Madam Picasso

von Anne Girard

Picasso war ein außergewöhnlicher Maler und Mensch. Er war bekannt für seine experimentelle Kunst und seinem Verschleiß an Frauen. Dieses Buch ist ein kleines Fenster in das Paris 1911 – 1915. Eva Gouel war seine zweite große Liebe. Seine Muse, die ihn in seiner kubistischen Zeit, inspiriert hat. Die ihn zu „mehr“ angetrieben hat. Sie kam aus einer Pariser Vorstadt, war wunderschön und wollte ein selbständiges Leben. Als Näherin im Moulin Rouge lief sie Picasso über den Weg und fühlte sich von ihm sofort angezogen. Und er von der zarten, kleinen und doch selbstbewussten jungen Frau. Es entwickelte sich eine komplizierte Liebesgeschichte, die uns in eine Welt der Künstler mitnimmt.

Die Sprache des Romans, ist einfach und völlig leicht zu lesen. Ein Buch für zwischendurch. Es erfordert keine große Aufmerksamkeiten. Die beiden Hauptcharaktere wechseln sich Anfangs mir Ihren Erzählungen ab und man liest viel über die damalige Künstlerszene. Henry Matisse, George Braque, Guillaume Apollinaire…, sind nur ein paar der Erwähnten. Ein Einblick ins Moulin Rouge und vor allem auch hinter die Bühne wird uns gewährt. Die damaligen Tänzerinnen, Sängerinnen und Künstlerinnen lassen aber viele Fragen offen. Schade das man zu den meisten kein Bild hat und erst das Internet bemühen muss, um sich von der Schönheit dieser Frauen zu überzeugen.
Wer keinen Bezug zu Paris hat, kann in der vorderen Innenseite des Umschlags eine alte Karte von Paris finden. Am Ende des Buches erklärt uns die Autorin das sie eine fiktive Geschichte mit einigen Anlehnungen an das Leben Picassos geschrieben hat. Da nicht viel von Eva Gouel überliefert ist, musste sie sich einiges ausdenken, um eine schöne Geschichte zusammen zu reimen.

Auf den letzten Seiten sind einige Fragen zu diesem Buch formuliert. Vielleicht, das man sich etwas mehr mit der Zeit, dem Leben und Schaffen Picassos auseinander setzt. Die Fragen sind gut formuliert. Schön wäre es allerdings, wenn man schon auf den vorderen Seiten darauf hingewiesen würde. Auch fände ich es schön, wenn man in dem Buch WebHinweise finden könnte, um sich die Bilder Picassos vor Augen zu führen. Stets Wikipedia zu bemühen, um Informationen zu erhalten, ist wirklich müßig und bremst im lesefluß ungemein ein. Wieviel einfacher wäre es einen Hinweis über die entsprechenden Persönlichkeiten zu finden!
Alles in Allem fand ich dieses Buch unterhaltend. Als Liebesgeschichte geht es gut durch. Hat in meinen Augen aber nicht die erwartete Tiefe. Schade eigentlich, da Picassos Leben sicherlich sehr viel mehr zu bieten hatte.

Der Einband ist ganz hübsch gemacht. Das Bild verspricht eine Leichtigkeit, zeigt ein die Mode Anfang 1900. Das Name Picasso ist in knallroten Buchstaben geschrieben, was mich sofort angespochen hat. Das Cover der amerikanischen Ausgabe gefällt mir allerdings besser. Das ist in blau gehalten und eine Frauenskizze in schwarz ziert den Einband.

ISBN 978-3-7466-3138-7
Aufbau Verlag
478 Seiten

Wenn ich jetzt jemandes Interesse an Pablo Picasso geweckt haben sollte, dann Klickt HIER
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Und wer dieses Buch gewinnen möchte der schreibt ein deutliche HIER in seinen Kommentar.
Sollten sich mehr als einer melden, dann entscheidet das Los.
(Das Buch ist gelesen, sieht man ihm zwar an …)
Teilnehmen kann jeder der über 18 ist und in Deutschland wohnt.
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Ostersonntag wird sich dann entscheiden, wohin das Buch reisen wird.

Der Jahrhundertsturm

von Richard Dübell

Otto von Bismarck
Auf dem Bismarckplatz im Berliner Grunewald.

