von Sadie Jones
Luke lebt in einer englischen Kleinstadt, ist der Sohn einer Französin, die seitdem ihr Sohn 5 Jahre alt war, in einer Anstalt untergebracht ist. Luke´s Vater, ein Säufer, der vom Sohn versorgt wird, kümmert sich weder um die Mutter noch das Kind. Der Junge besucht seine Mutter, so oft er kann und wächst mit der Anstalt und dem Wissen, dass seine Mutter sich nie richtig um ihn kümmern kann zu einem selbständigen und intelligenten Mann heran. Er trifft an einem Abend auf Paul und Leigh, die für ihn der Funke sind, um nach London zu gehen. Die drei jungen Leute gründen ein Theater und versuchen sich einen Namen in der aufstrebenden Theaterwelt zu machen. Ihr ganzes Leben dreht sich um das Theater. Luke sieht dann seine große Liebe Nina und alles wird anders…
Wer jetzt eine Liebesgeschichte erwartet, der irrt. Sadie Jones schreibt hier einen ganz wunderbaren Roman über die Freundschaft von drei jungen Engländern der 1970er Jahre, die von der Liebe zerstört wird. Jones verzaubert mit ihren Figuren und bringt sie uns sehr nahe, man spürt sie förmlich. Die Autorin hat eine ganz eigene Art zu schreiben. Sie schafft es eine Theaterwelt zu zeichnen, die selbst Laien mitreißt. Hinter die schweren roten Vorhänge zu blicken, macht in diesem Buch unglaublichen Spaß. Die Liebe und Freundschaft zwischen den Freunden und den Nebenfiguren sind so klar beschrieben, Liebesszenen werden so leicht umschrieben, dass sie ein Kopfkino produzieren, ohne deutlich zu werden. Die kurzen und für mich rhythmischen Sätze bestechen, lassen uns in der Geschichte mitwirken. Dieses Buch ist vielschichtig zu lesen. Ich werde es bestimmt ein weiteres Mal lesen, obwohl ich das Ende schon kenne, auf das man am Anfang nicht unbedingt kommt. Für mich war dieses Buch wie Schokolade, ich konnte es nicht aufhören zu lesen und wusste doch, dass es bald alle sein wird…
Ein Zitat Seite 107: “ Da waren sie wieder, die gewohnte, schmerzliche Freude des Suchens und der Mangel; die Distanz zu dem, was Liebe hieß, die ihn geformt hatte. Die Prägung, die dafür gesorgt hatte, dass sein Herz verkümmerte.”
Wieviel Liebe und Zuneigung wir bekommen, dass bestimmt die Welt um uns herum. Was wir auch anstellen, am Ende sind es die Anderen, die uns die Zuneigung geben. Und was die uns angebotene Liebe und Zuneigung aus uns macht, werden wir nur unter größter Mühe wieder verändern können.
Zitat Seite 378: “ …Er war mit dem lächerlichen Schwert der Liebe zu ihr gekommen; ein heiliger Georg, der den Drachen metzelte und die Jungfrau rettete, aber er hatte versagt. Er hatte sich selbst und alles was er liebte, aus Dummheit an die Illusion der Rettung verloren. Die Vision hatte sich aufgelöst. Nichts war geblieben, sie war nicht diese Jungfrau. Er nicht dieser Heilige. Sie wollte nicht gerettet werden.”
ISBN 978-3-421-04629-1
412 Seiten
Sadie Jones, 1967 in London geboren, arbeitete als Drehbuchautorin, unter anderem für die BBC. 2005 verfilmte John Irvin ihr Drehbuch „The Fine Art of Love“ mit Jacqueline Bisset in der Hauptrolle. Ihr preisgekröntes Romandebüt „Der Außenseiter“ (2008) wurde in Großbritannien auf Anhieb ein Nr.-1-Bestseller und war auch in Deutschland ein großer Presse- und Publikumserfolg. 2012 erschien bei der DVA „Der ungeladene Gast“. „Jahre wie diese“ ist ihr vierter Roman.
Danke an den Verlag, das ich dieses schöne Buch lesen durfte!
Dieses Buch möchte ich als mein Buch des Monats bei
Nicole einstellen
9
Liebe Andrea,
Nicht schlecht! Ich mag unerwartete Enden. 🙂 So ist es doch auch im Leben oft, dass es anders kommt als man denkt. Und das Schöne ist ja, das man im Leben nicht auf die letzte Seite luschern kann. 😉
Liebe Grüße,
Alice
Hallo liebe Andrea,
es ist immer wieder schön, wenn ich Büchervorstellungen lesen kann/darf! 🙂
Dein Buch spricht mich sehr an, zudem gefällt mir das Titelbild total gut. 🙂
Liebe Grüße an Dich und vielen Dank für den Tipp!
ANI
Hallo Andrea,
ein Buch wie Schokolade….das muss ich glaube ich unbedingt lesen. 🙂 Was für ein toller Vergleich.
Und mit dem unerwarteten Ende hast du mich jetzt wirklich neugierig gemacht.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Kerstin M.
Auch mir hat das überraschende Ende sehr gefallen, damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet, wobei ich immer daraufhin gehofft hatte! Ohne hier näheres verraten zu wollen….
Schön, dass Du das Buch in vielen Dingen ähnlich empfunden hast, wie ich. Auch, was die tolle Sprache angeht, die mich ebenfalls sehr angesprochen hat. Also, DIE Blumen kann ich zurückgeben – eine schöne Rezension, die alles wichtige in Worte fasst.
Bin irgendwie jetzt erst Leserin bei Dir geworden..und werde jetzt ein wenig bei Dir stöbern.
Liebe Grüße,
Olivia
Das Buch hatte ich schon bei Nicole gesehen und dachte sofort, es könnte mir gefallen. Nun, was soll ich sagen, ist natürlich auf meine immer länger werdende Liste gewandert.hab auch gleich geschaut, es gibt es noch nicht als Hörbuch.
Heute Abend kommt bei rtl der Film : Save Haven- Wie ein Licht in der Nacht.
Dieses hab ich als Hörbuch und finde es sooooo schööööön. Bin mal gespannt, wie mir der Film dazu gefällt.
:O)