Das Tor
Das Tor ist mächtig. Es bestimmt das Leben der Menschen in einer Stadt des Orients. Die Einwohner haben für jegliche Veränderungen ein Formular einzureichen und sich nach den Wünschen des Tor‘s zu richten. Streng wird darauf geachtet, dass alles nach Plan läuft. Dazu gibt es Truppen die dafür sorgen, dass alles seine Richtigkeit hat. Und sie sehen alles. Wissen viel, sie verfolgen und beobachten, lauschen… (Ein Schelm der Böses denkt, oder Vergleiche zieht!)
Yahya wollte nur nachschauen, was es mit den „Aufständen“ zu tun hat, die viele Straßen weiter angesagt waren. Noch auf dem Weg dorthin wird er von einem Schuss niedergestreckt und wacht in einem Krankenhaus wieder auf. Dort würde ihn der Arzt Tarik gerne operieren, doch das geht nur, wenn das richtige Formular von dem Tor genehmigt worden wäre. Eine Operation würde den kritischen Doktor seinen Job kosten. Denn bei dem Geschoss handelt es sich um eine Kugel aus einem Staatsgewehr. Doch solche Wunden darf nur das Militärhospital behandeln.
Hoffnungslos
Das Tor ist aber zu. Die Menschen stehen tagelang davor. Es hat sich eine elendig lange Schlange gebildet. Eine Frau wollte nur ein Brot kaufen und hat sich mit dem Verkäufer verkracht, ein Formular würde Abhilfe schaffen, dass sie wieder Brot kaufen kann. Eine Lehrerin hat eine Schülerin einen kritischen Aufsatz in der Klasse vorlesen lassen. Daraufhin muss die Lehrerin eine Unbedenklichkeitsbescheinigung unterschreiben lassen. Völlig absurde Dinge müssen bestätigt und bescheinigt werden. Auch Yahya muss sich mit seiner Schussverletzung in die Schlange stellen. Trotz Schmerzen harrt er aus…
Menschen verschwinden aus der wartenden Menschenmasse und Reporter befragen die Ausharrenden. Es wirkt alles sehr beklemmend. Die Stadt ist ausgestorben und die Geschäfte teils geplündert, teils verschlossen. Der Schwarzmarkt blüht. Und immer mehr kann man seine Geschäfte in der Warteschlange erledigen. Der Glaube spielt dabei ebenfalls eine große Rolle. Gott bestraft die Ungläubigen…
Was ich gelesen habe
Mir viel der Einstieg in dieses Buch eher schwer. Das ist kein Buch, das man weglegen sollte. Kein Zwischendurch-mal-ein-paar.Seiten. Es sind die Zwischentöne in den Sätzen, die das Buch interessant machen. Vergleiche mit den Revolutionen in den arabischen Ländern, sind bestimmt beabsichtigt. Gut wäre es auch, würde man sich mit der Geschichte dort etwas auskennen. Verschleierte Kritik an den Systemen, der Willkür der Regime ist herauszulesen.
Und doch hat mich das Buch nicht gefesselt. Es blieb stets etwas zu überfrachtet. Die vielen fremd klingenden Namen, die Situationen in den die Protagonisten (und das sind einige) stecken, sind nicht immer nachzuvollziehen. Die Autorin schreibt endlose Sätze, die man immer wieder lesen muss, um sie zu verstehen. Es fehlte mir der Zusammenhang und der rote Faden, der mich durch dieses Buch zog.
Liebe Andrea,
wirklich sehr, sehr schade! Ich habe bereits einige negative und kritische Meinungen gelesen. Das Buch hätte mich interessiert, da es in mein Beuteschema passt. Ich lese gerne und viel (früher mehr) Bücher von arabischen Autoren oder über den arabischen Raum, insbesondere aus Ägypten. Aber dann werde ich auf das Buch wohl verzichten. Denn quälen möchte ich mich auch nicht.
Bin nun sehr auf dein TOP-Buch aus dem Mai gespannt. 🙂
GlG, monerl
Vielleicht ist das Buch eher für einen anderen Kulturraum geschrieben. Dystopien finde ich sonst auch immer sehr interessant, aber da sagt mir nicht immer jede zu.
(Nebenbei: Aber wenigstens besser als den gegenwärtigen Verschwörungstheoretikern zuzuhören. Die würden sich geschrieben nicht wirklich gut verkaufen, weil einfach zu blöd…. 😉 )
Liebe Grüße
Andrea