Das Gemälde

Ich mag Gemälde von Pferden. Hierbei handelt es sich um ein kleines Gemälde, ein Bild von einem dunkelhäutigen Jungen, der ein wunderschönes Pferd locker am Zügel hält. Dieses Bild ist die rote Schnur, die durch das Buch „Das Gemälde“ zieht. Nein, es ist nicht nur das Gemälde, es ist auch das Pferd, welches die Geschichten der verschiedenen Zeiten miteinander verbindet.

Das Gemälde, von Geraldine Brooks

Lexington, geboren als Darley, einem Pferd, das zu seiner Zeit alle Rekorde zu brechen vermag. Ein Pferd, das zu einer Legende wurde. Jarret, der als Sklave bei seiner Geburt 1850 dabei war und den Hengst aufgezogen, trainierte und dem Maler Model stand, der ein Gemälde von dem Pferd anfertigte. Jarret hat ein besonderes Gespür für Pferde. Er ist einfühlsam und kann die nervösen Rennpferde mit wenigen Kommandos lenken und beruhigen. Er liebt seinen Darley ganz besonders, denn er gehört seinem freigekauften Vater. Und eines Tages, wenn Darley ein großes Rennen gewonnen haben wird, dann will der Vater seinen Jungen ebenfalls aus der Sklaverei freikaufen.
Doch daraus wird dann doch nichts. Darley entwickelt sich zu einem sehr schnellen Pferd und zieht die Aufmerksamkeit eines Rennstallbesitzers auf sich, der den Hengst und den Jungen kauft, um sie nach Kentucky mitzunehmen. Jarret wird dort von seinem Pferd getrennt und muss auf den Feldern als Sklave Baumwolle pflücken.

2019 findet Theo ein Gemälde in einem Haufen Sperrmüll. Er studiert Kunsthistorik am Smithsonian Institut und schreibt nebenbei Artikel für eine Zeitung. Er würde gerne wissen welches Vollblutpferd auf diesem Bild zu sehen ist, dass er dort vor Dreck starrend gefunden hat und bittet einen Restaurator vom Smithsonian das Bild zu säubern. Dabei trifft Theo auf die australische Wissenschaftlerin Jess, die mit ihren Sommersprossen und ihrer hellen Haut das ganze Gegenteil zu dem dunkelhäutigen Theo ist. Jess präpariert leidenschaftlich Tierskelette und untersucht gerade ein Skelett, dass wahrscheinlich Lexington das Rennpferd ist.
Ihre erste Begegnung ist ziemlich unglücklich verlaufen. Theo schloss gerade sein Fahrrad ab, als Jess ihn als Fahrraddieb entlarven wollte. Es sei ja wohl typisch, dass ein Schwarzer ihr Rad stehlen will. Doch schnell wird klar, dass sie nur den gleichen Fahrradgeschmack haben. Nach anfänglichen Schwierigkeiten machen die Beiden gemeinsam Entdeckungen.

Nicht nur ein Pferdebuch

Die Autorin Geraldine Brooks schreibt sehr einfühlsam und unterhaltend. Ich habe nicht einmal gedacht, dass ich das Buch langweilig fand. Und dabei geht es nicht einmal darum, dass ich schon früher gerne Pferdebücher gelesen habe. Ihr Roman ist so vielfältig und beleuchtet von verschiedenen Seiten das Leben heute wie damals in Amerika (und vermutlich wie auf der ganzen Welt!). Rassismus, Selbstüberschätzung, Liebe (für Tier wie auch Mensch), Wut, Befreiung … Die Liebe zu dem Pferd, lässt den Jungen Jarret einiges aushalten. Und natürlich auch, die Zeit. Ein schwarzer Junge konnte sich ja kaum gegen den Master auflehnen. Jess und Theo haben eine wunderschöne und angespannte Geschichte. Eigentlich dürfen sie keine gemeinsame Zeit haben, doch können sie nicht voneinander lassen.

Am Ende habe ich Wasser in den Augen gehabt. So schön, so traurig und emotional geschrieben. Dieses Buch stand schon viel zu lange ungelesen in meinem Regal! Es bekommt von uns 🐭🐭🐭🐭🐭 volle Begeisterung!

