Sei mir ein Vater

Lilie überrascht in ihrer Pariser Wohnung Einbrecher, die als sie flüchten, der jungen Frau ein Gemälde über den Schädel schlagen und dabei das Bild zerreißen. Als Lilie wieder zu sich kommt, findet sie in dem Rahmen des demolierten Bilde einen Brief von einem Mädchen an ihren verstorbenen Vater, der dieses Bild scheinbar gemalt hatte. Das Mädchen ist eine Urahnin der Überfallenen, eine damals bekannte Malerin der Belle Époque, Georgette Agutte. Kurzentschlossen nimmt Lilie das Bild mit auf ihre Reise nach Deutschland, zu ihrer Wahlfamilie, die sie noch aus Kindertagen kennt. Der Vater, den Lilie sich immer als den eigenen gewünscht hatte, würde an Krebs sterben. Der Brief bringt die Familie noch einmal zu einer Reise, vom Niederrhein bis in die Karibik, zusammen. Auf der Suche nach der Malerin Georgette Agutte und einem versteckten, wertvollen Bild.
Anne Gesthuysen entführt uns in ihrem zweiten Roman, nach “Wir sind doch Schwester”, in die Welt der Künstler und Maler der Belle Époque. Ihre Hauptfigur, Georgette Agutte ist eine Malerin, deren Bilder scheinbar in Vergessenheit geraten sind. Georgette trifft auf bekannte Maler, wie Renoir, Matisse und Pissarro. Einige Andere säumen ebenfalls ihren Weg durch die Zeit.
Lilie, die nie einen guten Draht zu ihrem eigenen Vater hatte, findet bei ihrer Gastfamilie in Deutschland einen Vater der ihr stets zur Seite stand. Auch Hanna, die Tochter der Deutschen, ist Lilie eine wahre Schwester. Gemeinsam stehen sie die schwere Zeit des Abschieds durch und erleben den Vater noch einmal lustig und von seiner Krankheit abgelenkt. 
Auch die Geschichte um die Malerin gefiel mir. Interessante Persönlichkeiten, gehen in dem Hause Agutte-Sembat ein und aus.( Mit ein paar Klicks, durch das Internet, findet man die beschriebenen Bilder der Künstler) Es wird gemalt, gefachsimpelt und diskutiert. Frankreich kurz vor dem ersten Weltkrieg, in den Zeiten des Fauvismus, als die Künstler geschmäht und angegriffen wurde, für ihre Werke zu den Weltausstellungen. 
Anne Gesthuysen, schrieb eine interessante Geschichte zwischen den Jahrhunderten. Hat Fiktion mit Realität zu einem spannenden, kurzweiligen Roman verwoben. Es hat Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und hat mir einige schöne Stunden beschert. 
432 Seiten, 
gebunden

Zwischen Kreisel und Kleistpark

von Volker Wieprecht
Ich kenne Volker Wieprecht aus dem Radio…er war der Moderator, der mir Radio näher gebracht hat. Mit seinem Kollegen Robert Skuppin hat er bei Radio Eins vom Rbb spannende und interessante Radiosendungen gemacht, die ihm am Ende auch noch einen Preis eingebracht haben: “Bester Moderator”! Ich kann nur sagen, den hat er verdient, Robert allerdings auch! 

“ …neugierig und offen, lustig und nachdenklich, kritisch und warmherzig…” laut Jury bei der Preisverleihung 2013

li Der Bierpinsel, oben Das Schlossstraßencenter, unten Das F

Dieser Volker Wieprecht, hat nun einen Berlin Stadtführer für den be.bra verlag geschrieben. Eine kleine Reise durch die Bezirke Steglitz und Schöneberg. In der Wieprechts-Art entsprechend, zieht er mit uns, die das Buch lesen, vom Steglitzer Kreisel bis zum Kleistpark. Er erzählt aus seiner Jugend und wie er die Stadtsituation jetzt sieht. Seine Erzählweise ist spannend, lustig, tiefsinnig eben einfach Volker … 

