Secret Keeper Zeit der Späher

Secret Keeper Zeit der Späher

von Trenton Lee Stewart

Secret Keeper ist ein wirklich spannendes Buch, das man auch schon mal als Erwachsener in die Hand nehmen kann. Secret Keeper, Zeit der Späher. Hierbei geht es um den elfjährigen Jungen Ruben. Er lebt in einer Stadt, in der der Schatten alle Fäden in der Hand hält. Alle haben Angst vor dem Schatten und seine Späher. Jeder muss an den Schatten zahlen, um in Frieden gelassen zu werden.

Ruben ist ein mutiger Junge, der keine Freunde hat. Er ist eher der Einzelgänger. Auf seinen Streifzügen durch die Stadt, spielt er Spion und macht sich gerne unsichtbar. Dabei findet er eine scheinbar wertvolle Uhr. Er hofft mit dieser Uhr könne er sich und seiner Mutter helfen. Doch die Uhr ist etwas Besonderes. Man kann sich mit ihr unsichtbar machen. Ruben will mehr über die Uhr erfahren und flüchtet vor den Spähern und den Schatten an die Küste. Dort trifft er auf Penny, die aus einer Familie stammt, die das Geheimnis der Uhr hütet.

Was ich gelesen habe

Ich fand das Buch unheimlich spannend. Aber, dass habe ich ja oben schon gesagt. Ruben ist mir ein sehr sympathischer Junge. Er ist eben ein bisschen anders. Seinen Unternehmungen bin ich gerne gefolgt. Er überlegt genau, und kann sich vieles merken und die Beziehung zu seiner Mutter ist sehr innig. Als junger Leser findet man bestimmt eine Menge Parallelen zum eigenen, komplizierten Leben. Das macht es bestimmt noch aufregender, dieses Buch zu lesen.

Aber als ich gerade so im Lesefluss war, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, hörte es einfach auf! Ruben ist gerade einem Geheimnis auf die Spur gekommen, da war das Buch zu Ende!

Warum muss man eine solche Geschichte unbedingt in zwei Bücher stecken? Na klar, damit man noch Eins verkaufen kann. Die Geschichte ist leider nicht in sich abgeschlossen! Wenn du wissen willst, wie Ruben das Rätsel um die Uhr löst, und wie es mit dem unheimlichen Schatten weiter geht, brauchst du den Folgeband. Aber zum Glück, kommt der ja, wie der erste Teil, am selben Tag in den Buchladen!

Und doch kann ich das Buch wirklich empfehlen. Es macht Spaß zu lesen. Für junge Leute ab Zehn, sehr gut geeignet.

Der Autor und seine Übersetzerin

Trenton Lee Stewart ist 1970 geboren, schreibt und lebt mit seiner Familie, in den USA. Der erste Band seiner Kinderbuchreihe „Die geheime Benedict-Gessellschaft“ wurde in den USA u. a. in die Auswahl »Best Book of the Year« des »School Library Journal« aufgenommen, die Reihe war auch in Deutschland ein großer Erfolg.

Nina Scheweling ist freie Übersetzerin und Lektorin. Und sie liebt Kinderbücher. Sie arbeitet in Freiburg und Stuttgart

Ein Kinderkrimi ab 10
aus dem Thiemeverlag
304 Seiten
ISBN 978-3-522-18496-0
Übersetzt von: Nina Scheweling

Sieben Minuten nach Mitternacht

Etwas für das Herz und die Seele

Heute, möchte ich dir einen Kinofilm ans Herz legen. Ein Film der nach einem Buch verfilmt wurde, das es schon seit 2011 gibt. Selten habe ich erlebt, dass ein Film mindestens so gut war wie das Buch! Aber in dem Fall, kann  ich nur sagen, egal, was du zuerst in den Händen hältst, nimm es! Und vergesse die Taschentücher nicht!