Kennt jemand Otto von Bismarck? Wenn man dieses Buch gelesen hat, kennt man ihn. Und die Geschichte Deutschlands, zwischen 1840 und 1871 wird einem auch plausibel. Hier versteht man die Politik. Zumindest, dieser Zeit!
Dieses Buch vermittelt so einiges, die Geschichte Deutschlands, die Entwicklung der Technik des neunzehnten Jahrhunderts, das Gesellschaftsleben der Gutsbesitzer und des gehobenen Militärs und das Leben der armen Arbeiter in den Berliner Mietshäusern. Die Revolutionen sind Thema, genauso wie verschiedene Kriege rund um Deutschland.
Die Eisenbahn war sehr jung, es gab fast noch kein Schienennetz. Telegraphie kam noch etwas später. In den Kriegen ging es Mann gegen Mann. Und die Frauen hatten so gut wie kein Mitspracherecht.  
Um diese wirklich interessanten Dinge, strickt sich die Geschichte dreier Menschen.

Alvin von Briest erbt nichts von dem Gutshof und den anderen Ländereien, als sein Vater stirbt. Als Zweitgeborener, hat er kein Anrecht. Sein Bruder bekommt alles. Junker Alvin von Briest,  trifft auf der Beerdigung seines Vaters, Otto von Bismarck und schließt mit ihm eine Freundschaft fürs Leben. Otto empfiehlt ihm, zum Militär nach Berlin zu gehen. Dort trifft Alvin auf einen 19-Jährigen Bayern, Paul Bearmann der in Berlin gestrandet ist. Paul war auf dem Weg nach England, um dort Eisenbahningenieur zu werden. Auf seinem Weg wollte er sich den „Adler (klick)“ ansehen, der auf der bisher längsten Strecke zwischen Nürnberg und Fürth pendelt. Bayerns erste und schnellste Lokomotive. Bei dem Versuch illegal an die Maschine heranzukommen, demoliert er die Lok und muss für den Schaden aufkommen. Weshalb er nun nicht mehr genug Geld hat um nach England weiter zu reisen. In Berlin versuchte Paul, genug Geld zusammen zu bekommen, um in England die ersehnte Ausbildung zu erlangen. 

https://www.dbmuseum.de/museum_de/ausstellungen_fahrzeuge/fahrzeuge/fahrzeughalle_I/3736566/adler.html?start=0&itemsPerPage=20

In einer Berliner Kneipe treffen nun die beiden Männer mit einem Franzosen zusammen. Indem Paul und Alvin dem Pariser gemeinsam helfen, sich gegen einen aufgebrachten Schankraum voller Berliner Arbeiter zu wehren, entsteht eine intensive Freundschaft zwischen den Deutschen.  Zum Dank bittet der Franzose, die Beiden ihn nach Paris zu begleiten, um in Frankreich den Ausbau der Eisenbahn zu fördern. Die jungen Männer willigen ein und treffen in Paris auf die Liebe ihres Lebens: Louise.

Richard Dübell hat mich mit seinem Buch in seinen Bann gezogen. Es war niemals langweilig, fast 1100 Seiten eines Taschenbuches mit so viel Spannung über ein recht trockenes Thema zu füllen, ist schon eine Leistung. Die bewegende Geschichte der drei Menschen, die stets mit Figuren der Zeit zusammen treffen, hat Spaß gemacht zu lesen. Obendrein noch Geschichte vermittelt zu bekommen, hat mir gefallen.

Danke an Richard Dübell und dem und Ullstein Verlag für dieses spannende und informative Buch.


Ullsteinverlag

ISBN : 978-3-548-28664-8

Dieses Buch zähle ich zu den besten diesen Monat. Deshalb stelle ich es Buch des Monats bei Niwibo ein.

Das Sandkorn

Ein Mann geht durch die Straßen Berlins der zwanziger Jahre. Manchmal bleibt er stehen, greift in seine Taschen, zieht ein Beutelchen mit Sand heraus und streut ihn in auf die Straße, vermischt ihn mit dem Berliner Sand. Als man auf ihn aufmerksam wird, bringt man ihn in die „Rote Burg“, Berlins größte Polizeiwache dieser Zeit.