Die Autorin und die Übersetzerin

Geraldine Brooks war Reporterin und arbeitete als Auslandskorrespondentin für das Wall Street Journal, bevor sie mit dem Schreiben begonnen hatte. Ihr Roman Die Töchter Allahs wurde in 17 Sprachen übersetzt. Es blieb nicht bei diesem einen Buch und sie bekam 2006 für das Buch Auf freiem Feld den Pulitzer-Preis für Fiktion. Ich hoffe, sie wird noch viele andere Bücher schreiben!

Judith Schwaab ist Jahrgang 1960. Sie studierte Italienische Philologie und ist Lektorin und Übersetzerin aus dem Englischen und Italienischen, unter anderem von Anthony Doerr, Daniel Mason, Jojo Moyes, Sue Monk Kidd, Maurizio de Giovanni und Stefania Auci. Für ihre Übersetzung von Chimamanda Ngozi Adichies „Blauer Hibiskus“ erhielt sie 2020 den Internationalen Hermann-Hesse-Preis. (Diesen Text habe ich von der Verlagsseite von Penguin Random House kopiert)

Das Gemälde

 

von Geraldine Brooks
Aus dem Amerikanischen von Judith Schwaab
Originaltitel: Horse
576 Seiten
ISBN: 978-3-442-75997-2

 

Todesspiel

Das Todesspiel beginnt als der elfjährige Albert dabei zusehen muss, wie die Familie seines Freundes umgebracht wurde. Nicht, dass er es absichtlich zusehen wollte! Er war auf dem Weg zu seinem Freund, als ein mächtiger Tornado auf das Haus seines Freundes zu brauste.

Todesspiel

Albert schaffte es nicht mehr in den Sicherheitsbunker der Familie und versteckte sich vor dem herannahenden Sturm im Hühnerstall. Keine gute Idee, denn der brach über dem Jungen zusammen. Doch war die Idee dann doch nicht so schlecht. Denn nach dem Tornado tauchte plötzlich ein Mann auf der Farm auf, der den überlebenden Familienmitgliedern helfen wollte. Albert steckte unter dem Haufen des Hühnerstalls und konnte sich nicht rühren. Aber einen Moment sah er den Mann. Und er hörte auch etwas, nämlich Schüsse, die die komplette Familie auslöschte. Dann sah Albert noch einen kurzen Augenblick den verschwindenden Mann, wie dieser, wie zum Dirigieren seine Arme schwang. Das Versteck hatte dem Jungen nun doch das Leben gerettet.

Amaia Salazar kommt aus Spanien und ist dort eine ausgezeichnete Kommissarin. Das FBI zeigt an ihr großes Interesse und würde sie gerne in ihrer Spezialeinheit integrieren. Amaia schließt sich der Einheit an und die machen sich daran, einen Serienmörder zu finden, der der Komponist genannt wird. Nachdem Albert, der Elfjährige, erklärt hatte, dass die Familie seines Freundes nicht vom Tornado getötet wurde, sondern von dem Mann, den er gesehen hat, wurde das FBI hellhörig. Amaia hat eine Begabung etwas mehr zu sehen, Dinge wahrzunehmen, die anderen verborgen bleiben. Ihren Intuitionen zu folgen. Dieser Familienmord war keine Ausnahme, denn auch andere Familien wurden in den Akten gefunden, die nach solchen Naturkatastrophen, mit den Köpfe Richtung Norden ausgerichtet waren. Immer mehr Übereinstimmungen tauchen auf. Amaias vorübergehender Chef Dupree nutzt ebenfalls seine Intuitionen und sieht in der jungen Frau eine große Ermittlerin.

In New Orleans zieht derweil Katrina, der mörderische Hurrikan, auf. Die Stadt ist im Ausnahmezustand und die Menschen versuchen sich in Sicherheit zu bringen. Das muss eine perfekte Bühne für den Komponisten, den Serienmörder sein. Das Team des FBI fliegt direkt dorthin, um diesen Serienmörder zu stellen.

