Die marmornen Träume

13.06.2023 | Krimi, Rezension | 1 Kommentar

Die Ehefrau eines Nazioberhauptes wird völlig zerstückelt in der Nähe der Museumsinsel gefunden. Fritz Beewen, SS-Offizier, soll den Mord aufklären. Wenn er nur wüsste, was diese marmornen Träume sind, von denen der Psychiater Simon Kraus geredet hat.

Die marmornen Träume

Simon Kraus ist Psychoanalytiker und behandelt vorzugsweise Frauen. Die Frauen, die mit den Nazigrößen Berlins liiert sind. Dabei hatte er schon mehrfach eine Schönheit dabei, die auch in seinem Bett gelandet ist. Ihre Träume und Ängste nutzt er obendrein dazu, um die Damen zu erpressen. So finanziert er sich in den unsicheren Zeiten von 1939, seinen recht feudalen Lebensstil. Seine „Opfer“ trifft er im Adlon, Berlins erster Adresse. Die hohen Damen haben dort einen Klub gegründet, den Wilhelmklub. Dort wird bei verbotener Musik getanzt und Champagner getrunken. Kraus ist dort gern gesehen, denn er ist ein sehr charmanter, wenn auch kleiner Mann.

Franz Beewen, der Ermittler, hatte eine schwierige Vorgeschichte. Am übelsten hat ihm der Erste Weltkrieg mitgespielt, denn als sein Vater, von einem Senfgasangriff missgestaltet, in einem „Sanatorium“ untergebracht wurde, brach für den 9-Jährigen die Welt zusammen. Er wurde über die Jahre zu einem üblen Menschen, der weder vor der SA noch vor den Ringvereinen zurückgeschreckt ist. Er war überall dabei und hat sich so in die SS hochgearbeitet. Sein Ziel ist es, bei der Gestapo mitzumischen. Aber dazu muss er diese Morde aufklären, sonst landet er noch selber im KZ.

Die Dritte im Bunde ist Minna von Hassel. Tochter aus gutem Hause. Doch irgendetwas scheint da schiefgelaufen zu sein, denn sie leitet ein Heim für behinderte Menschen. Ihr bester Freund ist der Alkohol und was es sonst noch an Verbotenen gibt. Sie betreut den Vater von Beewen in ihrem Sanatorium. Ihr ist auch nicht entgangen, dass Beewen ihr versucht ihr schöne Augen zu machen. Auch sie wird in die Mordermittlungen hineingezogen.

Abgebrochen

Ich breche eher selten Bücher ab. Aber hier habe ich einfach keinen Zugang gefunden, geschweige denn irgendwelche Sympathien entwickel können. Beewen ist so unangenehm, dass ich mit ihm einfach nicht warm wurde. Kraus ist so arrogant und von sich überzeugt. Eine Figur, die sich an den Miseren der vertriebenen und ermordeten Juden gütlich tut. Und auch Minna ist mir unsympathisch. Auch wenn sie ein Stück weit um ihre Patienten trauert. Wie dieses Buch am Ende ausgeht, das mag ich gar nicht weiter ergründen.
Der Thriller ist aus der Sicht der Bösen geschrieben. Die Morde sind so brutal, was ich mir nicht mal im Entferntesten ausmalen mag. Der Autor Jean-Christophe Grangé hat die purpurnene Flüsse geschrieben. Die Bücher habe ich nie gelesen, sondern kenne nur die Filme, und die mochte ich. Wobei auch die sind wahrlich brutal.

Dieses Buch ist nichts für zarte Gemüter. Hier braucht man wirklich harte Nerven. Und einen langen Atem, denn auf den ersten 150 Seiten kommt Beewen dem Mörder kaum bis gar nicht auch nur ein Stück näher. Thriller sind einfach nicht so meine Sache. Ich bleibe doch lieber bei der abgemilderten Form, dem Krimi.

 

Die marmornen Träume

Ein Thriller von Jean-Christophe Grangé
Aus dem Französischen von Ina Böhme übersetzt
aus dem Tropen Verlag
ISBN 9783608501711
688 Seiten

1 Kommentar

  1. Bienenelfen

    von Helga:

    Liebe Andrea,

    Recht so, wenn de Recht hast, haste Recht. Diesen Typen tragen wir nicht noch unsere hartverdienten Groschen nach, die gibts auch kostenlos überall sogar in Neuschwanstein, in Schulen und Kirchen, nee nee, Schuster bleib bei Deinen Leisten.
    Lesen muß Freude machen, hihi, sonst eß ich halt ein Eis oder geb mir selbst die Kugel, natürlich die von Lindt.

    Grüße nach Berlin von Helga

    Antworten

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