Andrea Karminrot | März 21, 2024 | Historie |
Die schwarze Rose von Dirk Schümer nimmt den Leser mit in das Jahr 1328, nach Frankreich. Genauer gesagt nach Avignon. Wittekind Tentronik ist Novize und hat seinen Meister nach Avignon begleitet. Sein Meister, der Prediger Eckhart von Hochheim, muss sich der Inquisition, am Hofe des Papstes Joan (Johannes XXII.) stellen. Seine Reden haben dem päpstlichen Hof nicht gefallen und nun muss sich der alte Mann dort verteidigen. Die beiden Deutschen sind schon eine Weile in Avignon und warten auf ihren Prozess, als sie einen Mann in einer Kirche finden, der übelst misshandelt worden ist. Den Halbtoten trägt Wittekind in ein Hospital der Dominikaner und fast hätte der Misshandelte es auch überlebt, wenn er nicht von einem Unbekannten einen Tag später erwürgt worden wäre.

Die schwarze Rose
Wittekind macht sich auf die Suche nach dem Mörder und trifft dabei auf einige bekannte Persönlichkeiten dieser Zeit. Wilhelm von Ockham, zum Beispiel, war seiner Zeit sehr bekannt. Wittekind sitzt mit ihm in einer Schenke und unterhält sich über die Kirche und die Politik. Dabei bekommt der Leser einen detaillierten Geschichtsunterricht geliefert. Spannend, wenn man sich damit auseinandersetzen möchte. Langweilig, wenn man doch eigentlich nur einen Krimi lesen wollte. Wittekind ist in Avignon viel unterwegs. Immerhin ist es eine alte Stadt mit vielen Winkeln, die der Leser mit dem Novizen zusammen erkundet. Durch den Papst wurde die französische Stadt immer reicher. Doch wie immer ist nicht immer alles golden, denn wo Reichtum herrscht, ist die Armut nicht weit. Der Novize Wittekind wird in den jüdischen Bezirk verschlagen und dazu angehalten, auch für die Juden der Stadt zu spionieren. Auf der Suche nach dem Mörder schlittert der junge Kirchenmann immer weiter in die Katastrophen und kommt ein ums andere Mal mit dem Leben davon.

Langweilig?
Ich will nicht behaupten, dass das Buch Die schwarze Rose langweilig wäre. Es ermüdet nur manchmal (ein bisschen) zwischendurch. Wie gesagt, wer sich für Geschichte interessiert, der wird seinen Spaß daran haben. Ich habe immer wieder die Nachschlagewerke befragt, weil mir einiges unbekannt war. Gerne hätte ich Wittekind damals als Mäuschen begleitet. Dort leben, hätte ich nicht wollen. Aufgrund der vielen Menschen, die nach Avignon zogen, um Arbeit und ein besseres Leben zu finden, lief die Stadt förmlich über. Dreck und Ungeziefer waren wohl keine Ausnahme. Das wird in dem Buch sehr ausführlich beschrieben.

Der Autor Dirk Schümer hat mit seinem Buch an Umberto Ecos „Der Name der Rose“, das vor 40 Jahren erschienen ist, angeknüpft. Wittekind übernimmt die Rolle von Ecos Ermittler William von Baskerville. Dirk Schümer hat Erfahrung mit Geschichte. Er hat Germanistik, Philosophie und mittelalterliche Geschichte in Hamburg und Paris studiert, er war Kulturkorrespondent und Redakteur bei der F.A.Z. und bei der Weltgruppe.
Dieses Mal Mäuse zu verteilen, fällt mir schwer. Einerseits wirklich ein guter Roman, der aber so viele Längen hat, dass ich zeitweise das Buch beiseite gelegt habe. Dirk Schümers Nachfolgeband Die schwarze Lilie liegt hier auch schon bereit. Mal sehen … So Mäuseverteilung: 🐭🐭🐭 (🐭)
von Andrea Karminrot | Feb. 26, 2024 | Historie, Roman |
Ich mag Gemälde von Pferden. Hierbei handelt es sich um ein kleines Gemälde, ein Bild von einem dunkelhäutigen Jungen, der ein wunderschönes Pferd locker am Zügel hält. Dieses Bild ist die rote Schnur, die durch das Buch „Das Gemälde“ zieht. Nein, es ist nicht nur das Gemälde, es ist auch das Pferd, welches die Geschichten der verschiedenen Zeiten miteinander verbindet.