In Sieben Minuten nach Mitternacht geht es um einen dreizehn Jahre alten Jungen. Connor, hat einen Albtraum. Er steht an einem Abgrund und kann die Hand nicht halten, die sich ihm entgegen streckt. Jedes Mal wird er wach, bevor der Traum zu Ende ist. 
Normal ist das Leben von Connor nicht. Seine Mutter ist schwer krank und ist oft für den Jungen nicht ansprechbar. Der Dreizehnjährige hat in der Schule Ärger, einige Jungen ärgern ihn wegen seiner glatzköpfigen Mutter, sie hänseln ihn und machen Connor zum Opfer ihrer Schikanen. Zu allem Übel soll dann auch noch die akkurate Großmutter den Jungen zu sich  nehmen, solange die Mutter wieder einmal ins Krankenhaus muss. Der Vater lebt mit einer neuen Frau in Amerika, auf den kann sich Connor auch nicht verlassen. Und dann taucht sieben Minuten nach Mitternacht ein Monster vor Connors Fenster auf. Der Junge hofft schon auf Hilfe, auf jemanden, der ihn vor den Schikanen in der Schule schützt, oder die Großmutter zum Teufel jagd. Stattdessen will die alte Eibe (das Monster) Connor Geschichten erzählen. Und am Ende, will sie die Geschichte des Jungen hören… 
Geschichten sind das Gefährlichste von der Welt, knurrt das Monster. Geschichten jagen, beißen und verfolgen dich. 
Alle nehmen ständig Rücksicht auf die prekäre Situation des Jungen, nur, um ihn nicht zusätzlich zu stressen. Und merken gar nicht, wie Connor, nur um ein wenig Normalität bettelt. Egal was er tut, er kommt mit allem “durch” und fühlt sich immer elender. Das Monster ist weise und uralt, hat Erfahrung und schon so viel gesehen. Es ist der Einzige, der Connor ernst nimmt. Genau das, was er braucht, um damit klar zu kommen, weil seine Mutter sterben wird. In dem Buch finden sich Zeichnungen, die man auch in dem Film wiederfindet. Außerdem Bilder vom Film. 
Patrick Ness hat die Idee von Siobhan Dowd, die leider viel zu früh verstorben ist, aufgenommen und hat daraus einen Jugendroman über den Verlust und die Hoffnung geschrieben. Die Figuren sind ganz einfach beschrieben und der Text passt, so dass auch ein junger Mensch sehr wohl versteht, um was es hier geht. 
In dem Film wird Connor, von Lewis MacDougall gespielt, ein zwölfjähriger Junge aus Schottland, der noch keine große Hollywood Erfahrungen hat. Sigourney Weaver, die die Großmutter spielt, war von ihrem jungen Kollegen sehr angetan und brachte ihm großen Respekt entgegen, “Die Rolle von Connor ist eine sehr anspruchsvolle, physisch und emotional. Lewis war dabei so tapfer, so präsent und so authentisch. Ich habe tatsächlich noch etwas von ihm lernen können, weil er immer so sehr im jeweiligen Augenblick ist “ Juan Antonio Bayona, der Regisseur, enthielt dem jungen Schauspieler das Ende des Drehbuchs vor, damit Lewis den Connor so natürlich und authentisch wie möglich spielen sollte “Und genau das war es, womit Lewis uns schließlich auch beschenkte “ 
Mich hat der Film Tage danach noch beschäftigt. Immer wieder musste ich an den Jungen denken und an den kleinen Schauspieler.

Beides, Buch sowohl der Film, haben mich zu Tränen gerührt. Absolut daran denken, egal ob Film oder Buch, nimm Taschentücher mit.
Verlag: Cbj (Random House)
Patrick Ness/Siobhan Dowd
Übersetzt von Bettina Abarbanell
Illustriert von Jim Kay
Taschenbuch, Broschur

Das Sandkorn

Ein Mann geht durch die Straßen Berlins der zwanziger Jahre. Manchmal bleibt er stehen, greift in seine Taschen, zieht ein Beutelchen mit Sand heraus und streut ihn in auf die Straße, vermischt ihn mit dem Berliner Sand. Als man auf ihn aufmerksam wird, bringt man ihn in die „Rote Burg“, Berlins größte Polizeiwache dieser Zeit.

