Das Labyrinth des Faun, von Cornelia Funke

06.08.2019 | Buch des Monats, Jugendbuch, Roman | 5 Kommentare

Das Labyrinth des Faun

Ein Roman von Cornelia Funke

Bücher über Faune, Zwergen, Kobolde, Feen und Riesen gehören seit Kindertagen zu meiner Lieblingslektüre. Inzwischen lese ich nicht mehr zu oft über diese wundervollen Geschöpfe. Aber egal, wie diese Wesen auch immer aussehen, sie sind wundervoll! Cornelia Funke hatte mich mit ihren Büchern über Tintenherz schon verzaubert. Ich konnte es kaum abwarten, die Folgebände zu lesen. Als ich vor einigen Tagen entdeckte, dass sie ein neues Buch heraus gebracht hat, musste ich es auch so schnell als möglich lesen.

Ich hatte es bei meinem Buchhändler in den Händen und war wie immer verzaubert, von den Bildern, die ich beim Durchblättern zu sehen bekam. Das Buch habe ich allerdings als E-Book gelesen. Um was geht es eigentlich bei dem Buch?

Das Buch

Der Roman spielt in Spanien 1944, während des Krieges. Ofelia, ein elfjähriges Mädchen, fährt mit ihrer schwangeren Mutter in einen Wald. Sie fahren zum Vater des Ungeborenen. Der ist dort als Kommandant stationiert. Doch Ofelia ist mit der Entscheidung, bei ihrem Stiefvater zu leben, nicht besonders glücklich. Ihr ist der Mann unsympathisch. Er ist brutal und liebt nur sich selbst. Das Mädchen verzieht sich in eine Traumwelt. Sie trifft dort einen Faun, der Ofelia erzählt, dass sie eine verschwundenen Prinzessin ist. Um in ihr Königreich zurück zu kehren, muss sie (natürlich!) drei Aufgeben lösen. Ofelia trifft auf noch grausamere Figuren, als die, die sie schon aus der Wirklichkeit kennt.

Cornelia Funke wurde von Guillermo del Toros, dem Regisseur von Pans Labyrinth gefragt, ob sie eine Romanfassung von Pans Labyrinth schreiben würde? Er wusste, wie sehr Cornelia seine Filme liebt. So konnte sie nicht nein sagen. Doch war es für Funke eine fast unmögliche Aufgabe.

Was ich gelesen habe

Auf den ersten Seiten war ich wieder direkt in der Tintenwelt. Ofelia war mir sofort sehr sympathisch. Auch die Fantasiefiguren habe ich schnell ins Herz geschlossen.

Doch war ich tatsächlich nicht glücklich mit dem Roman. Ich fand es zu brutal, zu verworren. Die Geschichte las sich wie eine alte Geschichte von C. Funke. Wunderschön geschrieben, aber nichts Neues. Fast, als wäre es eine erwachsenen Version von ihren vorangegangenen Büchern, nur mit einer gehörigen Portion Brutalität. Da werden Feen Köpfe abgerissen und Kinder bösartig gejagt. Nichts, was ich einem Kind vorlesen, noch in die Hand geben möchte.

Tatsächlich fand ich das Labyrinth des Faun nicht besonders gut. Ich finde, dieses Buch passt einfach nicht. Es fühlt (liest) sich nicht gut an. Dazu muss ich sagen, dass ich den Film auch nicht kenne. Vielleicht hätte mir das Buch dann besser gefallen.  Dieses Buch gehört trotzdem in das Regal für die  Augustbücher

Cornelia Funke hat übrigens eine wunderschöne Webseite. Die muss man sich mal ansehen!
Guillermo del Toro ist ein toller Regisseur. So manchen Film, habe ich bestimmt schon gesehen. Nur nicht das Pan’s Labyrinth. Das Buch wurde in englisch geschrieben und von Tobias Schnettler übersetzt.

ISBN: 978-3-7373-5666-4
320 Seiten
Verlag FISCHER Sauerländer

5 Kommentare

  1. Petrissa

    Liebe Andrea,

    da kann ich Dir nur zustimmen.
    Den Aspekt, dass es nichts Neues ist, ein altes Buch mit einer gehörigen Portion Gewalt, finde ich gut. Schade, schade.

    Liebe Grüße
    Petrissa

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  2. Literaturgarten

    Hallo Andrea , das Buch kommt sicher nicht in mein Regal.Diese Art von Gewalt und Brutalität gehören nicht in Kinderbücher – auch nicht von renommierten Schriftsteller*rinnen, die einmal etwas Geniales erdichtet haben. Danke für Deine ehrlichen Worte 🙂 !
    Angela

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  3. Brigitte B.

    Eigentlich wollte ich dieses Buch nicht lesen, weil ich den Schreibstil Funkes einfach nicht mag. Hab´s dann aber doch getan, weil es mich in der Bücherei unter Neuerscheinungen anlachte.

    War dann wie erwartet : eine Nacherzählung des Films, der zu meinen Lieblingsfilmen zählt. Schnell in zwei, drei Stunden ausgelesen.

    Die Illustrationen stammen übrigens von Allen Williams.

    Hier ist es mal umgekehrt: der Film ist um Längen besser. Das Buch kann man lesen, muß man aber nicht.

    Beste Grüße – Brigitte

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  4. Andrea / Die Zitronenfalterin

    Wie auch der Film ist das Buch kein Kinderbuch! Das sollte vielleicht vom Verlag deutlicher gekennzeichnet werden. Wenn Du mal die Gelegentheit hast, schau dir mal den Film an, dann verstehst du viel mehr von dem Buch. Aber es ist halt ein FILM, da wirken gewisse Bilder anders, als wenn du sie in Worte fasst.
    Die „Rückübersetzung“ von einem Film zu einem Buch funktioniert halt anders. Nicht wie eine Nacherzählung oder Umsetzung von Bild in beschreibenden Satz.
    Da musst Du Dir einfach vorstellen, wie es ist, ein dickes, gehaltvolles Buch in einen Film zu packen. Da wird dann die Essenz genommen und vieles in aussagekräftige Bilder und Symbole gepackt. Das ist ein Filterprozess und eine Art „Verdauungsprozess“ mit Bilderoutput (ich hab das früher für die Bühne getan).
    Das in umgekehrte Richtung zu machen, stelle ich mir sehr schwer vor. Hier ist es nicht gelungen.
    Ich mag den Film sehr. Halte ihn aber für Kinder nicht geeignet. Mit dem Buch bin ich genauso unglücklich wie du.

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  5. monerl

    Liebe Andrea,
    sehr schade wegen dem Buch! Da ich den Film vorher nicht kannte, dachte ich, dass das ein ganz neues Buch von Frau Funke ist. Erst später ist mir aufgefallen, dass es einen Film nacherzählt. Den habe ich mir dann auch angeschaut und war begeistert. Das Buch kommt lange nicht an den Film ran. Im Film ist es klar, worüber es geht, nämlich um die Frankco-Diktatur. Das Buch spricht das zwar auch an aber irgendwie ist es nicht so deutlich. Der Fantasystrang war nicht berauschend. Diesen gibt es in der Art nicht im Film. Das ist der einzige Unterschied.
    Für mich ein Buch, das man nicht gelesen haben muss. Zudem auf keinen Fall ein Buch für unter 16jährige.
    GlG, monerl

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