Das Gemälde, von Geraldine Brooks
Lexington, geboren als Darley, einem Pferd, das zu seiner Zeit alle Rekorde zu brechen vermag. Ein Pferd, das zu einer Legende wurde. Jarret, der als Sklave bei seiner Geburt 1850 dabei war und den Hengst aufgezogen, trainierte und dem Maler Model stand, der ein Gemälde von dem Pferd anfertigte. Jarret hat ein besonderes Gespür für Pferde. Er ist einfühlsam und kann die nervösen Rennpferde mit wenigen Kommandos lenken und beruhigen. Er liebt seinen Darley ganz besonders, denn er gehört seinem freigekauften Vater. Und eines Tages, wenn Darley ein großes Rennen gewonnen haben wird, dann will der Vater seinen Jungen ebenfalls aus der Sklaverei freikaufen.
Doch daraus wird dann doch nichts. Darley entwickelt sich zu einem sehr schnellen Pferd und zieht die Aufmerksamkeit eines Rennstallbesitzers auf sich, der den Hengst und den Jungen kauft, um sie nach Kentucky mitzunehmen. Jarret wird dort von seinem Pferd getrennt und muss auf den Feldern als Sklave Baumwolle pflücken.

2019 findet Theo ein Gemälde in einem Haufen Sperrmüll. Er studiert Kunsthistorik am Smithsonian Institut und schreibt nebenbei Artikel für eine Zeitung. Er würde gerne wissen welches Vollblutpferd auf diesem Bild zu sehen ist, dass er dort vor Dreck starrend gefunden hat und bittet einen Restaurator vom Smithsonian das Bild zu säubern. Dabei trifft Theo auf die australische Wissenschaftlerin Jess, die mit ihren Sommersprossen und ihrer hellen Haut das ganze Gegenteil zu dem dunkelhäutigen Theo ist. Jess präpariert leidenschaftlich Tierskelette und untersucht gerade ein Skelett, dass wahrscheinlich Lexington das Rennpferd ist.
Ihre erste Begegnung ist ziemlich unglücklich verlaufen. Theo schloss gerade sein Fahrrad ab, als Jess ihn als Fahrraddieb entlarven wollte. Es sei ja wohl typisch, dass ein Schwarzer ihr Rad stehlen will. Doch schnell wird klar, dass sie nur den gleichen Fahrradgeschmack haben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten machen die Beiden gemeinsam Entdeckungen.

Nicht nur ein Pferdebuch
Die Autorin Geraldine Brooks schreibt sehr einfühlsam und unterhaltend. Ich habe nicht einmal gedacht, dass ich das Buch langweilig fand. Und dabei geht es nicht einmal darum, dass ich schon früher gerne Pferdebücher gelesen habe. Ihr Roman ist so vielfältig und beleuchtet von verschiedenen Seiten das Leben heute wie damals in Amerika (und vermutlich wie auf der ganzen Welt!). Rassismus, Selbstüberschätzung, Liebe (für Tier wie auch Mensch), Wut, Befreiung … Die Liebe zu dem Pferd, lässt den Jungen Jarret einiges aushalten. Und natürlich auch, die Zeit. Ein schwarzer Junge konnte sich ja kaum gegen den Master auflehnen. Jess und Theo haben eine wunderschöne und angespannte Geschichte. Eigentlich dürfen sie keine gemeinsame Zeit haben, doch können sie nicht voneinander lassen.