Quelle: Zenodot Verlagsgesellschaft mbH, 
Postkarte, Fotograf unbekannt 

Dort sitzt er Franz von Treptow, dem leitenden Kommissar gegenüber. Der Mann scheint verdächtig, soll mal erzählen…und Jacob Tolmeyn erzählt seine Geschichte. Nicht alles was Tolmeyn denkt, bekommt der Kommissar zu hören. Wir dürfen es aber lesen. Jacob ist vorsichtig, Tolmeyn hat gelernt sich zu verstellen. Er ist schwul und in dieser Zeit ist das eine Straftat. Darauf steht Gefängnis. Er erzählt über seine Forschungsreisen nach Italien auf den Spuren Friedrichs II. und wie er sich verliebt…
Seite 157: „die Leiter richtet sich zitternd und schwankend auf, nähert sich Grad um Grad der Lotrechten. Sie bleibt so eine Weile, in delikater Balance, gelehnt auf ein luftiges, federndes Kissen.“
Gleichzeitig werden uns die Gedankengänge des Kommissars erzählt. Franz von Treptow hat auch eine Geschichte. Er war Hauptzeuge bei dem *Eulenburg Prozess*. Dabei ging es um „die Freunde“, Homosexuelle, rund um den Kaiser. Welche gefährlichen Einflüsse diese auf den Kaiser gehabt haben. Treptow ist einer, der sehr genau hinsieht und zuhört. Nach seiner Ansicht, verbirgt jeder etwas. Er weiß längst, auf welchem Ufer Tolmeyn unterwegs ist.
Seite 319: „die 3 ist doch eine vermaledeite Zahl, denkt er, vor allem die Zwei in der Drei, die die einsame Eins macht.“
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist eines das man besser nicht weg legt. Es ist unglaublich blumig in alter Sprache geschrieben. Mit Worten, die teilweise schon fast vergessen sind. Das Buch verzaubert und entführt. Einmal darauf eingelassen, taucht man ab, in eine alte Zeit. Man begibt sich auf eine Reise durch Italien mit einem alten Bedaeker Reiseführer unter dem Arm.  Wenn man das Buch aufmerksam liest bekommt man auch noch eine kostenlose Reise durch Norditalien mit dem Beadeker Reiseführer aus dem Jahre 1910. Eine schöne Reise, die man sich unter den heutigen Begebenheiten nicht mehr vorstellen kann.

Die Geschichte scheint manchmal schwebend, wenn Tolmeyn erzählt. Bodenständig, wenn der Kommissar denkt und berichtet. Poschenrieders Sprache schickt uns auf eine Zeitreise in das Leben vor 100 Jahren. Herr Poschenrieder hat mich eingewickelt mit  seinen Sätzen.
»Das Sandkorn« wird nicht letzte Buch gewesen sein, dass ich von diesem Schriftsteller lesen werde.

Einige Male habe ich auch Wikipedia zu Rate gezogen, es tauchen alte Politiker und bekannte Personen in der Geschichte auf. Von dem Eulenburg Prozess hatte ich noch nie etwas gelesen, schade das man nur noch schlecht an die alten Zeitungsartikel heran kommt. In den Zwanzigern schwul oder lesbisch zu sein, stand unter Strafe, teilweise bis in die heutige Zeit. Und darum geht es in diesem Buch. Ich habe mir noch nie Gedanken um den Paragraphen 175 gemacht. Wusste nicht das er bis vor kurzem noch reell. Auf Wikipedia findet man mehr zum Thema § 175

Vielen Dank liebe Mara, das ich dieses Buch lesen durfte. Ich habe es gleich 2 mal gelesen 🙂

ISBN 978-3-257-06886-3

Diogenes Verlag 

Die Illusion des Getrenntseins

 

ein Roman von

Simon van Booy

In den Wirren des 2ten Weltkriegs, wird einer Frau ein Baby in den Arm gedrückt. Sie zieht den kleinen Jungen, mit ihrem Mann wie ihr eigenes auf. Erst, als er zur Schule geht, erzählen ihm seine Eltern woher er stammt.

Der Fremde, der den Jungen weitergab, trifft Jahre später wieder auf den inzwischen erwachsenen Jungen ohne das es Beide wissen, wem sie gegenüber stehen.

Die Illusion des Getrennt seins, zeigt uns wie eng unsere Schicksale miteinander verwoben sind, auf welch engem Raum wir uns bewegen.

Ein nachdenkliches Buch. Man findet 5 verschiedene Charaktere und Geschichten, die alle miteinander verwoben sind. Ungefähr wie ein ausgefranstes Seilende, das sich nach oben hin wieder verbindet. Es finden sich unglaublich viele Lebensweisheiten, Sätze die man sich merken möchte, aber soviele kann man gar nicht aufschreiben.

Das Zusammenspiel der einzelnen Charaktere hat mich fasziniert. Alle miteinander verwoben, zu einem Ganzen zusammen gefügt. Über die Kontinente verteilt und trotzdem zusammengehörend. Die Sprache des Autors fand ich sehr ausdrucksstark, eben mitreißend. Trotzdem leicht und leise geschrieben. Trotzdem es auch um Krieg und Tod geht. Als Schriftsteller muss man manchmal den Bogen etwas überspannen, damit man dahin kommt, wohin man möchte. Und ganz am Ende werden wir auch darauf hingewiesen, das ein Teil der Geschichte wahr ist.