Er hat in dieses Buch Fakten gesteckt, die nachdenklich machen. Dinge, die manch ein Berliner gar nicht wissen möchte, die aber zu dieser Stadt gehören. Dinge, die tiefe Löcher in den Stadtsäckel gerissen haben, die bis heute totgeschwiegen werden. Er erzählt aus seiner Jugend und von seinen Freunden, schafft es mich zu Tränen zu rühren und im nächsten Moment einfach laut los zu lachen. Er hat mit Leuten geredet, die sich mit unserer Stadt auskennen. Hat Briefe geschrieben, um mehr zu erfahren und musste, wie es üblich ist, feststellen, dass Behörden ein echter Sumpf sind. Also ein Buch für jeden, der diese Stadt kennt und weiß wovon Volker Wieprecht hier eigentlich redet. Ich habe jedenfalls Tränen gelacht und mich auf mein Fahrrad gesetzt, um mir die Orte des Geschehens mal genauer anzusehen. Denn wie oft, fahre ich auf dieser langen Querverbindung, ohne mich umzuschauen. Schließlich bin ich genau in diesen Bezirken aufgewachsen und kenne die meisten Ecken von denen Volker erzählt. Da er nur 2 Jahre älter ist, haben wir auch fast die selben Zeiten erlebt, und mein zu Hause war nicht weit weg, von den Orten, die er beschreibt. Wer weiß, vielleicht sind wir uns ja auch schon mal begegnet, waren auf der selben Party, kannten die selben Leute ☺
li Die GoerzHöfe, mi Die Durchfahrt in den Hof
 ,re Friedenauer Rathaus
Ich kann dieses Buch jedenfalls jedem empfehlen, der diese Stadt kennt und liebt. Hebt mal wieder den Blick von den Straßen und schaut euch um. So schlimm ist das mit der Hundescheiße auf den Berliner Straßen nun auch nicht mehr. Unsere Stadt ist spannend und hinter den ollen Fassaden gibt es tolle Geschichten…

“Berliner Orte”
144 S., Paperback
ISBN 978-3-89809-119-0
ISBN (E-Book) 978-3-8393-0119-7
September 2014

Der Jahrhundertsturm

von Richard Dübell

Otto von Bismarck
Auf dem Bismarckplatz im Berliner Grunewald.

Kennt jemand Otto von Bismarck? Wenn man dieses Buch gelesen hat, kennt man ihn. Und die Geschichte Deutschlands, zwischen 1840 und 1871 wird einem auch plausibel. Hier versteht man die Politik. Zumindest, dieser Zeit!
Dieses Buch vermittelt so einiges, die Geschichte Deutschlands, die Entwicklung der Technik des neunzehnten Jahrhunderts, das Gesellschaftsleben der Gutsbesitzer und des gehobenen Militärs und das Leben der armen Arbeiter in den Berliner Mietshäusern. Die Revolutionen sind Thema, genauso wie verschiedene Kriege rund um Deutschland.
Die Eisenbahn war sehr jung, es gab fast noch kein Schienennetz. Telegraphie kam noch etwas später. In den Kriegen ging es Mann gegen Mann. Und die Frauen hatten so gut wie kein Mitspracherecht.  
Um diese wirklich interessanten Dinge, strickt sich die Geschichte dreier Menschen.

Alvin von Briest erbt nichts von dem Gutshof und den anderen Ländereien, als sein Vater stirbt. Als Zweitgeborener, hat er kein Anrecht. Sein Bruder bekommt alles. Junker Alvin von Briest,  trifft auf der Beerdigung seines Vaters, Otto von Bismarck und schließt mit ihm eine Freundschaft fürs Leben. Otto empfiehlt ihm, zum Militär nach Berlin zu gehen. Dort trifft Alvin auf einen 19-Jährigen Bayern, Paul Bearmann der in Berlin gestrandet ist. Paul war auf dem Weg nach England, um dort Eisenbahningenieur zu werden. Auf seinem Weg wollte er sich den „Adler (klick)“ ansehen, der auf der bisher längsten Strecke zwischen Nürnberg und Fürth pendelt. Bayerns erste und schnellste Lokomotive. Bei dem Versuch illegal an die Maschine heranzukommen, demoliert er die Lok und muss für den Schaden aufkommen. Weshalb er nun nicht mehr genug Geld hat um nach England weiter zu reisen. In Berlin versuchte Paul, genug Geld zusammen zu bekommen, um in England die ersehnte Ausbildung zu erlangen. 

https://www.dbmuseum.de/museum_de/ausstellungen_fahrzeuge/fahrzeuge/fahrzeughalle_I/3736566/adler.html?start=0&itemsPerPage=20

In einer Berliner Kneipe treffen nun die beiden Männer mit einem Franzosen zusammen. Indem Paul und Alvin dem Pariser gemeinsam helfen, sich gegen einen aufgebrachten Schankraum voller Berliner Arbeiter zu wehren, entsteht eine intensive Freundschaft zwischen den Deutschen.  Zum Dank bittet der Franzose, die Beiden ihn nach Paris zu begleiten, um in Frankreich den Ausbau der Eisenbahn zu fördern. Die jungen Männer willigen ein und treffen in Paris auf die Liebe ihres Lebens: Louise.