Am Ende habe ich Wasser in den Augen gehabt. So schön, so traurig und emotional geschrieben. Dieses Buch stand schon viel zu lange ungelesen in meinem Regal! Es bekommt von uns 🐭🐭🐭🐭🐭 volle Begeisterung!
Die Autorin und die Übersetzerin
Geraldine Brooks war Reporterin und arbeitete als Auslandskorrespondentin für das Wall Street Journal, bevor sie mit dem Schreiben begonnen hatte. Ihr Roman Die Töchter Allahs wurde in 17 Sprachen übersetzt. Es blieb nicht bei diesem einen Buch und sie bekam 2006 für das Buch Auf freiem Feld den Pulitzer-Preis für Fiktion. Ich hoffe, sie wird noch viele andere Bücher schreiben!
Judith Schwaab ist Jahrgang 1960. Sie studierte Italienische Philologie und ist Lektorin und Übersetzerin aus dem Englischen und Italienischen, unter anderem von Anthony Doerr, Daniel Mason, Jojo Moyes, Sue Monk Kidd, Maurizio de Giovanni und Stefania Auci. Für ihre Übersetzung von Chimamanda Ngozi Adichies „Blauer Hibiskus“ erhielt sie 2020 den Internationalen Hermann-Hesse-Preis. (Diesen Text habe ich von der Verlagsseite von Penguin Random House kopiert)
Das Gemälde
von Geraldine Brooks
Aus dem Amerikanischen von Judith Schwaab
Originaltitel: Horse
576 Seiten
ISBN: 978-3-442-75997-2
von Andrea Karminrot | Dez. 18, 2023 | Historie |
Mit der Silberbaum, die Siebente Tugend, nimmt uns die Autorin Sabine Ebert mit ins Mittelalter. Zu Rittern, Burgfräuleins, Minnesang und Kreuzkriegen. Ein spannendes Buch, voller Deutscher Geschichte.
Der Silberbaum
Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen, das ist der Mann, um den sich dieser historische Roman windet. Allerdings sind es knappe 400 Seiten, bevor Heinrich überhaupt seine Regentschaft aufgreifen kann. Er ist noch keine drei Jahre alt, als sein Vater stirbt und sein Onkel, Ludwig von Thüringen, zu seinem Vormund erklärt wird. Der Roman begleitet den Jungen, bis er mit vierzehn Jahren die Regentschaft tatsächlich übernehmen wird. Er liebt Geschichten aus seinem Land und wird von loyalen Rittern erzogen. Seine Mutter Jutta, sorgte dafür, dass der Junge am Leben blieb, damit er später zum Regenten werden konnte. Zu dieser Zeit eigentlich eher eine Seltenheit, dass sich eine Frau so durchsetzen konnte.

In dem Roman trifft man auf verschiedene historische Persönlichkeiten. Da wäre zum Beispiel die aufopfernde Tante Heinrichs, Elisabeth von Thüringen, die sich der Pflege von Armen und Kranken verschrieben hatte und ihren Reichtum unter den Notleidenden verteilte. Dann ist da noch Konrad von Marburg, einem Inquisitor, dem sich Elisabeth verschrieben hatte und der sie regelmäßig geißelte, mehr oder wenig blutig schlug.
Aber es gibt auch Figuren, die frei erfunden sind und damit einen guten und unterhaltsamen Roman aus schwerer Geschichte macht. Sabine Ebert hat mit ihren Büchern über die Hebammen-Saga schon einen Grundstein für ihre fiktiven Gestalten gelegt. Ich habe diese Bücher allerdings noch nicht gelesen. Das macht aber auch nichts, denn Der Silberbaum, ist ein eigenständiger Roman. Die Figuren aus der Hebammen-Saga tauchen wohl auch in diesem Roman auf, aber die Zusammenhänge werden sehr gut erklärt und in die Geschichte eingewoben.
Ritter und Kreuzzüge
Es war spannend zu lesen, wie es damals zugegangen sein muss. Viele Ritter wirken bei Sabine Ebert sehr freundlich und umgänglich. Allerdings gab es da natürlich auch die Bösen, sonst wäre der Roman wohl eher langweilig. Die ersten 300 Seiten sind sehr ausführlich geschrieben und zum Ende hin, schien sich die Autorin beeilen zu müssen, um noch einiges unterzubringen. Fast 500 Seiten für Deutsche Geschichte ist schon ziemlich knapp bemessen. Dabei handelt es sich um etwa dreizehn Jahre, die die Autorin beschreibt. Manchmal fehlte mir etwas Wissen und ich musste mich erst einmal danach erkundigen, wer denn diese Elisabeth von Thüringen überhaupt gewesen ist. Heinrich, der Erlauchte, schien in der deutschen Geschichte eher eine Nebenrolle gespielt zu haben. Jetzt hat Sabine Ebert ihm, mit diesem Roman, einen interessanten Auftritt beschert.
Was mir gut gefallen hat ist, dass man gleich am Anfang eine Übersicht über reale und fiktive Gestalten in diesem Roman bekommt. So kann man sich das ganz in Ruhe anschauen. Außerdem findet man gleich vorne an, eine Landkarte von den damaligen Landesgrenzen. Schon interessant, wenn man sich sonst nicht damit beschäftigt hat. Der Roman ist spannend und schlüssig geschrieben. Ich fand es unterhaltend und aufschlussreich. Der Silberbaum ist der Auftakt zu weiteren Romanen. Ich bin gespannt!