Katrina, der Hurrikan

Ich kann mich noch gut an die Bilder aus New Orleans erinnern, als Katrina der Hurrikan, die halbe Stadt zerlegte. Wassermassen, ohne Strom und die zerstörten Häuser, machten das ganze wirklich zu einem Armageddon. Und genau in diesem Chaos einen Mörder zu finden, stelle ich mir nicht besonders leicht vor. Aber das FBI Team, zusammen mit der Kommissarin aus Spanien, macht das Ganze wirklich spannend. Amaia hat selber eine schreckliche Geschichte, die immer wieder zum Thema wird. Diese Geschichte hat sie zu der besonderen Frau gemacht, die sie heute ist. Aber auch ihr Chef, scheint sein schwieriges Problem mit sich herumzutragen, das nur sehr langsam an die Oberfläche kommt.

Ich habe schon sehr lange keine Thriller mehr gelesen. Diese blutigen Morde mag ich nicht so gerne. Doch ist der Thriller Todesspiel, ist  nicht ganz so blutrünstig. Klar, der Mörder zieht eine grausige Spur hinter sich her, wäre ja ohne auch zu langweilig. Aber es trieft eben nicht vor Blut. Todesspiel ist eher etwas subtiler, geht eher in die mystische Richtung, immerhin spielt es in New Orleans, wo man an die Geister glaubt. Wo Voodoo, Vampiere und Friedhöfe eine große Macht haben. Amaia ist schwer zu durchschauen und auch ihr Chef Dupree spielt ein Versteckspiel.

Die Bilder von den Verwüstungen in New Orleans und die Tatorte sind toll beschrieben. Ich fühlte mich oft als neben dran stehend. Tatsächlich hatte ich wirklich mal Spaß an diesem Thriller. Vielleicht lese ich bald wieder einen … Aber auch Rubi hatte ihren Spaß. Wir waren beide Feuer und Flamme

 

Todesspiel

Ein Thriller von Dolores Redondo
aus dem spanischen von Anja Rüdiger übersetzt
btb Verlag
ISBN 9783442772780

Wo auch immer ihr seid {Rezension}

„Wo auch immer ihr seid“, wirst du kaum aus der Hand legen. Khuê Pham schreibt so wunderbar, dass man immer weiter lesen muss. Dabei geht es um das Leben einer 30 Jährigen jungen Frau, die in Berlin als Kind Vietnamesischer Einwanderer geboren wurde. Ihr ist es ziemlich egal welche Werte ihre Familie hat, denn sie ist ja deutsch. Dabei trägt sie den Namen Kiều, einer besonderen Romanheldin aus Vietnam. Doch diesen Namen können die Europäer nur sehr schwer aussprechen oder verstehen, weshalb sie sich einfach nur Kim nennt.

Familientreffen

Als ihre Großmutter stirbt meldet sich der jüngere Bruder ihres Vaters und bittet die Familie zur Testamentveröffentlichung. Trotzdem Kiều/Kim eher keine Meinung zu ihrer Familie hat und lieber keinen Kontakt, reist sie mit ihren Eltern zu den Verwandten nach Amerika. Ihre Lebensvorstellung einer angepassten Deutschen scheinen sich so nach und nach im Nichts aufzulösen. Aber genauso fühlt sie sich nicht als Vietnamesin. Kiều spricht kaum noch die Sprache ihrer Familie und mit ihren Ansichten eckt sie an.

„ Nur wenige Zentimeter trennen uns. Wenige Zentimeter und ein Lichtjahr von ungesagten Sätzen.“ Seite 108

Der zweite Erzählstrang hat mit dem Vater Kiều’s zu tun. Minh kam als Medizinstudent 1968 erst nach München und dann nach Berlin. So fremd sind ihm die Deutschen. Die Sprache zu hart und unverständlich, die Lebensgewohnheiten doch sehr ungewöhnlich. „Das bedeutet es also fremd zu sein…“ dachte er sich.

Er studiert in Berlin und trifft dort auf Menschen, die sich mit der Freiheit der Welt beschäftigen, demonstrieren und sich für Länder einsetzen, die sie selber noch nie gesehen haben. Für Vietnam. Minh kann es kaum verstehen, dass diese Leute sich für sein Land interessieren und kämpfen wollen. Und doch gerät er in diesen Sog der Studentenbewegung der 68‘er.

Die dritte Geschichte dreht sich um den kleinen Bruder Minh’s. Son blieb bei bei seiner Mutter in Vietnam. Das Land wurde von den Amerikanern einfach fallen gelassen. Die Kommunisten übernahmen das Sagen. Son fand einen Weg, der sehr steinig war, um nach Amerika zu flüchten.