Richard Dübell hat mich mit seinem Buch in seinen Bann gezogen. Es war niemals langweilig, fast 1100 Seiten eines Taschenbuches mit so viel Spannung über ein recht trockenes Thema zu füllen, ist schon eine Leistung. Die bewegende Geschichte der drei Menschen, die stets mit Figuren der Zeit zusammen treffen, hat Spaß gemacht zu lesen. Obendrein noch Geschichte vermittelt zu bekommen, hat mir gefallen.

Danke an Richard Dübell und dem und Ullstein Verlag für dieses spannende und informative Buch.


Ullsteinverlag

ISBN : 978-3-548-28664-8

Dieses Buch zähle ich zu den besten diesen Monat. Deshalb stelle ich es Buch des Monats bei Niwibo ein.

111 Orte in Berlin die man gesehen haben muss

von Lucia Jay von Seldeneck, Verena Eidel, Carolin Huder

Ein Buch das man unbedingt mal lesen muss.
Selbst als Berlinerin war ich doch sehr erstaunt, was die drei Frauen für Plätze entdeckt haben. Sie waren mit einem Notizblock in der Stadt unterwegs und haben versucht tolle Plätze zu finden und am Ende hatten sie den Block längst voll und immer noch nicht alles gesehen.
Orte an denen ich bestimmt schon einige Male vorbei gelaufen oder gefahren bin, aber nicht wahr genommen habe. Spannend fand ich zum Beispiel einen Bücherwald in Prenzlauer Berg. Da werde ich auf jeden Fall einmal hinfahren und vielleicht auch einige Bücher tauschen. Oder ein Besuch im Botanischen Garten, habe ich auch auf meine Liste gesetzt, damit ich euch mal ein paar sehr schöne Bilder zeigen kann.
Das Buch ist einfach angeordnet. Auf der linken Seite wird kurz erklärt, um was es bei diesem Ausflug geht. Auf der rechten Seite sieht man ein tolles Foto, das von der Fotografin Verena Eidel gemacht wurde. Die Adresse ist auf dem Foto. Dazu die Beschreibung wie man am besten mit den Öffentlichen dort hingelangt. Außerdem noch die Öffnungszeiten und eventuell Tipps. Es gibt auf den letzten Seiten einen einfachen Stadtplan, den ich allerdings nicht für ausreichend empfinde.
Da ich es noch nicht wirklich ausprobiert habe, kann ich zu der Richtigkeit der Angaben noch nichts sagen.

Durch den Glastisch fotografiert 

Die Bilder die ich von diesem Buch zeige will ich bei Lotta verlinken. Lotta hat dazu aufgerufen Bücher mal aus einer anderen Perspektive zu fotografieren. 
Da ich dieses Buch geschenkt bekommen habe, wird die Schenkende leider daran glauben müssen und mit mir einige Plätze abklappern!

aus dem emons Verlag
Mit Fotografien von Verena Eidel
zahlreiche Abbildungen
240 Seiten
ISBN 978-3-89705-853-8

Seelenkuss mit Himbeereis

von Anna Fischer

Liebeskummer kann Frau nicht gut ertragen. So geht sie los und versucht sich abzulenken. Was ist da besser als sich mit einem Fremden zu vergnügen. Sich verwöhnen lassen ohne Verpflichtungen. Schade, wenn es dann in einem Chaos endet.  
Sue geht es zu mindestens so. Ein One-Night-Stand endet mit einer gebrochenen Nase und auch sonst steht ihr Leben auf dem Kopf. Ihr Freund hat sie mit einem Modell betrogen. Sue’s Auto fährt nur wenn es möchte. Als Grafikdesignerin versucht sie sich über Wasser zu halten, aber auch da klappt nicht alles so wie sie es gerne hätte. Und dann taucht auch noch ihr Ex wieder auf! Allerdings als Geist, den nur Sue sehen kann. Was dahinter steckt, versucht sie mit dem Geist Max aufzuklären. Max verfolgt Sue, wohin sie auch immer geht. Sue fällt immer wieder auf, weil sie mit sich selber spricht.
Ein wenig hat mich die Geschichte an „Ghost – Nachricht von Sam“ erinnert.
Die Story ist aus der Sicht von Sue erzählt. Anfangs denkt man an eine einfache Schnulze, aber ziemlich schnell wird die Geschichte recht lustig und unterhaltsam. Mit viel Witz erzählt, erlebt man mit Sue und ihrem Ex, Max einige vergnügliche Lesestunden. Für einen entspannten Lesenachmittag absolut geeignet. Ich habe an verschiedenen Stellen wirklich gut lachen können.
Geschrieben ist der Roman von Stefan M. Fischer unter einem Pseudonym. Anna Fischer ist der Name seiner Mutter, die an einem Hirntumor gestorben ist.

Verlag : CreateSpace Independent Publishing Platform
ISBN :9781505444841
Flexibler Einband oder Ebook
256 Seiten