Ich hab es genossen dieses Buch zu lesen!

Lieblingssätze

S.16 „Familien, die auseinandergerissen wurden wie Papierfetzen im Wind. Sie alle wehte es ihm ins Gesicht.“

S.83 „Ich glaube, die Menschen wären glücklicher, wenn sie öfter Dinge zugeben würden. In gewisser Weise sind wir alle Gefangene einer Erinnerung, einer Angst oder einer Enttäuschung. Wir werden alle durch etwas bestimmt, das wir nicht ändern können.“

S. 177 „…so wie wir eines Tages von einem letzten Lufthauch besiegt werden, und dann ist nichts mehr – nichts außer dem Duft unseres Lebens in der Welt, wie an einer Hand, die einst Blumen hielt.“

Das Cover

Die Farbwahl drückt Ruhe und Gediegenheit aus. Der Fallschirmspringer, eher sowas wie, ein Sprung ins Nichts. Ich finde das Cover eher langweilig. Im Laden hätte ich das Buch nicht in die Hand genommen, hätte ich nicht schon den Klappentext gekannt.

Der Autor

*Simon van Booy, geboren und aufgewachsen in Wales, lebt mit seiner Frau und Tochter in Brooklyn. Er ist der Autor von zwei Erzählungsbänden und zwei Romanen sowie drei Philosophiebüchern und schreibt u. a. für die New York Times, den Guardian und die BBC. Sein Werk wurde in vierzehn Sprachen übersetzt. ( *Text stammt von der Suhrkamp/Insel Verlag Seite)

Gebunden

Die Illusion des Getrenntsein.jpg

Cover vom Verlag geliehen

207 Seiten

ISBN: 978-3-458-17592-6

Verlag: Insel

Bäume reisen Nachts

Von Aude Le Corff

(Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Nach : „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry)

Unter einer Birke, sitzt die kleine Manon und trauert ihrer Mutter Anaïs hinterher, die ihre kleine Familie zurück gelassen hat. Allein gelassen erfindet Manon Rituale, die die Mutter zurück bringen sollen. Der Vater hat sich in seine Depression zurück gezogen und merkt nicht, wie sehr das Kind leidet!

Anatole, pensionierter Lehrer beobachtet Manon im Garten und fängt eines Tages an ihr den „kleinen Prinzen“ vorzulesen. Er gewinnt die Freundschaft der 8jährigen.

Die Schwester der Weggelaufenen, macht sich auch ihre Gedanken über Manon und Pierre dem Vater. Als eines Tages Post aus Marokko von der Mutter kommt, beschließen die Vier sie nach Hause zurück zu holen. Eine Reise mit Erkenntnissen und Überraschungen.

Die Geschichte wird meist aus der Sicht von Anatole erzählt. Er ist eine außenstehende Figur und kann sich Kritik leisten. Manon ist für den Alten ein Jungbrunnen, er überwindet Hindernisse leichter und lernt auch mit Vorurteilen umzugehen.

Ich fand die Sätze häufig zum „nochmal lesen“, da man vieles aus verschiedenen Perspektiven sehen und verstehen kann.

S.196 aus dem kleinen Prinzen: “ Aber die Augen sind blind. Suchen muss man mit dem Herzen.“

In diesem Buch werden immer wieder Passagen oder einzelne Sätze aus „Klassikern“ zitiert, die mich sehr neugierig gemacht haben, so das ich mich danach umgesehen habe und noch einige Bücher auf meine „Willhabenliste“ setzen musste.

Für mich ein wunderbares Buch, wenn man traurig ist zum trösten, wenn man enttäuscht ist zum wieder auf den Boden kommen…

Das Buch ist sehr „schnell“ geschrieben, was vielleicht ein wenig irritiert.

Ein Lieblingsabschnitt (Seite 188) : „Die Kleine schließt die Augen, um das Gefühl von Leichtigkeit, den Kokon, der sie umhüllt, festzuhalten. Sie würde sich gern tausendmal das Knie aufschlagen, um die Fürsorge der Mutter zu genießen, ihren Honig- und Mandelatem zu riechen, ihre Küsse auf der Haut, ihr Haar an ihrem Arm spüren, ihre Stimme wie ein Wiegenlied aus uralten Zeiten zu vernehmen.“

Erscheinungsdatum 10.3.2014Bäume reisen Nachts.jpg

Insel Verlag

ISBN 9783458360193

201 Seiten