Das Buch Wo auch immer ihr seid, mit Kaffeetasse

Wo auch immer ihr seid

Mich hat dieses Buch wirklich bewegt. Die Erzählweise der Autorin ist sehr angenehm. Nicht immer ist es tiefgründig manchmal auch sehr lustig. Wenn Kiều von ihren Begegnungen mit ihrer Familie erzählt und es eigentlich fast immer ums Essen geht. Und doch stecken hinter vielen Passagen eine Menge Tränen. Ich fand, die Zerrissenheit von Kiều war sehr gut zu spüren. Und was mich ebenfalls sehr bewegt hat, dass man einen anderen Blick auf den Krieg in Vietnam bekommen hat.

Dieser Roman ist autobiografisch. Die Autorin verarbeitet hier einen Teil ihrer eigenen und der Geschichte einiger Freunde. Sie ist 1982 in Berlin geboren, hat in England studiert und arbeitet als Redakteurin für die ZEIT. Wo auch immer ihr seid ist ihr Debütroman und hoffentlich nicht ihr letztes Werk.
Mehr tolle Bücher findest du in den Bett oder Sofa Bücher (Oktoberbücher)

 

Wo auch immer ihr seid

Ein Roman von Khuê Pham
aus dem btb Verlag
ISBN 9783442758029
304 Seiten

Das weisse Haus {Rezension}

Ganz nah an der Oder, kurz vor der polnischen Grenze, steht ein extravaganter Bau. Ein weisses Haus, das dort mit seiner modernität eigentlich gar nicht hin passt. Glasklare Linien, Beton, weiße Fassade, Stahl und Chrom zeichnen dieses Haus aus. Genau solche Häuser sucht Elisabeth. Denn sie schreibt ein Buch über außergewöhnliche Architektur. Ihr Lebensgefährte Anton ist ebenfalls immer auf der Suche nach solchen Kunstwerken. Er ist es auch, der Elisabeth von diesem weissen Haus erzählt. Zusammen fahren sie von Berlin an die Oder, um den Hausbesitzer darum zu bitten, dass Elisabeth sein Haus in ihrem Buch veröffentlichen kann. Der Eigentümer Hanif Amid, ist ein auffälliger, eleganter und selbstverliebter Schönheitschirurg. Er betreibt eine stadtbekannte Schönheits-Klinik in der Mitte Berlins.

Cover von Das weisse Haus

Seltsam wird es erst, als Amid Elisabeth Nachrichten schickt und die mittelalte Frau dazu bringt, sich mit ihm zu verabreden. Zuerst ist Elisabeth zurückhaltend, ja fast böse. Doch dann lässt sie sich auf eine Verabredung ein. Daraus entsteht eine fast hörige Liebe. Elisabeth schmeißt ihr eigenes Leben über den Haufen und opfert sogar ihre Tochter und den Lebensgefährten für diese aufregende Liebe. Doch ist sie genug für den extravagant Amid? Ist sie ihm nicht zu alt, zu faltig?

Rasant und unterhaltend

Der Roman liest sich sehr schnell. Die Story ist recht rasant geschrieben und die Protagonistin Elisabeth voller Zweifel. Ihr ganzes Leben scheint ein einziges Theater zu sein. Irgendetwas steckt hinter dem ganzen Schauspiel. Der Leser bleibt dabei immer im Dunkeln und jedes mal, wenn man denkt, jetzt habe ich es kapiert, nimmt die Geschichte einen neuen Lauf. Immer mehr verstrickt sich die Hauptfigur Elisabeth in Vermutungen. Und am Ende…

Der Autor von „Das Weisse Haus“: Wolfgang Mueller

Der Autor vermittelt ein chaotisches und unzufriedenes Leben seiner Hauptdarsteller. Seine Protagonisten sind alle miteinander verbunden und stoßen sich gleichzeitig ab. Wie ein Tisch voller magnetischer Kugeln. Wolfgang Mueller bedient in seinem Roman alle Klischees. Sex, Mord, Intrigen, nichts bleibt aus. Aber wer hält am Ende alle Fäden in der Hand? Wer ist der wahre Strippenzieher?

