und wir spielen darin mit
Die ganze Welt ist eine große Geschichte, so kann ich mir vorstellen, sah Michael Ende tatsächlich die Welt. In ihrem Roman bringt uns Charlotte Roth den Schriftsteller, der 1995 starb, ein ganzes Stück näher. Zeigt uns, woher dieser geniale Schriftsteller vielleicht seine Ideen gezogen hat. Obwohl der Roman Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit eigentlich keine Biografie sein soll, so begleitet der Leser Michael Ende durch sein verzaubertes, fantasiereiches Leben. Unterstützt durch Roman Hocke, Michael Endes langjährigem Freund, Nachbarn und Lektor, bleibt die Story wohl sehr am wirklichen Leben des nicht nur märchenbuchschreibenden Michael Ende. Doch nimmt sich die Autorin heraus, die Geschichte so zu schreiben, wie sie es für richtig hält und nicht immer in einer chronologischen Reihenfolge bleibt. Eine Romanbiografie soll ja auch ein bisschen spannend bleiben!
Die große Geschichte
Schon Michaels Vater, Edgar Ende, war ein Künstler und sah die Welt mit anderen Augen. Seine Bilder waren anders, schwer zu verstehen und manch einem in den 1930er Jahren ein Dorn im Auge. Reich ist der junge Künstler damals nicht mit seiner Kunst geworden. Schwer verdaulich, abartig, wurde behauptet und wurden „entsorgt“. Und doch waren seine Bilder und die Fantasie dahinter eine eigene Welt, die der junge Vater an seinen einzigen Sohn Michael weiter gab. Die Beiden zogen in ihrer Fantasie in den Wald und sahen dort Feen und Gnome. Selbst als Michael später eigenständig und erwachsen war, begleitete ihn stets die Märchenwelt. Zu einem hübschen und frauenverschlingenden Mann geworden, versuchte er sich an verschieden kreativen Berufen. Aber am Ende, kam Michael Ende ans schreiben.
Charlotte Roth beschreibt ihren Protagonisten fast so, als hätte Ende seine eigene Geschichte aufgeschrieben. Geheimnisvoll, merkwürdig, fantastisch begleitet der Leser den unsteten und vielleicht auch ein wenig naiven Schreiberling durch sein Leben. Die deutschen Kritiker fanden selten ein gutes Haar an dem Autor, der Geschichten für kein bestimmtes Alter schreiben wollte. Seine Werke wurden dem Eskapismus zugeordnet. Obwohl die Welt seinen Jim Knopf und Lukas den Lokomotivführer, bis heute gerne liest.
Auch Momo oder Die unendliche Geschichte fanden in den Augen der Kritiker keine Anerkennung. Dabei gewann Michael Ende mit all seinen Büchern Preise (Jugendliteraturpreis…) Ich selber war großer Fan seiner Bücher und habe sie sehr oft gelesen und später meinen Kindern vorgelesen. Mutmacherbücher würde man sie heute nennen.
Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit
Der Roman ist eine große Geschichte! Und hat mit gut gefallen. Ich mag Biografien, die nicht einfach nur ein zusammentragen von Fakten sind. Mit ein bisschen Fantasie lässt sich aus all den Informationen ein schöner Roman zaubern. Die Autorin kann auf jeden Fall gut schreiben. Ihre Texte muten fast so an, als hätte Michael Ende sie selber zu Papier gebracht.
Charlotte Roth, Jahrgang 1965, ist gebürtige Berlinerin, Literaturwissenschaftlerin und seit zehn Jahren freiberuflich als Autorin tätig. Charlotte Roth hat Globetrotter-Blut und zieht mit Mann und Kindern durch Europa. Sie lebt heute in London, liebt aber Berlin über alles.
Ihr Debüt, „Als wir unsterblich waren“, war ein Bestseller, dem seitdem zahlreiche weitere Romane über Frauenschicksale vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte folgten.
Ein Roman von Charlotte Roth
Eisele Verlag
432 Seiten
ISBN: 9783961610693
Ich habe es gerne gelesen und stelle es in das Regal zu den MaiBücher
⭐⭐⭐⭐
Ich hab das Buch meinem Mann geschenkt, dem es auch sehr zugesagt hat. Noch bin ich nicht dazu gekommen, es mir von ihm auszuleihen. Du gibst mir mit deiner Rezension nochmal einen Schubs.
Liebe Grüße
Andrea