Quelle: Zenodot Verlagsgesellschaft mbH, 
Postkarte, Fotograf unbekannt 

Dort sitzt er Franz von Treptow, dem leitenden Kommissar gegenüber. Der Mann scheint verdächtig, soll mal erzählen…und Jacob Tolmeyn erzählt seine Geschichte. Nicht alles was Tolmeyn denkt, bekommt der Kommissar zu hören. Wir dürfen es aber lesen. Jacob ist vorsichtig, Tolmeyn hat gelernt sich zu verstellen. Er ist schwul und in dieser Zeit ist das eine Straftat. Darauf steht Gefängnis. Er erzählt über seine Forschungsreisen nach Italien auf den Spuren Friedrichs II. und wie er sich verliebt…
Seite 157: „die Leiter richtet sich zitternd und schwankend auf, nähert sich Grad um Grad der Lotrechten. Sie bleibt so eine Weile, in delikater Balance, gelehnt auf ein luftiges, federndes Kissen.“
Gleichzeitig werden uns die Gedankengänge des Kommissars erzählt. Franz von Treptow hat auch eine Geschichte. Er war Hauptzeuge bei dem *Eulenburg Prozess*. Dabei ging es um „die Freunde“, Homosexuelle, rund um den Kaiser. Welche gefährlichen Einflüsse diese auf den Kaiser gehabt haben. Treptow ist einer, der sehr genau hinsieht und zuhört. Nach seiner Ansicht, verbirgt jeder etwas. Er weiß längst, auf welchem Ufer Tolmeyn unterwegs ist.
Seite 319: „die 3 ist doch eine vermaledeite Zahl, denkt er, vor allem die Zwei in der Drei, die die einsame Eins macht.“
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist eines das man besser nicht weg legt. Es ist unglaublich blumig in alter Sprache geschrieben. Mit Worten, die teilweise schon fast vergessen sind. Das Buch verzaubert und entführt. Einmal darauf eingelassen, taucht man ab, in eine alte Zeit. Man begibt sich auf eine Reise durch Italien mit einem alten Bedaeker Reiseführer unter dem Arm.  Wenn man das Buch aufmerksam liest bekommt man auch noch eine kostenlose Reise durch Norditalien mit dem Beadeker Reiseführer aus dem Jahre 1910. Eine schöne Reise, die man sich unter den heutigen Begebenheiten nicht mehr vorstellen kann.

Die Geschichte scheint manchmal schwebend, wenn Tolmeyn erzählt. Bodenständig, wenn der Kommissar denkt und berichtet. Poschenrieders Sprache schickt uns auf eine Zeitreise in das Leben vor 100 Jahren. Herr Poschenrieder hat mich eingewickelt mit  seinen Sätzen.
»Das Sandkorn« wird nicht letzte Buch gewesen sein, dass ich von diesem Schriftsteller lesen werde.

Einige Male habe ich auch Wikipedia zu Rate gezogen, es tauchen alte Politiker und bekannte Personen in der Geschichte auf. Von dem Eulenburg Prozess hatte ich noch nie etwas gelesen, schade das man nur noch schlecht an die alten Zeitungsartikel heran kommt. In den Zwanzigern schwul oder lesbisch zu sein, stand unter Strafe, teilweise bis in die heutige Zeit. Und darum geht es in diesem Buch. Ich habe mir noch nie Gedanken um den Paragraphen 175 gemacht. Wusste nicht das er bis vor kurzem noch reell. Auf Wikipedia findet man mehr zum Thema § 175

Vielen Dank liebe Mara, das ich dieses Buch lesen durfte. Ich habe es gleich 2 mal gelesen 🙂

ISBN 978-3-257-06886-3

Diogenes Verlag 

Ich Maximilian, Kaiser der Welt

Geboren, um zu Herrschen

von  Peter Prange

Ein historischer Roman um das Leben von
Maximilian I. von Habsburg – der letzte Ritter
Sohn Kaiser Friedrich III. und Eleonore Helena von Portugal …

So könnte es weitergehen…,
in diesem Buch wird uns das Leben Maximilians viel leichter erzählt.
Maximilian verliebt sich in eine Frau, welche er nicht heiraten darf, da sein Vater ihn bereits an die schöne Maria von Burgund versprochen hat, um das römisch-deutsche Kaiserreich wieder aufzubauen.
„Bettelprinz“ wird Maximilian genannt, weil sein Vater ein wahrer Knauser war. Der Prinz war ein eindrucksvoller Mann, der Hufeisen mit bloßen Händen verbiegen konnte und bis auf seine Habsburger Nase auch noch schön war.

