Von Aude Le Corff
(Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Nach : „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry)
Unter einer Birke, sitzt die kleine Manon und trauert ihrer Mutter Anaïs hinterher, die ihre kleine Familie zurück gelassen hat. Allein gelassen erfindet Manon Rituale, die die Mutter zurück bringen sollen. Der Vater hat sich in seine Depression zurück gezogen und merkt nicht, wie sehr das Kind leidet!
Anatole, pensionierter Lehrer beobachtet Manon im Garten und fängt eines Tages an ihr den „kleinen Prinzen“ vorzulesen. Er gewinnt die Freundschaft der 8jährigen.
Die Schwester der Weggelaufenen, macht sich auch ihre Gedanken über Manon und Pierre dem Vater. Als eines Tages Post aus Marokko von der Mutter kommt, beschließen die Vier sie nach Hause zurück zu holen. Eine Reise mit Erkenntnissen und Überraschungen.
Die Geschichte wird meist aus der Sicht von Anatole erzählt. Er ist eine außenstehende Figur und kann sich Kritik leisten. Manon ist für den Alten ein Jungbrunnen, er überwindet Hindernisse leichter und lernt auch mit Vorurteilen umzugehen.
Ich fand die Sätze häufig zum „nochmal lesen“, da man vieles aus verschiedenen Perspektiven sehen und verstehen kann.
S.196 aus dem kleinen Prinzen: “ Aber die Augen sind blind. Suchen muss man mit dem Herzen.“
In diesem Buch werden immer wieder Passagen oder einzelne Sätze aus „Klassikern“ zitiert, die mich sehr neugierig gemacht haben, so das ich mich danach umgesehen habe und noch einige Bücher auf meine „Willhabenliste“ setzen musste.
Für mich ein wunderbares Buch, wenn man traurig ist zum trösten, wenn man enttäuscht ist zum wieder auf den Boden kommen…
Das Buch ist sehr „schnell“ geschrieben, was vielleicht ein wenig irritiert.
Ein Lieblingsabschnitt (Seite 188) : „Die Kleine schließt die Augen, um das Gefühl von Leichtigkeit, den Kokon, der sie umhüllt, festzuhalten. Sie würde sich gern tausendmal das Knie aufschlagen, um die Fürsorge der Mutter zu genießen, ihren Honig- und Mandelatem zu riechen, ihre Küsse auf der Haut, ihr Haar an ihrem Arm spüren, ihre Stimme wie ein Wiegenlied aus uralten Zeiten zu vernehmen.“
Erscheinungsdatum 10.3.2014
Insel Verlag
201 Seiten
Hört sich schön an! Aber auch sehr traurig. Leider ist das ja für einige Kinder Wirklichkeit. Ich glaube die sind dann immer "auf der Suche".
Und übrigens, ich lese hier auch weiter wenn ich wieder gesund bin. 😉 Mir geht's auch schon viel besser. 🙂
Liebe Grüße,
Alice ♡