Wolfgang Mueller lebt in Berlin. Mueller ist nicht nur Schriftsteller, er produziert in Amerika auch preisgekrönte Filme und Serien. Unter dem Namen Oscar Heym, hat er schon mehrere Bücher herausgegeben. Das weisse Haus könnte genauso gut ein Manuskript für einen guten Film sein. Gut durchdacht und immer für eine Überraschung gut.

 

Das Weisse Haus

Ein Roman von Wolfgang Mueller
Taschenbuch
288 Seiten
ISBN: 978-3-442-71950-1

Das Buch Ana {Ein Roman von Sue Monk Kidd}

Was wäre, wenn Jesus von Nazareth verheiratet gewesen wäre? Hieße seine Frau dann Ana? Wäre sie eine besondere Frau gewesen, diese Ana? Sue Monk Kidd hat eine fiktive und vielleicht doch ein wenig wahre Geschichte geschrieben. Das Buch Ana handelt von einer schönen Frau, die vielleicht eine der ersten Frauen war, die sich gegen das Männliche aufgelehnt hätte. Eine teilweise erdachte Geschichte, die die unsichtbaren Frauen dieser Zeit, sichtbar macht und vielleicht sogar einige Fragen aufwerfen könnte. Aber ganz sicher einen Roman, der einen mitnimmt, auch wenn man nicht so bibelfest ist.

Der Roman

Ana, ein Mädchen mit stürmischen schwarzen Locken und regenwolken dunklen Augen. Ein intelligentes Mädchen, das sich von ihrem Vater Schreibmaterialien und Lesefutter erbettelte. Sie war schlau, las sogar die Tora. Schreiben und Lesen war für sie unentbehrlich. Diese Ana soll verheiratet werden. Zu einem Mann ziehen, der fast dreimal so alt, wie sie selber war.

Ana ist 13 Jahre alt, Jüdin und lebt 16 n.Ch in Sepphoris, Galiläa. Die Bewohner der Stadt waren sehr gläubig und eine Frau hatte kaum einen Wert. Noch dazu  war kaum eine belesen. Ana widersetzt sich dem Versuch verheiratet zu werden. Doch so einfach war es nicht. Die Hochzeit wurde vorbereitet. Dabei stellt das Mädchen auch noch fest, dass man sie förmlich verschachert hatte, gegen ein Stückchen Land…
Auf dem Markt trifft Ana den Steinmetz Jesus ben Joseph, in den sie sich Hals über Kopf verliebt, als dieser sie vor einer Steinigung rettete.

Die Hochzeit kommt nicht zustande, aber die Eltern haben einen neuen Plan, die Tochter los zu werden. Sie sollte am Ende an Herodes Antipas als Konkubine verschachern werden. Doch dann tritt Jesus vor den Vater und bittet um Ana‘s Hand.

Was ich gelesen habe

Die fiktive Geschichte um die Ehefrau Jesus fiel mir im ersten Moment etwas schwer zu lesen. Doch schnell fand ich mich mit der alten Sprache zurecht. Ein kleines Manko blieb, es treten viele Personen auf, deren Namen zu merken, nicht einfach ist. Ein kleiner Überblick auf den letzten Seiten, wäre sehr hilfreich gewesen. Stattdessen findet man eine Landkarte der Umgebung in den Umschlagseiten.

Erschreckt hat mich, wie wenig die Frauen damals geachtet wurden. Tatsächlich sogar sich selber so unter den Scheffel stellten, ihre Töchter in Ehen weitergaben, die völlig absurd waren. Die Frauen waren den Männern völlig ausgeliefert und von deren Wohlwollen abhängig. Ana, die kleine Aufbrausende und Unbedachte hatte das Glück in einem „reichen“ Haus groß zu werden. Mittellose Mädchen, mussten machen was gesagt und ausgehandelt wurde. Selbst wenn es zu einer Vergewaltigung kam, wurde dem Mädchen obendrein die Zunge heraus geschnitten, damit sie nicht weiter Böses verbreiten konnte.

Mich hat das Buch sehr mitgenommen. Der Blick auf die Geschichte Jesu macht dabei einen kleinen Teil aus. Es ist die große Liebe von Ana zu Jesus und dem Leben, das mich sehr berührt hat. Absolutes Lesefutter!

Das Buch Ana

Aus dem Amerikanischen von Judith Schwaab
Originaltitel: The book of Longings
576 Seiten
ISBN: 978-3-442-75903-3