Bergland, ein Roman von Jarka Kubsova
Bergland ist ein Sehnsuchtsort vieler Städter. Sie träumen davon auf einem feinen Bergbauernhof, mit allem Schnickschnack und Komfort, verwöhnt zu werden. Franziska Breitenberger versucht es zumindest auf ihrem Bergbauernhof, weit oben in den Südtiroler Alpen. 1670 Meter hoch liegt ihr Hof, an einer steilen Hanglage. Im Sommer ein Traum, im Winter verschneit und im Frühling zu schön, um wahr zu sein. Aber der Herbst ist oft nebelverhangen. Bergland eben. Doch es ist nicht immer einfach als Mutter von drei Kindern, das Vierte ist auf dem Weg. Sie beißt die Zähne zusammen, wie es die Frauen in den Bergen schon immer gemacht haben. Die Männer dürfen fluchen, dann geht manches leichter von der Hand. Aber die Frauen haben sich sittsam zu fügen. Die Familie ist auf die Einträge aus den Ferienwohnungen angewiesen. Doch dann wirft Franziska ihr viertes Kind aus der Bahn…
Schon immer
Schon immer waren hier oben die Breitenberger auf dem Innerleit-Hof zu Hause. Als 1944 der Vater von Rosa vor Kummer stirbt, übernimmt die junge Frau den Hof. Kurz vorher hatte der Vater sie noch an die Hand genommen und ihr gezeigt auf was es ankommt. Denn seine Söhne und der Schwiegersohn, werden wohl niemals aus dem Krieg zurückkehren. Daran glaubt Rosa nicht, sie hofft immer noch, dass ihr Matthias zurückkehrt. Auch glaubt sie daran, dass sie den Hof alleine bewirtschaften kann. Am Ende staunen die alteingesessenen Männer, was die doch eigentlich fromme Frau alles stemmen kann. Bewundernd schauen sie oft den Berg hinauf.
Viele Jahre später, wird Rosas Enkel Johannes den Hof von seinem Vater übernehmen und mit seiner Frau Franziska Ferienwohnungen im Bergland anbieten. Doch das Leben hoch oben auf dem Berg ist auch in den modernen Zeiten nicht einfach.
Bergland
Bergland erzählt von einem harschen und schweren Leben, hoch droben in den Bergen. Wer morgens früh genug aufsteht, wird verstehen, warum man die Berge nicht einfach verlassen kann. Tief verwurzelt auf dem Berg, treibt einen richtigen Tiefenthaler, nicht so einfach in die Städte. Obwohl immer mal wieder welche weggehen, kommen doch auch viele zurück. So war das schon immer. Rosa ist eine der Frauen, die niemals auch nur klein beigeben würde. Auch als sie ihren kleinen Jungen alleine großziehen muss und die Bergfelder sie nicht zu lieben scheinen, gibt sie nicht auf. Lieben hat sie sich nie gestattet, es sei denn es ging um den Hof oder ganz tief in ihr drin. Auch ihr Sohn Joseph, der sich immer für den Fortschritt eingesetzt hat, musste am Ende feststellen, dass seine unbeugsame Mutter ihm Gutes mitgegeben hat.
Für mich war dieses Buch ein muss! Ich liebe die Berge und habe sie auf jeder Seite in diesem Roman, der ein bisschen Wahrheit beinhaltet, das Bergland genossen. Jarka Kubosova schreibt so nah, dass ich fast die Füße von den Felsen baumelnd, den Roman genossen habe. Es spricht wohl auch für sich, dass ich das Buch innerhalb eines Tages verschlungen habe. Ihre Figuren sind so echt und wirklichkeitsnah. Die Geschichte macht aber auch bewusst, wie sehr der Fortschritt den Bergen schadet und, dass wir einen gesünderen Umgang mit den alten Riesen pflegen sollten.
Der Mensch ist dazu gemacht, miteinander zu reden. Es ist wichtig, seine Umgebung wahr zu nehmen und zu akzeptieren, dass der Mensch doch nur ein kleiner Teil vom Ganzen ist.
Für mich ein Sehnsuchtsbuch!
Verlinkt mit den Juli-Büchern
Bergland
Ein Roman von Jarka Kubsova
Wunderraum Verlag
288 Seiten
ISBN: 978-3-442-31618-2
Das nenne ich mal eine sehr starke Leseempfehlung.
Liebe Grüße
Andrea