Die Autorin
Sabine Ebert hat mit diesem Buch ihren 15. Roman auf den Markt gebracht. Sie hat sich auf historische Romane spezialisiert. Und das merkt man auch. Sie recherchiert (meiner Meinung nach) sehr gut. Sie lebt in Freiberg und war von den Menschen dort angetan, wie sehr sie mit ihrer Heimat und deren Geschichte verwoben sind. Inzwischen sind einige Bücher von ihr auch verfilmt. Das wundert mich nicht, denn sie schreibt wirklich gut. Wer mehr über die Autorin lesen möchte, der sollte sich ihre persönliche Seite im Internet ansehen.
Uns hat der Roman gefallen und ich würde gerne wissen, wie es weitergeht. Da der Silberbaum der erste Teil war, können wir uns wohl auf einen Nachfolgeband freuen. 🐭🐭🐭🐭🐭 war uns dieses Buch wert.
von Andrea Karminrot | Dez. 1, 2023 | Rezension |
Jetzt ist er da, der zweite Teil von Catan. Geheimbund der Raben. Ich habe gefühlt Jahre auf den Folgeband gewartet und schon fast gedacht, dass es den nächsten Band gar nicht mehr geben wird, weil der Autor und Spielerfinder von Catan Klaus Teuber im April 2023 verstorben ist. Aber nun halte ich seinen zweiten Roman zu der Entstehung Catans in den Händen.

Der Geheimbund der Raben
Schon wie der erste Teil hat mich die Geschichte völlig gefesselt und ich konnte das dicke Buch kaum aus den Händen legen. Die Figuren sind mir richtig ans Herz gewachsen. Ich mag es eigentlich nicht, wenn zu viele Namen in einem Roman vorkommen, weil ich mich dann meisten verheddere. Aber hier hatte ich durch den ersten Band ja schon einiges an Vorlauf und ich konnte mich an fast jeden Einzelnen gut erinnern. Das heißt jetzt nicht, dass man den Geheimbund der Raben nicht auch als eigenständiges Buch lesen könnte. Aber schöner ist es schon, wenn man vorher die Reise nach Catan gelesen hat.

Es ist abenteuerlich. Da landen etwa Hundert Menschen auf einer einsamen, ertragreichen Insel und müssen alles von Grund auf neu aufbauen. Wald muss gerodet, Häuser gebaut, Felder bestellt werden. Zum Glück gab es einige Siedler, die besondere Fähigkeit hatten und die sie ihren Kindern auch weitervermittelt haben. Schade, dass es aber bei den alten Bräuchen blieb, dass es Herren und Unfreie (Sklaven) gibt. Im ersten Buch trennen sich die herrschenden Brüder und gründen ihre eigenen Dörfer. Während Thorolf weiterhin dem alten Glauben anhängt und die Herren ihr Gesinde totprügeln dürfen, hat sein Bruder ein demokratisches Dorf, sogar mit einem Gesetzbuch gegründet. Außerdem betreiben die beiden Dörfer Handel miteinander und sind sich friedlich gesonnen. Der Geheimbund der Raben kommt erst in der Mitte des Buches vor. Aber das macht Sinn. Am Anfang muss man erst einmal verstehen, warum sich der Geheimbund gegründet hat und was dahintersteckt.
Achtzehn Jahre leben die Siedler nun schon auf der Insel Catan. Die Knechte und Mägde haben irgendwann die Nasen von den alten Gesetzen voll und flüchten mithilfe der Tochter Thorolfs. Eigentlich sollte Jora mit den Unfreien fliehen, denn sie ist in den Anführer verliebt. Aber dann muss sie doch in Waldhafen bei ihrem Vater bleiben. Natürlich muss der seine Tochter aber verstoßen, weil sie den Unfreien zur Flucht verholfen hat. Immerhin besser als der Tod.

So viele Erzählstränge kann man hier kaum wiedergeben, ohne zu viel von dem Inhalt wiederzugeben. Aber dann brauchst du das Buch ja auch gar nicht mehr zu lesen. Und dieses Vergnügen möchte ich dir nicht nehmen. In drei Tagen hatte ich das 472 Seiten starke Buch ausgelesen und will noch mehr! Ich hoffe, dass es den dritten Teil auch bald gibt, denn die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende erzählt. Ich weiß nicht, ob Klaus Teuber den überhaupt noch geschrieben hat. Aber um die Wartezeit zu verkürzen, werden wir eine Runde das Spiel Die Siedler von Catan spielen.

Rubi meinte, der Roman habe auf jeden Fall 🐭🐭🐭🐭🐭 verdient. Ich denke da ganz genauso. Uns gefiel auch die Innengestaltung der Innenseiten. So hatte man eine Ahnung wohin die Reise ging.

Catan, Geheimbund der Raben
von Klaus Teuber
472 Seiten
Kosmos Verlag