Es ist bestimmt nicht leicht, das Leben eines großen Herrschers wiederzugeben. Es ist aber, mit einigen Zudichtungen, Peter Pranges wahrlich gelungen. In seinem Buch, über die ersten Jahrzehnte aus dem Leben Kaiser Maximilian von Habsburg, schreibt Herr Prange uns durch die Geschichte. („Das Leben eines Menschen ist zu kurz, um das Leben dieses Mannes zu erfassen“, laut H. Wiesflecker, Nestor der Maximilian-Forschung).
Mit einer Leichtigkeit zeigt er ein Fenster zur Vergangenheit und führt durch Intrigen, Kriege und Politik zwischen Mittelalter und Renaissance. Seine Figuren in diesem Buch, sind größtenteils geschichtliche belegt. Um aber eine Geschichte zu schreiben, die trotz vieler Fakten auch noch mitreißend ist (ohne Frage, ist dieses Buch mitreißend!), fügt er einige erdichtete Figuren hinzu, die durch die Zeiten leiten.
Eine Lektüre die federleicht Geschichte lehrt.
Mir hat das Buch sehr gefallen. Trotzdem man mit enorm vielen Personen konfrontiert ist, habe ich den Überblick nicht verloren.
Schön ist auch der Stammbaum, eine geschichtliche Tabelle und eine Landkarte, die es mir erleichtert hat, die Feldzüge des Ritters zu verfolgen.

Albrecht_Dürer_084b.jpgMaximilian selber hat dafür gesorgt, das man ihn nicht vergisst. Er ließ Bilder von sich und seinen Heldentaten durch namhafte Künstler anfertigen (Der Triumphzug) . Schrieb Heldengesänge,  wofür er den Buchdruck förderte. Auch sein Grabmal in der Hofkirche zu Innsbruck, das er schon zu Lebzeiten errichten ließ, ist eindrucksvoll.

Wer mehr über Peter Prange erfahren möchte >klick< hier

Verlag : FISCHER Scherz
ISBN: 9783651000698
Fester Einband: 672 Seiten

Der Klang der Lüge

Ein Historischer Roman von

Liv Winterberg

1289 geboren, ausgesetzt im Wald und von einer Ketzerin großgezogen, ist Allisende 1308 in Frankreich auf der Flucht. Sie war Magd in einem jüdischen Haushalt. Da sie nicht wusste wohin mit sich, lief sie mit den Söhnen der jüdischen Familie aus Paris fort. Die drei schlugen sich mehr schlecht als recht durchs Land, als sie in einem Dorf Namens Sériol aufgenommen wurden.

Allisende fühlt sich so wohl in dem Dorf, das sie nicht mit den Brüdern weiter nach Mallorca ziehen will. Sie trifft ihre Liebe und gehört innerhalb kürzester Zeit zur Dorfgemeinschaft. Als der Bischof von Pamiers den „guten Menschen“ eine Vorladung schickt, ahnen die Kinder des Dorfes, das ihre Familien im Kerker enden. Sie bereiten sich auf eine Flucht vor…
Eine gut geschriebene Einleitung, leicht verständliche Sätze und eine interessante Geschichte, machten es mir leicht sofort einen guten Zugang zu dem Roman zu finden.  Allisende scheint ein sehr sympathisches Mädchen zu sein und die Dorfgemeinschaft ist freundlich und hilfsbereit. Bis der Bischof von Pamiers, Unruhe und Zweifel unter den friedlichen Bauern sät. Auf der Suche nach „Ketzern“ (Anhängern des hauptsächlich in Südfrankreich und Oberitalien verbreiteten Katharismus) ,schreckt der Bischof auch vor Folter nicht zurück…
Wir werden in kleinen Schritten in die Zeit der Verfolgung der Katharer durch die katholische Kirche geführt. Etwas schwieriger ist, nachzuvollziehen wo diese Geschichte spielt. Die Dörfler wandern öfter zwischen Pamiers und Sėriol, ihrem Dorf  hin und her. Und das in relativ kurzen Zeiträumen. Irgendwie nicht nachvollziehbar. Eine Karte wäre hilfreich gewesen.
Dafür gibt es am Anfang eine Zusammenfassung der Personen. Ich empfand das Buch als leichte Lektüre, mit leichten Höhen und Tiefen. Nicht unbedingt mitreißend, aber weglegen mochte ich es auch nicht.
Seite 214:  »Der Bischof schmunzelte. Es war erstaunlich, wie sehr man Teil einer fremden Welt werden konnte, wenn man es nur darauf anlegte.«

dtv premium
Originalausgabe
400 Seiten
ISBN 978-3-423-26018-3
August 2014