Was der Fluss erzählt {Rezension}

08.02.2021 | Historie, Rezension, Roman | 4 Kommentare

Was der Fluss erzählt… er plätschert leise vor sich hin. Er brodelt und tritt über die Ufer, holt sich das Land und spuckt es wieder aus. Hohe Wellen oder stilles dahinplätschern lässt ihn lebendig erscheinen. Die Menschen rund um die Themse haben ihn schon immer erzählen hören. Den Fluss. Geister, wie der stille Fährmann, befahren die Themse und holen die Menschen, die gestorben sind auf die andere Seite. Oder es kommt vor, dass ein Flusswesen an die Gestade der Themse gespült wird und dann das Leben der Erdbewohner durcheinander bringen. Es ranken sich merkwürdige Geschichten. Geschichten die gerne des Abends in einem Pub, dem Swan in Radcot nahe der Themse, erzählt werden. Und ein guter Erzähler, lockt viele Zuhörer an…

Das Buch Was der Fluss erzählt liegt auf einem Tisch daneben eine Brille und eine Tasse Kaffee

Was der Fluss erzählt

An einem stürmischen Winterabend des Jahres 1887 steht plötzlich ein wilder Mann in der Tür des Swan’s. Er hält in seinen Armen eine kleine Puppe. Selber ist er vollkommen entstellt, scheint mit dem Gesicht irgendwo so heftig aufgeschlagen zu sein, dass man ihn kaum noch erkennt. Die Puppe flog in die Arme des Wirtsjungen. Selbst noch ein Kind, fängt er das leblose Bündel auf. Doch die Puppe ist ein vierjähriges Kind, das tot in den Armen des Jungen liegt.

Der Mann wird von einer schnell herbei gerufenen Krankenschwester versorgt und das Kind im Kühlhaus aufgebahrt. Doch als die Krankenschwester Zeit hat, sich das Kind anzuschauen, stellt sie erst den Tod des kleinen Mädchens fest und im selben Moment schlägt das Kind die Augen auf. Die Schwester zweifelt an sich und bringt das Mädchen zu dem Mann, der noch immer nicht ansprechbar ist.

Alles wird gut. Der Mann überlebt. Eine reiche Familie, denen ihre Tochter vor zwei Jahren entführt wurde, erhebt Anspruch auf des kleine Mädchen. Aber ist das wirklich deren Tochter? Da ist noch der Sohn eines Farmers, der ebenfalls meint, das Kind wäre seines. Und dann ist da noch die Frau, die einsam, ganz dicht am Fluss wohnt, die der Meinung ist, das Kind wäre ihre Schwester.

Jeder, der das Mädchen ansieht, ist von ihr bezaubert. Findet eine Ähnlichkeit oder Verbindung. Doch man könnte meinen, das Kind wäre ein Geist. Es redet nicht und scheint wenig Emotionen zu zeigen.

Was ich gelesen habe

Was der Fluss erzählt, klingt wie ein Märchen. Diane Setterfield schrieb ein Roman der bezaubert. Woher kommt das Mädchen? Wie gelangte es in die Arme des Mannes. Sie spinnt eine spannende und märchenhafte Geschichte. Welche Menschen trugen dazu bei, dass das Kind im Gasthaus die Augen aufschlug. Mich zog das Buch sofort in seinen Bann. Man muss sich aber darauf einlassen, eine Mär erzählt zu bekommen. Der Fluss ist es, auf den man ständig wieder zurück kommt. Wie er über die Ufer tritt, wie er schneller oder langsamer strömt und welche Geschichten sich um ihn ranken. Durch welche Landstriche er zieht und wie die Menschen mit ihm zurecht kommen.

Vielleicht ist es auch das kleine Mädchen, dass alle an die Hand nimmt und mit ihnen in ihr Innerstes blickt. Für mich war dieses Buch eine Bereicherung. Diane Seterfield hat in ihrem Roman Mythen und Leben rund um die Themse zu einem interessanten und unterhaltenden Roman verwoben.

Diane Setterfield ist promovierte Romanistin und lebte viele Jahre in Frankreich. Bevor sie sich Vollzeit der Schriftstellerei widmete, arbeitete sie als Lehrerin. Ihr Debüt, »Die dreizehnte Geschichte« (Blessing, 2007), war ein internationaler Bestseller und wurde mit Vanessa Redgrave in der Hauptrolle von der BBC verfilmt. Diane Setterfield lebt in Oxford.

Dieses Buch habe ich schon im Januar kurz vorgestellt. Es gehörte zu den Januar-Lesezeit-Büchern

Ein Roman von Diane Setterfield
Übersetzt wurde der Roman von Anke & Eberhard Kreutzer
Originaltitel: Once upon a River
576 Seiten
ISBN: 978-3-89667-329-9

4 Kommentare

  1. Andrea/ die Zitronenfalterin

    Das hört sich nach einem tollen Buch an, in das man jetzt im Winter super mal für eine Stunde abtauchen kann.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  2. Bienenelfen

    Ja, liebe Andrea, auf den Punkt gebracht.Märchen, echte Märchen die brauchen wir jetzt dringender denn je. Schön hast Du uns wieder ein Buch nahe gebracht. Gut daß im Moment alles etwas auf Sparflamme läuft, da darf der Stapel auch mal seine Brust herausheben und etwas größer werden, Zeit ist ja vorhanden. Vorgemerkt und dank Deiner so schönen Beschreibung auch schon halb gelesen.

    Mit lieben Grüßen und weiterhin gute Gesundung wünscht Dir Helga

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    • Bienenelfen

      Liebe Andrea noch ein Nachwort. Ich glaube, das mit dem Impfen hatte ich nicht klar ausgedrückt beim letzten Kommentar. Ich soll nicht geimpft werden ( obwohl wo soll ein Termin sein)? sondern die Bücher im Regal. Schließlich sind sie ja schon alt. Da holen wir sie hervor und impfen selbst mit Lesen, damit sie gesund bleiben und immun gegen das Virus. Klaro doch so… 🤣 🥰

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  3. sommerlese

    Hallo Andrea,
    das klingt sehr mystisch und irgendwie sehr märchenhaft. Ich weiß nicht genau, ob mir das liegt. Aber wenn es dir so gut gefallen hat, kann es eigentlich nicht verkehrt sein.

    Liebe Grüße und komm gut durch die Woche,
    Barbara

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