Es war die Große Flut, die den Mississippi in ein riesiges Meer verwandelte. Doch die meisten Menschen können sich an die Katastrophe von 1927 kaum noch erinnern. 70.000 km² wurde überschwemmt. Die Dämme brachen und viele Menschen verloren ihr Leben und oder ihr Land.
Zur gleichen Zeit war der Alkohol verboten. Die Prohibition lies illegale Schnapsbrennereien aus dem Boden wachsen. Wenn die Schnapsbrenner sich nicht selber zu Tode soffen, dann wurden sie von den Beamten, die sie nicht bestochen hatten, gefangen genommen und ihre Destillen vernichtet.
Doch es gab auch einige, die waren gut. Sie blieben still und leise und brannten den besten Whiskey weit und breit. Zu diesen Leisen gehörte auch Dixie Clay, die junge Frau von Jesse, der wie sein Dandy überall bekannt war. Jesse gehörte auch zu den Leisen. Er kannte jeden und brachte den guten Whiskey unter die Leute. Der Mississippi floss nicht weit von ihrem gut im Wald verstecken Dogtrot-Haus und ihrer Destille vorbei.
Der Mississippi stieg immer weiter und bedrohte auch die Existenz Dixie Clay und Jesse. Nicht nur der Fluss bedroht das kinderlose Paar. Zwei Prohibitionsagenten haben die Brennerei ausfindig gemacht. Jesse lässt die Beiden aber verschwinden. Tage später taucht ein Mann bei Dixie Clay auf und bittet die junge Frau darum, sich um ein Baby zu kümmern, dass keine Eltern mehr hat. Erst argwöhnisch, übernimmt die junge Frau dieses Aufgabe und innerhalb weniger Tage würde sie das Baby nie wieder hergeben. Hätte sie bloß gewusst, dass der Mann, der ihr das Baby gab, ebenfalls ein Agent der Prohibition war. Wäre dann alles anders gekommen?
Die Stadt Hobnob am Mississippi
Dieser Roman versucht sich an die Fakten zu halten, doch die Stadt Hobnob und ihre Bewohner, sind rein der Fantasie der Schriftsteller entsprungen. Das der Mississippi damals zu einem Meer wurde und riesige Flächen überflutete, ist Fakt. Auch, dass die (echte Stadt Greenville damals Einiges abbekam ist wahr.
Doch haben sie einen Roman geschrieben, der den Leser fesselt und ihn erst wieder loslässt, wenn die letzte Seite umgeblättert ist. Dixie Clay ist eine hübsche junge Frau, die in eine Rolle geschoben wird, die sie sich niemals so vorgestellt hätte. Erst scheint einem auch Jesse, ihr Ehemann sympathisch. Genauso wie er die Bevölkerung der nahegelegenen Stadt in seinen Bann zieht, bezaubert er den Leser. Die Bedrohung des Mississippi ist so fein beschrieben, als stände man selber auf dem Deich und hofft, dass der selbige keinesfalls bricht.
Die Autoren haben eine wunderbare Art, den Leser auf ihre Reise zum Mississippi, der zu einem riesigen Meer mutieren wird, mitzunehmen. Ihr wortgewandter Roman hat mich absolut begeistert. Sie haben eine besondere Geschichte gesponnen. Ich hoffe sehr, dass das nicht ihr letztes Buch gewesen ist!
Ein Song von Randy Newman erinnert an die Flut von damals.
Verlinkt mit den August-Büchern und bei Monerl’s Welt
Das Meer von Mississippi
von Beth Ann Fennelly, Tom Franklin
Aus dem Amerikanischen von Eva Bonné
Heyne Verlag
Originaltitel: The Tilted World
Originalverlag: William Morrow
384 Seiten
ISBN: 978-3-453-27285-9
Hallo Andrea,
ein Buch über eine riesige Überschwemmung ist ja ja sehr aktuell.
Hier rund um Köln sind viele Menschen von dem Hochwasser im Juli betroffen. Nicht nur in den Orten die immer in der Presse waren, sondern auch in vielen anderen.
Versichert war damals am Mississippi wahrscheinlich niemand. Auch heute stehen viele vor dem Nichts.
Die Geschichten rund um die Prohibition finde ich auch spannend.
Interessantes Buch, dass du da vorstellst.
Viele liebe Grüße
Silvia
Der kommt auf meine Liste! Ich musste sofort an Tina Turniers Song Proud Mary* denken, den ich zzt oft höre.
Und an Tom und Huck und… Und das ich solche Geschichten gern lese.
Danke Dir und liebe Grüße (noch von weit weg)
Nina
Tina Turner!
Da hab ich wieder bei der Autokorretur nicht aufgepasst
Hallo Andrea,
habe ich mir vorgemerkt. Ich habe schon manchen Lesetipp bei dir mitgenommen.
Danke dafür, dass du immer so ausführlich über den Inhalt schreibst. Das macht eine Entscheidung leicht.
LG Heike
Hallo Andrea,
wieder mal ein toller Lesetipp, den werde ich mir merken.
Liebe Grüße
Manu